Wahnvorstellung

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Hanna Stern

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Wenn ich niemandem in die Augen sehe, werden sie mich nicht bemerken.
Sie werden mich nicht erkennen. Sie werden nicht das erkennen, was wirklich in mir ist.
Mein Aussehen soll ihnen verborgen bleiben.
Ich schäme mich dafür.
Ich kann keinem Blick stand halten, kann mein Spiegelbild nicht sehen, es raubt mir den Atem, auf unschöne Weise.
Ich fühle mich klein, unscheinbar, wertlos. Ich fühle wie alle Lebensfreue aus mir schwindet. Ich fühle, wie mich andere anstarren. Es kann keine Einbildung sein.
Ich stelle Vergleiche an mit anderen. Sie hat dieses und jenes... ich habe nichts.
Sie hat diese langen wunderschönen Haare, meine sind kurz und haben nichts weibliches an sich.
Ihr Gesicht ist sehr schön geschnitten... alles passt zusammen, nichts fällt aus der Reihe. Man könnte sie ewig anschauen und käme nicht hinter ihr Geheimnis.
Mein Gesicht ist rund und meine Augen stehen in keinem guten Verhältnis zur Nase, welche viel zu lang ist und mein Mund macht die Sache nicht besser.
Ich fühle mich in den letzten Tagen weniger als Mensch... vielleicht bin ich eine Art Gnom. So kommt es mir vor... so leide ich.
Ich finde mich alles andere als hübsch.
Ich finde, vielleicht ist alles auch nur eine Sache des Selbstbewusstseins, welches ich nicht habe.
Vielleicht aber ist es
die ungeschminkte Wahrheit.
 
Hi Hanna als ich dein Werk gelesen habe, ging mir ein Zitat von Oscar Wild durch den Kopf.
„ Schönheit, die wirklich Schönheit hört da auf, wo der geistvolle Ausdruck anfängt.“
 



 
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