Was nützt

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Walther

Mitglied
Was nützt es sich der Müh
Zu unterziehen
Wenn es viel besser wär
Ganz schnell zu fliehen
Wer fragt
Wenn Mut für schlechte Münze gilt
Wenn sich der Held
Freiwillig Dummkopf schilt

Sag hast Du sie
Gezählt die kleinen Kerzen
Die sie dort aufgestellt
Gefüllt mit Schmerzen
Die Träne aufgefangen
Die blutrot quillt
Und sag die Trauer
Brüderlich gestillt

Ach geh doch geh
Und schweig für immer immer
Und mach das Ganze
Nicht durchs Mitleid schlimmer
Und mach Dir nicht die Müh
Mit dieser Zeit

Auch nicht mit mir
Beim Leben unterm Dimmer
Bleibt von der Hoffnung nicht
Ein kleiner Schimmer
Und auch den Leuten
Kein gemachtes Kleid
 

ENachtigall

Mitglied
Experiment?

Hallo Walther,

warum stellst Du das Gedicht nicht ins "Gereimte"?

Mir scheint, Du hast es versehentlich in "Experimentelles" gepostet, oder sollte ich überlesen haben, was ihm die experimentelle Färbung gibt?

Grüße von Elke
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
Sorry,

ich habe den Text verschoben, bevor ich ENachtigalls Kommentar gesehen habe ...

Grüße von Zeder
 

Walther

Mitglied
Guten Morgen ENachtigall,

Das ist insofern "experimentell", weil ich den Text bewußt nicht nach den Endreimen gesetzt, sondern mit zusätzlichen Umbrüchen versehen habe, um Sinn und Sprache weiter zu gliedern. Vielleicht lege ich die Einteilung zu weit aus, aber das war als Versuch gemeint, die Form aufzubrechen und mit weiteren Stilmitteln zu versehen bzw. zu spielen.

Daher finde ich die Verschiebung keine gute Idee und gegen meine Intention. Wenn das Gedicht nicht in Ecke "Experimentell" paßt, würde ich es lieber löschen, ehrlich gesagt.

Danke für das Verständnis.

Gruß W.
 

NewDawnK

Mitglied
Was nützt es sich der Müh zu unterziehen
Wenn es viel besser wär, ganz schnell zu fliehen
Wer fragt, wenn Mut für schlechte Münze gilt
Wenn sich der Held freiwillig Dummkopf schilt

Sag hast Du sie gezählt die kleinen Kerzen
Die sie dort aufgestellt, gefüllt mit Schmerzen
Die Träne aufgefangen, die blutrot quillt
Und sag die Trauer brüderlich gestillt

Ach geh doch geh und schweig für immer immer
Und mach das Ganze nicht durchs Mitleid schlimmer
Und mach Dir nicht die Müh mit dieser Zeit

Auch nicht mit mir beim Leben unterm Dimmer
Bleibt von der Hoffnung nicht ein kleiner Schimmer
Und auch den Leuten kein gemachtes Kleid



Hallo Walther,

Du kannst mir nichts vormachen. Dies ist ein astreines Sonett. Oder? ;)

Eine kleine Portion Kritik (Bin schließlich nicht nur zum vergnüglichen Schleimen hier):
"Die Träne aufgefangen, die blutrot quillt"
Hier bin ich über eine überzählige Silbe gestolpert.
"Und sag die Trauer brüderlich gestillt"
Auf wen soll sich das "sag" beziehen?
"beim Leben unterm Dimmer"
Was verstehst Du unter "Dimmer" - die Sonne?

"Und auch den Leuten kein gemachtes Kleid"
Gerade der Schlusssatz gefällt mir besonders gut, weil er einen interessanten Perspektivewechsel vom "LyrDu" zu "den Leuten" andeutet.

Ein gehaltvolles Gedicht. Egal ob experimentell oder nicht - sehr lesenswert.

Schöne Grüße, NDK
 

Walther

Mitglied
Was nützt es sich der Müh
Zu unterziehen
Wenn es viel besser wär
Ganz schnell zu fliehen
Wer fragt
Wenn Mut für schlechte Münze gilt
Wenn sich der Held
Freiwillig Dummkopf schilt

Sag hast Du sie
Gezählt die kleinen Kerzen
Die sie dort aufgestellt
Gefüllt mit Schmerzen
Die Träne aufgefangen
Die rot quillt
Und sag die Trauer
Brüderlich gestillt

Ach geh doch geh
Und schweig für immer immer
Und mach das Ganze
Nicht durchs Mitleid schlimmer
Und mach Dir nicht die Müh
Mit dieser Zeit

Auch nicht mit mir
Beim Leben unterm Dimmer
Bleibt von der Hoffnung nicht
Ein kleiner Schimmer
Und auch den Leuten
Kein gemachtes Kleid
 

Walther

Mitglied
Hi NDK,

es ist ein Sonett, aber ich habe es anders gesetzt, damit Sprache und Sinn besser zu erschließen sind. Leider geht die Form in den Vorurteilen unter, also hieß es, das mal "modern" und anders zu versuchen.

Die eine Silbe habe ich entfernt, die war in der Tat zu viel. Danke für den Hinweis.

Das Lob nehme ich gerne entgegen, selten erhält man es hier auf diese Weise gesagt.

Lieber Gruß W.
 

Walther

Mitglied
Klartext

Was nützt es sich der Müh Zu unterziehen
Wenn es viel besser wär Ganz schnell zu fliehen
Wer fragt Wenn Mut für schlechte Münze gilt
Wenn sich der Held Freiwillig Dummkopf schilt

Sag hast Du sie Gezählt die kleinen Kerzen
Die sie dort aufgestellt Gefüllt mit Schmerzen
Die Träne aufgefangen Die rot quillt
Und sag die Trauer Brüderlich gestillt

Ach geh doch geh Und schweig für immer immer
Und mach das Ganze Nicht durchs Mitleid schlimmer
Und mach Dir nicht die Müh Mit dieser Zeit

Auch nicht mit mir Beim Leben unterm Dimmer
Bleibt von der Hoffnung nicht Ein kleiner Schimmer
Und auch den Leuten Kein gemachtes Kleid
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
hi walther,

klasse gedicht. einzig das s von durchs mitleid, scheint mir zu schnoddrig im kontext, sprachrhythmisch hats :) ja sowieso keine auswirkungen.

ansonsten, verdammt gut.

liebe grüße
nofrank
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
ich nochmal,

ich würde auch skalenmäßig werten, hätte ich nicht den eindruck das sei zu profan, angesichts der versammelten lupen-fachkompetenz, die sich gleichermaßen einer wertung enthält.

oder auch: ich trau mich nicht den anfang zu machen. :)

nofrank
 

Walther

Mitglied
Hi Nofrank,

eine 10 tät ich schon nehmen tun. :) Weniger auch, Hauptsache, eíne Bewertung. Denn ohne Wertung geht ein Beitrag mit der Zeit verschütt.

Danke für die "lobende Erwähnung", sage ich da immer. ;)Das "s" bei durchs Mitleid kann wirklich man weglassen. Ich wollte tatsächlich schnoddrig klingen, gerade so wie einer, der das Mitleid braucht, es aber nicht wollen will.

Danke + Gruß W., wieder im Lupen-Off
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
hi walter,

mit ner 10 kann ich nicht dienen, aber ich mach dann mal den anfang.

das schnoddrige hat mich nur irritert, weil es in meinem ohr nicht zum rest passte.

grüße
nofrank
 

Walther

Mitglied
Moin,
ich nehme alles, auch weniger. Hauptsache, es bewertet jemand. Ich finde es schade, wenn Texte nicht zur Kenntnis genommen werden.
Vielen Dank. Für große Dichtung reicht es eh nicht, aber das ist auch nicht weiter schlimm.
Frohes Dichten und Werken.
Gruß W.
 



 
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