Warum ich?

masterplan

Mitglied
Genau, das haben wir uns doch alle schon einmal gefragt, nicht wahr?
Okay, warum also ich? Warum passiert mir der Scheiß, der sonst niemandem passiert. Wohl, weil ich ein Oberlooser bin. Natürlich, das muß es sein. Ich bin einfach viel zu abgefuckt für dieses Universum. Da lerne ich nach einer zuvor hingeschmissenen Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann doch gleich noch mal einen Kaufmannsberuf: Speditionskaufmann, oder eher Spekulationskaufmann. Gut, ich lasse mir also fast drei Jahre lang von gestreßten, geschiedenen und von ihrem Privatleben enttäuschten Abteilungsleitern meine Nerven strapazieren, mich von meinem Chef ignorieren (vorzugsweise die guten Leistungen) und bekomme eine solch superschwache Ausbildungsvergütung, dass ich mir nach dem Begleichen der Autoversicherung (die letzte Kiste; ein dreizehn Jahre alter Ford Fiesta) gerade noch einen billigen Bourbon- Whiskey von Norma leisten kann, mit dem ich mir aber schließlich viel zu selten die Birne zukippe. Um bei meinem Job zu bleiben: Ich mache also locker anderthalb Monate Resturlaub auf die (mündl.) Abschlußprüfung hin, um mich vorzubereiten, letztlich schmettere ich aber bildlich mit einem Klinsi- Diver durch die ganze Angelegenheit. Zugegeben, fleißig war ich nicht gerade. Da habe ich aber in meinem langen Urlaub doch endlich mal Zeit gehabt, meinen Whiskey niederzumachen. Diese Chance mußte genutzt werden. Tja, da fällt auch mal eine Abschlußprüfung ins Wasser. Gott, hört ihr mich reden? Ich bin ja so ein dreckiger, scheiß Pisser.
Gut, gut, aber mal ganz davon abgesehen...
...bin ich die tollste Type überhaupt. Hier meine (immer wieder schamlos ignorierten) Referenzen:

1. Ich respektiere meine Mitmenschen und versuche immer mit allen gut auszukommen.
2. Ich bin neutral, objektiv und in fast allen Situationen diplomatisch, auch wenn ich selbst keinen „Nutzen“ daraus ziehe.
3. Ich versuche Streits zwischen anderen zu verhindern. (Habe mal einen Kollegen vor dem Vernichtungsversuch an einem anderen Kollegen zurückgehalten / In der Firma habe ich Fehden zwischen Mitarbeitern zu beenden versucht)
4. Versuche es allen - außer mir - immer recht zu machen.
5. Ich liebe, verehre und unterstütze als (selbsternannter) Gentleman alle Frauen (und deren Rechte).
6. Ich habe ordentliche Tischmanieren, schmatze nicht, rülpse nicht und spreche nicht mit offenem Mund.
7. Meine Lieblingsband ist R.E.M.
8. Ich kann „normal“ mit jedermann sprechen. Auch mit Frauen kann ich so z. B. ein „normales“ und nicht von Trieben gesteuertes Gespräch führen.
9. Ich habe noch nie ein Bier getrunken.
10. Ich habe noch nie gekifft.
11. Ich habe niemals jemanden gegen seinen Willen zu etwas gezwungen.
12. Ich habe noch nie eine Zigarette geraucht.
13. Ich bin Cappuchino- Trinker und Zigarren- Raucher.
14. Ich hasse Konsum, Kapitalismus und bunte Pop- Musik.
15. Ich furze nicht (wenn jemand dabei sein und mir das Gegenteil beweisen könnte).
16. Ich dusche mich jeden Morgen und putze mir auch jeden Tag die absolut astreinen Zähne.
17. Ich habe noch nie etwas gestohlen (mit Ausnahme einer Packung Papiertaschentücher im Urlaub in Italien - da war ich acht, oder so)
18. Ich verpfeife nichts und niemanden. Mit den Geheimnissen die ich von anderen in meinem Kopf habe, könnte ich den nächsten Weltkrieg auslösen.
19. Ich habe immer ein offenes Ohr für Probleme von anderen.
20. Mein Sternzeichen ist Zwillinge und mein Aszendent Stier.
21. Ich bescheiße niemanden. Weder auf finanzieller noch auf privater Ebene.
22. Ich habe trotz hin und wieder aufgetretenen Problemen in Mathe und Rechnungswesen, in der Schule fast nie betrogen. (Nach meiner Theorie sind die Einser- und vor allem Zweier- Schüler sowieso die größten Faker. Ich lache als Dreier- Schüler über sie)
23. Ich glaube noch an die Werte der Menschen und das „Guten“ in ihnen.

Soviel dazu. Trotz all dieser „netten“ Dinge an mir, passieren mir Sachen wie der Tag dieser Abschlußprüfung. Da habe ich nämlich nicht nur eine Prüfung nicht bestanden, ich habe auch noch die Frau meiner Träume wiedergetroffen und mich trotz Offenheit (verstecktes Angebot mich nach meiner Niederlage zu trösten??) von ihrer Seite, nicht mit ihr verabredet. Als ich mich schließlich völlig fertig zurück zu meinem verschissenen Fiesta geschlichen habe, erkenne ich einen Strafzettel unter dem rechten Scheibenwischer kleben. Ja, ja. Ich halt. Zur Prüfung auf der Straße parken, aber keine Cent für den Parkscheinautomaten in der Tasche.
Jetzt hat sich der Abschied von der blöden Spedition daher vorerst erledigt. Weiterhin volles Programm und leeres Portemonnaie und mit Girls wird es aus Frust natürlich erst auch mal nichts.
So, das waren jetzt also ein paar meiner oberflächlichen Probleme. Ich könnte nun noch mit den Dingen anfangen, die tiefer gehen und in der ein oder anderen Geschichten von mir wiederzufinden sind. Das aber, lassen wir hier lieber. Sonst bemitleide ich mich doch noch selbst.
Die abschließende Frage nun:
„Gott, ich war doch immer so nett. Warum habe ich nicht auch wenigsten ein einziges..., warte mal. Dich gibt es doch gar nicht. Pha, da könnte ich ja auch den Weihnachtsmann um Hilfe bitte. Hach, immer diese Selbstgespräche.“

Ein schönes Leben wünsche ich euch noch,
Patrick „masterplan“ Holleak
 



 
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