Weihnachtsgeschichte 2017 Das Fest des Friedens

TheoDoridis

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Das Fest des Friedens

Ein Beil spaltete mit seiner scharfen Klinge durch kraftvolle Schläge das Holz hier klein. Holz, dass später im Kamin der Häuser, in denen schon das wärmende Feuer angefacht wurde, um eine wohlige Wärme in den von Zimt und Tannenduft gefüllten Räumen abzugeben. Der Dorfbewohner, der hier das Holz hackte, hatte sich trotz seiner erwärmenden Arbeit sehr warm angezogen. Denn es war kalt. Sehr kalt und sehr viel Schnee fiel in den letzten Tagen und hüllte die Landschaft um das Dorf in eine ruhige und schneeweiße Romantik ein.
Die Kinder tollten im Schnee und hatten dabei richtig Spaß. Der kalte Wind, der hier über das Land brauste, störte sich nicht. Denn sie waren in Bewegung und dick mit wärmender Kleidung eingepackt. Manche Kinder, durch etwas überhöhte Fürsorge ihrer Eltern, waren doch etwas zu warm eingepackt.
Es wurde das alljährliche Feierfest im Dorf vorbereitet. Es sollte an Heiligabend beginnen und an zwei Tagen mit Musik, mit Spielen und Begegnungen mit dem etwas entlegenen Dorfes, dass das Dorf hier jedes Jahr zur Erinnerung der Freundschaft mit dem entfernten Dorf feierten.
Diese Freundschaft war so tief und mächtig, dass es Widersacher in anderen Dörfern gab, die immer wieder zum Ziel hatten dieses Freundschaftsband zu Brechen. Es war natürlich nicht nur die Freund-schaft die die beiden Dörfer verband, sondern ihr Reichtum an Bodenschätzen wie Salz, Wasser und fruchtbaren Bodens. Diese beiden Dörfer waren nahezu unabhängig und konnten sich selber versorgen.
Die Menschen der beiden reichen Dörfer hatten Güte und Empathie und halfen durch ihren Reichtum oft schon anderen Dörfern, die nicht so mit diesem Reichtum gesegnet waren. Das verhalf den beiden Dörfern zu Respekt und Anerkennung.
Doch ein Dorf, dass schon einige anderer Dörfer unterwarf und sich deren bemächtigte, hatte einen gierigen Anführer, dessen Gier nach diesen Bodenschätzen immer stärker wurde. Sein Ziel war es, sich einer der beiden Dörfer zu bemächtigen und zu unterwerfen, um an deren Schätze heran zu kommen. Er hatte einen Plan und begann damit, durch Boten und Gesandte, dauernd falsche Behauptungen und Lügen über diese beiden reichen Dörfer zu verbreiten, um die beiden reichen Dörfer zu spalten und gegeneinander aufzuhetzen. So wurden falsche Botschaften vermittelt u.a. dass die beiden reichen Dörfer sich immer mehr ausbreiten und andere, arme Dörfer unterwerfen wollten. Die beiden reichen Dörfer sollten dadurch ihren Respekt verlieren und geschwächt werden. Für den gierigen Anführer würde es dann einfacher sein, einer der beiden reichen Dörfer einzunehmen und zu unterwerfen.
Der gierige Anführer wandten sich zuerst an die Anführer von mächtigen Dörfer, die den beiden reichen Dörfern verhasst waren und stachelte diese zuerst an. Dadurch prüfte niemand die Wahrheit der beiden reichen Dörfer, ob sie wirklich so sind, wie behauptet wird. So fanden sich immer mehr Anhänger für den gierigen Anführer. Viele Helfer, die sich an diesen Lügenplan angeschlossen hatten, waren durch Versprechen, Anteil am Gewinn der Unterwerfung zu erhalten, sofort zu finden.
Die beiden Dörfer bekamen Wind von diesem abscheulichen und ungeheuerlichen Vorgehen. Sie spürten die Angst schon bald angegriffen zu werden und zwar von einer Vielzahl von Anhängern der verhassten Dörfer gegen sie. Dennoch verstanden die Bewohner der beiden reichen Dörfer durch ihre tiefe Empathie, warum viele Dörfer mit dem gierigen großen Dorf und ihrem tief verhassten Anführer sich gegen sie verbanden.
Die beiden Anführer der beiden reichen Dörfer trafen sich an einem geheimen Ort und erzählten von einander, wie ihre Bewohner durch einige Menschen in ihrem reichen Dorf zu Helfern des gierigen Dorfs wurden und versuchten die Bewohner gegeneinander aufzuhetzen. Die Helfer wurden gefangen genommen und ihre Seelen durch die Empathie der anderen Bewohner zum Bewusstsein gebracht. Die Helfer schämten sich für ihre Taten und verpflichteten sich fortan, in Zukunft den schwächeren Dorfbewohnern zu helfen. Sie wollten auch wieder, dass es Freude machte, mit den anderen reichen Dorfbewohnern zusammen zu leben. Die beiden Anführer hatten einen Plan gefasst, um ihre beiden reichen Dörfer zu retten und alle verhassten und verfeindenden Dörfer, die gegen sie waren, zu befrieden. In der darauf folgenden Nacht wurde ein rotes Band zwischen den beiden reichen Dörfern gezogen und von Spähern bewacht. Weitere Späher zogen hinaus zu den verhassten Dörfern.
An das gierige Dorf schlossen sich immer mehr verhasste Dörfer an. Sogar einige, denen die beiden Dörfer schon oft geholfen hatten, ohne dafür eine Gegenleistung erhalten zu wollen.
Ein Bote kam eines Morgens mit seinem Pferd an das Tor des gierigen Dorfes und wollte zum Anführer. Er wollte dem gierigen Anführer überbringen, das eines der beiden Dörfer durch Lügen und Zwietracht vergiftet sei und die Krieger dort sich rüsteten, um gegen das andere reiche Dorf zu kämpfen. Der gierige Anführer wollte ihn erhören. Als er die Botschaft erhielt, lies er alle Anführer, die sich dem verhassten Anführer angeschlossen hatten zu sich kommen, um den Start seines Angriffs auf das andere Dorf zu befehlen. Den Boten lies er vor der Armee voraus reiten, um ihn zu prüfen, ob er sich für diesen Angriff opfern ließe.
In Scharen strömten sie gegen das eine reiche Dorf, deren Seelen vergiftet sein sollen und kamen immer näher, um sie in Empfang zu nehmen und zu versklaven. Einige der Anhänger des gierigen Anführers sahen sich schon als Herrscher dieses reichen Dorfes und wollten dann nach der Eroberung den gierigen mächtigen Anführer von seinen Thron stoßen.
Die Armeen kamen immer näher und näher. Es brannte ein großes Feuer in mitten des Dorfes, aber es schien dort zu ruhig sein und niemand war im Dorf zu sehen. Sofort wurden Späher in das Dorf entsandt um herauszufinden, was da vor sich ging. Als sie in das Dorf kamen, roch es nach verbrannter Erde. In der Nähe des Feuers lagen blutbefleckte Schwerter und Speere. Sonst war niemand dort. Sie entdeckten die Speisescheune des Dorfes, das prallgefüllte war mit Nahrungsmittel. Die Späher hörten ihre Mägen knurren und wollten diese Entdeckung ihren Anführern mitteilen. Bei ihrem Weg zurück wollten Sie noch die Speere und Schwerter mitnehmen. Als sie die Waffen an sich rissen, spannten sie dabei ein Seil, dass auf einmal ein rotes Band spannte. Ein Glocke läutete dadurch im anderen reichen Dorf. Plötzlich begannen die Häuser in diesem reichen Dorf durch Brandpfeile auf deren Dächern zu brennen. Auch die Speisescheune brannte im nächsten Moment lichterloh und der Zugang zur Salzmine wurde gesprengt.
Die Anführer erschraken als sie dieses Feuer erblickten. Dabei entdeckten Sie das rote Band, das in die Richtung zum anderen reichen Dorfes gespannt war. Mit tiefer Enttäuschung stürmten die verhassten Dorfbewohner dem roten Band entlang zum anderen reichen Dorf. Sie sahen noch den Boten, der sie an diese eine reiche Dorf geführt hatte, dem roten Band entlang wegreiten. Blind und voller Hass trampelten sie das rote Band nieder, das dennoch gespannt blieb. Dabei bemerkte die Meute nicht, dass das rote Band sie durch einen dichten Wald führte. Als sie mitten im Wald ankamen verschwanden auf einmal einige der verhassten Dorfbewohner im Dickicht. Ihr Waffen ließen dabei sie an der Stelle zurück, an der sie verschwanden.
Auf einmal war der verhasste Anführer völlig allein auf seinem Pferd und zog die Zügel seines Pferdes. Er schaute sich um und sein Schweiß wurde durch den kalten Wind zu Eis. Ohnmacht spürte er plötzlich in sich und das tiefe Gefühl einsam und hilflos zu sein. Angst überkam ihn, weil er in sich spürte, dass sein Leben hier enden musste. Was hätte er noch alles getan, um seine Eltern zu finden. Was hätte er noch alles getan, um sich den Menschen zu stellen, vor denen er Angst hatte. Wie kam es dazu, dass er soviel Hass denen gegenüber hatte, denen es gut ging? Er fasst sich an sein Gesicht und ihm wurde zum ersten Mal sein dicker dunkler Bartwuchs bewußt. Ein eisiger Wind blies heulend durch die kahlen Bäume und streifte über seine Haut. Sein Körper dampfte durch seine Wärme. In seine Nase kroch der Duft von Moos und Schnee. Es war ein schrecklich herrlicher Moment den er vor seinem Ende erleben durfte. Er stieg vom Pferd. Zog sein Schwert und gab seinem Pferd einen Klapps. Dieser Sprang auf ins Dickicht und verschwand. Nun war er allein. Mit sich. Mit der Welt. Mit dem Wind und dem Schnee. Mit dem Wald, der ihn umgab. Er spürte, wie die Kälte über sein Schwert in seine Hand kroch. Er hörte auf einmal seinen Atem. Er hatte seinen Atem noch nie so deutlich gehört. Momente vergingen und er hörte durch die Stille immer mehr sein Herz. Auf einmal hörte er Äste die zerbrachen. Um ihn herum flackerten Lichter auf und wurden immer heller. Er sah sich um und seine Achtsamkeit erhöhte sich. Dabei machte er sich bereit zu sterben. Doch nicht kampflos. Aus allen Richtungen kamen die flackerten Lichter auf ihn zu. Er schaute um sich. Und dann waren sie da. Die Krieger von einem der beiden reichen Dörfer. Sie blieben stehen. In Ihren linken oder rechten Händen trugen sie Fackeln, die das scheinbar flackernde Licht mit hierher brachten.
Der gierige Anführer sah sich geschlagen und fiel auf die Knie. Sein Ende war Nahe. Er schloss die Augen. Sein Leben hatte nun ein Ende. Momente vergingen. Es schepperte und der gierige Anführer zuckte ängstlich zusammen. Er hörte sich immer noch Atmen und sein Herz klopfen. Im nächsten Moment roch seine Nase sein zu Hause, als seine Mutter ihm als kleiner Junge immer etwas zu essen gab. Plötzlich ließ er die Kelle fallen. Gedanken rasten durch seinen Kopf. Bestimmt wollten sie ihn vergiften. Er wollte schon mit seinem rechten Fuß den Topf umkippen als seine Anhänger in an der Schulter berührten. Erschrocken sprang er auf und griff dabei nach seinem Schwert. Alle ehemaligen verhassten Anhänger standen nun um ihn herum und hatten zufriedene Gesichter. Sie baten ihn, es gut sein zu lassen und er keine Angst haben müsse, von dieser Suppe zu kosten. Die Anhänger würden ihm Gesellschaft leisten und mit ihm Essen. Auch sie hatten jeweils ein Leib Brot in der Hand und erzählten ihm, dass der Bote, der sie zum zerstörten Dorf der reichen Dorfbewohner führte, diese Suppe extra für sie zubereitet hatte und ihnen dabei half, ordentlich satt zu werden. Sie wünschten dem gierigen Anführer einen guten Appetit und setzten sich an den warmen Topf und schöpften sich einer nach dem anderen aus der Suppe heraus. Völlig verwirrt wollte er auf die Sitzenden hier los. Wurde aber sofort von einem der Krieger aus dem reichen Dorf zurückgehalten und von einem anderen Krieger kurzerhand an Armen und Beinen gefesselt. Dann trugen die beiden ihn an den Topf und gaben ihm vorsichtig aus der Suppe. Die anderen wurden satt, während er sich immer wieder sträubte, von der Suppe zu essen. Er wurde in das andere reiche noch bestehende Dorf gebracht und mit Trinken versorgt. Erst nach ein paar Tagen, als er sah, dass er noch lebte, begann er von einem der Dorfbewohner etwas Essen entgegen zu nehmen. Er erkannte ihn dann auch wieder. Er war der Bote, der ihm die falsche Nachricht überbrachte. Jetzt erst sah er auch langsam klar was in diesem reichen Dorf passierte. Die Angreifer wurden alle mit Essen und Trinken versorgt. Zusätzlich bekamen sie je ein Beutel Salz und Gemüse geschenkt, um den Winter zu überstehen. Außerdem verpflichteten sie sich das andere reiche Dorf, wieder aufzubauen. Sie erhielten dann nach getaner Arbeit noch je einen Beutel Salz.
Danach wollten die beiden reichen Dörfer mit den ärmeren Dörfern Handel treiben, um deren Talente zu fördern und durch gegenseitigen Austausch sich einander helfen, zu überleben. Das verhalf den ärmeren Dörfern zu lernen, sich selber zu helfen und sich selber zu stärken.
Doch heute wurden sie von den Bewohnern des reichen Dorfes eingeladen, mit ihnen ein Fest zu feiern. Dabei wollten sie mit den ehemaligen Angreifern zusammen Essen und Trinken und sich mit ihnen freuen, dass sie diesen Angriff auf ihr reiches Dorf doch friedlich beendet hatten. Einige der ehemaligen Angreifer hatten noch Hass in ihren Herzen, doch sie hatten jetzt Respekt vor den Bewohnern des reichen Dorfes und ritten wieder zurück in ihre Dörfer.
Der einst gierige Anführer hatte hier seinen Frieden gefunden, feierte mit den anderen Anhängern und den Dorfbewohner und war nun nicht mehr allein. Auch Liebe erfuhr er hier. Und ein Jahr später heiratete er sogar und feierte mit seiner Frau und den Bewohnern des reichen Dorfes wieder zusammen das Fest des Friedens.

ENDE



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