Währung der Liebe

4,00 Stern(e) 2 Bewertungen

NewDawnK

Mitglied
Hallo Janosch,

"Die Währung der Liebe ist der Schmerz" - Schmerz im Sinne von seelischem Schmerz ist m.E. ein Zeichen dafür, das etwas nicht stimmt mit der Liebe. Es stimmt meistens dann nicht, wenn der Kopf und nicht das Gefühl darüber entscheidet, was Liebe zu sein hat - meine Meinung.
Den zweiten Teil verstehe ich nicht. Denkst Du ernsthaft, Herzen werden durch Liebe verbogen?

Also doch eher ein Gedicht für die Sado-Maso-Szene...?

Schöne Grüße, NDK
 

noel

Mitglied
dererste teil ist mir eingängig
& ich dachte nicht einen kurzen moment an SM
erst nachdem ich den kommentar von NewDawnK
gelesen hatte


der zweite teil ... scheint mir ein suchen nach dem reimklang zu sein.
als wäre/müsse der inhalt hinter dem reim hintanstehen

ich erlese:

keine tägliches sein/arbeiten/leben
kann das herz schmerzen & so in aufruhr
versetzen wie die liebe

???

noel
 

Sonnenkreis

Mitglied
Lieber Janosch,

Deine Zeilen habe ich mit Interesse gelesen.
Zustimmen kann ich dem allerdings nicht.

Denn, wenn Liebe zum Schmerz wird, dann sind
die Welten zwischen den Liebenden fremd geword-
en.

Manche Menschen meinen, das Schmerz und Liebe
unbedingt miteinander einher gehen müssen. Ich
habe da andere Erfahrungen: Oft wir der Schmerz
dazwischen plaziert, weil da aus irgendwelchen
Gründen keine wahre Nähe zugelassen werden "darf".

Leben an sich ist natürlich oft schmerzvoll; daran
führt kein Weg vorbei. Davon werden wir auch als
Liebende nicht verschont. Aber wir verbinden uns
doch in Liebe, um im Schmerz weniger alleine zu
sein, um einander -auch- Trost geben zu können. Oder?

Das Herz verbiegen um zu lieben? Nein, ich denke auch
das ist nicht der richtige Ansatz. Denn unsere Herzen
sind von Grund auf -für- die Liebe geschmiedet. Nicht
wenige von uns allen mußten diesen Teil in sich aller-
dings oft neu entdecken...

Dein Gedicht ist auf jeden Fall bedenkenswert. Viel-
leicht auch -überdenkenswert-.

Liebe Grüße
Sonnenkreis
 

Joneda

Mitglied
Liebe-Freude und Schmerz

Mir gefällt es nach wie vor Janosch,
entgegen den hier anwesenden Lyrikern.
Liebe ist auch Rücksichtnahme,
ist auch so vieles, was man selber nicht leiten kann.
Freude und Schmerz, beide Seiten des Lebens, und natürlich noch vieles dazwischen.
Denn, wie ein ehemaliger Freund von mir einmal sagte: "Genauso schön wie etwas sein kann, genauso häßlich kann es auch sein."
Liebe Grüße
Joneda
 

plosiv

Mitglied
...dass man immer noch herz mit schmerz reimen kann, ohne, dass es plump wirkt...

wenn die liebe am ende ist, muss man mit schmerz zahlen. was anderes lese ich nicht.

nachfühlend

p.
 

Dorothea

Mitglied
Plaisir d'amour im Jahre 2006?

Hallo Janosch,

ein Herz kann man nicht verbiegen, also die Liebe unter keinen Umständen erzwingen. Es lässt sich auch nicht erzwingen, dass zwei Verliebte unter der Liebe dasselbe verstehen (was erst nach der heißen Phase der "fiamma d'amore" offenbar wird). Dass Lieben vielfach auch mit "besitzen" wollen verwechselt wird, ist Anlass für weitere Schmerzen unter Liebespartnern.

Dass "Lieben" heutzutage selbstverständlich menschlich reif und lustvoll "abläuft" (ohne den geliebten Menschen zum Objekt zu degradieren, ohne ihn jemals zu instrumentalisieren), scheinen hier einige Kritiker Deines Textes einfach zu unterstellen. Die Wirklichkeit zwischen Liebenden ist facettenreicher und vielschichtiger als die meisten Kommentare hier andeuten, und auf jeden Fall gibt es keine Liebe ohne Schmerz, wenn sie den one-night-stand und den Alltag über eine lange Zeit überdauern soll.

Darum gefällt mir Dein Text als eine neue Metapher über chagrin d'amour, was bekanntlich tout de la vie dauert.
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Hallo

Liebe kennt keine Währung, man kann Liebe nicht mit Schmerzen bezahlen, (gib Du mir Liebe - ich geb Dir Schmerzen gehört, glaube ich, in eine andere Kategorie) - aber sie hat einen Preis und der kann Schmerz heissen.

Viele Grüße

Thomas
 

Janosch

Mitglied
Hallo und Danke für eure Anteilnahme an meinem 4-Zeiler.
Is ja intressant, wie extrem eure Meinungen auseinander gehen. Der eine entdeckt sich wieder und der nächste bringt Sadomaso ins Spiel... :) ALso ich kann nur sagen, dass auf ein Hochgefühl immer die blanke Ernüchterung folgt. Umso höher das Gefühl, desto unbequemer landet man wieder auf dem Boden der Tatsachen. Und Liebe bzw. die Suche nach Verwirklichung dieser, macht nunmal unser Menschsein aus:

Die Liebe schüttelt der Sonne die Hand,
doch steht ebenso schnell in Brand.

Wenn keine Schmiede ein Herz biegt, heißt das schlicht, dass es keinen Button gibt auf den man drücken kann/der einen rausholt, wenn die Luft zu dick wird. Ich glaub umso mehr man einen Button sucht, umso tiefer steckt man in der Scheiße...
 

gareth

Mitglied
Lieber Janosch,

"wie extrem eure Meinungen auseinander gehen..."

das sollte dich eigentlich nicht so sehr verwundern, wie du hier hinschreibst. Je kürzer, unvollständiger und bruchstückhafter ein Text oder ein Gedicht abgefasst ist, umso größer ist natürlich der Spielraum für Interpretationen. Diese Kürze kann ein Merkmal von Könnerschaft sein, oder auch ein Hinweis auf bewusste oder unbewusste Verschleierung mangelnden Talentes.

Ein verbogenes Herz kann nicht so einfach wieder gerichtet werden. Dementsprechend tut es weh, wenn es denn verbogen wurde.

Dein eigener Kommentar hat mir mein Verständnis deiner Zeilen bestätigt und bringt mich auf den Gedanken, Dir Dorotheas Kommentar zur Lektüre ausdrücklich ans Herz zu legen.

Grüße
gareth
 



 
Oben Unten