Weihnachtsgeschichte

ulli nass

Mitglied
Lucy – in Ewigkeit
Sie sind früh aufgestanden. Es ist ja Weihnacht und noch so viel zu tun- wie in all den vielen Jahren zuvor. Über Nacht hat es geschneit. Er hat es schon gewusst, bevor er aus dem Fenster geschaut hat. Die Welt draußen ist auf wohltuende Art leise geworden, schallgedämpft und bar all der hochfrequenten Schwingungen, die sonst zur Realität gehören. Er freut sich, weil er schon längst erkannt hat, dass sich sein Vermögen für die Wahrnehmung hoher Töne in den Jahren deutlich reduziert hat. Ein Tribut an das Älter werden – sei`s drum.
Dafür haben sich quasi kompensatorisch einige seiner geistigen Fähigkeiten entwickelt, welche die schleichend verlaufenden Verluste der Sinne mehr als nur auszugleichen vermögen. Was ist schon das Nachlassen der Sehkraft, das schwächere Hörvermögen, das nicht überspielbare Empfinden für all die unspezifischen Symptome nachlassender Produktion von Testosteron in seinem Körper gegen die anderen Genüsse, die er inzwischen erleben kann: beim Lesen gelungener Literatur, bei der Lektüre kluger Philosophie, beim Hören von Musik und beim selber Musizieren? Stopp.
Heute wird er keine Zeit für diese sich entwickelnden interessanten Überlegungen haben –die Realität der nächsten Stunden wird ihn voll in ihren Bann ziehen – zwangsläufig und ohne die Chance zu weitschweifiger Ablenkung. Sie sitzt schon in der Küche, hat Kaffee gekocht, dessen Aroma ihn immer wieder fasziniert und sie ist wie an den anderen Tagen des Jahres in die Lektüre der Zeitung vertieft als er durch die Tür tritt. Sie nimmt ihn deshalb kaum wahr, erwidert seinen zugegebenermaßen schwachen Morgengruß ebenfalls nur mit einem, dem nicht unterbrochenen Kauvorgang geschuldeten, kaum verständlichen “moin“. Wie in Trance steht sie auf und verlässt die Küche. Er hört sie ins Bad gehen, erlebt in der Folge, wie das gesamte ihm so vertraute Universum neu entsteht. Hört, wie die von einem lebenden Menschen täglich neu erzeugte komplexe Symphonie des frühen Morgens, des beginnenden Tages, neu komponiert wird. Er hält das immer wieder für ein Wunder.
Wenig später kommt sie zurück nimmt ihre Uhr, die noch auf dem Küchentisch liegt und ist schon wieder weg. Er unterbricht die Lektüre eines Artikels über die expandierende Bewegung des Protestantismus in Süd-Korea. Den Inhalt kann er zu so früher Stunde sowieso nicht erfassen. Ihre Wege kreuzen sich erneut im Flur. Er nun auf dem Weg zur Toilette, sie auf dem Weg zurück ins Bad. Ein Film ohne Tonspur. Zurück in der Küche, bei seiner Morgenlektüre, seinem Kaffee, der nun leider nicht mehr heiß ist, ergibt sich ein erneuter unwesentlicher kurzer Blickkontakt – dabei hat sie nur vergessen, die Kaffeemaschine auszustellen. Ihre Begegnungen, bei denen sie sich fast berühren, bei denen ihre Körper lediglich im Abstand weniger Zentimeter aneinander vorbeihuschen, lassen keine Zeit für Worte. Das irritiert ihn und er denkt spontan - `wie künstliche Hominiden einer vielleicht gar nicht mehr fernen Zukunft`. Der Gedanke entlockt ihm ein Lächeln- verdient er nicht die Bezeichnung \'kreativ\'? Es ist doch der 24. Dezember- morgens – früh – 6.30 Uhr. Seitdem er sich erinnern kann, freut er sich wie ein Kind über spontane Assoziationen, diese blitzartig sich einstellenden nie vorher vollzogene Überlegungen, hält diese manchmal in schwachen Augenblicken für kleine Funken künstlerischer Begabung, für ein Merkmal kreativen Potenzials. Er ruft sich sofort nahezu reflexartig zur Ordnung, um ja nicht mit den Anfechtungen aufkeimender Hybris kämpfen zu müssen. Es gelingt ihm. Aber das Bild der künstlichen Hominiden hält ihn gefangen. Sein Talent für Ironie ist zufällig zum Anstoß einer Gedankenkette geworden, die ihn inspiriert. Die Christen in Süd-Korea sind plötzlich weit weg -ganz einfach deshalb, weil er sich jetzt fragt, ob er nicht gerade etwas Wichtiges für sich erkannt hat. Leben sie, leben er und seine Frau, lebt nicht ein Teil der Menschheit schon jetzt, wie er sich in seiner Fantasie die Existenz künstlicher Kreaturen einer zukünftigen Technologie vorstellt?
Automatenhaft – perfekt - funktional - mit künstlichen Rezeptoren und neuronalen Netzwerken von unbeschreiblicher Komplexität, deren Syntheseleistung aber keine Subjektivität erzeugt. Damit wäre es eine Existenz mit völlig fremder Andersartigkeit. In keiner Weise vergleichbar mit der Welt menschlichen Gehirne, diesem Ergebnis Jahrmillionen währender biologischer und kultureller Evolution auf dem blauen Planeten - welche uns in die Lage versetzt \"Ich\" zu sagen. Eine Fähigkeit die ihm mit ihren unglaublichen Konsequenzen ein Mysterium bleibt . . . Im Bad rauscht nun die Dusche und ohne sein Zutun erscheint das Bild seiner sich duschenden Frau vor seinem inneren Auge. Er hört sie in der für sie charakteristischen Weise pfeifen und er nimmt die leisen Töne ihrer Füße auf dem Acrylboden wahr. Er sieht den Schaum des Duschgels auf ihrer Haut und riecht die Frische ihres Körpers, fühlt sich wohl bei diesen von seiner Fantasie inszenierten Empfindungen. Ein kurzes schwereloses Dahingleiten auf den morgendlichen sanften Wogen seiner Fantasie. Und wie der Blitz aus blauem Himmel plötzlich wieder das Bild : Künstliche Hominiden ? Das kann nicht sein. Ganz und gar daneben – heute ist Weihnacht.
Stunden später , er hat den Baum vom leicht angefrorenen Schnee der letzten Nacht befreit, ihn dann mit etwas Mühe durch die etwas zu enge Tür ihres Wohnzimmers an seinen vorgesehenen Standort gebracht, ihn im alten gusseisernen Ständer sicher arretiert, bleibt die Wanduhr stehen .Sie ist ein Erbstück von Großvater, der sie 1913 zu seiner Konfirmation von den Eltern bekam. Jahrelang hat sie treu ihren Dienst getan und nachdem er sich mit seiner Frau darauf verständigt hat, das Schlagwerk nicht aufzuziehen -er hätte es vorgezogen, auch den altmodischen Klang der Stundenanzeige zu hören - verbreitet sie mit ihrem gutmütigen mechanischen Ticken eine behagliche Atmosphäre. Nun ist sie eingefroren und zeigt lautlos und stur 14.25 Uhr an.
Das ist ein Problem. Sie wird es nicht tolerieren. Dinge, welche die ihnen zugewiesene Funktion nicht erfüllen, sind ihr suspekt. Und eine Uhr hat nun mal nicht still zustehen, sondern den gleichmäßigen Verlauf der Zeit anzuzeigen. Dass sie nun ausgerechnet an Heiligabend stehenbleibt, ist absolut unpassend. Alle Vorbereitungen für die festlichen Stunden, für die früher Vater und Mutter zuständig waren, sind doch inzwischen nahezu abgeschlossen und Körper und Geist streben nach der verdienten Entspannung. Zudem - eine stehende Uhr -noch im letzten Jahrhundert stand sie in heidnischem Volksglauben als Signal für einen bald eintretenden Todesfall. Ruhe bewahren ist angesagt – alles läuft ja gut. Bisher haben sie den Tag in guter kooperativer Stimmung gestalten können, jeder hängt seinen Gedanken nach und bei weiteren zufälligen Begegnungen tauschen sie hin und wieder sogar ein Lächeln aus.
Der Schneefall der Nacht hat längst aufgehört, der Postbote hat noch Karten und Briefe gebracht, es hat einige Telefonanrufe von Freunden gegeben und quasi zwischendurch hat sie es noch geschafft, Plätzchen zu backen. Sie hat den traditionellen Imbiss für die Familie vorbereitet und das unvermeidbare Chaos geordnet. Bewundernswert.

Im gesamten Haus ist es nun behaglich warm, der Weihnachtsbaum ist festlich geschmückt und draußen dämmert es. Aus der Küche erklingt weihnachtliche Musik. Eigentlich sollten die irritierenden Gedanken vom frühen Morgen verblasst sein. Aber spontan denkt er `Lucy\' – und da ist sie wieder, seine Assoziationskette: Wortlosigkeit – künstliche Hominiden einer fernen Zukunft und nun zusätzlich `Lucy``. Kurz und heftig flammt Ärger in ihm auf. Seine Einstimmung auf die kommenden Stunden scheint gestört. Aber er erkennt sogleich die gedankliche Verbindung, sie erscheint ihm fast banal, ergibt sie sich doch wie von selbst. Denkt er \"Hominiden\", muss sich der gedankliche Zeitsprung über ca.2 Millionen Jahre nahezu zwingend ergeben . . . und so gelangt er über diesen unvorstellbaren Abgrund von vergangener Zeit zu jenen legendären Fußabdrücken im Sand.
Eine Primatenfrau und ein Kind haben sie in der Savanne des frühen Afrika hinterlassen. Das weiß er längst, aber es erregt ihn, dass ihn diese Gedanken nun während der gerade stattfindenden Weihnachtsvorbereitungen beschäftigten. Es erregen ihn die gänzlich neuen Bilder in seiner Vorstellung. Denn er sieht sie zum ersten Mal ganz deutlich vor seinem inneren Auge diese Primatenkreaturen, Hand in Hand, in grauer Vorzeit. Natürlich bleiben Ziel und Motivation ihres Spazierganges, Erkundungsausfluges für immer im Dunkel. Aber sie waren gemeinsam unterwegs, Mit welchen Lauten verständigten sie sich? Mit welchen Gesten kommunizierten sie? Sahen sie sich in die Augen erkannten sie sich dadurch selbst? Gab ihnen der Blick ins fremde Antlitz eine Ahnung von der eigenen Existenz? Hat der Erzeuger des Kindes in schützender Höhle, im sicheren Lager ungeduldig, vielleicht besorgt, gewartet auf seine Gefährten? Haben alle gemeinsam in afrikanischer, sternenklarer Nacht den Blick nach oben gerichtet zum Firmament, in totalem Unverständnis oder mit animalischer Abgeklärtheit? Waren sie nur bewusstlose Hominiden ohne Sinn für ihr Leben, Sterben, Tod, Liebe? Dann glichen sie seinen fabulierten Geschöpfen zukünftiger Wissenschaft? Undenkbar.
Aus der Küche erklingt das unvermeidliche „Last Christmas“ von Wham und er vollzieht den abrupten weiten Sprung zu der Lucy mit den Kaleidoskop-Augen, über die J. Lennon singt und die ihm so fröhlich erscheint in seiner Jugend, 1967, weil sie in einen Himmel mit Diamanten sieht und die Sonne in ihren Augen hat – jene “ Lucy in The Sky With Diamonds“ . Es ist für ihn nicht wichtig, ob der Song etwas mit LSD zu tun hat. Die Bilder sind einfach gut und für ihn irgendwie weihnachtlicher Art. Ein Mädchen mit Kaleidoskopaugen und Sonne in den Augen - Lucy!
Ganz plötzlich weiß er, es wird ein schönes Weihnachtsfest werden, denn auch in der biblischen Geschichte wird ja die Geburt des Gottessohnes in klarer Nacht mit einem leuchtenden Licht angezeigt. An Weihnachten gefällt ihm diese Geschichte – nicht besonders genial und auch nicht besser als die vielen anderen Geschichten über Götter, die sich über die Jahrtausende menschlicher Kulturgeschichte gerettet haben. Aber sie wirkt unvergleichlich wohltuend auf sein Gemüt. Menschen sind im Kern doch frühe Primaten geblieben, so wie Lucy – naive Idealisten - vielleicht muss das so sein. Trotz aller Probleme, die daraus folgen. Sie können offenbar nicht existieren ohne Mythen, Märchen, Religion. Warum auch, wenn es ihnen gut tut und wenn daraus nicht Kriege entstehen. Er nimmt die Streichhölzer zur Hand und schon bald brennen die Kerzen am Weihnachtsbaum, erzeugen ganz zuverlässig diese unvergleichliche Stimmung, die seit der Kindheit integraler Teil seines Wesens ist. Er genießt diesen kurzen Augenblick der Ruhe, fühlt sich unbeschreiblich authentisch und er wird ganz still-

. . . die Tür zur Küche öffnet sich einen Spalt - sie schaut fragend. Ohne zu überlegen ruft er ganz leise: Lucy komm, die Kerzen am Baum brennen – es ist Weihnacht. Sie sieht ihn an, versteht nicht, aber sie kommt zu ihm, sie kennt ihn ja. Sie sehen sich in die Augen und dann umarmen sie sich - beide schweigen. Es liegt nichts Beunruhigendes in diesem Schweigen.
In den unergründlichen Windungen und Netzwerken seines Gehirnes hörte er eine Melodie, es ist nicht „Leise Rieselt Der Schnee“, und der Text zur Melodie entwickelt sich mühelos in seinem Geist, wird zur perfekten Harmonie, erzeugt totale Zustimmung:
\"Woman I know you understand -the little child inside the man -please remember my life is in your hands-and woman hold me close to your heart - however distance won\'t keep us apart - after all it is written in the stars.\"
Sein Freund aus Liverpool singt für ihn - es ist Weihnacht! . . . und ihre kleine Lucy wird auch gleich da sein . . . perfekte himmlische Gnade! Weihnacht!
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo ulli nass, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf Deine weiteren Werke und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Dir.

Um Dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm

Ganz besonders wollen wir Dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq

Nach dem Lesen wünsche ich Dir einfach nur noch frohe Weihnachten!


Viele Grüße von DocSchneider

Redakteur in diesem Forum
 

ulli nass

Mitglied
Lucy – in Ewigkeit
Sie sind früh aufgestanden. Es ist ja Weihnacht und noch so viel zu tun- wie in all den vielen Jahren zuvor. Über Nacht hat es geschneit. Er hat es schon gewusst, bevor er aus dem Fenster geschaut hat. Die Welt draußen ist auf wohltuende Art leise geworden, schallgedämpft und bar all der hochfrequenten Schwingungen, die sonst zur Realität gehören. Er freut sich, weil er schon längst erkannt hat, dass sich sein Vermögen für die Wahrnehmung hoher Töne in den Jahren deutlich reduziert hat. Ein Tribut an das Älter werden – sei`s drum.
Dafür haben sich quasi kompensatorisch einige seiner geistigen Fähigkeiten entwickelt, welche die schleichend verlaufenden Verluste der Sinne mehr als nur auszugleichen vermögen. Was ist schon das Nachlassen der Sehkraft, das schwächere Hörvermögen, das nicht überspielbare Empfinden für all die unspezifischen Symptome nachlassender Produktion von Testosteron in seinem Körper gegen die anderen Genüsse, die er inzwischen erleben kann: beim Lesen gelungener Literatur, bei der Lektüre kluger Philosophie, beim Hören von Musik und beim selber Musizieren? Stopp.
Heute wird er keine Zeit für diese sich entwickelnden interessanten Überlegungen haben –die Realität der nächsten Stunden wird ihn voll in ihren Bann ziehen – zwangsläufig und ohne die Chance zu weitschweifiger Ablenkung. Sie sitzt schon in der Küche, hat Kaffee gekocht, dessen Aroma ihn immer wieder fasziniert und sie ist wie an den anderen Tagen des Jahres in die Lektüre der Zeitung vertieft als er durch die Tür tritt. Sie nimmt ihn deshalb kaum wahr, erwidert seinen zugegebenermaßen schwachen Morgengruß ebenfalls nur mit einem, dem nicht unterbrochenen Kauvorgang geschuldeten, kaum verständlichen “moin“. Wie in Trance steht sie auf und verlässt die Küche. Er hört sie ins Bad gehen, erlebt in der Folge, wie das gesamte ihm so vertraute Universum neu entsteht. Hört, wie die von einem lebenden Menschen täglich neu erzeugte komplexe Symphonie des frühen Morgens, des beginnenden Tages, neu komponiert wird. Er hält das immer wieder für ein Wunder.
Wenig später kommt sie zurück nimmt ihre Uhr, die noch auf dem Küchentisch liegt und ist schon wieder weg. Er unterbricht die Lektüre eines Artikels über die expandierende Bewegung des Protestantismus in Süd-Korea. Den Inhalt kann er zu so früher Stunde sowieso nicht erfassen. Ihre Wege kreuzen sich erneut im Flur. Er nun auf dem Weg zur Toilette, sie auf dem Weg zurück ins Bad. Ein Film ohne Tonspur. Zurück in der Küche, bei seiner Morgenlektüre, seinem Kaffee, der nun leider nicht mehr heiß ist, ergibt sich ein erneuter unwesentlicher kurzer Blickkontakt – dabei hat sie nur vergessen, die Kaffeemaschine auszustellen. Ihre Begegnungen, bei denen sie sich fast berühren, bei denen ihre Körper lediglich im Abstand weniger Zentimeter aneinander vorbeihuschen, lassen keine Zeit für Worte. Das irritiert ihn und er denkt spontan - `wie künstliche Hominiden einer vielleicht gar nicht mehr fernen Zukunft`. Der Gedanke entlockt ihm ein Lächeln- verdient er nicht die Bezeichnung \'kreativ\'? Es ist doch der 24. Dezember- morgens – früh – 6.30 Uhr. Seitdem er sich erinnern kann, freut er sich wie ein Kind über spontane Assoziationen, diese blitzartig sich einstellenden nie vorher vollzogene Überlegungen, hält diese manchmal in schwachen Augenblicken für kleine Funken künstlerischer Begabung, für ein Merkmal kreativen Potenzials. Er ruft sich sofort nahezu reflexartig zur Ordnung, um ja nicht mit den Anfechtungen aufkeimender Hybris kämpfen zu müssen. Es gelingt ihm. Aber das Bild der künstlichen Hominiden hält ihn gefangen. Sein Talent für Ironie ist zufällig zum Anstoß einer Gedankenkette geworden, die ihn inspiriert. Die Christen in Süd-Korea sind plötzlich weit weg -ganz einfach deshalb, weil er sich jetzt fragt, ob er nicht gerade etwas Wichtiges für sich erkannt hat. Leben sie, leben er und seine Frau, lebt nicht ein Teil der Menschheit schon jetzt, wie er sich in seiner Fantasie die Existenz künstlicher Kreaturen einer zukünftigen Technologie vorstellt?
Automatenhaft – perfekt - funktional - mit künstlichen Rezeptoren und neuronalen Netzwerken von unbeschreiblicher Komplexität, deren Syntheseleistung aber keine Subjektivität erzeugt. Damit wäre es eine Existenz mit völlig fremder Andersartigkeit. In keiner Weise vergleichbar mit der Welt menschlichen Gehirne, diesem Ergebnis Jahrmillionen währender biologischer und kultureller Evolution auf dem blauen Planeten - welche uns in die Lage versetzt \"Ich\" zu sagen. Eine Fähigkeit die ihm mit ihren unglaublichen Konsequenzen ein Mysterium bleibt . . . Im Bad rauscht nun die Dusche und ohne sein Zutun erscheint das Bild seiner sich duschenden Frau vor seinem inneren Auge. Er hört sie in der für sie charakteristischen Weise pfeifen und er nimmt die leisen Töne ihrer Füße auf dem Acrylboden wahr. Er sieht den Schaum des Duschgels auf ihrer Haut und riecht die Frische ihres Körpers, fühlt sich wohl bei diesen von seiner Fantasie inszenierten Empfindungen. Ein kurzes schwereloses Dahingleiten auf den morgendlichen sanften Wogen seiner Fantasie. Und wie der Blitz aus blauem Himmel plötzlich wieder das Bild : Künstliche Hominiden ? Das kann nicht sein. Ganz und gar daneben – heute ist Weihnacht.
Stunden später , er hat den Baum vom leicht angefrorenen Schnee der letzten Nacht befreit, ihn dann mit etwas Mühe durch die etwas zu enge Tür ihres Wohnzimmers an seinen vorgesehenen Standort gebracht, ihn im alten gusseisernen Ständer sicher arretiert, bleibt die Wanduhr stehen .Sie ist ein Erbstück von Großvater, der sie 1913 zu seiner Konfirmation von den Eltern bekam. Jahrelang hat sie treu ihren Dienst getan und nachdem er sich mit seiner Frau darauf verständigt hat, das Schlagwerk nicht aufzuziehen -er hätte es vorgezogen, auch den altmodischen Klang der Stundenanzeige zu hören - verbreitet sie mit ihrem gutmütigen mechanischen Ticken eine behagliche Atmosphäre. Nun ist sie eingefroren und zeigt lautlos und stur 14.25 Uhr an.
Das ist ein Problem. Sie wird es nicht tolerieren. Dinge, welche die ihnen zugewiesene Funktion nicht erfüllen, sind ihr suspekt. Und eine Uhr hat nun mal nicht still zustehen, sondern den gleichmäßigen Verlauf der Zeit anzuzeigen. Dass sie nun ausgerechnet an Heiligabend stehenbleibt, ist absolut unpassend. Alle Vorbereitungen für die festlichen Stunden, für die früher Vater und Mutter zuständig waren, sind doch inzwischen nahezu abgeschlossen und Körper und Geist streben nach der verdienten Entspannung. Zudem - eine stehende Uhr -noch im letzten Jahrhundert stand sie in heidnischem Volksglauben als Signal für einen bald eintretenden Todesfall. Ruhe bewahren ist angesagt – alles läuft ja gut. Bisher haben sie den Tag in guter kooperativer Stimmung gestalten können, jeder hängt seinen Gedanken nach und bei weiteren zufälligen Begegnungen tauschen sie hin und wieder sogar ein Lächeln aus.
Der Schneefall der Nacht hat längst aufgehört, der Postbote hat noch Karten und Briefe gebracht, es hat einige Telefonanrufe von Freunden gegeben und quasi zwischendurch hat sie es noch geschafft, Plätzchen zu backen. Sie hat den traditionellen Imbiss für die Familie vorbereitet und das unvermeidbare Chaos geordnet. Bewundernswert.

Im gesamten Haus ist es nun behaglich warm, der Weihnachtsbaum ist festlich geschmückt und draußen dämmert es. Aus der Küche erklingt weihnachtliche Musik. Eigentlich sollten die irritierenden Gedanken vom frühen Morgen verblasst sein. Aber spontan denkt er `Lucy\' – und da ist sie wieder, seine Assoziationskette: Wortlosigkeit – künstliche Hominiden einer fernen Zukunft und nun zusätzlich `Lucy``. Kurz und heftig flammt Ärger in ihm auf. Seine Einstimmung auf die kommenden Stunden scheint gestört. Aber er erkennt sogleich die gedankliche Verbindung, sie erscheint ihm fast banal, ergibt sie sich doch wie von selbst. Denkt er \"Hominiden\", muss sich der gedankliche Zeitsprung über ca.2 Millionen Jahre nahezu zwingend ergeben . . . und so gelangt er über diesen unvorstellbaren Abgrund von vergangener Zeit zu jenen legendären Fußabdrücken im Sand.
Eine Primatenfrau und ein Kind haben sie in der Savanne des frühen Afrika hinterlassen. Das weiß er längst, aber es erregt ihn, dass ihn diese Gedanken nun während der gerade stattfindenden Weihnachtsvorbereitungen beschäftigten. Es erregen ihn die gänzlich neuen Bilder in seiner Vorstellung. Denn er sieht sie zum ersten Mal ganz deutlich vor seinem inneren Auge diese Primatenkreaturen, Hand in Hand, in grauer Vorzeit. Natürlich bleiben Ziel und Motivation ihres Spazierganges, Erkundungsausfluges für immer im Dunkel. Aber sie waren gemeinsam unterwegs, Mit welchen Lauten verständigten sie sich? Mit welchen Gesten kommunizierten sie? Sahen sie sich in die Augen erkannten sie sich dadurch selbst? Gab ihnen der Blick ins fremde Antlitz eine Ahnung von der eigenen Existenz? Hat der Erzeuger des Kindes in schützender Höhle, im sicheren Lager ungeduldig, vielleicht besorgt, gewartet auf seine Gefährten? Haben alle gemeinsam in afrikanischer, sternenklarer Nacht den Blick nach oben gerichtet zum Firmament, in totalem Unverständnis oder mit animalischer Abgeklärtheit? Waren sie nur bewusstlose Hominiden ohne Sinn für ihr Leben, Sterben, Tod, Liebe? Dann glichen sie seinen fabulierten Geschöpfen zukünftiger Wissenschaft? Undenkbar.
Aus der Küche erklingt das unvermeidliche „Last Christmas“ von Wham und er vollzieht den abrupten weiten Sprung zu der Lucy mit den Kaleidoskop-Augen, über die J. Lennon singt und die ihm so fröhlich erscheint in seiner Jugend, 1967, weil sie in einen Himmel mit Diamanten sieht und die Sonne in ihren Augen hat – jene “ Lucy in The Sky With Diamonds“ . Es ist für ihn nicht wichtig, ob der Song etwas mit LSD zu tun hat. Die Bilder sind einfach gut und für ihn irgendwie weihnachtlicher Art. Ein Mädchen mit Kaleidoskopaugen und Sonne in den Augen - Lucy!
Ganz plötzlich weiß er, es wird ein schönes Weihnachtsfest werden, denn auch in der biblischen Geschichte wird ja die Geburt des Gottessohnes in klarer Nacht mit einem leuchtenden Licht angezeigt. An Weihnachten gefällt ihm diese Geschichte – nicht besonders genial und auch nicht besser als die vielen anderen Geschichten über Götter, die sich über die Jahrtausende menschlicher Kulturgeschichte gerettet haben. Aber sie wirkt unvergleichlich wohltuend auf sein Gemüt. Menschen sind im Kern doch frühe Primaten geblieben, so wie Lucy – naive Idealisten - vielleicht muss das so sein. Trotz aller Probleme, die daraus folgen. Sie können offenbar nicht existieren ohne Mythen, Märchen, Religion. Warum auch, wenn es ihnen gut tut und wenn daraus nicht Kriege entstehen. Er nimmt die Streichhölzer zur Hand und schon bald brennen die Kerzen am Weihnachtsbaum, erzeugen ganz zuverlässig diese unvergleichliche Stimmung, die seit der Kindheit integraler Teil seines Wesens ist. Er genießt diesen kurzen Augenblick der Ruhe, fühlt sich unbeschreiblich authentisch und er wird ganz still-

. . . die Tür zur Küche öffnet sich einen Spalt - sie schaut fragend. Ohne zu überlegen ruft er ganz leise: Lucy komm, die Kerzen am Baum brennen – es ist Weihnacht. Sie sieht ihn an, versteht nicht, aber sie kommt zu ihm, sie kennt ihn ja. Sie sehen sich in die Augen und dann umarmen sie sich - beide schweigen. Es liegt nichts Beunruhigendes in diesem Schweigen.
In den unergründlichen Windungen und Netzwerken seines Gehirnes hörte er eine Melodie, es ist nicht „Leise Rieselt Der Schnee“, und der Text zur Melodie entwickelt sich mühelos in seinem Geist, wird zur perfekten Harmonie, erzeugt totale Zustimmung:
\"Woman I know you understand -the little child inside the man -please remember my life is in your hands-and woman hold me close to your heart - however distance won\'t keep us apart - after all it is written in the stars.\"
Sein Freund aus Liverpool singt für ihn - es ist Weihnacht! . . . und ihre kleine Lucy wird auch gleich da sein . . . perfekte himmlische Gnade! Weihnacht!
 

ulli nass

Mitglied
Lucy – in Ewigkeit
Sie sind früh aufgestanden. Es ist ja Weihnacht und noch so viel zu tun- wie in all den vielen Jahren zuvor. Über Nacht hat es geschneit. Er hat es schon gewusst, bevor er aus dem Fenster geschaut hat. Die Welt draußen ist auf wohltuende Art leise geworden, schallgedämpft und bar all der hochfrequenten Schwingungen, die sonst zur Realität gehören. Er freut sich, weil er schon längst erkannt hat, dass sich sein Vermögen für die Wahrnehmung hoher Töne in den Jahren deutlich reduziert hat. Ein Tribut an das Älter werden – sei`s drum.

Dafür haben sich quasi kompensatorisch einige seiner geistigen Fähigkeiten entwickelt, welche die schleichend verlaufenden Verluste der Sinne mehr als nur auszugleichen vermögen. Was ist schon das Nachlassen der Sehkraft, das schwächere Hörvermögen, das nicht überspielbare Empfinden für all die unspezifischen Symptome nachlassender Produktion von Testosteron in seinem Körper gegen die anderen Genüsse, die er inzwischen erleben kann: beim Lesen gelungener Literatur, bei der Lektüre kluger Philosophie, beim Hören von Musik und beim selber Musizieren? Stopp.

Heute wird er keine Zeit für diese sich entwickelnden interessanten Überlegungen haben –die Realität der nächsten Stunden wird ihn voll in ihren Bann ziehen – zwangsläufig und ohne die Chance zu weitschweifiger Ablenkung.
Sie sitzt schon in der Küche, hat Kaffee gekocht, dessen Aroma ihn immer wieder fasziniert und sie ist wie an den anderen Tagen des Jahres in die Lektüre der Zeitung vertieft als er durch die Tür tritt. Sie nimmt ihn deshalb kaum wahr, erwidert seinen zugegebenermaßen schwachen Morgengruß ebenfalls nur mit einem, dem nicht unterbrochenen Kauvorgang geschuldeten, kaum verständlichen “moin“. Wie in Trance steht sie auf und verlässt die Küche. Er hört sie ins Bad gehen, erlebt in der Folge, wie das gesamte ihm so vertraute Universum neu entsteht. Hört, wie die von einem lebenden Menschen täglich neu erzeugte komplexe Symphonie des frühen Morgens, des beginnenden Tages, neu komponiert wird. Er hält das immer wieder für ein Wunder.
Wenig später kommt sie zurück nimmt ihre Uhr, die noch auf dem Küchentisch liegt und ist schon wieder weg. Er unterbricht die Lektüre eines Artikels über die expandierende Bewegung des Protestantismus in Süd-Korea. Den Inhalt kann er zu so früher Stunde sowieso nicht erfassen. Ihre Wege kreuzen sich erneut im Flur. Er nun auf dem Weg zur Toilette, sie auf dem Weg zurück ins Bad. Ein Film ohne Tonspur. Zurück in der Küche, bei seiner Morgenlektüre, seinem Kaffee, der nun leider nicht mehr heiß ist, ergibt sich ein erneuter unwesentlicher kurzer Blickkontakt – dabei hat sie nur vergessen, die Kaffeemaschine auszustellen.

Ihre Begegnungen, bei denen sie sich fast berühren, bei denen ihre Körper lediglich im Abstand weniger Zentimeter aneinander vorbeihuschen, lassen keine Zeit für Worte. Das irritiert ihn und er denkt spontan - `wie künstliche Hominiden einer vielleicht gar nicht mehr fernen Zukunft`. Der Gedanke entlockt ihm ein Lächeln- verdient er nicht die Bezeichnung \'kreativ\'? Es ist doch der 24. Dezember- morgens – früh – 6.30 Uhr.

Seitdem er sich erinnern kann, freut er sich wie ein Kind über spontane Assoziationen, diese blitzartig sich einstellenden nie vorher vollzogene Überlegungen, hält diese manchmal in schwachen Augenblicken für kleine Funken künstlerischer Begabung, für ein Merkmal kreativen Potenzials. Er ruft sich sofort nahezu reflexartig zur Ordnung, um ja nicht mit den Anfechtungen aufkeimender Hybris kämpfen zu müssen. Es gelingt ihm. Aber das Bild der künstlichen Hominiden hält ihn gefangen. Sein Talent für Ironie ist zufällig zum Anstoß einer Gedankenkette geworden, die ihn inspiriert. Die Christen in Süd-Korea sind plötzlich weit weg -ganz einfach deshalb, weil er sich jetzt fragt, ob er nicht gerade etwas Wichtiges für sich erkannt hat. Leben sie, leben er und seine Frau, lebt nicht ein Teil der Menschheit schon jetzt, wie er sich in seiner Fantasie die Existenz künstlicher Kreaturen einer zukünftigen Technologie vorstellt?
Automatenhaft – perfekt - funktional - mit künstlichen Rezeptoren und neuronalen Netzwerken von unbeschreiblicher Komplexität, deren Syntheseleistung aber keine Subjektivität erzeugt. Damit wäre es eine Existenz mit völlig fremder Andersartigkeit. In keiner Weise vergleichbar mit der Welt menschlichen Gehirne, diesem Ergebnis Jahrmillionen währender biologischer und kultureller Evolution auf dem blauen Planeten - welche uns in die Lage versetzt \"Ich\" zu sagen. Eine Fähigkeit die ihm mit ihren unglaublichen Konsequenzen ein Mysterium bleibt . . .

Im Bad rauscht nun die Dusche und ohne sein Zutun erscheint das Bild seiner sich duschenden Frau vor seinem inneren Auge. Er hört sie in der für sie charakteristischen Weise pfeifen und er nimmt die leisen Töne ihrer Füße auf dem Acrylboden wahr. Er sieht den Schaum des Duschgels auf ihrer Haut und riecht die Frische ihres Körpers, fühlt sich wohl bei diesen von seiner Fantasie inszenierten Empfindungen. Ein kurzes schwereloses Dahingleiten auf den morgendlichen sanften Wogen seiner Fantasie. Und wie der Blitz aus blauem Himmel plötzlich wieder das Bild : Künstliche Hominiden ? Das kann nicht sein. Ganz und gar daneben – heute ist Weihnacht.

Stunden später , er hat den Baum vom leicht angefrorenen Schnee der letzten Nacht befreit, ihn dann mit etwas Mühe durch die etwas zu enge Tür ihres Wohnzimmers an seinen vorgesehenen Standort gebracht, ihn im alten gusseisernen Ständer sicher arretiert, bleibt die Wanduhr stehen .Sie ist ein Erbstück von Großvater, der sie 1913 zu seiner Konfirmation von den Eltern bekam. Jahrelang hat sie treu ihren Dienst getan und nachdem er sich mit seiner Frau darauf verständigt hat, das Schlagwerk nicht aufzuziehen -er hätte es vorgezogen, auch den altmodischen Klang der Stundenanzeige zu hören - verbreitet sie mit ihrem gutmütigen mechanischen Ticken eine behagliche Atmosphäre. Nun ist sie eingefroren und zeigt lautlos und stur 14.25 Uhr an.
Das ist ein Problem. Sie wird es nicht tolerieren. Dinge, welche die ihnen zugewiesene Funktion nicht erfüllen, sind ihr suspekt. Und eine Uhr hat nun mal nicht still zustehen, sondern den gleichmäßigen Verlauf der Zeit anzuzeigen. Dass sie nun ausgerechnet an Heiligabend stehenbleibt, ist absolut unpassend. Alle Vorbereitungen für die festlichen Stunden, für die früher Vater und Mutter zuständig waren, sind doch inzwischen nahezu abgeschlossen und Körper und Geist streben nach der verdienten Entspannung.

Zudem - eine stehende Uhr -noch im letzten Jahrhundert stand sie in heidnischem Volksglauben als Signal für einen bald eintretenden Todesfall. Ruhe bewahren ist angesagt – alles läuft ja gut. Bisher haben sie den Tag in guter kooperativer Stimmung gestalten können, jeder hängt seinen Gedanken nach und bei weiteren zufälligen Begegnungen tauschen sie hin und wieder sogar ein Lächeln aus.

Der Schneefall der Nacht hat längst aufgehört, der Postbote hat noch Karten und Briefe gebracht, es hat einige Telefonanrufe von Freunden gegeben und quasi zwischendurch hat sie es noch geschafft, Plätzchen zu backen. Sie hat den traditionellen Imbiss für die Familie vorbereitet und das unvermeidbare Chaos geordnet. Bewundernswert.

Im gesamten Haus ist es nun behaglich warm, der Weihnachtsbaum ist festlich geschmückt und draußen dämmert es. Aus der Küche erklingt weihnachtliche Musik. Eigentlich sollten die irritierenden Gedanken vom frühen Morgen verblasst sein.

Aber spontan denkt er `Lucy\' – und da ist sie wieder, seine Assoziationskette: Wortlosigkeit – künstliche Hominiden einer fernen Zukunft und nun zusätzlich `Lucy``. Kurz und heftig flammt Ärger in ihm auf. Seine Einstimmung auf die kommenden Stunden scheint gestört. Aber er erkennt sogleich die gedankliche Verbindung, sie erscheint ihm fast banal, ergibt sie sich doch wie von selbst. Denkt er \"Hominiden\", muss sich der gedankliche Zeitsprung über ca.2 Millionen Jahre nahezu zwingend ergeben . . . und so gelangt er über diesen unvorstellbaren Abgrund von vergangener Zeit zu jenen legendären Fußabdrücken im Sand.
Eine Primatenfrau und ein Kind haben sie in der Savanne des frühen Afrika hinterlassen. Das weiß er längst, aber es erregt ihn, dass ihn diese Gedanken nun während der gerade stattfindenden Weihnachtsvorbereitungen beschäftigten. Es erregen ihn die gänzlich neuen Bilder in seiner Vorstellung. Denn er sieht sie zum ersten Mal ganz deutlich vor seinem inneren Auge diese Primatenkreaturen, Hand in Hand, in grauer Vorzeit.
Natürlich bleiben Ziel und Motivation ihres Spazierganges, Erkundungsausfluges für immer im Dunkel. Aber sie waren gemeinsam unterwegs, Mit welchen Lauten verständigten sie sich? Mit welchen Gesten kommunizierten sie? Sahen sie sich in die Augen erkannten sie sich dadurch selbst? Gab ihnen der Blick ins fremde Antlitz eine Ahnung von der eigenen Existenz? Hat der Erzeuger des Kindes in schützender Höhle, im sicheren Lager ungeduldig, vielleicht besorgt, gewartet auf seine Gefährten? Haben alle gemeinsam in afrikanischer, sternenklarer Nacht den Blick nach oben gerichtet zum Firmament, in totalem Unverständnis oder mit animalischer Abgeklärtheit?
Waren sie nur bewusstlose Hominiden ohne Sinn für ihr Leben, Sterben, Tod, Liebe? Dann glichen sie seinen fabulierten Geschöpfen zukünftiger Wissenschaft? Undenkbar.
Aus der Küche erklingt das unvermeidliche „Last Christmas“ von Wham und er vollzieht den abrupten weiten Sprung zu der Lucy mit den Kaleidoskop-Augen, über die J. Lennon singt und die ihm so fröhlich erscheint in seiner Jugend, 1967, weil sie in einen Himmel mit Diamanten sieht und die Sonne in ihren Augen hat – jene “ Lucy in The Sky With Diamonds“ . Es ist für ihn nicht wichtig, ob der Song etwas mit LSD zu tun hat. Die Bilder sind einfach gut und für ihn irgendwie weihnachtlicher Art. Ein Mädchen mit Kaleidoskopaugen und Sonne in den Augen - Lucy!

Ganz plötzlich weiß er, es wird ein schönes Weihnachtsfest werden, denn auch in der biblischen Geschichte wird ja die Geburt des Gottessohnes in klarer Nacht mit einem leuchtenden Licht angezeigt. An Weihnachten gefällt ihm diese Geschichte – nicht besonders genial und auch nicht besser als die vielen anderen Geschichten über Götter, die sich über die Jahrtausende menschlicher Kulturgeschichte gerettet haben. Aber sie wirkt unvergleichlich wohltuend auf sein Gemüt. Menschen sind im Kern doch frühe Primaten geblieben, so wie Lucy – naive Idealisten - vielleicht muss das so sein. Trotz aller Probleme, die daraus folgen. Sie können offenbar nicht existieren ohne Mythen, Märchen, Religion. Warum auch, wenn es ihnen gut tut und wenn daraus nicht Kriege entstehen.
Er nimmt die Streichhölzer zur Hand und schon bald brennen die Kerzen am Weihnachtsbaum, erzeugen ganz zuverlässig diese unvergleichliche Stimmung, die seit der Kindheit integraler Teil seines Wesens ist. Er genießt diesen kurzen Augenblick der Ruhe, fühlt sich unbeschreiblich authentisch und er wird ganz still-

. . . die Tür zur Küche öffnet sich einen Spalt - sie schaut fragend. Ohne zu überlegen ruft er ganz leise: Lucy komm, die Kerzen am Baum brennen – es ist Weihnacht. Sie sieht ihn an, versteht nicht, aber sie kommt zu ihm, sie kennt ihn ja. Sie sehen sich in die Augen und dann umarmen sie sich - beide schweigen. Es liegt nichts Beunruhigendes in diesem Schweigen.

In den unergründlichen Windungen und Netzwerken seines Gehirnes hörte er eine Melodie, es ist nicht „Leise Rieselt Der Schnee“, und der Text zur Melodie entwickelt sich mühelos in seinem Geist, wird zur perfekten Harmonie, erzeugt totale Zustimmung:

"Woman I know you understand -the little child inside the man -please remember my life is in your hands-and woman hold me close to your heart - however distance won\'t keep us apart - after all it is written in the stars.\"

Sein Freund aus Liverpool singt für ihn - es ist Weihnacht! . . . und ihre kleine Lucy wird auch gleich da sein . . . perfekte himmlische Gnade! Weihnacht!
 

ulli nass

Mitglied
Lucy – in Ewigkeit
Sie sind früh aufgestanden. Es ist ja Weihnacht und noch so viel zu tun- wie in all den vielen Jahren zuvor. Über Nacht hat es geschneit. Er hat es schon gewusst, bevor er aus dem Fenster geschaut hat. Die Welt draußen ist auf wohltuende Art leise geworden, schallgedämpft und bar all der hochfrequenten Schwingungen, die sonst zur Realität gehören. Er freut sich, weil er schon längst erkannt hat, dass sich sein Vermögen für die Wahrnehmung hoher Töne in den Jahren deutlich reduziert hat. Ein Tribut an das Älter werden – sei`s drum.

Dafür haben sich quasi kompensatorisch einige seiner geistigen Fähigkeiten entwickelt, welche die schleichend verlaufenden Verluste der Sinne mehr als nur auszugleichen vermögen. Was ist schon das Nachlassen der Sehkraft, das schwächere Hörvermögen, das nicht überspielbare Empfinden für all die unspezifischen Symptome nachlassender Produktion von Testosteron in seinem Körper gegen die anderen Genüsse, die er inzwischen erleben kann: beim Lesen gelungener Literatur, bei der Lektüre kluger Philosophie, beim Hören von Musik und beim selber Musizieren? Stopp.

Heute wird er keine Zeit für diese sich entwickelnden interessanten Überlegungen haben –die Realität der nächsten Stunden wird ihn voll in ihren Bann ziehen – zwangsläufig und ohne die Chance zu weitschweifiger Ablenkung.
Sie sitzt schon in der Küche, hat Kaffee gekocht, dessen Aroma ihn immer wieder fasziniert und sie ist wie an den anderen Tagen des Jahres in die Lektüre der Zeitung vertieft als er durch die Tür tritt. Sie nimmt ihn deshalb kaum wahr, erwidert seinen zugegebenermaßen schwachen Morgengruß ebenfalls nur mit einem, dem nicht unterbrochenen Kauvorgang geschuldeten, kaum verständlichen “moin“. Wie in Trance steht sie auf und verlässt die Küche. Er hört sie ins Bad gehen, erlebt in der Folge, wie das gesamte ihm so vertraute Universum neu entsteht. Hört, wie die von einem lebenden Menschen täglich neu erzeugte komplexe Symphonie des frühen Morgens, des beginnenden Tages, neu komponiert wird. Er hält das immer wieder für ein Wunder.
Wenig später kommt sie zurück nimmt ihre Uhr, die noch auf dem Küchentisch liegt und ist schon wieder weg. Er unterbricht die Lektüre eines Artikels über die expandierende Bewegung des Protestantismus in Süd-Korea. Den Inhalt kann er zu so früher Stunde sowieso nicht erfassen. Ihre Wege kreuzen sich erneut im Flur. Er nun auf dem Weg zur Toilette, sie auf dem Weg zurück ins Bad. Ein Film ohne Tonspur. Zurück in der Küche, bei seiner Morgenlektüre, seinem Kaffee, der nun leider nicht mehr heiß ist, ergibt sich ein erneuter unwesentlicher kurzer Blickkontakt – dabei hat sie nur vergessen, die Kaffeemaschine auszustellen.

Ihre Begegnungen, bei denen sie sich fast berühren, bei denen ihre Körper lediglich im Abstand weniger Zentimeter aneinander vorbeihuschen, lassen keine Zeit für Worte. Das irritiert ihn und er denkt spontan - `wie künstliche Hominiden einer vielleicht gar nicht mehr fernen Zukunft`. Der Gedanke entlockt ihm ein Lächeln- verdient er nicht die Bezeichnung \'kreativ\'? Es ist doch der 24. Dezember- morgens – früh – 6.30 Uhr.

Seitdem er sich erinnern kann, freut er sich wie ein Kind über spontane Assoziationen, diese blitzartig sich einstellenden nie vorher vollzogene Überlegungen, hält diese manchmal in schwachen Augenblicken für kleine Funken künstlerischer Begabung, für ein Merkmal kreativen Potenzials. Er ruft sich sofort nahezu reflexartig zur Ordnung, um ja nicht mit den Anfechtungen aufkeimender Hybris kämpfen zu müssen. Es gelingt ihm. Aber das Bild der künstlichen Hominiden hält ihn gefangen. Sein Talent für Ironie ist zufällig zum Anstoß einer Gedankenkette geworden, die ihn inspiriert. Die Christen in Süd-Korea sind plötzlich weit weg -ganz einfach deshalb, weil er sich jetzt fragt, ob er nicht gerade etwas Wichtiges für sich erkannt hat. Leben sie, leben er und seine Frau, lebt nicht ein Teil der Menschheit schon jetzt, wie er sich in seiner Fantasie die Existenz künstlicher Kreaturen einer zukünftigen Technologie vorstellt?
Automatenhaft – perfekt - funktional - mit künstlichen Rezeptoren und neuronalen Netzwerken von unbeschreiblicher Komplexität, deren Syntheseleistung aber keine Subjektivität erzeugt. Damit wäre es eine Existenz mit völlig fremder Andersartigkeit. In keiner Weise vergleichbar mit der Welt menschlichen Gehirne, diesem Ergebnis Jahrmillionen währender biologischer und kultureller Evolution auf dem blauen Planeten - welche uns in die Lage versetzt \"Ich\" zu sagen. Eine Fähigkeit die ihm mit ihren unglaublichen Konsequenzen ein Mysterium bleibt . . .

Im Bad rauscht nun die Dusche und ohne sein Zutun erscheint das Bild seiner sich duschenden Frau vor seinem inneren Auge. Er hört sie in der für sie charakteristischen Weise pfeifen und er nimmt die leisen Töne ihrer Füße auf dem Acrylboden wahr. Er sieht den Schaum des Duschgels auf ihrer Haut und riecht die Frische ihres Körpers, fühlt sich wohl bei diesen von seiner Fantasie inszenierten Empfindungen. Ein kurzes schwereloses Dahingleiten auf den morgendlichen sanften Wogen seiner Fantasie. Und wie der Blitz aus blauem Himmel plötzlich wieder das Bild : Künstliche Hominiden ? Das kann nicht sein. Ganz und gar daneben – heute ist Weihnacht.

Stunden später , er hat den Baum vom leicht angefrorenen Schnee der letzten Nacht befreit, ihn dann mit etwas Mühe durch die etwas zu enge Tür ihres Wohnzimmers an seinen vorgesehenen Standort gebracht, ihn im alten gusseisernen Ständer sicher arretiert, bleibt die Wanduhr stehen .Sie ist ein Erbstück von Großvater, der sie 1913 zu seiner Konfirmation von den Eltern bekam. Jahrelang hat sie treu ihren Dienst getan und nachdem er sich mit seiner Frau darauf verständigt hat, das Schlagwerk nicht aufzuziehen -er hätte es vorgezogen, auch den altmodischen Klang der Stundenanzeige zu hören - verbreitet sie mit ihrem gutmütigen mechanischen Ticken eine behagliche Atmosphäre. Nun ist sie eingefroren und zeigt lautlos und stur 14.25 Uhr an.
Das ist ein Problem. Sie wird es nicht tolerieren. Dinge, welche die ihnen zugewiesene Funktion nicht erfüllen, sind ihr suspekt. Und eine Uhr hat nun mal nicht still zustehen, sondern den gleichmäßigen Verlauf der Zeit anzuzeigen. Dass sie nun ausgerechnet an Heiligabend stehenbleibt, ist absolut unpassend. Alle Vorbereitungen für die festlichen Stunden, für die früher Vater und Mutter zuständig waren, sind doch inzwischen nahezu abgeschlossen und Körper und Geist streben nach der verdienten Entspannung.

Zudem - eine stehende Uhr -noch im letzten Jahrhundert stand sie in heidnischem Volksglauben als Signal für einen bald eintretenden Todesfall. Ruhe bewahren ist angesagt – alles läuft ja gut. Bisher haben sie den Tag in guter kooperativer Stimmung gestalten können, jeder hängt seinen Gedanken nach und bei weiteren zufälligen Begegnungen tauschen sie hin und wieder sogar ein Lächeln aus.

Der Schneefall der Nacht hat längst aufgehört, der Postbote hat noch Karten und Briefe gebracht, es hat einige Telefonanrufe von Freunden gegeben und quasi zwischendurch hat sie es noch geschafft, Plätzchen zu backen. Sie hat den traditionellen Imbiss für die Familie vorbereitet und das unvermeidbare Chaos geordnet. Bewundernswert.

Im gesamten Haus ist es nun behaglich warm, der Weihnachtsbaum ist festlich geschmückt und draußen dämmert es. Aus der Küche erklingt weihnachtliche Musik. Eigentlich sollten die irritierenden Gedanken vom frühen Morgen verblasst sein.

Aber spontan denkt er `Lucy\' – und da ist sie wieder, seine Assoziationskette: Wortlosigkeit – künstliche Hominiden einer fernen Zukunft und nun zusätzlich `Lucy``. Kurz und heftig flammt Ärger in ihm auf. Seine Einstimmung auf die kommenden Stunden scheint gestört. Aber er erkennt sogleich die gedankliche Verbindung, sie erscheint ihm fast banal, ergibt sie sich doch wie von selbst. Denkt er \"Hominiden\", muss sich der gedankliche Zeitsprung über ca.2 Millionen Jahre nahezu zwingend ergeben . . . und so gelangt er über diesen unvorstellbaren Abgrund von vergangener Zeit zu jenen legendären Fußabdrücken im Sand.
Eine Primatenfrau und ein Kind haben sie in der Savanne des frühen Afrika hinterlassen. Das weiß er längst, aber es erregt ihn, dass ihn diese Gedanken nun während der gerade stattfindenden Weihnachtsvorbereitungen beschäftigten. Es erregen ihn die gänzlich neuen Bilder in seiner Vorstellung. Denn er sieht sie zum ersten Mal ganz deutlich vor seinem inneren Auge diese Primatenkreaturen, Hand in Hand, in grauer Vorzeit.
Natürlich bleiben Ziel und Motivation ihres Spazierganges, Erkundungsausfluges für immer im Dunkel. Aber sie waren gemeinsam unterwegs, Mit welchen Lauten verständigten sie sich? Mit welchen Gesten kommunizierten sie? Sahen sie sich in die Augen erkannten sie sich dadurch selbst? Gab ihnen der Blick ins fremde Antlitz eine Ahnung von der eigenen Existenz? Hat der Erzeuger des Kindes in schützender Höhle, im sicheren Lager ungeduldig, vielleicht besorgt, gewartet auf seine Gefährten? Haben alle gemeinsam in afrikanischer, sternenklarer Nacht den Blick nach oben gerichtet zum Firmament, in totalem Unverständnis oder mit animalischer Abgeklärtheit?
Waren sie nur bewusstlose Hominiden ohne Sinn für ihr Leben, Sterben, Tod, Liebe? Dann glichen sie seinen fabulierten Geschöpfen zukünftiger Wissenschaft? Undenkbar.
Aus der Küche erklingt das unvermeidliche „Last Christmas“ von Wham und er vollzieht den abrupten weiten Sprung zu der Lucy mit den Kaleidoskop-Augen, über die J. Lennon singt und die ihm so fröhlich erscheint in seiner Jugend, 1967, weil sie in einen Himmel mit Diamanten sieht und die Sonne in ihren Augen hat – jene “ Lucy in The Sky With Diamonds“ . Es ist für ihn nicht wichtig, ob der Song etwas mit LSD zu tun hat. Die Bilder sind einfach gut und für ihn irgendwie weihnachtlicher Art. Ein Mädchen mit Kaleidoskopaugen und Sonne in den Augen - Lucy!

Ganz plötzlich weiß er, es wird ein schönes Weihnachtsfest werden, denn auch in der biblischen Geschichte wird ja die Geburt des Gottessohnes in klarer Nacht mit einem leuchtenden Licht angezeigt.

An Weihnachten gefällt ihm diese Geschichte – nicht besonders genial und auch nicht besser als die vielen anderen Geschichten über Götter, die sich über die Jahrtausende menschlicher Kulturgeschichte gerettet haben. Aber sie wirkt unvergleichlich wohltuend auf sein Gemüt. Menschen sind im Kern doch frühe Primaten geblieben, so wie Lucy – naive Idealisten - vielleicht muss das so sein. Trotz aller Probleme, die daraus folgen. Sie können offenbar nicht existieren ohne Mythen, Märchen, Religion. Warum auch, wenn es ihnen gut tut und wenn daraus nicht Kriege entstehen.
Er nimmt die Streichhölzer zur Hand und schon bald brennen die Kerzen am Weihnachtsbaum, erzeugen ganz zuverlässig diese unvergleichliche Stimmung, die seit der Kindheit integraler Teil seines Wesens ist. Er genießt diesen kurzen Augenblick der Ruhe, fühlt sich unbeschreiblich authentisch und er wird ganz still-

. . . die Tür zur Küche öffnet sich einen Spalt - sie schaut fragend. Ohne zu überlegen ruft er ganz leise: Lucy komm, die Kerzen am Baum brennen – es ist Weihnacht. Sie sieht ihn an, versteht nicht, aber sie kommt zu ihm, sie kennt ihn ja. Sie sehen sich in die Augen und dann umarmen sie sich - beide schweigen. Es liegt nichts Beunruhigendes in diesem Schweigen.

In den unergründlichen Windungen und Netzwerken seines Gehirnes hörte er eine Melodie, es ist nicht „Leise Rieselt Der Schnee“, und der Text zur Melodie entwickelt sich mühelos in seinem Geist, wird zur perfekten Harmonie, erzeugt totale Zustimmung:

"Woman I know you understand -the little child inside the man -please remember my life is in your hands-and woman hold me close to your heart - however distance won\'t keep us apart - after all it is written in the stars.\"

Sein Freund aus Liverpool singt für ihn - es ist Weihnacht! . . . und ihre kleine Lucy wird auch gleich da sein . . . perfekte himmlische Gnade! Weihnacht!
 



 
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