Wandel

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Nachtigall

Mitglied
Wie die Gewohnheiten,
veränderte sich mit den Jahren
auch die Dunkelheit.
Immer wieder neu geordnet,
immer wieder ausgesöhnt.
Nur das ICH
knirschte mit den Zähnen,
wenn die Halme gezogen wurden.

Wir wissen nicht zu fragen.
Mit dem Blindenstock
ziehen wir durchs Leben,
ertasten argwöhnisch
die abgedunkelte Hälfte
und sehen doch nur schwarz.
Entnervt von Endlosschleifen
sind wir geduldig geworden.
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Nachtigall,

gefällt mir, Dein Text. Das Bild mit den Halmen ist sehr gut.

cu
lap
 
M

mako

Gast
Veränderungen

Liebe Nachtigall,

ein für mich sehr gutes und tiefgründiges Gedicht.

Das Fremde, Neue, Unbekannte macht uns Angst, oft ziehen wir daher lieber unsere Kreise im seichten Wasser, immer das nahe Ufer in Sichtweite.

Wie sagt ein Sprichwort aus China:
"Fürchte dich nicht vor dem langsamen Vorwärtsgehen, fürchte dich nur vor dem Stehenbleiben"...

...ob nun mit oder ohne Blindenstock. ;)

Gruss
Mako
 
K

Klopfstock

Gast
Liebe Alma Marie,
B.Wahr spricht so poetisch von Liedern - und er hat recht,
denn ich empfinde Deine Gedichte auch wie wunderschöne Lieder zu einer geheimnisvollen Melodie :)

Ja, nächtliche Grüße
auch von mir ;)
 

Nachtigall

Mitglied
Hallo lapismont,

gerade an dem Bild mit den Halmen habe ich lange hin und her überlegt ob man es verstehen kann. Nun bin ich schon erfreut über Deine Aussage. Danke! :)

Liebe Grüße
Alma Marie
 

Nachtigall

Mitglied
Hallo mako,

tiefgründig ja und Du hast mich verstanden. Danke. :)

Jeder Mensch glaube ich hat Angst vor dem Ungewissen, klammert sich gern an "vermeintlich" Sicheres und macht dabei zu Lasten seines ICH 's viel zu viel Kompromisse.

Liebe Grüße
Alma Marie
 

Nachtigall

Mitglied
Hallo B.Wahr,

danke für Deine Worte. Auch wenn lapismont meint, daß Du etwas übertreibst. Mir tuts momentan gut. :)
Danke fürs Lesen und freue mich daß es Dir gefällt.

Herzliche Grüße
Alma Marie
 

Nachtigall

Mitglied
Liebe Klopfstock,

freue mich daß Du zu meinen treuen Lesern gehörst und danke Dir für Deinen Kommentar.

Liebe Grüße
Alma Marie
 
S

Stoffel

Gast
Guten Morgen,

ob die "Halme" oder aber ganz prägnant..die "Endlosschleifen", sehr treffend gewählt.
Ich kenne diese Endlosschleifen, ein immer wiederkehrendes "Lied"...
Ach, mir gefällt das einfach :)

lG
schönen Tag
Stoffel
 
I

inken

Gast
Liebe Nachtigall

Auch ich finde dein Gedicht sehr schön, sehr melodisch, vor allem den Einstieg.

Über die Zeile "Wir wissen nicht zu fragen" bin ich gestolpert. Irgendwie erinnerte sie mich an die Melancholie der "bleiernen Zeit" und an Ingeborg Bachmann.

Das heißt, ich fühle mich nicht einbezogen in das "wir", ich selbst weiß zu fragen.

Zudem widerlegst du dich in der nächsten Zeile, denn du fragst ja - allerdings mit dem Blindenstock, was ich sehr schön finde.

Für mich müßte es heißen "Mit dem Blindenstock wissen wir zu fragen" ... aber das ist natürlich nur meine Interpretation.

Über "die Halme" grübele ich und das macht das Gedicht wieder sehr schön spielerisch.


Liebe Grüße inken
 

Nachtigall

Mitglied
Hallo Melody,

es ist nun einmal nicht alles Sonnenschein auf dieser Welt.
Hunger, Krieg, Naturkatastrophen. Es werden Lebensmittel vernichtet obwohl tausende hungern. Es werden Menschen durch Menschen-Tun von Minen zerissen, Tiere gequält...
Mein Gedicht bezieht sich auf den "WANDEL" und die DUNKELHEIT. Sowohl global (Menscheit oder das WIR) als auch individuell (ICH).
Nein "heiter" ist es nicht und soll es auch nicht sein. Die Ahnung von dem wovor die Augen verschlossen werden, muß es zumindest vermitteln.

Das ICH knirscht ja auch im Gedicht mit den Zähnen. warum wohl?

Danke für Deine Gedanken.

Liebe Grüße
Alma Marie
 

Nachtigall

Mitglied
Hallo liebe Inken,

danke fürs Nachhaken. Einen Teil Deiner Frage zum WIR und ICH habe ich im Kommentar an Melody schon beantwortet.
Natürlich ist der "Wandel" ein rießiger Themenkomplex, sowohl global als individuell.
Ich habe ja nur die "dunklere" Seite im Gedicht behandelt.
Das ICH muß sich in Vielem beugen. Man glaubt oft nur die Wahl zu haben. Es wird entschieden: "Morgen ist Krieg!"
Welche Wahl hast Du?
Das WIR im Gedicht ist wichtig.

Liebe Grüße
Alma Marie
 

Nachtigall

Mitglied
Hallo lapismont,

interessant Deine Aussage über die Fragen. :)
Mir zumindest wurden in meiner Schulzeit ganze Bücher davon vorgelegt. Ich mußte immer die Lösungen suchen, doch es waren fremde Fragen, nicht MEINE.
Du dast mich verstanden.
Danke für Deinen Kommentar.

Liebe Grüße
Alma Marie
 

Manfred Ach

Mitglied
"Ich ist ein anderer" (Rimbaud).
"Wir" ist Partei (moderierter im "Du").
Ich glaube, Nachtigall meint mit "wir" alle, die bereit sind, ihrer lyrischen Aussage zu folgen. Alles andere wäre freilich anmaßend, - aber das ist niemals ihr Anspruch und ihr Stil gewesen!
Lieben Gruß, Manfred
 

Nachtigall

Mitglied
Hallo lieber Manfred,

danke für Deinen Kommentar. Freue mich über Deine Worte.

Mit dem ICH meine ich das Einzelwesen Mensch mit dem WIR die Menschheit als Masse gesehen. Das Wort DU benutze ich im Text nicht.

Sowohl das Einzelwesen als auch die Menschheit unterliegt dem Wandel. Wären wir Hellseher könnten wir uns manches ersparen.
(Der Mensch lernt nicht einmal aus seiner Vergangenheit und das ICH läuft der Masse nach. Die Werbung nutzt ja gerade dies).

Liebe Grüße
Alma Marie
 



 
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