Wachstum (Sonett)

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Janosch

Mitglied
Und wenn die Dinge sich mir offenbaren,
so ists ein Weilchen her, da ich sie schaute;
es ist, als wenn sich was zusammenbraute,
ein Bild in mir, ein stilles Aufbewahren.

Die Dinge sind wie Schleierhaftigkeiten:
Wenn ich sie sehe, kann ich sie nicht halten,
doch gehn sie in mich über und verwalten
sich selbst für ein Vielleicht in andern Zeiten.

Wenn Rausches hohe Fluten mich umspülen,
darauf der Ebbe nüchtern manches dünkt,
so schwemmt sich Bild und Ahnung in mir an.

Doch kann ich meist auf Anhieb gar nichts fühlen.
So bin ich keiner, der sogleich ertrinkt,
doch wachsen Dinge still in mir heran.
 
H

Heidrun D.

Gast
Hallo Janosch,
ein feines Sonett (8).

Ich habe nur im ersten Terzett, 1. Vers, etwas Schwierigkeiten. Vielleicht kannst du da noch mal drüber gehen?
[blue]Wenn Rausches hohe Fluten mich umspülen,[/blue]
darauf der Ebbe nüchtern manches dünkt,
so schwemmt sich Bild und Ahnung in mir an.
Das hört sich etwas verkorkst an. Leider habe ich im Augenblick keine Alternative darzureichen ... aber dir fällt bestimmt selber etwas ein.

Den ganzen Rest finde ich top und schön verspracht. :)

Grüßle
Heidrun
 
M

Marlene M.

Gast
LIEBER JANOSCH;
Das Sonett hat was.
Es beschriebt jemanden, der feinsinnig Rücksprache hältmit sich selbst, der sich analysiert und dr Abstand hält.
Ein vorsichtiger mnsch, urückhatnd und doch mit tiefen gefülen, Leidenschaft:
Rausch
Sympatisch und fein gescrieben.
Eion paar Dinge fielen mir auf, :
das ine, was heidrun schon monierte.
Zudem:

es ist, als wenn sich was zusammenbraute,
ein Bild in mir, ein stilles Aufbewahren.

Ein Bild ist was Stilles, es kann sich nicht zusammenbrauen.
Ich würde es eher so schreiben, dass es sich um das stille Bild herumbraut, das sonst in ihm liegt.

Wenn Rausches hohe Fluten mich umspülen,
darauf der Ebbe nüchtern manches dünkt,

der Ebbe kann nichts dünken,GG

so schwemmt sich Bild und Ahnung in mir an.
hier müsste schwemmen hin Pl.

Da du das Sonett nicht in Terzetten, sondern nur in Paarreimen gereimt hast ( was eigentich nicht sein soll),
müsste sich doch ein anderes Wort auf "fühlen" reimen lassen.

TiPP:

Im Rausch mag hohe Flut mich sanft umspülen,
was nüchtern, ach, die karge Ebbe misst,
die möcht sogleich das heiße Mütchen kühlen,

das voller Ahnung,voller Sehnsucht ist.
So manchs schwemmt das weise Meer uns an,
doch wachsen Dinge still in mir heran.


LG von Marlene
 

Janosch

Mitglied
hallo heidrun und marlene,

ich bin sehr dankbar für eure tipps, so weiß ich wenigstens wo ich ansetzen muss. ich werde das gedicht nun ein weilchen ruhen lassen, um es mit distanz und unter berücksichtigung eurer hinweise und schönen ideen (danke marlene!) noch einmal zu überarbeiten.
viele grüße
janosch
 
M

Marlene M.

Gast
hab ich gerne gemacht, Janosch. Das gedicht hat was, es kann wirklich richtig gut werden.
Lächeln von Marlene
 



 
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