Was Meister Pui - Chi sagt...

4,00 Stern(e) 1 Stimme

Zarathustra

Mitglied
Als ich klein war
lebte am Rande unseres Dorfes der alte Pui – Chu.
In einer Hütte aus Stroh,
die Reisschale zum betteln in der Hand,
lächelte er froh.

Gestern kam vom weit im Westen
(er ritt auf seinem braunen Büffel)
stolz – und mit erhobenem Haupt,
Xing Fu, der erste der Fürsten

.. um Pui- Chu zu danken für seine kluge Tat,
für das Gebet und den weisen Rat;

Nämlich zuerst die Sterne des Himmels zu zählen,
(es dauerte länger als eine Nacht....)
dann erst unter den Göttern den stärksten zu wählen.

So verneigt sich dann tief Xing Fu der Fürstensohn,
vor der Hütte,
vor dem Alten, vor dem armen Bettelthron.

Ehrwürdiger Pui – Chu,
sagt Xing Fu, der Fürst aus dem Westen,
nun habe ich gefunden im Himmel,
von den Göttern – den Besten:

Ich bat ihn um Demut:
Er spendet sie mir.
Ich forderte Glauben, -
nun siehst du mich hier,

(bescheiden hebt er die Hand,
senkt den Kopf,
streicht über Bart und Seidengewand)
Ich flehte um Einsicht,
und ich fand das ewige Licht!

Pui – Chu, du weiser und gütiger Mann;
Ist er nicht stark mein Gott
Und viele Spenden Geldes wert?
Dass man ihn anbetet, opfert und ehrt?

Denn – alles was ich mir wünschte,
gab er mir hin!

Pui – Chu aber, der arme Meister
In seiner Hütte aus Stroh,
die Reisschale zum betteln in der Hand,
lächelte er froh:

Schwach ist er, dein Gott, mit erbärmlichem Mut;
(Sei stehts vor ihm auf der Hut)
weil er, - obwohl Herrscher über die Himmelsschar,
nicht einmal Sieger über deine Wünsche war!
 

Zarathustra

Mitglied
an Vera-Lena

danke, du hast das, was ich ausdrücken wollte ganz gut getroffen.

Bei dem Fürstensohn habe ich halt für die Zukunft so meine Befürchtungen...
denn bisher hat er sich nur "gute Sachen gewüncht"

Glauben, Weisheit und Einsicht...
alles das hat er bekommen von dem Gott, den er sich selbst eingebildet hat... er hat es bekommen, ohne etwas dazu zu tun.

Und da meine ich, muss er aufpassen, das er sich nicht überhebt.
Ich befürchte halt, dass er sich als nächstes Dinge wünscht, die nicht so edel sind, und sich dann einen Gott aussucht, der sie ihm erfüllen wird.

Natürlich: Den Wunsch immer besser zu werden, den hätte er haben dürfen, aber ... hätte ihn sein Gott so schnell erfüllt, ohne etwas dazu zu tun?

Ich habe mehrere solcher Balladen geschrieben .. für meine Kinder..
 

Vera-Lena

Mitglied
Wünsche

Lieber Zarathustra,

nach meinem Kenntnisstand erfüllen sich alle Wünsche irgendwann. Deshalb muß man immer so vorsichtig sein mit dem, was man sich wünscht. Wenn Dein Fürstensohn ohne eigenes Zutun so viel erhalten hat, sitzt er womöglich wirklich in einer Falle.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Zarathustra

Mitglied
an Vera-Lena

... er sitzt wirklich in der Falle...
das sehe ich so, hoffentlich merkt er es rechtzeitig...

hoffentlich merken wir es rechtzeitig, wenn sich alles erfüllt ... was wir uns wünschen ...
 



 
Oben Unten