herziblatti
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Was solls
Eine junge Katze sitzt im Geäst. Sie hat sich zurückgezogen in sphärische Höhen, die Blätter des Birnbaumes fächeln ihr Luft zu, flüstern auf sie ein.
Die Dinge, die sich weit unten auf der Erde zutragen, hat sie hinter sich gelassen, sie interessieren sie nicht.
Sie sinniert über das nach, was sie gestern gelernt hat.
Das Fangen eines Wollknäuels.
„Das macht sie gut, das kann sie schon“, haben die Menschen gesagt und freundlich gelächelt, „und später wird sie Mäuse fangen, viele tausend Mäuse, ihr Leben lang.“
Wollknäuel. Mäuse.
Will sie das wirklich tun?
Ein Leben lang Mäuse fangen und hin und wieder einen Wollknäuel?
Es klang einfach öd.
Doch was sonst kann ich tun, denkt sie, ich bin eine Katze, das ist wohl meine Natur.
Ein leises Geräusch, ein Piepsen auf einem der unteren Äste.
Lautlos reckt sie den Kopf und sieht ein Spatzenjunges, das vor sich hin piepselt: „Will ich das wirklich tun? Ein Leben lang Fliegen und Käfer fangen und hin und wieder einen Schmetterling? Ist das nicht ziemlich öd?“
Das lässt sich vermeiden, fährt es der Katze durch den Kopf. Sie spannt die Hinterpfoten, ihre Schnurrhaare zittern.
Im Sprung nach unten segelt sie millimeterscharf an dem Spatzen vorbei und landet auf dem Boden – zwischen Mäusen und Wollknäueln.
Just als der flüchtige Schatten an ihm vorbeirauscht, hat sich der Spatz weggedreht und eine grüne Raupe erspäht.
„Was solls“, piepselt der Spatz, „ich bin ein Vogel, und wenn es sich so direkt anbietet, fress ich eben auch mal eine Raupe.“
© Heidi Merkel
Eine junge Katze sitzt im Geäst. Sie hat sich zurückgezogen in sphärische Höhen, die Blätter des Birnbaumes fächeln ihr Luft zu, flüstern auf sie ein.
Die Dinge, die sich weit unten auf der Erde zutragen, hat sie hinter sich gelassen, sie interessieren sie nicht.
Sie sinniert über das nach, was sie gestern gelernt hat.
Das Fangen eines Wollknäuels.
„Das macht sie gut, das kann sie schon“, haben die Menschen gesagt und freundlich gelächelt, „und später wird sie Mäuse fangen, viele tausend Mäuse, ihr Leben lang.“
Wollknäuel. Mäuse.
Will sie das wirklich tun?
Ein Leben lang Mäuse fangen und hin und wieder einen Wollknäuel?
Es klang einfach öd.
Doch was sonst kann ich tun, denkt sie, ich bin eine Katze, das ist wohl meine Natur.
Ein leises Geräusch, ein Piepsen auf einem der unteren Äste.
Lautlos reckt sie den Kopf und sieht ein Spatzenjunges, das vor sich hin piepselt: „Will ich das wirklich tun? Ein Leben lang Fliegen und Käfer fangen und hin und wieder einen Schmetterling? Ist das nicht ziemlich öd?“
Das lässt sich vermeiden, fährt es der Katze durch den Kopf. Sie spannt die Hinterpfoten, ihre Schnurrhaare zittern.
Im Sprung nach unten segelt sie millimeterscharf an dem Spatzen vorbei und landet auf dem Boden – zwischen Mäusen und Wollknäueln.
Just als der flüchtige Schatten an ihm vorbeirauscht, hat sich der Spatz weggedreht und eine grüne Raupe erspäht.
„Was solls“, piepselt der Spatz, „ich bin ein Vogel, und wenn es sich so direkt anbietet, fress ich eben auch mal eine Raupe.“
© Heidi Merkel