Was Frauen wirklich wollen

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xavia

Mitglied
Nichts für ungut, brehb, aber ich konnte es einfach nicht lassen …

Was Frauen wirklich wollen

»Er ist ein hoffnungsloser Fall«, jammert Evi zwischen zwei Bissen ihrer Schwarzwälder Kirschtorte. »Er liebt mich nicht mehr, macht sich niemals nützlich. Ich kaufe ein, koche, räume auf, putze, kümmere mich um den Hund, pflege den Garten und die Topfblumen, erledige allen Papierkram, bringe den Müll raus, fahre das Auto in die Werkstatt, hole es wieder ab … – Es ist zum Verzweifeln! Ich glaube, ich bestelle mir noch ein Stück.« Traurig sieht sie an sich herunter, kneift in ihren Rettungring. »Ich habe schon wieder zugenommen.«
[ 5] »Na, sieh es doch mal positiv«, versucht ihre Freundin Karin sie zu trösten, »er steht dir nicht im Weg bei all deinen Arbeiten, redet dir nicht rein, kümmert sich nicht darum, wofür du euer Geld ausgibst … – Du bist deine eigene Herrin. Und du musst die Mahlzeiten nicht allein einnehmen, darum beneide ich dich.« Sie zupft ihr seidenes Halstuch in den Farben eines Sonnenuntergangs zurecht, schüttelt ihr dauergewelltes Haar, nippt an ihrem Cappuccino und wippt mit dem übergeschlagenen Bein, dessen Fuß eine elegante schwarze Sandalette schmückt.
[ 5] »Ja, aber das kannst du auch. Seit Emil tot ist, redet dir auch niemand mehr rein.« Evi schnieft und gräbt in ihrer Handtasche nach der Packung Papiertaschentücher. »Du siehst phantastisch aus, hast abgenommen und bist richtig aufgeblüht seitdem.«
[ 5] »Zugegeben, aber dass ich vorher so unglücklich war, liegt nur daran, dass ich es falsch angepackt habe. Wie sieht es denn bei euch im Schlafzimmer aus, wenn ich fragen darf?«
[ 5] »Ach, damit habe ich normalerweise kein Problem: Selbst ist die Frau. Macht sowieso viel mehr Spaß, wenn man so eine blühende Phantasie hat wie ich. Aber neulich, da bin ich in mich gegangen und habe mich so richtig sexy zurechtgemacht. Ich hab mir sogar ein Negligé schicken lassen, dachte, das könnte seinem Selbstbewusstsein gut tun, wenn ich mich um ihn bemühe. – Und was macht er, der Schuft? Geht mit dem Hund raus und nimmt sogar den Müll mit runter!«
[ 5] Pass auf, ich gebe dir jetzt mal einen guten Rat.« Verschwörerisch beugt Karin sich zu Evi hinüber und flüstert ihr ins Ohr. Deren Miene erhellt sich zunehmend und als Karin sich zufrieden zurücklehnt, brechen beide in schallendes Gelächter aus.

Wieder daheim findet sie Gerd - wie könnte es anders sein – vor dem Fernseher vor, eine Flasche Bier in der Hand und eine Tüte Chips auf dem Schoß. Sie seufzt, geht ins Schlafzimmer, zieht sich um und sammelt die schmutzige Wäsche auf. Dann füllt sie die Waschmaschine und stellt sie an. Schließlich sammelt sie im Whnzimmer die Flaschen ein und macht sich dann in der Küche an die Vorbereitung des Abendessens. Von dort ruft sie: »Gerd, der Hund muss noch raus. Und nimm den Müll mit.«
[ 5] »Ja gleich, Liebling.«
[ 5] Sie streift die Kittelschürze ab, steigt in ihre Pumps, wirft einen entschlossenen Blick in den Spiegel und schreitet mit wiegenden Hüften im Negligé ins Wohnzimmer.
[ 5] »Kommst du, Mausibärchen?« haucht sie.
[ 5] Er wuchtet seine Massen hoch, drückt sich verstohlen an ihr vorbei, schnalzt dem Hund zu und sagt entschuldigend: »Tut mir leid, Schnuckiputzi, ich muss noch mit dem Hund. – Bis nachher.«
[ 5] Sie schlüpft wieder in die Kittelschürze und die Hauspantoffeln und wählt Karins Nummer: »Es funktioniert!«
 

Scorpio

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Also, ich hoffe nicht, dass es DAS ist, was Frauen wirklich wollen. Und ich hab bis zum Schluss gehofft, dass die Geschichte anders endet. Auch wenn es dann vorhersehbarer geworden wäre.
Ach, die Romantik.
 

xavia

Mitglied
Es war ja eine Antwort auf eine unromantische Geschichte, lieber Scorpio. Manchmal muss frau sich eben mit weniger zufriedengeben. Danke für deinen Kommentar!
Tatsächlich hadere ich gerade mit der Tatsache, dass die Leser und Leserinnen in meiner unmittelbaren Umgebung auf Konflikt und Verbrechen stehen. – Sogar in meiner Weihnachtsgeschichte haben sie mir mein glückliches Ende mies gemacht.
 

xavia

Mitglied
Nichts für ungut, brehb, aber ich konnte es einfach nicht lassen …

Was Frauen wirklich wollen

»Er ist ein hoffnungsloser Fall«, jammert Evi zwischen zwei Bissen ihrer Schwarzwälder Kirschtorte. »Er liebt mich nicht mehr, macht sich niemals nützlich. Ich kaufe ein, koche, räume auf, putze, kümmere mich um den Hund, pflege den Garten und die Topfblumen, erledige allen Papierkram, bringe den Müll raus, fahre das Auto in die Werkstatt, hole es wieder ab … – Es ist zum Verzweifeln! Ich glaube, ich bestelle mir noch ein Stück.« Traurig sieht sie an sich herunter, kneift in ihren Rettungring. »Ich habe schon wieder zugenommen.«
[ 5] »Na, sieh es doch mal positiv«, versucht ihre Freundin Karin sie zu trösten, »er steht dir nicht im Weg bei all deinen Arbeiten, redet dir nicht rein, kümmert sich nicht darum, wofür du euer Geld ausgibst … – Du bist deine eigene Herrin. Und du musst die Mahlzeiten nicht allein einnehmen, darum beneide ich dich.« Sie zupft ihr seidenes Halstuch in den Farben eines Sonnenuntergangs zurecht, schüttelt ihr dauergewelltes Haar, nippt an ihrem Cappuccino und wippt mit dem übergeschlagenen Bein, dessen Fuß eine elegante schwarze Sandalette schmückt.
[ 5] »Ja, aber das kannst du auch. Seit Emil tot ist, redet dir auch niemand mehr rein.« Evi schnieft und gräbt in ihrer Handtasche nach der Packung Papiertaschentücher. »Du siehst phantastisch aus, hast abgenommen und bist richtig aufgeblüht seitdem.«
[ 5] »Zugegeben, aber dass ich vorher so unglücklich war, liegt nur daran, dass ich es falsch angepackt habe. Wie sieht es denn bei euch im Schlafzimmer aus, wenn ich fragen darf?«
[ 5] »Ach, damit habe ich normalerweise kein Problem: Selbst ist die Frau. Macht sowieso viel mehr Spaß, wenn man so eine blühende Phantasie hat wie ich. Aber neulich, da bin ich in mich gegangen und habe mich so richtig sexy zurechtgemacht. Ich hab mir sogar ein Negligé schicken lassen, dachte, das könnte seinem Selbstbewusstsein gut tun, wenn ich mich um ihn bemühe. – Und was macht er, der Schuft? Geht mit dem Hund raus und nimmt sogar den Müll mit runter!«
[ 5] Pass auf, ich gebe dir jetzt mal einen guten Rat.« Verschwörerisch beugt Karin sich zu Evi hinüber und flüstert ihr ins Ohr. Deren Miene erhellt sich zunehmend und als Karin sich zufrieden zurücklehnt, brechen beide in schallendes Gelächter aus.

Wieder daheim findet sie Gerd – wie könnte es anders sein – vor dem Fernseher vor, eine Flasche Bier in der Hand und eine Tüte Chips auf dem Schoß. Sie seufzt, geht ins Schlafzimmer, zieht sich um und sammelt die schmutzige Wäsche auf. Dann füllt sie die Waschmaschine und stellt sie an. Schließlich sammelt sie im Wohnzimmer die Flaschen ein und macht sich dann in der Küche an die Vorbereitung des Abendessens. Von dort ruft sie: »Gerd, der Hund muss noch raus. Und nimm den Müll mit.«
[ 5] »Ja gleich, Liebling.«
[ 5] Sie streift die Kittelschürze ab, steigt in ihre Pumps, wirft einen entschlossenen Blick in den Spiegel und schreitet mit wiegenden Hüften im Negligé ins Wohnzimmer.
[ 5] »Kommst du, Mausibärchen?« haucht sie.
[ 5] Er wuchtet seine Massen hoch, drückt sich verstohlen an ihr vorbei, schnalzt dem Hund zu und sagt entschuldigend: »Tut mir leid, Schnuckiputzi, ich muss noch mit dem Hund. – Bis nachher.«
[ 5] Sie schlüpft wieder in die Kittelschürze und die Hauspantoffeln und wählt Karins Nummer: »Es funktioniert!«
 



 
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