Was das Auge nicht sieht ...

jones

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Ein überirdischer Glanz erfüllt den Himmel.
Hier silbern, kristallen, dort hinter dem nächsten Hügel goldenes Licht, wie von Flammen. Unwirklich anmutend fließen die Farben ineinander, verbergen den samtenen Nachthimmel mit ihren nebligen Schwaden.
In den vorbeirauschenden Baumwipfeln verfangen sich die restlichen Nebelfetzen und sickern genüsslich daran herab.
Ein kleines Tal scheint vollends eingehüllt zu sein, nur die dunklen Dächer lugen schlafend daraus hervor.
Mit einem Mal bricht eine Lanze klaren Lichtes aus den Wolken hervor, der Mond hat sich kurz von einer ihn verschleiernden Schwade befreit und weist uns ein Stück weit den Weg.
Und während die Straße unter uns dahin zieht, dringt leise Musik an mein Ohr, hüllt mich ein und meine Augen fallen langsam zu.
Da schneidet ein gleißend heller Lichtstrahl in mein Bewusstsein und reißt mich aus meinem Dämmerzustand.
Als ich die Augen öffne, sehe ich grade noch ein entgegenkommendes Auto an uns vorbei rasen. Wir kommen wohl langsam wieder in eine etwas belebtere Gegend.
Da erklingen auch schon die Nachrichten im Radio, schon 6 Uhr! In drei Stunden sollen wir am Drehort sein und wir haben noch knapp 400 Kilometer vor uns.
Ich ziehe meine Jacke noch enger um mich und ignoriere geflissentlich die Atemwölkchen, die sich im Bus verflüchtigen. Ich liebe diese Zwischenwelt vor dem ersten Sonnenstrahl, aber noch mehr, wenn ich nicht selber fahren muss.
Wieder schweift mein Blick nach draußen und gleitet an den vorüber huschenden Baumkronen dahin, bis ich wieder in meiner Welt angelangt bin, die nur aus Licht und Farben und längst vergangenen Geschichten besteht.



Everything is in your head.
jones
 



 
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