Was ich dir noch sagen wollte

Gerd Geiser

Mitglied
Marlies hat fertig

Du bist der Hobel, ich bin der Käse,
ich bin das Laub und du das Gebläse,
ich bin das Schaf und du bist die Schur,
dein sind die Perlen, mir bleibt die Schnur.

Du bist das Gras und ich bin der Hupfer,
ich bin nicht dicht und du bist der Tupfer,
ich bin das Mucksmäuschen, du die Stille,
du bist die Sonne, ich bin die Brille.

Du bist der Frieden, ich bin die Pfeife,
ich bin der Knoten, du bist die Schleife,
du teilst mir mit, für dich sei ich immer
die Inkarnation vom blassen Schimmer.

Ich bin die Nase und du das Gesicht,
mir reicht jetzt dein Nachhilfeunterricht.
Ich habe längst fertig und finde es besser,
du hältst mal kurz still und ich hole das Messer.
 

Ohrenschützer

Mitglied
Also, Gerd, was hast Du uns denn da aufgetischt?

Die ersten drei Strophen könnte man und würde ich ernst nehmen. Da sind für mich sehr kindlich-schöne Bilder dabei. Und kracks, da kam die vierte Strophe.
Völlig unklar für mich: Wofür wird das Messer gebraucht?

Wenn Du nur die ersten drei Strophen verwendet hättest, hätte ich es nett gefunden. So bin ich irritiert: Meinst Du es ironisch/satirisch? Was willst Du eigentlich ausdrücken, eine ständige Unterdrückung (oder Selbst-Unterdrückung) in einer Partnerschaft?

fragt
 

Gerd Geiser

Mitglied
GG, leicht irritiert.
Egal.

Versetzen wir uns in die Lage der Protagonistin.
Sie durchläuft einen Erkenntnisprozess (siehe die ersten 3 Strofen). Als Ergebnis ihrer Vergegenwärtigungen bittet sie in der 4. Strofe ihren Partner, mal kurz still zu halten und teilt ihm mit, sie werde jetzt das Messer holen.
Was mag sie damit vorhaben? Will sie Kartoffeln schälen?

Wie die allermeisten Gedichte von mir ist auch dieses sehr ernst gemeint.

Dir einen lieben Gruß,
Gerd
 

Ohrenschützer

Mitglied
Lieber Gerd,

> Wie die allermeisten Gedichte von mir ist auch dieses sehr ernst gemeint.
Also der Anteil an den humoristischen Sujets in Deinen Gedichten ist schon höher als bei vielen anderen hier (und das freut mich).

Es tut mir Leid. Ich scheine das Gedicht völlig falsch zu lesen, habe ein Brett vorm Kopf, missverstehe es völlig. Dass es sich um eine ProtagonistIN handelt, hätte ich niemals herausgelesen (Woran eigentlich?). Mein Eindruck war, dass es sich um eine (zu) unterwürfige Liebeserklärung handelt. Für mich kommt der Umschwung (der mit dem blassen Schimmer zwar angedeutet wird) in der letzten Strophe mit einer derartig plötzlichen Brutalität daher, dass das Naheliegende, was mit dem Messer zu tun ist, für mich fraglich war. Nichts für ungut.

Hm. Vielleicht hast Du recht, wie Du bei Stoffels Thread schriebst, und ich bin gerade furchtbar schwer von Begriff. Bitte um freundliche Nachsicht. :) Ich lass es mal ein bisschen wirken...
Liebe Grüße,
 
H

HFleiss

Gast
Ich kann mich irren, aber ich habe hier das Gefühl, dass dieses Gedicht so oder ähnlich, wenn auch mit anderem Vokabular, schon mal geschrieben wurde und dies hier eine Reprise ist. Ich kann mich an eine Satire mit Dieter Krebs erinnern. Der Erheiterungseffekt hält sich bei mir deshalb doch ein wenig in Grenzen. Hanna
 

Gerd Geiser

Mitglied
Hollo Ohrenschützer: Nix für ungut.

Wenn jemand die Faxen dicke hat und das Maß voll ist, reagiert er oftmals in Form einer Kurzschlusshandlung. Deshalb gibt es ja für einen Totschlag mildernde Umstände. Das sich hier abzeichnende Messer-Attentat bedarf meiner Ansicht keiner weiteren Ankündigung in den vorangehenden Zeilen.

Mir ist nicht bekannt, dass sich Krebs meiner Zeilen bedient hat. Ich hatte das Gedicht vor ca. einem Jahr mal bei e-stories veröffentlicht, aber da war er , glaube ich, schon
tot.

LG
GG
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Gerd

Ich finde die Story und auch die meisten Bilder richtig gut.
Nicht ganz anfreunden kann ich mich mit der Struktur. Stellenweise kommts etwas sperrig daher. Hier mal eine kleine Überarbeitung der ersten Strophe

Du bist der Hobel, ich der Käse,
ich bin das Laub, du das Gebläse,
ich bin das Schaf und du die Schur,
dein sind die Perlen, mein die Schnur.

Knackiger?!

Gruss

Jürgen
 
S

Stoffel

Gast
nur Gedanken dazu, ganz lose...

Hallo Gerd,

ok, Hobel, da denke ich als Gegensatz an Holz.
Aber klar, kenne ich auch den Käsehobel.
Laub und Gegensatz Gebläse. Ok, da gibts so nichtnotwendige, eigentlich völlig irrsinnig erdachte Gebläsedinger, die nur aufwirbeln, nicht beseitigen. Meinst Du son Ding?
Sonst als Gegensatz, eher nicht geeignet.

Schaf, Schur, Schnur etc...toll:)

"Ich bin die Nase"..und Du das Gesicht?

Es würde sioch super locker, runter wie Öl lesen lassen, aber für mein Empfinden ist da was nicht stimmig. *urgs*
Aber mei, ich bin eh nicht der Reimomat, eher das Auto.*smile*

lG
Sanne
 

Gerd Geiser

Mitglied
Der Käsehobel

Wird das Leben dir zur Pein,
hobel dir den Käse klein.
Leben ist in allen Lagen
scheibchenweise zu ertragen.

Ich weiß nicht, wer schon mal bei e-stories was rein gesetzt hat. Das ist da eine einzige gegenseitige Beweihräucherung.
Ich gehe heute abend, eurer guten Ratschläge eingedenk, mit mir in Klausur. Mal gucken, ob´s hilft.

Grietinks
Gerd
 

Aragorn

Mitglied
Also, in meinen Augen verschlechtert JotEs' Vorschlag den Rhythmus eher.
Aber mal zu dem, was ich denke:

Du bist der Hobel, ich bin der Käse,
ich bin das Laub und du das Gebläse,
ich bin das Schaf und du bist die Schur,
dein sind die Perlen, mir bleibt nur die Schnur.
[blue]Natürlich ist die letzte Zeile etwas lang, aber m.E. läßt sich das rhythmisch schlüssig vortragen.[/blue]

Du bist das Gras und ich bin der Hupfer,
ich bin nicht dicht, und du bist der Tupfer,
ich bin das Mucksmäuschen, du bist die Stille,
und du bist die Sonne, ich bin die Brille.
[blue]Hier würde ich das "und" hinter die Sonne schieben![/blue]

Du bist der Frieden, ich bin die Pfeife,
ich bin der Knoten und du bist die Schleife,
du lässt mich wissen, für dich sei ich immer
die Inkarnation vom blassen Schimmer.
[blue]etwas kurz ...[/blue]

Ich bin der Arsch und du das Gesicht,
ich brauch keinen Nachhilfeunterricht.
[blue]Sehr unvorteilhaft betont![/blue]
Ich habe jetzt fertig und finde es besser,
du häl[blue]t[/blue]st mal kurz still und ich hole das Messer.
Ob man alles im wirklich konstanten Rhythmus wie:
>>ich bin das Mucksmäuschen, du bist die Stille<<
(oder, bei maskulinem Reim, letzte Unbetonte wech)
ist sicher Geschmackssache.

Dann hieße es z.B.:

>>Ich bin der Arsch und du [blue]bist [/blue]das Gesicht<<

Ich teile indes die Kritik von weiter vorne:
Weder ist klar, daß die Prot. weiblich ist noch ist die Interpretation des Messers an dieser Stelle zwingend!
Und auch der HFleiss-Einwand trifft natürlich zu ...
 
H

HFleiss

Gast
was sich dir noch sagen wollte

Was ich sagen will, ist: Dies ist ein Plagiat. Plagiate sind keine lässlichen Sünden. Wenn die Krebserben dahinterkommen, kostet das etwas.
Ob nun bewusst Plagiat oder unbewusst, kann ich nicht entscheiden. Krebs hatte im Unterschied zu diesem Text zusammengesetzte Substantive genommen, z. B. Schuhlöffel. Also dichtete er:
Ich bin der Löffel, du bist der Schuh - ganz genau in derselben Art und Weise. Und wenn dieses Gedicht erst ein Jahr alt ist, ist das erst recht ein Beweis dafür, dass Krebs zuerst da war. Ich würde diesen Text sofort zurückziehen, aus Selbstschutzgründen. Ich könnte mir vorstellen, dass es Leute gibt, die einen Plagiator gern voll auflaufen lassen wollen.
 

Gerd Geiser

Mitglied
Hallo ihr Lieben, lieber Arargon, danke für die konstruktive Kritik.

Ich habe das Gedicht jetzt "Marlies hat fertig" genannt. Auch mir ist die Leidensfähigkeit von Menschen, besonders was Beziehungen anbelangt, oftmals ein Rätsel. Von daher ist "das Messer" sicherlich nicht zwingend.

H´s Kritik lasse ich nicht gelten. Ich habe nicht jeden Fernsehsketch gesehen und nicht jeder ist mir in Erinnerung geblieben. Wenn es bei ihr irgendwie klingelt, gut, dann ist das so. Im Übrigen: Es ist schon alles gesagt,...

Oben meine (vorläufige) Überarbeitung.

Lieben Gruß in die Runde,
Gerd
 
H

HFleiss

Gast
Ich habe dir geschrieben, was zu diesem Text zu schreiben ist, und wer nicht hören will, muss eben fühlen. Ich z. B. bin eine von denen, die in fremden Kleidern Reisende absolut nicht leiden können. Wäre alles nicht so schlimm, würdest du diesen Text im kleinen, nichtöffentlichen Kreise kreiren. Das Internet aber ist nun mal Öffentlichkeit, und wer dich erwischt, hat gute Karten.
 

Aragorn

Mitglied
Was ich sagen will, ist: Dies ist ein Plagiat. Plagiate sind keine lässlichen Sünden. Wenn die Krebserben dahinterkommen, kostet das etwas.
Ob nun bewusst Plagiat oder unbewusst, kann ich nicht entscheiden. Krebs hatte im Unterschied zu diesem Text zusammengesetzte Substantive genommen, z. B. Schuhlöffel. Also dichtete er:
Ich bin der Löffel, du bist der Schuh - ganz genau in derselben Art und Weise. Und wenn dieses Gedicht erst ein Jahr alt ist, ist das erst recht ein Beweis dafür, dass Krebs zuerst da war. Ich würde diesen Text sofort zurückziehen, aus Selbstschutzgründen. Ich könnte mir vorstellen, dass es Leute gibt, die einen Plagiator gern voll auflaufen lassen wollen.
Wer einen solchen Text zur hiesigen Sachlage schreibt, dem sei mal ein Besuch im Sanatorium empfohlen.
Und danach am besten mal nachschlagen, was ein Plagiat ist!

Soweit meine Konstruktiven Vorschläge oder eine tiefere Analyse

lg
Ara
...
 

Aragorn

Mitglied
Falls das mißverständlich war:
Meine Ausführungen des letzten Posts bezogen sich ausschließlich auf das voran gestellte Zitat.

Ein unabhängiges Gedicht zum gleichen Thema bzw. mit ähnlicher Pointe ist schon deshalb kein Plagiat, weil Pointen und Rhetorik nicht schützbar sind.
Und selbst WENN, dann hätte niemand heute Lebendes mehr irgendwelche Rechte daran, weil es sicher schon vor 200 Jahren ein Gedicht ähnlicher Art gegeben hat.


Man kann also meine Meinung wie folgt zusammenfassen:

1.) Den ersten - sachlichen - Einwand von H.Fleiss teile ich:
Der eigentliche "Gag" / die Rhetorik ist sehr naheliegend und erinnert an viele schon gelesene Sachen - da braucht man nicht Diether Krebs im Sinn zu haben.
Und wenn ein Gedicht nicht ultraoriginell ist - was ja nicht jedes sein kann - reißt es mich höchstens vom Hocker, wenn es stilistisch, in der Schlüssigkeit und handwerklich bis ins Detail überzeugt.

2.) Die Verwendung des Begriffes "Plagiat" in späteren, hysterischen und auch noch über Maßen gehäuften Posts von H.Fleiss ist nicht nur falsch, sondern in der Form auch krank.
Wer in seinen Posts so erkennbar ad personam gerichtet ist, sollte überlegen, ob es für ihn - und für den Rest - momentan gesund ist, in einem Forum wie LL zu kommentieren.
 

Gerd Geiser

Mitglied
Hallo Arargon,

du hattest dich klar ausgedrückt.
Und ich erwarte ähnliches (siehe deinen Beitrag) von einem Gedicht, das ich lese. Mir ist diese "Dichtergabe" nur ansatzweise gegeben, macht aber nichts, verstecken muss ich mich auch nicht.

Was H. betrifft, ist mir noch nicht klar, was ich da zu lernen habe. Es ist bestimmt was ganz Wesentliches, aber ich komme nicht drauf.

Lieben Gruß,
Gerd
 

ENachtigall

Mitglied
Plagiatsverdacht

M O D E R A T I O N

Plagiat (von lat. plagium, „Menschenraub“ abgeleitet) ist die Vorlage fremden geistigen Eigentums bzw. eines fremden Werkes als eigenes oder Teil eines eigenen Werkes. Dieses kann sowohl eine exakte Kopie, eine Bearbeitung (Umstellung von Wörtern oder Sätzen), eine Nacherzählung (Strukturübernahme) oder eine Übersetzung sein.
(Wikipedia)

Da im vorliegenden Gedicht keines der erwähnten Merkmale vorzufinden ist, bitte ich dringend, von weiteren Vorwürfen Abstand zu nehmen.

ENachtigall
 



 
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