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Sonic

Mitglied
Die selbe Straße wie gestern. Grau, dunkelgrau, schwarz. Matsch, Schnee, menschlicher Abfall. Es war feucht und die Kälte machte jede Vermummung zwecklos. Das gleiche Haus. Graue Fassade, dumpfbrauner Treppenaufgang, armseliger Weihnachtsschmuck. Wie gestern. Die Tür. Erbärmliches Beige, die Farbe aller Verlierer. Stöhnen aus allen Zimmern. Geruch von kaltem Rauch, verschimmelten Nudeln, Bier, Räucherstäbchen. Anstelle des Bodens eine bei jedem Schritt wabernde Schicht feiner schwarzer Spinnweben, die die ausgezogenen Schuhe verschlucken. Dicker, heißer Dampf vom Ende des Ganges. Eine Sekunde lang das süße Gefühl des Erstickens, wenn man auf die feuchte Wand aus Hitze prallt. Ein Schemen im Nebel. Die Kälte fällt ab. Eine große, wilde Gestalt. Die ersten Schweißtropfen zeigen sich auf der eigenen Stirn. Er ist nackt. Die Kleidung wird schwer auf der Haut und naß, vom Schweiß. Er hat den Besuch bemerkt. Das Hemd klebt auf der Haut, wenn man den Pullover auszieht. Auch er ist vom Schweiß bedeckt. Das Hemd wird durch die Hitze fast durchsichtig. Eine kurze Geste des Erkennens. Das Hemd aus der Hose ziehen. Er führt die Bewegung weiter. Naß klatscht es zu Boden. Seine Lippen an den Brüsten. Ihre Hände drücken ihn nach unten. Klicken, als sich die Knöpfe öffnen. Ihr Kopf im Nacken. Seine Zunge zwischen ihren Schenkeln. Ihr Rücken am Boden. Zwischen Kleidung, Schweiß und Abfällen. Er wirft ihre Hose weg. Sie schlingt ihre Beine um seinen Hals. Seine Hände streicheln. Sie spreizt ihre Beine. Er lehnt sich zurück. Seine Eichel in ihrem Mund. Ihre Schenkel um seine Hüften. Seine Hände an ihren Brüsten. Der Schmutz an ihren Körpern. Der Schweiß. Ihre Schreie im ganzen Haus.
 

Telchar

Mitglied
Nun, deine Story sollte vorab mal vielleicht unter Erotisches eingereiht sein.

Insgesamt zwar sehr kurzweilig, mit weinigen Erklärungen oder auch nur Fakten, aber im Gegensatz zu einer Shortstory, die gemeinhin einen höhepunkt oder etwas in der Art haben sollte, bleibt deine Geschichte eher an der seichten, trägen Oberfläche. Aber interessanter Ansatz!
 

Sonic

Mitglied
Ja, ich hatte auch überlegt, ob man das bei Erotisches einstellen soll aber ich war mir nicht sicher weil ich die Geschichte so erotisch nicht finde. Das war mein erster Beitrag hier und wurde deshalb (zumindest laut Forumsberschreibung) vom Moderator geprüft, von daher denke ich mal er/sie hat entweder nicht richtig hingesehen oder fand die Kategorie richtig gewählt :)

Was das wenig faktenreich angeht: das sehe ich ähnlich und vielleicht schreibe ich demnächst nochmal eine längere Version. Diese hatte ich schon jahrelang auf meiner Festplatte rumliegen und hab sie erst kürzlich wieder entdeckt. Ich hatte die dazu gehörenden Bilder sofort wieder im Kopf, so daß ich dachte, naja, vielleicht ist die wortkarge Beschreibung ( sozusagen a la Hemingway) das angemessene Format, aber ich lasse mich da auch vom Gegenteil überzeugen (eine zweite Meinung wäre allerdings nett!)

Was das seicht und an der Oberfläche angeht: Auch da würde ich nicht widersprechen, genau das war aber auch der Plan. der Erzähler in der Geschichte ist ja abwesend, weder tatsächlich noch emotional in die Handlung involviert. Ich sehe das Ganze eher als ein Traumbild oder eine Wahn- bzw. Wunschvorstellung. Mir ging es, ohne mich jetzt zu sehr über so ein kurzes Textfragment auslassen zu wollen tatsächlich um eine neutrale, sozusagen dokumentarische Erzählweise, die alles austauschbar lässt. Genau deshalb wechselt ja auch das Sujet in der Mitte des Textes.
 
D

Denschie

Gast
hey sonic,
ich bin gerade zufällig darauf gestoßen
und finde es recht gelungen.
ich mag die form, in der du es geschrieben hast.
inhaltlich spricht es mich nicht so an.
was ist denn das eigentlich für eine örtlichkeit?
ein swingerclub mit sauna?
gruß,
denschie
 

Sonic

Mitglied
Hi!

Danke für die Blumen, hört man doch immer wieder gerne :)

Die Örtlichkeit, an die ich beim Schreiben gedacht hatte (ich weiß, das klingt jetzt evtl. etwas komisch) war die WG, in der ich zu der Zeit (der Text ist schon ein paar Jahre alt) gewohnt habe. Nicht, daß wir da einen Swingerclub hatten, aber die Geschichte ist in die Richtung abgedriftet, ich war während des Schreibens selbst überrascht. Ich denke man mekrt auch den Bruch in der Stimmung wenn man das weiß.

Ciao,

A.f.
 



 
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