Was ist liebe?

Paulchen

Mitglied
Abgesehen von den Rechtschreibfehlern stammt auch diese Geschichte aus dem wahren Leben ... meinem Leben!





Was Liebe?

Vor knapp 43 Jahren wurde ich geboren. Vermutlich ein Unfall und im wahrsten Sinne des Wortes das Fünfte Rad am Wagen.
Meine Geschwister (2) waren zu mir 9 und 10 Jahre auseinander, es war kein gleicher Nenner zu finden. Freundschaft, Liebe
genau wie die Sexualität waren ein Tabuthema in der Familie. Die ganze Kindheit durch empfand ich nichts als Kälte und Dunkelheit.
Da war nichts was man mit Freundschaft oder Liebe auch nur annähernd vergleichen konnte. Selbst die Kinder mit denen ich spielen durfte ..
wir hatten ja nicht mal eine Ahnung was eine Freundschaft ausmacht. Biss auf meinen Freund Karl. Wenn sich auch unsere Wege später trennten, von Zeit zu Zeit finden wir immer wieder zusammen, bis heute.
Mit 11 Jahren holte man mich zum Leistungssport. Nach und nach bekam ich dass Gefühl dass ich eine Familie hatte. Fast täglich war Training
angesetzt, je mehr und umso härter ich trainierte, um so größer der Erfolg war umso mehr Freunde hatte ich. Doch hatte ich wirkliche Freunde?
In dieser Zeit war von Liebe gänzlich nichts zu spüren. Nachdem ich zum Sportclub delegiert wurde wusste ich das ich keine wirklichen Freunde hatte. Auch im Sportclub war Freundschaft nur zweckgebunden, das setzte sich in der Berufsausbildung fort.
Irgendwann regte sich auch bei mir die biologische Uhr und fragte „Hey, zu was bist Du eigentlich auf dieser Welt?“. Diese Frage begleitet mich
seither.
Dachte ich bisher, dass der Leistungssport und die Arbeit mir Erfüllung brachten, so stellte ich erneut fest .. es fehlen mir immer noch Freundschaften und die Liebe. Doch was ist Freundschaft und Liebe? Wo sollte ich suchen was ich nicht kannte?
Erst mit 22 lernte ich eine junge Frau kennen, sie war 8 Jahre älter als ich und war Alkoholikerin. Ich sah dass sie Hilfe brauchte.
Nur ganz langsam gewann ich ihr vertrauen und bekam sie nach drei Jahren vom Alkohol weg. Während dieser Zeit wurden wir Freunde und
wir verliebten uns. Wusste ich jetzt was Freundschaft und Liebe ist?
Nach zwei Jahren wurde unsere Tochter Geboren. Seit dem lief im Bett nichts mehr, es entstand eine Zweckehe. Alle Versuche, über Jahre hinweg wieder die Freundschaft und das Feuer der Liebe zurück zu gewinnen versagten kläglich. Es blieb bei einer Zweckehe umso mehr ich meine Tochter
lieben durfte, für sie sollte die Kindheit nicht kalt und dunkel sein.
Im letzten Jahr fragte ich mich „War das jetzt alles? Besteht das Leben nur aus Kälte und Dunkelheit, nur aus Arbeit und Hingabe für Andere?“.
Ich fing an zu suchen. Dabei half mir die moderne Technik, der PC. Das nächst beste Chatprogramm das ich auf meinem Rechner fand .. oh je, alle wollten nur Sex. Ich probierte mal einige Schritte, stellte jedoch schnell fest – das war nicht das was ich suchte.
Auch im nächsten Programm war Sex maßgeblich an der Tagesordnung bis ich dann eine junge Frau fand bei der alles anders war. Sie sprach mit mir, hörte mir zu. Wir konnten über alles reden, auch sie hatte Sorgen und Probleme. Nach einem viertel Jahr schien es als seien wir uns so nahe, das wir uns auch real treffen sollten. Und wir trafen uns. Für eine Woche buchten wir eine Hütte mit zwei Schlafräumen, wir wollten uns doch nur kennen lernen. Doch was dann kam .. Nach dem ersten ganz zaghaften Kuss brach ein Orkan los. Diese kleine zierliche Frau weckte in mir Gefühle und Empfindungen wie ich sie bisher noch nicht kannte. Jedes Wort würde es hier nur unvollkommen umschreiben können. Noch nie habe ich eine Frau so sehr geliebt, habe ich zu einem Menschen solch tiefe Gefühle gehabt.
Doch war es wirklich Liebe?
Nein, war es nicht! Nicht von ihrer Seite. Wochen später war sie wortlos von einem Tag auf dem anderen verschwunden, beteuerte sie doch bis zur letzten Stunde ihre Liebe zu mir.
In mir brach eine Welt zusammen, ich fiel in ein bodenloses Loch aus Dunkelheit und Kälte. Ebenso wie ich die Liebe empfunden hatte fühlte ich nur noch unsagbaren Schmerz. Ich zog mich zurück in eine Welt wo es weder Dunkelheit, Licht und Schatten, Kälte und Schmerz gab. Ich wollte nicht mehr zurück!
Mein Freund Karl fand mich, Panik brach aus. Ärzte holten mich zurück. Karl suchte verzweifelt nach den Gründen, in meinem Umfeld fand er nichts, die bekam gar nichts mit. Er suchte in meinem PC, fand die Chats und die Mails, suchte diese Frau im Internet und suchte Hilfe.
Die Frau fand er nicht, aber er fand Hilfe.
Kaum dass ich wieder auf den Beinen war musste Karl wieder nach Hause. Mir ging es immer noch saudreckig, verzeiht den Ausdruck.
Alles was mir geblieben war, war der Verlauf vom Chat, die Mails und einige Bilder von Ihr die ich mir nicht ein mal anschauen konnte. Ich schaute immer und immer wieder alles durch, suchte nach meinen Fehlern und ... stieß dabei auf eine Mail die ich bisher wohl über sehen hatte. Es war eine Antwort auf Karls Hilfeschrei. Eine junge Frau hatte in einer Mail geantwortet.
Mehr als oberflächlich überflog ich diese Mail und wollte sie schon löschen, ich wollte nichts mehr nichts Frauen zutun haben. Irgendetwas hielt mich jedoch davon ab. Als ich sie Tage später dann doch las stellte ich fest, dass in dieser Mail etwas besonderes lag. Es waren nicht die Worte die dort standen, es war die junge Frau die mit ihrem Herzen zu mir sprach. Voller Wärme zog sie mich nach und nach aus dem Dunkel das mich noch immer umgab. Sie zog mich hinein in ihren Schoß aus Licht und Geborgenheit. Ich weiß nicht wie sie es so schnell geschafft hat meinen Schmerz zu vergessen, aber ich bin ihr heute noch sehr sehr dankbar dafür.
Mit der Zeit entwickelte sich eine Freundschaft, mehr wollten wir nicht. Wir stellten überdurchschnittlich viele Gemeinsamkeiten fest und wir sollten uns treffen und real kennen lernen. Schon nach zwei drei Treffen entdeckten wir unsere Liebe zu einander. Wir spürten, dass uns etwas ganz besonderes verband.
Da wir beide Gebunden sind und wir niemandem weh tun wollten wussten wir, dass unsere Liebe Grenzen hat und sie nie Frei sein würde. Und doch ließen wir sie zu, trotz aller Ketten, trotzdem wir unsere Liebe nie ausleben würden können. Von vornherein waren wir offen und ehrlich zu einander. Das war die Basis unserer Freundschaft und unserer Liebe. Die Wärme und Geborgenheit , die Liebe und das Vertrauen und auch die Nähe die sie mir gab .. ich zweifelte, nicht dass das alles aus ihrem Herzen kam.
Nur ein halbes Jahr später, von einem Treffen zum anderen war plötzlich alles ganz anders. Wieder empfing mich Kälte, wieder stürzte ich in eine Dunkelheit. Mal kann es ja sein, dass man nicht gut drauf ist, mal ist einem eben nicht nach Liebe zu mute. Das redete ich mir pausenlos ein und suchte wieder nach Fehlern die ich gemacht hatte. Dieses „MAL“ ist ein Dauerzustand geworden. Ich wollte mit ihr reden, einen Tag für uns haben. Allein zum Reden führt kein weg. Ich suchte ihre Wärme und fand nur Kälte. Kann ich sie auch berühren, sie ist weiter weg denn je. Suchte ich ihre Geborgenheit fand ich nur Mauern die ich nicht überwinden kann. Ich suchte ihre Liebe, die Liebe die sie mir einst schenkte war es auch nur eine Liebe in Ketten ... allein daran bleibt mir nur die Erinnerung. Auch wenn sie immer wieder sagt sie liebt mich, es sind nur noch leere Worte.
Erwarte ich zuviel von der Liebe? Einen Kuss zur Begrüßung, einen Kuss vor dem Schlafengehen auch wenn wir nie zusammen das Bett teilen werden? Ist ein Kuss um den Morgen gemeinsam zu begrüßen zu viel von der Liebe erwartet? Erwarte ich zu viel von der Liebe wenn ich Nähe suche um gemeinsam die Freuden auch an den tausend kleinen Dingen zu spüren?
Nennt man die Kälte die ich immer und immer wieder und nun seit längerem erneut spüre Liebe? ... Dann möchte ich nicht geliebt werden!
 

klara

Mitglied
Die Aussagen (Behauptungen) über die kalte Kindheit, über eine lange lange Zeit ohne Freundschaft, wo man "keine Ahnung von wirklichen Freundschaft" hat,... dann die Liebe, wo DU es schaffst, die Frau von ihrem Alkohol zu entfernen (wo ist denn ihr Anteil?)... dann die nächste Liebe...

Ich habe in deiner Erzählung DICH vermisst. Wo bist du? Wieso sagst du, dass man die Empfindungen nicht gut genug beschreiben kann, anstatt es einfach zu versuchen? Zumal ja bist du der Autor...

Du erzählst von einer Kälte, die du spürst. Und das war`s dann schon. Was ist das für eine Kälte?

Während ich deine Zeilen gelesen habe, habe auch ich eine Kälte begegnet;
schon zu Beginn deiner Erzählung ist von einem "Unfall" die Rede.
Wie kalt!
Selbst, wenn es so wäre! Wo ist das Problem?

"Wir hatten keine Ahnung von der Liebe, Freundschaft..." Wer ist hier "wir"? Wieso, sprichst du in Plural?

Und überhaupt, Entwicklung ist eine Geschichte, in der nicht nur die Anlagen und Umwelt eine Rolle spielen, sondern auch das eigene Aktiva, mit dem der Mensch seine eigene Entwicklung lenken kann. (Ja, muss!)

Ein Ofen muss erst angeschürt werden, bevor er Wärme geben kann. Du erwartest aber von deiner Umgebung so viel Wärme, dass sie gar keine Interesse hat einen Ofen anzuschüren.

Ja, du ERWARTEST zu viel. (Betonung liegt auf "Erwartest", nicht auf "zuviel".)
Grüße
 

Ralph Ronneberger

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Paulchen,

deine "Erzählung" hat mehr etwas von einem Brief, den man an einen Vertrauten schickt, um sich darüber zu beklagen, wie schlecht die Umwelt doch mit einem umgeht. Klara hat in meinen Augen Recht, wenn sie feststellt, daß sie vor allem Dich in diesem Part vermißt. Das mag auf den ersten Blick paradox zu sein, denn Du schreibst ja eigentlich nur über dich, aber ich verstehe, was sie meint.
Weißt Du, von einer Erzählung erwartet der Leser vor allem eines: Handlung! Und Personen, die diese Handlung tragen. Versuch doch ganz einfach, deine positiven und negativen Erfahrungen in einer richtigen Geschichte zu verarbeiten. Da mußt Du nämlich deinen Personen nicht nur ein Profil geben, sondern auch deren Handlungsweise (einschl. Motivation) glaubhaft rüber bringen. Und schon hast Du ein Problem am Hals. Du mußt dich nämlich in andere hinein versetzen. Das vermißt man nämlich in deinem Text völlig. Wenn dir das gelingt, trägt das enorm dazu bei, auch sich selbst besser zu verstehen und einzuschätzen. Es entsteht eine Art Rückkopplung.
Schreib weiter. Schreiben ist ein wunderbares Mittel, sich über den Weg der Selbsterkenntnis auch notfalls selbst zu therapieren. Du wirst es merken.

Gruß Ralph
 

Paulchen

Mitglied
Hallo Klara und Ralf,

Ihr beide hab recht, Ihr habt vollkommen recht. In den letzten Monaten stellte man an mich sehr hohe Erwartungen. Diese beziehen sich aller Dings auf technische Anlagen und Projektierungsunterlagen. Diese sind kalt ... ohne Liebe! Hohe Erwartungen habe ich auch an meine Mitarbeiter, sie verdienen ihren Lebensunterhalt damit. Von ihnen kann ich keine Liebe erwarten. Diese hohen Erwartungen in beide Richtungen gingen aber auch noch in eine dritte. Zu dem Menschen den ich liebe. Diese Erwartung war grundfalsch, ich hab eingesehen dass dieser Mensch keine Maschine ist und per Knopfdruck die Liebe auf Hochtouren läuft. Doch wie meist im Leben, vielleicht zu spät.

Liebe Grüße, Paulchen
 



 
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