Wegbrot

Morino

Mitglied
Am Hang Zypressen, schwarze Stockbrote in den Himmel.
Getuschel über den Brandwunden. Der Teufel würde wieder kommen.

Ein steiler stiller Anstieg, Gedankengepäck im Kopf, ungeübt
lief er. Gestöber der Asche an den Schuhen, die kleine Kapelle voraus. Der Mann auf dem Stein, Brot kauend, dösend.
Grußlos war die Begegnung, ein heißer Tag nach heißer Feuernacht. Er setzte sich etwas abseits, tastende Distanz.

Er war gekommen, um für immer auf der Insel zu bleiben. Über
dem Berg in der Vormittagssonne wollte er ins Dorf. Es gab dieses Haus zum Verkauf. Das Dach mußte erneuert werden. Als Fremder wirst du es schwierig haben, hatte Kostas gesagt. Kostas war der Tipgeber.

\"Da ist noch etwas. Jemand legt Brände, nie an der Kapelle. Sie sagen, dass jemand die Touristen vertreiben will. Du findest einen an der Kapelle.\"

\" Ich werde ihn fragen. Es brennt nie an der Kapelle, sagst Du?\"

\" Drei, Dreifaltigkeit, die drei zusammengewachsenen Zypressen. Irgendwer einer der Vorfahren planzte sie an der Kapelle. Jeder auf der Insel kennt sie. Kann sein, kann nicht sein, dass der Mann an der Kapelle etwas weiß. Die im Dorf behaupten, dass die Bäume Schutz geben.\"

Wenn er bleiben würde, dann mußte er das Haus kaufen. Der letzte Brand hatte das Feuer bis nahe vor das Dorf getrieben.
Kam der Wind vom Meer fraß sich das Feuer hoch am Berg Richtung Dorf. Nur die Alten waren geblieben.

Der Mann an der Kapelle auf dem Stein pfiff. Eine Ziegenherde trat aus dem Olivenhain, ein Hund hielt sie in Schach. Er trieb sie an den Bach, an dem Frösche von den Steinen sprangen. Die Tiere, stumm mit bernsteinfarbenen Augen tranken gelassen.

\" Wer macht so etwas?\", hatte er Kostas gefragt.

Der Mann auf dem Stein sah kurz auf, sein Messer schnitt den Käse in der Hand.
Er schob sich das Stück in den Mund.

\" Kein Fremder sollte so fragen.\" Der Hirt sprach das Gesetz.
Es war keine Drohung, es war eine Einweisung.

Er stand auf, es würde eine schwierige Verhandlung werden. Die Dorfgemeinde war gegen den Verkauf des Hauses. Wenn er den Preis zu drücken versuche, dann habe er keine Chance, hatte ihm Kostas zu bedenken gegeben.

Er und Kostas waren arbeitslos. Auf der Insel gab es keine bezahlte Arbeit. Lange hatte er geglaubt, dass er die Insel nach all den Jahren kennen würde. Jeden Sommer war er gekommen, nie im Winter. In den letzten beiden Jahren hatte
es viele Brände gegeben.

Kostas war sein Nachbar. Er war aus dem Dorf in ein fremdes Land gezogen. So einer galt nichts mehr im Dorf.

\" Natürlich kannst Du es versuchen. Aber warum willst Du das?
Es ist nicht nur das Dach, das du neu machen mußt. Und das andere kannst du nicht alleine machen. Es ist diese ganze verdammte Insel. Nimm mein Messer,wenn du gehen mußt. Wenn du auf meinen Sohn triffst ist es gut ein Messer zu haben.\"

Er stand auf und dachte an Kostas, ging in Richtung Dorf.
Der Ziegenhirt verließ mit ihm die Kapelle. Er sah eine feine, dünne Rauchwolke, die weit in den Bergen graufarben,
senkrecht in die Wolken ragte. Es war sehr heiß, und es kam ein Wind auf, der vom Meer in Richtung des Dorfes wehte.
 
K

KaGeb

Gast
Hallo Morino

einein m.M.n. sehr guten Einstandstext hast du präsentiert. Herzlich willkommen im Forum und am besten noch mal über die Interpunktion im Text schauen.

LG kageb
 

Ofterdingen

Mitglied
Hi,

Du hast Talent, kannst erzählen, doch lässt du deinen Text zerlaufen. Ich würde mir mehr Profil wünschen, mehr Geschichte mit Anfang, Mitte, Ende.
 



 
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