Wellnessurlaub auf Paddinggartener Altendeich

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Hagen

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Wellnessurlaub auf Paddinggartener Altendeich

Nachdem die liebe Lydia ihr Sgraffito, es handelt sich hier um eine historische Technik zur Bearbeitung von Wandflächen durch Auflage verschiedenfarbiger Putzschichten, die besonders in Italien und Böhmen des 16. Jahrhunderts benutzt, in Vergessenheit geraten und von meiner lieben Lydia wieder belebt wurde, an unserem Haus beendet hatte, war sie absolut urlaubsreif und ich auch, weil sie es mir überlassen hatte, den abgekratzten Putz wegzuräumen.
Nachdem ich unsere umfangreiche Picknickausrüstung in unserem Auto verlastet und den Nachbaren gebeten hatte, unsere Vögel sowie Eichhörnchen und natürlich Annegret, meine besonders schöne, zahme Spitzschlammschnecke, ordnungsgemäß zu füttern, konnten wir eigentlich in den Urlaub starten.
Aber da war da noch die Einweisung zur Bedienung von Hannelore, der Gartenpumpe. Hannelore ist nämlich beseelt, sie arbeitet nur nach ersprießlichem Zureden. Wenn das auch nichts nützt, ist sie entweder gerade am Meditieren oder wünscht zu Wartungszwecken auseinandergenommen und frisch geölt zu werden.
Das tue ich des Öfteren und musste feststellen, dass wenn Hannelore nach einer Wartung wieder komplett zusammengesetzt ist, ich stets noch übrige Bauteile auf der Werkbank finde. Bleibt ausnahmsweise kein Teil übrig, funktioniert Hannelore nicht.
Auf diese Weise vermehrt Hannelore sich, denn wenn man sie oft genug auseinander baut und wieder zusammengesetzt hat, verfügt man schließlich über zwei davon. Eine tiefschürfende Erkenntnis, die sich in mir manifestiert hat, aber von einer funktionstüchtigen zweiten Hannelore bin ich noch weit entfernt.
Das ist jedoch eine andere Geschichte, auf die ich bei Gelegenheit zurückkommen möchte.
Mein Nachbar guckte mich zwar etwas irritiert an, als ich ihm das verknuckfiedelte, versprach aber Annegret, unsere Vögel und Eichhörnchen fachmännisch zu füttern und Hannelore gegebenenfalls gut zu ölen und ihr ansonsten huldvoll zuzureden.
Nachdem ich mich von Agathe, unserer Stubenfliege verabschiedet, sich die liebe Lydia des Kofferpackens befleißigt, und diesen Vorgang zufriedenstellend beendet hatte, lud ich diese Bagage ebenfalls ein und startete Auto plus den in diesem befindlichen CD-Spieler. Mit gutem, alten Rockabilly ging es gen; - „Ja, wo fahren wir eigentlich hin?“, fragte ich.
„Nach Paddinggartener Altendeich“, sagte die liebe Lydia mit hinreißendem Lächeln, „das ist ein absoluter Geheimtipp für gestresste Menschen und du erscheinst mir auch ein wenig gestresst. Darum habe ich uns ein sogenanntes ‚Rundum Sorglos-Paket‘ gebucht.“
„Hört sich interessant an“, sagte ich und dachte an vergangene Zeiten, die Centaury Raumschiff Manufactur und die Abwurfmunition, die Oberstleutnant Guntram Greulich bei und hinterlegt hatte. Lieber hätte ich natürlich ein Baggerseminar mit echten Hochlöffel-Seilbaggern bei dem Abrissunternehmer Paul von der Ramme mitgemacht, als ein ‚Rundum Sorglos-Paket‘ in Paddinggartener Altendeich. Oder das endgültige Niedermachen des von uns bereits vorgesprengtem Spitzbunkers, mit einer sogenannten Prallkugel, oder Trümmerbirne, hätte mir auch Spaß gemacht, und den Stress, der mich immer noch umwehte, erheblich reduziert.
Aber sowas in der Richtung hatte die liebe Lydia mir drakonisch untersagt, weil sie der Ansicht war, dass mich ein derartiges Seminar noch mehr stressen würde und ich brauchte mal wieder etwas Ruhe.
Sicherlich hatte die liebe Lydia wie immer recht und ich programmierte Frau Becker, unseren Navigator, mit den Daten Paddinggartener Altendeichs. Nach jeweils einer CD von Chuck Berry, Jerry Lee Lewis, dem frühen Elvis Presley, Johnny Cash, Duane Eddy, Buddy Holly, Matchbox und Eddie Cochran, sowie einem niveauvollen Picknick auf halber Strecke, erreichten wir voller Urlaubsstimmung die Fähre nach Paddinggartener Altendeich. Aber da ging das gründliche Elend erst richtig los, denn auf der Insel darf man nicht Autofahren und nicht picknicken, wegen der schönen Natur, den liebevoll angepflanzten Gärten und den Skudden, die sich dort rumtreiben und gestört fühlen könnten.
Da der Kapitän des Fährschiffs zum Aufbruch drängte, hinterließen wir unser Fahrzeug nebst Picknickausrüstung auf einem bewachten Parkplatz bei einem grinsenden Wächter, der „ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt!“, murmelte. Ich wusste zwar nicht, was Skudden sind, hatte aber gut zu tun mit dem Umladen unserer Koffer, und unseren Nachbarn wollte ich auch noch anrufen und ihm mitteilen dass ich vergessen hatte, ihm zu sagen, dass Domian, unser heimischer Dompfaff, der stets mit seiner Gattin Ludmilla bei uns zum Essen erscheint, das Fettfutter und die Sonnenblumenkerne gesondert wünscht.
Aus diesem Grunde kam ich von der Skuddenfrage etwas ab, aber von dem Fährmann zu hören, dass sich auf der Insel Paddinggartener Altendeich sowie deren weitläufiger Umgebung ein Funkloch ausgebreitet hatte, was er durchaus befürwortete, denn Handytelefonate würden die geschätzten Gäste nur noch mehr stressen und was Skudden sind, würden wir schon sehen.
Ich war jedenfalls ganz gespannt.
Kaum das die Fähre abgelegt hatte, kam die liebe Lydia mit einigen der zwölf anderen Stammgästen Paddinggartener Altendeichs ins Gespräch, ihres Zeichens Bilanzbuchalter, Fließbandarbeiter, Lagerist, Angestellter eines Discounters - er hatte dort die Regale zu füllen, Bürohilfe, sowie Beamter von irgendwas mit KFZ-Zulassung; - kurz alle mit unheimlich stressigen Jobs. Ihre Ehefrauen hatten auch das ‚Rundum Sorglos-Paket‘ geordert, damit sich ihre Ehemänner mal richtig entspannen und gesund ernähren könnten. Was Skudden waren, konnte mir auch keiner sagen, ich hatte den Eindruck, es interessierte sie auch gar nicht, denn die Männer guckten alle trübsinnig und total gestresst ins Kielwasser.
Nun, die Fähre tuckerte mit mäßiger Geschwindigkeit, damit keiner gestresst werden würde, dahin und ich hatte den Eindruck, dass uns der einzige, welcher der lieben Lydia und mir, relativ entspannt vorkam, der Kapitän der Fähre war.
Nach einem nervenaufreibenden Anlegemanöver, eine Hand am Gashebel und eine am Steuerrad, wobei immer noch Gelegenheit war, den einen oder anderen kräftigen Schluck aus der Pulle zu nehmen, konnten wir an Land gehen. Doch zuvor nahmen uns ‚Einlaufkinder‘, wie beim Fußball in Empfang. Zu uns kam eine bleiches, verschüchtertes Mädchen, dessen erste Frage war: „Hast du ein Stück Schokolade?“
Ich bin absolut kein Unmensch, und mit Aussicht auf ein zünftiges Diner im Hotel gab ich dem Mädel meine letzten beiden Schokoriegel aus meiner Notfallration. Das wurde von der lieben Lydia begrüßt und das Mädel verschlang die Schokoriegel sofort und mit ängstlichen Blicken, die es um sich warf.
Doch anstatt das Hotel aufzusuchen, in der Hotelbar einen gepflegten Cognac zu trinken und einen Zigarillo zu rauchen, stand am Anleger ein morbid ausschauendes Mädel mit einem debil dreinblickenden, wie ich vermutete kurzschwänzigen, nordischen Heideschaf. Dieses sollten wir zunächst, um den Erstlingsstress abzubauen, streicheln. Es folgte ein Vortrag wie ein Schaf zum Stressabbau zu streicheln sei. Ich äußerte mich dahingehend, dass ich Angst vor Schafen hatte, und ob nicht ein Puma, Berglöwe oder wenigstens ein Wildschwein zum Streicheln bereit stünde.
Die Wächterin des Schafes war etwas aus dem Konzept geworfen, die liebe Lydia grinste sich eins und der Lagerist schloss sich mir an und bemerkte, dass er auch lieber eine Giraffe streicheln würde, was von der Schäferin mit boshaften Blicken quittiert wurde, und von seiner Gattin bekam er zu hören: „Warte nur, bis wir im Hotel sind, dann kriegst du aber was von mir zu hören! Und nun streichel gefälligst das entzückende Schäfchen, wie es die nette Frau angeordnet hat!“
Um weiteren Repressalien seiner Gattin zu entgehen streichelte der arme Mann das nach unzähligen Streicheleinheiten inzwischen etwas verzagt dreinblickende Schaf.
Da das ‚Rundum Sorglos-Paket‘ auch gesunde Kost enthalten sollte, erwartete ich als Nachtmahl sogenanntes ‚Schöpsernes‘, also ein ganzes in Stücke geschnittenes Schaf mit Zwiebeln, Pfefferkörnern, dem einen oder anderen Lorbeerblatt, Thymian, Petersilie und Rosmarin sowie Preiselbeeren. Diese Vorstellung schien mir insofern realistisch, da es auf Mallorca mal nach Anbruch der Dunkelheit ein Spanferkelessen gegeben hatte, und dieses Ferkel wurde vorher am Strand vorgeführt.
Die Hoffnung, dass dieser schöne Brauch aufgegriffen und weiterentwickelt wurde, zerschlug sich allerdings jäh, als man uns, im Hotel angekommen, mitteilte, dass man unter ‚gesunder Ernährung‘ ausschließlich vegetarische Speisen verstand. Ich kapierte ohnehin nur noch Bahnhof, den die Rezeption wollte unser Voucher sehen und fragte, ob wir mit einem Open-plan Bedroom einverstanden waren. Wenn nicht, könne ein Upgrade auf einen Executive Room erfolgen. Der Bagagist werde unser Gepäck aufs Zimmer bringen, wo wir aus dem Kissenmenü wählen können. Zudem wollte der Hotelmanager wissen, ob wir einen Turn-Down-Service, Wake-up-Call oder Late-Check-out wünschten.
Die liebe Lydia machte diverse Kreuze in diversen Formularen, während der Hotelmanager munter weiterplauderte, von wegen dass laut Vertrag eine Nahrungsaufnehme nach achtzehn Uhr untersagt war, da man den Magen zu nächtlicher Stunde nicht zu sehr belasten sollte. Das müssten wir akzeptieren, stünde irgendwo bei dem Kleingedruckten im Vertrag, ansonsten mussten wir uns mit den Anwälten auseinandersetzen.
Da es bereits achtzehnuhrzehn war, wollte ich wenigstens einige Schokoriegel haben, da die liebe Lydia und ich außer unserem Picknick, in der Hoffnung auf ein umfangreiches Abendessen im Hotelrestaurant zum Beginn unseres Urlaubs, noch nichts gegessen hatten.
„Schokolade!“, der Hotelmanager schnappte nach Luft, „sowas werden Sie auf unserer schönen Insel Paddinggartener Altendeich nicht finden! Wir ernähren uns hier gesund! Nach einer Untersuchung der Zeitschrift Ökotest hat Schokolade einen erhöhten Cadmiumgehalt, was zu einer Gesundheitsgefährdung führt! Bei Untersuchungen in einer Klinik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel fanden sich in allen untersuchten Proben von Schokolade Spuren des Schimmelgiftes Ochratoxin A. Aus diesem Grunde haben wir Schokolade, und Süßigkeiten schlechthin, auf unserer schönen Insel von unserem Speiseplan gestrichen. Tut mir leid, aber das steht auch im Vertrag. Widrigenfalls müssen Sie sich mit unseren Anwälten auseinandersetzen.“
„Haben Sie denn nicht irgendwas, was unseren Hunger stillen könnte“, fragte die liebe Lydia in Begleitung eines zauberhaften Augenaufschlags, „denn im Vertrag steht auch, dass Sie uns nicht verhungern lassen dürfen.“
Das überprüfte der Hotelmanager, fand tatsächlich einen entsprechenden Passus, murmelte: „Tatsächlich! Na, sowas“, und überließ uns daraufhin zwei üble Bio Frucht-Müsliriegel, die wie Laternenpfahl ganz unten schmeckten.
Aber egal, wir wollten uns unseren wohlverdienten Urlaub nicht vermiesen lassen und fragten, ob wir zur Erbauung etwas Billard spielen könnten. Das war nicht möglich, weil man den Billardtisch aus Sicherheitsgründen entfernt hatte, zumal man mit dem Queue möglicherweise jemand verletzen könnte. Aber Korbflechten, Puzzeln oder Sticken, sowie andere künstlerische Tätigkeiten jedweder Art, oder Beiträge zur Abendlichen Unterhaltung der Gäste, wie zum Beispiel Puppenspiel, bei denen selbstverständlich auch das benötigte Material gestellt wird, wäre doch auch ganz schön und würde von den anderen Gästen auch gerne angenommen, wie zum Beispiel Tuschen mit Fingerfarben oder Malen in jeder Form, auch Malen nach Zahlen. Das würden wir alles in dem Kleingedruckten nachlesen können, seine Anwälte hätten das alles ausgearbeitet.
„Tja, wenn das so ist“, meinte die liebe Lydia, „dann hätten wir gerne eine Flasche trockenen Rotwein. Wir ziehen und dann mit dieser in die Dünen zurück und genießen den Sonnenuntergang.“
„Das geht aus Sicherheitsgründen nicht“, sagte der Hotelmanager mit ernstem Gesicht, „Sie könnten sich verlaufen! Außerdem dürfen Sie die ausgezeichneten Wanderwege nicht verlassen, die Skudden könnten sich gestört fühlen.“
„Aber die Dünen sind doch nur zweihundert Meter entfernt!“, sagte ich.
„Es tut mir leid, aber ich kann Ihnen um diese Zeit auch keinen Führer, der für derartige Exkursionen zwingend vorgeschrieben ist, mehr besorgen, sonst kriege ich Ärger mit der Gewerkschaft.“
„Na, höre Sie mal, von einer Exkursion kann ja wohl nicht die Rede sein, die Dünen sind keine zweihundert Meter…“
„Es tut mir leid, aber unsere Anwälte haben das so verordnet, es seht außerdem im Kleingedruckten Ihres Vertrages für das ‚Rundum Sorglos-Paket‘, und rundum sorglos sollen Sie sich ja hier fühlen, auf unserer schönen Insel Paddinggartener Altendeich.“
„Na, dann geben Sie uns wenigstens eine Flasche trockenen Rotwein, wir ziehen uns dann auf unser Zimmer zurück.“
„Ich bedaure außerordentlich, aber auf der schönen Insel Paddinggartener Altendeich herrscht absolutes Alkoholverbot. Ich habe aus diesem Grunde auch keinen Wein oder andere berauschende Getränke.“
„Was? Nicht mal ein kühles Bier?“
„Bier beinhaltet Alkohol, welches ein Zellgift ist! Vieles deutet darauf hin, dass die Schäden den positiven Nutzen von Wirksubstanzen im Bier überwiegen, und dies auch bei geringem Konsum. Alkoholkonsum steigert zudem das Risiko, an Krebs zu erkranken. Bereits geringe Mengen Alkohol, verschlechtern die Gedächtnisleistung, was mit unserem ‚Rundum Sorglos-Paket‘, nicht in Einklang zu bringen ist! Ich bedaure. Bei weiteren Fragen setzen Sie sich bitte mit unseren Anwälten auseinander.“
„Das ist hier ja schlimmer als zu Zeiten der Alkoholprohibition in den USA“, murmelte ich, „dann hoffe ich doch, dass es auf dieser Insel irgendwo ein Speakeasy gibt. Können Sie uns dahingehend einen Tipp geben?“
„Wie meinen?“, fragte der Hotelmanager.
„Der Name Speakeasy“, hub ich zu einem Kompaktvortrag an, wobei ich auch mal etwas von meiner fundierten Halbbildung zum Besten gab, und zückte dabei meine Zigarillos, „rührt daher, dass dort leise gesprochen werden sollte, damit vorübergehende Passanten nichts von den anwesenden Zechern hören konnten. Speakeasys wurden von Mitgliedern organisierter, krimineller Banden betrieben und sorgten für hohe Profite der organisierten Kriminalität in den USA. Für Gangster wie Al Capone, George Moran und ‚Dutch‘ Schultz, man nannte ihn übrigens den ‚Bierbaron der Bronx‘, waren diese Clubs die lukrativste Einnahmequelle und trugen stark zum Wachstum der organisierten Kriminalität bei. – Irgendwie zeichnen sich hier Parallelen zu der schönen Insel Paddinggartener Altendeich dynamisch ab.“
„Die Kriminalitätsrate“, sprach der Hotelmanager daraufhin, „ist auf unserer Insel gleich Null! Das soll auch so bleiben; - dank dem Fehlen jeglicher Speakeasys. – Wenn Sie rauchen möchten, müssen Sie übrigens aufs Festland fahren. Die nächste Fähre geht morgen Früh! Auf unserer schönen Insel Paddinggartener Altendeich herrscht absolutes Rauchverbot.“
„Was?“
„Wegen dem Nichtraucherschutz, den wir auf die gesamte Insel ausgedehnt haben! Als Nichtraucherschutz bezeichnet man Maßnahmen, die geeignet sind, Personen, die nicht rauchen, wirksam vor den Gefahren des Tabakrauchs zu schützen, dem Passivrauchen, wie Sie vielleicht wissen! Tabakrauch ist gesundheitsschädigend, nicht nur für Personen, die aktiv Tabak rauchen, sondern auch für alle, die den Rauch anderer einatmen. Selbst der Rauch einer einzelnen Zigarette führt dazu, dass die Gesundheit aller auf derselben Insel weilenden Personen geschädigt wird. Über die Schädlichkeit des Passivrauchens besteht daher ein breiter Konsens. Wir sind stolz darauf, den Nichtraucherschutz auch auf die Öffentlichkeit der schönen Insel Paddinggartener Altendeich flächendeckend ausgedehnt zu haben. Ich glaube, Sie verstehen, dass wir unsere schöne Seeluft nicht verqualmen wollen. Sollte ich Sie trotzdem beim Rauchen erwischen, werde ich den Fall unverzüglich unseren Anwälten übergeben.“
Die liebe Lydia bekam ganz schmale Augen, was ein Indiz dafür ist, dass sie mal wieder irgendeine geniale Idee überlegte. Als Insider weiß ich das, aber der Hotelmanager deutete diese Geste ein wenig miss und fuhr erbarmungslos fort: „Im Zuge des ‚Rundum Sorglos-Pakets‘ werden wir Ihnen selbstverständlich einen ‚Gutenachtkakao‘ reichen, der im Preis inbegriffen ist.“
„Oh“, sagte die liebe Lydia, „da sind wir aber gespannt! Was ist das?“
„Der Schafsmilch-Honig-Kakao“, lächelte der Hotelmanager, „ist ein Kakao für Gourmets und Genießer! Wir haben eigene Rezepturen entwickelt und stellen es in unseren neu gebauten Räumen selbst her. Es werden ohne Kompromisse nur Bio-Zutaten verwendet. Seine feine Konsistenz und sein vollmundiger Geschmack ist ein Erlebnis für Ihren Gaumen. Der Schafsmilch-Honig-Kakao ist weniger süß als ein herkömmlich hergestellter Kakao. Als Milchgrundlage wird nur Schafsmilch verwendet. Der Schafsmilch-Honig-Kakao ist für viele Allergiker geeignet. Er enthält keinerlei zugesetzte Aromen oder Farbstoffe, keine Konservierungsstoffe, keinen Industriezucker und es ist absolut Glutenfrei. Zum Süßen werden ausschließlich verschiedene Honige oder Ahornsirup sowie Agavendicksaft verwendet.“
Der Schafsmilch-Honig-Kakao schmeckte nicht nur wie Knüppel auf den Kopf, sondern eher wie Prügel auf das Haupt, aber mit dieser Bemerkung hielt ich mich dezent zurück.
Wir gingen Kofferauspacken und fanden uns anschließend im sogenannten Gemeinschaftsraum ein, in den die übrigen Gäste schon mächtig am Sticken waren.
„Kommen Sie auch endlich?“, fragte mich eine vergrämt aussehende junge Frau die sich als ‚Frauke die Designerin‘ vorstellte, „wollen Sie Puzzeln, Korbflechten oder Sticken? Wir haben uns zur Entspannung allerdings heute Abend für Sticken entschieden.“
„Ich dachte allerdings mehr an Wracktauchen, denn vor Ihrer schönen Insel soll es diverse Überreste historischer Schiffe geben, die meine liebe Frau und ich gerne betauchen würden“, entgegnete ich.
„Wracktauchen? So etwas Dummes habe ich ja noch nie gehört! Können Sie sich nicht wie alle anderen zum entspannenden Sticken entscheiden?“
Weil mich die liebe Lydia bat, ein hübsches Kopfkissen zur Nachtruhe zu besticken, während sie sich mit dem umfangreichen Kleingedruckten des ‚Rundum Sorglos-Pakets‘ beschäftigen wollte, fügte ich mich, weil die liebe Lydia mal wieder eine ihrer überragenden Ideen in sich aufblühen ließ.
Eine Designerin reichte mir daraufhin ein winziges Stück wasserlöslichen Stickvlies, für Stickereien auf dunklen Stoffen ideal, Nadel und Fäden diverser Farben sowie eine Stickvorlage, ein Blümchen darstellend.
„Zuerst müssen Sie das Muster der vorgeschriebenen Blüte mit einem sehr weichen Bleistift, 6B oder 8B ist am besten, vorsichtig direkt auf das Stickvlies übertragen“, sprach die Designerin. „Danach die Vorlage auf den Stoff legen und zusammen in den Rahmen spannen. Jetzt die Kettenstiche auf der gezeichneten Linie sticken…“
„Ich möchte aber kein Blümchen sticken, sondern ein Flugzeug!“, sagte ich. „Darf ich um die Vorlage für eine Messerschmitt Bf 110 G-4/R3 ‚Nachtjäger‘ bitten? Und dann hätte ich gerne noch etwas ‚Resedagrün‘, den in dieser Farbe war das Flugzeug nämlich lackiert gewesen. Was Sie mir gegeben haben ist ‚Nilgrün‘! Für die Fahrwerksstreben vermisse ich zudem ‚Silber‘. Silbergrau oder Metallsilber, ich bin da nicht kleinlich, keinesfalls aber Perlopalsilber, das sieht ja nun wirklich nicht aus.“
Die Designerin schnappte nach Luft, „so etwas haben wir nicht! Wir haben lediglich schöne, florale Stickmustervorlagen, wie sie auch von allen unseren Gästen gewünscht werden.“
„Ich hätte auch gerne ein Flugzeug“, meldete sich der Lagerist, „mit den Typen kenne ich allerdings nicht so aus, was empfehlen Sie?“
„Ich würde eine Fokker Dr.1 vorschlagen wie sie Freiherr Manfred Albrecht Baron von Richthofen, der ‚Rote Baron‘, während des ersten Weltkrieges geflogen hat“, antwortete ich, „das karminrot, mit dem dieses Flugzeug gestrichen worden war ähnelt der Farbe des Stickgarns, die uns die überaus reizende Designerin soeben gereicht hat.“
Die Designerin errötete, aber die Frau des Lageristen ging ab wie eine Rakete von Cape Canaveral: „Ein rotes Flugzeug! So etwas habe ich ja noch nie gehört! Das ist ja wohl absoluter Blödsinn! – Friedhelm, du stickst jetzt sofort deine hübsche Rose zuende, wie es dir die Designerin befohlen hat! Wo kommen wir denn hin, wenn hier jeder macht was er will! – Mein Gott, ich hätte einen gelernten Floristen haben können! Aber nein, ich musste dich heiraten, einen ungelernten Lagerarbeiter, der bei jeder Gelegenheit aufmuckt! Deine Verbesserungsvorschläge sind auch alle abgelehnt worden, sicher mit Recht. – Hätte ich bloß auf meine Eltern gehört und meine Lehre als Bäckereifachverkäuferin zuende gemacht!“
„Du bist da ja auch durchgefallen wegen deiner Dyskalkulie.“
„Das steht hier ja gar nicht zur Debatte! Warte nur, bis wir nachher in unserem Zimmer sind, da bekommst du aber was von mir zu hören! Und nun stick deine schöne Rose weiter, anstatt so einem blöden, roten Flugzeug. Was sollen denn die anderen Gäste denken, wenn du hier so etwas affiges machst? Habe ich ja noch nie gehört, dass jemand ein Flugzeug sticken will, sowas bescheuertes!“
Der arme Mann sackte zusammen und stickte etwas freudlos weiter, während die Schmähungen seitens seiner Gemahlin noch ein Weilchen weitergingen. Seltsam war nur, dass mir einfiel, wie mir ein befreundeter Forensiker mitgeteilt hatte, dass bei den Verbrechen, die in der Polizeilichen Kriminalstatistik ganz oben stehen, die ‚Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit von Ehepartnern‘ erheblich zugenommen hatten. Zudem machte sich in mir langsam der Eindruck breit, das dieser Urlaub von und vor allem spaßbefreit war, zumal mich die Designerin fragte, ob ich mich nun doch entschließen könnte, eine hübsche Blume zu sticken, anstatt eines blöden Flugzeuges. Sie hätte für den Anfänger auch Tulpen oder Margiten.
„Seit ich Florist war“, antwortete ich, „und zu diesem Zeitpunkt im Akkord hübsche, bunte Sträuße binden musste, werde ich bei Blumen immer trübsinnig. Sie verstehen, dass das mit dem ‚Rundum Sorglos-Paket‘ nicht in Einklang zu bringen ist, da meine liebe Frau sich in diesem Falle erhebliche Sorgen um mich macht.“
„Sowas habe ich ja noch nie gehört, dafür bin ich auch nicht ausgebildet“, enthüllte mir die Designerin traurigen Blickes, „was machen wir denn nun?“
„Dann möchte ich mich als künstlerischer Ventriloquist betätigen. Dazu benötige ich lediglich eine Bauchrednerpuppe. Können Sie mir die bitte beibringen?“
„Geht nicht! Mit künstlerischem Bauchreden können wir leider nicht dienen, tut mir leid. – Aber möchten Sie nicht einen hübschen Spruch auf Ihr Kopfkissen zur Nachtruhe sticken?“
„Au ja! Ich denke noch einen kleinen Moment nach, dann habe ich einen.“
„Sie brauchen sich nicht zu bemühen, ich habe auch hierzu Vorlagen. ‚Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heiteren Stunden nur‘! Der wird sehr gerne gestickt. Oder: ‚Alle Wünsche werden klein, gegen den gesund zu sein‘.“
„Ist ja entzückend, aber machen Sie sich bitte deswegen keine Bemühung, ich denke mir schon selbst was aus. – Meine liebe Frau hat übrigens einen Wunsch.“
„Ja“, sagte die liebe Lydia, „ich möchte mich als künstlerische Kontorsionistin betätigen und mit meinem lieben Mann einen Adagio-Akt zur abendlichen Unterhaltung vorführen.“
„So einen Schweinkram machen wir hier nicht!“, sagte die Designerin entrüstet.
„Ich glaube Sie sind in diesem Punkt etwas falsch informiert, meine Liebe“, verdeutlichte ich die Aussage der lieben Lydia etwas, „ein Adagio-Akt ist ein sehr langsamer, akrobatischer Tanz, bei welchem ein Partner den anderen Partner hebt und trägt, wobei sie Spagat und andere Beweglichkeits-Posen zeigen.“
„Ach, wenn das so ist. Tanzen können Sie natürlich auch, Walzer und so. Allerdings sind obszöne, vulgäre Tänze, wie zum Beispiel Tango hier verboten, weil der Tango das Sittlichkeitsgefühl verletzt und in argentinischen Bordellen getanzt wird. Wir sind hier aber kein argentinisches Bordell.“
„In der Tat“, sprach ich, „in Südamerika soll der Tango Fuß gefasst haben, nachdem ein englischer Matrose in einem argentinischen Bordell den Liebeslohn nicht bezahlen konnte und stattdessen sein Bandoneon hinterlassen hat. Stellen Sie sich mal vor, er hätte eine Geige mitgehabt und diese hinterlassen, dann wäre wahrscheinlich der Walzer hier verboten, weil der meistens gegeigt wird.“
Der einzige, der lachte, war der Lagerist, aber das Lachen wurde ihm von seiner Gattin augenblicklich untersagt.
„Wir wollen uns nicht streiten“, äußerte sich die liebe Lydia, die meinen Ausführungen bislang mit einem Schmunzeln auf ihren schönen Lippen gefolgt war, „aber vielleicht kann ich mich trotzdem als Kontorsionistin betätigen. Ich benötige für diese künstlerische Darbietung lediglich eine Kiste von etwa einem Meter Kantenlänge, die Sie mir bitte zur Verfügung stellen wollen.“
„Machen wir nicht“, plapperte die Designerin sichtlich entnervt.
„Dann möchte ich gerne eine kunstvolle Plastik schweißen. Hierzu benötige ich lediglich ein Schweißgerät und eine Flex…“
„Geht auch nicht, machen wir nicht. Können Sie sich nicht einfach mal hinsetzen und mit den anderen Gästen Halma, Dame oder Karten spielen?“
„Au ja! Da wär ich auch für! Wenn sich noch ein, zwei Gäste zu einer vernünftigen Pokerrunde einfinden würden“, jubelte ich, „können wir gleich anfangen! Bringen Sie uns doch bitte die Chips. Auf die dunkle Brille, den Whisky und die Zigarren verzichten wir diesmal ausnahmsweise gerne.“
„Ja“, jubelte der Lagerist mit, „ich bin dabei!“
„Friedhelm, untersteh dich!“, raunzte seine Frau Gemahlin, „sowas spielen doch nur Gangster, Betrüger, Banditen und Ganoven. Da willst du doch wohl nicht zugehören! Außerdem macht sowas süchtig. Auf gar keinen Fall spielst du da mit.“
„Wie Sie hören“, sprach die Designerin, „wird ‚sowas‘ von unseren Gästen allgemein abgelehnt. Zudem sind Glücksspiele, auch Poker, auf unserer schönen Insel Paddinggartener Altendeich bei Strafe verboten.“
„Da kann man wohl nichts machen“, entgegnete die liebe Lydia, „ich würde mir gerne alternativ dazu ein wenig die Beine vertreten. Würden Sie mich bitte auf einer Führung durch Ihr schönes Hotel begleiten? Wenn mein lieber Mann sich was ausdenkt, braucht er absolute Ruhe zum Denken. Ein hübsches Sprüchlein auf dem Kopfkissen soll ja den schönen Träumen förderlich sein.“
Die Designerin war sichtbar erleichtert und brach mit der lieben Lydia umgehend zu einer Hotelführung auf. Der Lagerist ließ seine Stickerei im Stich und schloss sich an, die grimmigen Blicke seiner Frau Gemahlin sorgsam vernachlässigend.
Die boshaften Blicke der übrigen Gäste eingehend ignorierend traf ich die Vorbereitungen für meine Stickarbeit und führte sie auch aus, wobei allen anderen Anwesenden die feinsinnige Anspielung auf Isis, einer Göttin der ägyptischen Mythologie, offenbar entging, den man war einhellig der Ansicht, dass ‚sowas‘ nicht auf ein Kopfkissen zur Nachtruhe gehört:
‚wenn es Nächtens blitzt und kracht,
hat Isis wieder Ernst gemacht‘.
Wie dem auch sei, die Designerin war, als hätte ein kundiger Dramaturg Regie geführt, als ich fertig und es Zeit zu Bett zu gehen war, just mit der lieben Lydia und dem Lageristen zurückgekehrt, gleicher Ansicht. Aber das wäre Psychologie und dafür sei sie nicht ausgebildet.
Ich nahm jedenfalls mein Kopfkissen zum Schlafe mit, aber an diesen war nicht zu denken. Die liebe Lydia verfiel, wie üblich, gleich in Tiefschlaf, aber ich lag rum und dachte nach, denn Isis war die Göttin der Geburt, der Wiedergeburt und der Magie. Möglicherweise lag es daran dass ich nicht schlafen konnte, ich schmiss das Kopfkissen raus und schlief umgehend ein.
Gefühlte zwanzig Sekunden später wurde ich wieder wach von einer Frau, die reinkam, das Licht an und dabei einen Höllenlärm machte.
„Guten Abend“, sprach die Frau mit lauter Stimme, „ich bin Beatrice, Ihre Zudeckerin.
Im Zuge des ‚Rundum Sorglos-Pakets‘ trage ich die Sorge dafür, dass Sie auch ordentlich zugedeckt sind. – Wie ich sehe, tragen Sie und Ihre Frau keine Nachtwäsche. Soll ich Ihnen einen Pyjama oder ein Nachthemd besorgen?“
„Wir schlafen immer nackt. Machen Sie sich bitte keine Mühe, liebe Beatrice. Sie brauchen uns auch nicht wieder zu beehren, es ist alles in Ordnung.“
„Na, sicherheitshalber schaue ich in einer Stunde nochmal rein. Wünsche angenehme Nachtruhe.“
Raus war sie, aber sie hatte das Licht angelassen. Obwohl ich zum Urlaub auf Paddinggartener Altendeich weilte und nicht zum Wandern, stand ich auf, ging das Licht ausmachen, legte mich wieder hin und war hellwach.
Nach etwas Überlegung über Isis und Reinkarnation, ich hatte nämlich bei genauem Nachdenken Ähnlichkeiten zwischen den figürlichen Darstellungen zu der lieben Lydia und der Göttin Isis festgestellt. Ab dem Mittleren Reich sind, so glaubte ich mich zu erinnern, Figurinen bekannt, die Isis mit dem kleinen Horusknaben zeigen. Horus sitzt auf Isis' Schoß und wird von ihr gestillt. Es wird angenommen, dass diese figürliche Darstellung das spätere Christentum zu zahlreichen, bekannten Madonnenbildnissen inspirierte, was durchaus auch auf die liebe Lydia zutreffen würde.
Beim Nachdenken schlief ich ein, wurde aber wieder geweckt, weil die Zudeckerin mit ungeheurem Getöse wieder herein kam. Sie überprüfte nicht nur ob wir auch ordentlich zugedeckt waren, sondern machte auch gleich eine erfolglose, etwa halbstündige Jagt auf eine Fliege. Die Fliege stellte sich als ‚Agathe‘ heraus, unsere Stubenfliege, die mit uns gereist und bereits auf unser Zimmer vorgeflogen war, ich erkannte sie an ihrem feisten Grinsen.
Als ich das der Zudeckerin erzählte, hielt die mich für völlig plemplem und ging wieder weg; - natürlich ließ sie wieder das Licht an, dafür aber den nächsten Besuch aus.
Nachdem ich das Licht gelöscht hatte, konnte ich wieder nicht schlafen, zwei Stunden lang. Als ich glücklicherweise doch eingeschlafen war, kam die Zudeckerin wieder, weckte mich und fragte, ob ich ein Schlafmittel haben wollte.
Ich beherrschte mich, blieb freundlich, erzählte der Zudeckerin wohin sie sich ihr Schlafmittel stecken und sich unterstehen sollte, die liebe Lydia zu wecken.
Mit zitternder Unterlippe verschwand die Zudeckerin, ich stieg abermals aus dem Bett, löschte das Licht und konnte wieder nicht schlafen. Nachdem es mir doch gelungen war, weckte mich die Zudeckerin erneut und fragte, ob sie mir zum besseren Schlafen ein Lavendelkissen bringen sollte.
Das ich nun ausrastete und lieber eine Abdeckerin als eine Zudeckerin haben wollte, ist allgemein verständlich und es kam zum nächsten Besuch eine andere Frau. Diese hielt mir einen Vortrag darüber, wie wichtig ein gesunder und erquickender Schlaf sei, als ich dabei einschlief, weckte sie mich wieder und drängte mir unerbittlich ein sogenanntes ‚Schlaftagebuch‘ auf. Ich sollte sofort damit beginnen.
Half alles nichts, die Nacht war sowieso vorüber, ich hatte nicht geschlafen, die liebe Lydia erwachte frisch und ausgeruht, wegen der himmlischen Ruhe, die sie umfächelt hatte, und ging duschen.
Ich folgte ihr noch etwas bedrabbelt, und als wir uns anschließend wie üblich gegenseitig abtrockneten, erschien wieder eine andere Frau, meinte, das wäre ihr Job, denn sie wäre als Abtrocknerin dazu befugt, stellte fest, dass wir uns völlig falsch abtrockneten und hielt uns einen Vortrag darüber, dass sich Fußpilz einstellen könnte, wenn man sich nicht gründlich zwischen den Zehen abtrocknen würde: „Betroffene Hautstellen sind zuletzt abzutrocknen, um gesunde Bereiche nicht anzustecken. Stark entzündete Bereiche sind mit Toilettenpapier trocken zu tupfen. Hautschuppen sind vorsichtig zu entfernen und mit Toilettenpapier sicher in der Toilette zu entsorgen. Zehenzwischenräume können vorsichtig mit einem Haarföhn getrocknet werden. Das können Sie als Laien natürlich nicht wissen, deshalb werde ich im Zuge des ‚Rundum Sorglos-Pakets‘ dafür Sorge tragen.“
Als sich aus meiner Brust ein Knurrlaut löse, ähnlich dem, den ein Hund von sich gibt, kurz bevor er kotzt, übernahm die liebe Lydia mit kultivierter Freundlichkeit das Gespräch und ließ sogar unsere Füße auf Fußpilz untersuchen. Es war beim besten Willen nichts festzustellen und die Abtrocknerin entfernte sich seltsamerweise umgehend.
Beim Anziehen freuten wir uns auf ein gesundes Frühstück mit einer ordentlichen Tasse Kaffee. Als ich zum Frühstück nach Kaffee fragte, wurde ich grausam enttäuscht und ein müde dreinblickender, klapperdürrer junger Mann, ‚Jörg der Ernährungsberater‘, hielt uns stattdessen einen Vortrag: „Koffein wirkt sich auf den Körper wie jede andere Droge aus. Man beginnt damit, diese ein wenig zu konsumieren, bis der Körper eine Toleranzgrenze entwickelt hat. Anschließend benötigt man mehr, um dasselbe Ergebnis zu erzielen. Schließlich gelangt der Organismus an einen Punkt, an dem er nicht mehr ohne die Droge funktioniert! Bekommt er sie nicht, verspürt er Entzugserscheinungen vom Koffeinismus. ‚Koffeinismus‘ ist ein Zustand von chronischer Vergiftung, der aus einem Konsum von Kaffee, also Koffein, entsteht. Koffeinismus verbindet eine körperliche Abhängigkeit mit einer großen Bandbreite sich auf die Psyche auswirkender Effekte, so vor allem Angstzustände, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Depression und Erschöpfung. Aus diesem Grund haben wir Kaffee, dieses Teufelszeug, von der gesamten Insel verbannt. Sie sind bereits Koffeinniker“, ein bohrender Blick traf mich, „wie ich bei Ihnen vermute, weil Sie mir im Gegensatz zu Ihrer Frau den Eindruck machen, an Schlafstörungen, Reizbarkeit und Depressionen zu leiden. Zudem ist mir zu Ohren gekommen, dass Sie unsere Zudeckerin grundlos äußerst unflätig behandelt haben. Ich denke Sie sollten vor dem Frühstück 375 Kubikzentimeter leicht gesalzenes Wasser trinken. Dieses wohlschmeckende Getränk räumt den Magen auf und hilft Ihnen über Ihr mangelndes Befinden hinweg.“
Ich war kurz davor, dem guten Mann meinerseits einen kleinen Vortrag über Wasservergiftung zu halten, aber die liebe Lydia drückte meine Hand kurz, was bedeutet, dass sie eine brillante Idee bereits detailliert ausgearbeitet hatte, wir aber bis zur Abfahrt der Abendfähre noch genötigt waren, diesen Zirkus mitzumachen.
Ich trank also brav mein ‚Getränk‘ während der Ernährungsberater weiter vom Wasser sprach und dabei lang und breit erläuterte, dass das Wasser im Körper eine Menge gelöste Salze, normales Kochsalz, aber auch eine ganze Reihe sonstiger Mineralsalze enthält, die es zu ersetzen gilt.
Während der gute Mann dozierte, nahm ich, wie ich annahm, die Vorspeise bestehend aus dunklem Buchweizenbrei mit etwas Kümmel und Ahornsirup, sowie einem Stück in Salzlake eingelegtem Schafskäse in Begleitung von etwas, das ich nicht definieren konnte, zu mir. Frauenmanteltee, Labkrauttee, Schöllkrauttee oder Lungenkrauttee? Das war die Frage. Die liebe Lydia tippte auf Spitzwegerichtee, dennoch gelang es mir das Zeug runter zu würgen weil die liebe Lydia mir vorher riet, dabei an was Schönes zu denken. Mir fiel im Hinblick auf und von diesem Schrecklichen nichts ein, und ich dachte an die liebe Lydia. Danach funktionierte es, aber ich wurde etwas depressiv, als sich herausstellte, dass es schon das gesamte Frühstück war. Man wollte den Magen vor der bevorstehenden Exkursion nicht zu sehr bepacken.
Die Exkursion stellte sich als Spaziergang zu den Dünen heraus, zu den Skudden, ich war wieder mal vollauf gespannt.
Die Skudden waren allerdings gerade am Südufer, es sollte statt dessen einen ungefähr zweistündigen Vortrag über diese Tiere, und mir die Gelegenheit geben, etwas Schlaf nachzuholen, denn eine Promenade am Strand war absolut NEIN, weil man dabei ins Wasser laufen und ertrinken konnte. Stand alles im Kleingedruckten des ‚Rundum Sorglos-Pakets‘, und die vorgezeichneten Wanderwege waren nur mit einem ausgebildeten Führer zu betreten und nicht zu verlassen.
Der Lagerist muckte deshalb mal auf, wurde aber von seiner Gattin umgehend zur Raison gebracht, er sollte froh sein, dass man sich so rührend um ihn kümmerte, und dem Vortrag lauschen, denn dabei könnte er was lernen, was ihm als ungelerntem Arbeiter sicher guttun würde, denn das Wort Skudden würde sicherlich mal im Kreuzworträtsel auftauchen.
„Ich mache aber nie Kreuzworträtsel“, meinte der Lagerist daraufhin und seine Gattin artwortete ihm mit einem Referat über Kreuzworträtsel, dass sowas Alzheimer vorbeugen würde, die ersten Anzeichen hätte sie schon bei ihm festgestellt, weil er nicht mehr wusste, ob er bei einem Einkauf vor vierzehn Tagen unter Anderem roten oder gelben Paprika mitgebracht hatte, und den Unterschied zwischen Mehrkorn,- und Sechskorn-Sauerteigbrötchen nicht kannte.
Dieser Vortrag löste bei den anderen männlichen Teilnehmern des ‚Rundum Sorglos-Pakets‘ helle Freude aus, mir tat der Lagerist leid, der Skuddenvortrag verzögerte sich und ich konnte den versäumten Schlaf nachholen.
Als ich nach mehrstündigem Schlaf, der von keiner Zudeckerin unterbrochen, aber von der lieben Lydia wachgeküsst wurde, war man mittlerweile dabei, irgendwelche isolierte Kohlenhydrate vom Speisplan zu streichen.
„Streichen Sie also“, dozierte der Ernährungsberater, ich fragte mich, wie der so unerwartet hierhergekommen war, „isolierte Kohlenhydrate aus Ihrem Speiseplan! Zu den isolierten Kohlenhydraten gehören Zucker, Weißmehlprodukte und polierter Reis. Nahrungsmittel aus isolierten Kohlenhydraten wirken katabol, verstärken also die negativen Stoffwechselentgleisung dramatisch. Wählen Sie daher unbedingt Vollkornprodukte, doch essen Sie auch davon nicht zu viel. Erhöhen Sie lieber Ihren Gemüse-, Sprossen-, und Smoothieverzehr. Wir probieren nachher Produkte aus den ursprünglichen, basischen und vollwertigen Kohlenhydratlieferanten, wie Erdmandeln und Esskastanien…“, ich war nicht fähig, das alles aufzunehmen, weil mich der Hunger und das Verlangen nach etwas Vernünftigem, einem Steak zu Beispiel, plagte. Aber es sollte bald etwas sehr Schönes zu Mittag geben, ich war gespannt.
Es gab aber Tofupenne mit Spinat-Erdmandel-Sauce dazu Balsamico-Esskastanien mit Dinkelnudeln und Fenchel, zum Nachtisch einen Kartoffel-Tomatensalat mit einem ungenießbaren Stachelbeerkompott aus eigenem Garten, das in Begleitung eines samtig-weichen Brennnesselkräuter-Smoothie; - es war schlicht und einfach für meine Begriffe schauderhaft.
Danach war Mittagsruhe angesagt, was ich begrüßte und umgehend neben der lieben Lydia, die seltsamerweise auch unter Stress einschlafen kann, einschlief. Geweckt wurde ich von der Zudeckerin, die mir eine Vitamin-D-Tablette sowie einen Vortrag aufdrängte, von wegen dass es wichtig wäre, besonders in stressreichen Zeiten, so viel wie möglich zu schlafen. Der Cortisol-Spiegel sinkt normalerweise zwischen Mittag und sechzehn Uhr auf seinen Tiefpunkt. In dieser Zeit kann das Vitamin D sehr gut wirken. Wenn Sie jetzt jedoch häufig aufwachen, dann bleibt der Cortisol-Spiegel hoch und das Vitamin D kann nicht mehr wirken.
„Achten Sie also auf zwei Punkte“, ermahnte mich die Zudeckerin mit erhobenem Zeigefinger, „Optimieren Sie Ihre Vitamin-D-Versorgung, um einen möglichen Mangel zu verhindern, zum Beispiel mit täglich 1000 IE Vitamin D3 und schlafen Sie von spätestens 13.00 Uhr bis idealerweise 16.00 Uhr. Damit Ihnen das Einschlafen auch in stressigen Zeiten problemlos gelingt, bietet sich ein entspannendes Basenbad an, das nicht nur jede Anspannung von Ihnen abfallen lässt, sondern Ihnen auch bei der Ausleitung belastender Säuren hilft.“
„Wenn ich mir jetzt ein entspannendes Basenbad ein-, und dann noch belastende Säuren ablasse, ist die Zeit um“, entgegnete ich, „wie wäre es denn, wenn Sie mir statt dessen ein Schlaflied singen?“
„Dafür bin ich nicht ausgebildet, aber ich werde sehen, was ich für Sie tun kann.“
Die Zudeckerin entschwand und kaum dass ich eingeschlafen war, erschien eine Andere, weckte mich und sang mir mit lauter, dröhnender Stimme Einen von einem Kerl, der seine Schäfchen hoch am Himmel weidete. Ich sagte ihr, dass so etwas nicht geht, wegen möglicher Satellitentrümmer, aber sie ging davon aus, dass ich bereits wieder hellwach dazu voll aufnahmefähig war, und drückte mir eine Diskussion über Symbolik rein. Das dauerte, bis die Schlafenszeit um war, die liebe Lydia erwachte pünktlich, murmelte: „War das eine himmlische Ruhe“, und begab sich mit mir in den hoteleigenen Garten.
Dort wartete die inzwischen zur Gärtnerin mutierte Designerin schon auf uns, ich sollte einen Baum pflanzen. „Jeder Mann“, so sprach sie, „sollte einmal in seinem Leben einen Baum pflanzen, ein Haus bauen und einen Sohn zeugen!“
„Und einen Achtzylinder gefahren haben“, fügte ich noch hinzu, „das habe ich zwar noch nicht erreicht, aber alles andere bereits erledigt. Was ich in meines Vaters Garten schon an Bäumen gepflanzt habe, würde für eine Allee reichen.“
„Dann pflanzen Sie eben eine Rose, das ist doch auch schön.“
„Also gut, bringen wir es hinter uns! Darf ich dann um eine Handvoll Hornspäne und etwas Kompost bitten?“
„Sowas haben wir nicht.“
„Wenn es so richtig schön sein soll, möchte ich gerne ein Pflanzloch von etwa 40 cm und so tief, dass die Wurzeln nicht umgeknickt werden, graben. Bei der Wahl des Standorts möchte ich sicherstellen, dass dort längere Zeit keine Rosen mehr gestanden haben; - anderenfalls kann, wie jeder weiß, Bodenmüdigkeit auftreten und die Rose fühlt sich nicht wohl. Die Veredlungsstelle muss beim Pflanzen von Rosen etwa fünf Zentimeter unter der Erdoberfläche liegen, damit sie vor Spannungsrissen durch die Wintersonne geschützt ist. Weiß auch jeder! Bevor ich den Erdaushub wieder ins Pflanzloch einschütte, möchte ich reifem Kompost und eine Handvoll Hornspäne nachfüllten. Nach dem Auffüllen des Pflanzlochs überprüfte ich die Erde und verdichtete sie leicht, um Hohlräume im Boden zu schließen. Das Röslein ist nun gut eingepflanzt, und ich forme noch mit der umgebenden Erde einen Gießrand und begieße es ausgiebig mit Regenwasser, damit das Röslein auch glücklich ist.“
„Häh?“
„Ich darf Sie außerdem darauf hinweisen, dass sich auf Ihren Stachelbeeren der amerikanische Stachelbeermehltau breit gemacht hat, der die Früchte ungenießbar macht. Dem ist ganz einfach beizukommen, indem man die befallenen Spitzen beschneidet, ansonsten hilft es, den Mehltau mit Netz-Schwefelfett WG2 zu bekämpfen. – Außerdem hat sich hier der gemeine Kartoffelkäfer überall breit gemacht. Es empfiehlt sich, die Larven und bereits geschlüpften Käfer abzusammeln.“
„Dafür bin ich aber nicht ausgebildet“, sprach die Designerin daraufhin, „sind Sie Gärtner?“
„Nein, aber ich muss den Garten meines Vaters pflegen.“
„Dann können Sie sowas ja gar nicht wissen! – Überhaupt gehen Sie mir langsam auf den Geist mit Ihrer ewigen Aufsässigkeit.“
„Das war nicht meine Absicht, meine Liebe.“
„Wenn mein Mann etwas tut“, sprach die liebe Lydia daraufhin, „dann tut er das ordentlich oder gar nicht, wie es im Kleingedruckten des ‚Rundum Sorglos-Pakets‘ festgeschrieben ist.“
Wie auf ein Stichwort kam in diesem Moment der Hotelmanager hinzu und fragte, ob es ein Problem gäbe.
„Ja“, sagte die Designerin, „dieser Gast weigert sich, eine Rose zu pflanzen.“
„Mein Mann“, erklärte die liebe Lydia darauf hin, „hat sich nicht geweigert! Ganz im Gegenteil, er hat nur um die erforderlichen Bestandteile für einen ordnungsgemäßen Pflanzvorgang Ihrer Rose gebeten. Die müssen Sie liefern, steht irgendwo im Kleingedruckten Ihres Vertrags.“
„Tatsächlich?“
„Natürlich!“, die liebe Lydia nahm den Hotelmanager zur Seite, „da wir gerade dabei sind; - ich möchte heute Abend und in den nächsten Tagen gerne ein Fresko irgendwo anbringen. Wo kann ich das machen? Eine Wand in Ihren neuen Räumen bietet sich dazu mehr als an.“
„Was ist denn ein Fresko?“, fragte der Hotelmanager mit bestürztem Gesicht.
„Nun“, gab die liebe Lydia mit zauberhaftem Gesichtsausdruck zu verstehen, „die Fresko- oder Frischmalerei stellt wegen des handwerklich und maltechnisch anspruchsvollen Bildaufbaus technisch wie künstlerisch hohe Anforderungen an den Ausführenden. Der zeitintensive Wand- und Bildaufbau bedarf sorgfältiger Planung, Vorbereitung und Umsetzung. Dies dürfte neben der eingeschränkten Palette der flankierenden Maßnahmen, es können zum Beispiel nur kalkechte, alkalistabile Pigmente verwendet werden. Einer der wichtigsten Gründe, warum diese Maltechnik zeitgenössisch nur noch selten Anwendung findet. Ich möchte das wieder aufleben lassen, da sich die Kadmiumhaltigen Pigmente in Ihren neuen Räumen zur Fresko-Malerei mehr als anbieten, und Fresko-Malerei ist auch Malerei! – Da Sie mir, und das steht auch im Kleingedruckten des ‚Rundum Sorglos-Pakets‘, ich zitiere: ‚Künstlerische Tätigkeiten jedweder Art, oder Beiträge zur Abendlichen Unterhaltung der Gäste, wie zum Beispiel Puppenspiel, bei denen selbstverständlich auch das benötigte Material gestellt wird, wäre doch auch ganz schön und würde von den anderen Gästen auch gerne angenommen, wie zum Beispiel Tuschen mit Fingerfarben oder Malen in jeder Form, auch Malen nach Zahlen‘. Das können Sie alles in dem Kleingedruckten nachlesen, ‚meine Anwälte haben das alles ausgearbeitet‘. Ich möchte also um Materialien für Freskomalerei bitten!“
„Aber das bezieht sich doch nur auf Malen nach Zahlen!“
„Sorry, aber ich weise nochmal daraufhin, das in dem Kleingedruckten ‚Malen in jeglicher Form‘ steht! Ich wiederhole mich ungern, aber Fresko-Malerei ist auch Malerei, daran gibt es nichts zu tippen! Zudem haben Sie uns die nötigen Materialien für Bauchreden, und unserem Auftritt als Kontorsionisten zur kulturellen, abendlichen Unterhaltung der Gäste ebenfalls vorenthalten, sowie mir das Material um eine Skulptur zu fertigen, was auch unter ‚künstlerische Tätigkeiten‘ fällt.“
„So dürfen Sie das nicht sehen! Ich werde den Fall natürlich umgehend von meinen Anwälten prüfen lassen!“
„Nur zu“, lächelte die liebe Lydia, „bei der Gelegenheit können Sie auch gleich die Kaliumhaltigen Pigmente in Ihren neuen Räumen prüfen lassen! Ich für meinen Teil sehe da schwarz, da Derartiges bautechnisch verboten ist.“
Der Hotelmanager erbleichte.
„Außerdem“, fuhr die liebe Lydia fort, „verbreitet Ihre sogenannte Zudeckerin Fehlinformationen! – Die Vitamin-D-Versorgung, ist nicht von 13.00 bis 16.00 Uhr sondern des Nachts gewährleistet!“
„Naja“, meinte der Hotelmanager, „kleine Fehler können vorkommen.“
„Eben“, erwiderte die liebe Lydia, „um unnötiges Getöse zu vermeiden, erstatten Sie uns bitte die Kosten für unseren Urlaub einschließlich des ‚Rundum Sorglos-Pakets‘, wir reisen umgehend ab, verzichten auf diverse Materialien und die Prüfung Ihrer neuen Räume auf kaliumhaltige Materialien. Deal?“
„Deal“, seufzte der Hotelmanager erleichtert und zückte sein Scheckbuch.

Ich glaube wir haben noch nie so schnell unsere Koffer gepackt und erreichten gerade noch die letzte Fähre des Tages. Als ich auf der Back stand und einen Zigarillo rauchte, tat mir der Lagerist leid, von dem wir uns leider nicht verabschieden konnten, ebenso wie von Agathe mit dem feisten Grinsen. Hoffentlich würde sie den Lageristen nicht allzu sehr ärgern, er hatte schon genug zu leiden.
Nicht jeder hat so eine kluge Frau wie ich, die ich gleich nach dem Anlanden zu einem Steak einladen werde. Und dann werden wir, nachdem ich mich in einem normalen Hotel ausgeschlafen und wir gefrühstückt haben werden, so richtig schön mit Ham and Eggs, ein Bierfest besuchen!
Ach ja, ein Picknick könnten wir mal wieder machen und googeln was Skudden sind, will ich auch, aber das hat noch Zeit…
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Jedenfalls, lieber Hagen, weiß ich jetzt, wo ich mir das Urlaubmachen verkneifen werde.

Hannelore, deine Gartenpumpe hat mich wieder an meine namenlose, alte Bohrmaschine erinnert, die ich mal komplett seziert hatte, da sie beim Bohren, anstatt der in der Werbung angepriesenen Flüstersegmente, wie

„bläckndeckerbläckndeckerbläckndecker“,

Geräusche produzierte, die mich an eine Kreissäge erinnerte, die in einen Granitblock gejagt wird. Wie das bei allen meinen Reparaturen so üblich war und ist, fand ich keinerlei Hinweise auf Materialermüdungen oder Konstruktionsfehler und setzte sie wieder fachmännisch zusammen. Die restlichen sechs Schräubchen, das ominöse Spritzgussteil und die diversen unidentifizierbaren Kleinteile, die nach der Montage noch auf meinem Tisch lagen, ignorierte ich einfach. Dass sie nach meiner Obduktion beim Bohren durch Hitzeentwicklung nur noch mit Handschuhen anzufassen war, war nicht weiters schlimm, da sie mir dadurch auch in der kalten Jahreszeit viel Freude bereitete. Sie hat ihren Job noch viele Jahre problemlos verrichtet und musste erst vor wenigen Jahren einer Profimaschine weichen, die mir ein Baumarktheini aufgeschwatzt hatte, der meinte, dass Profis, wie ich, auch professionelles Werkzeug brauchen. Ich besitze sie jetzt seit etlichen Jahren und will sie gelegentlich auch mal ausprobieren.

Mir gefallen solche Geschichten, die das Leben vorschlägt und die Phantasie zur Schmunzelreife führt.

Übrigens sitzen gerade zwei nervöse Fliegen auf meinem Drucker und schauen mir beim Tippen zu. Ich habe sie „Orpheus“ und „Eurydike“ getauft und meine Fliegenklatsche „Zerberus“ schon in Position gebracht.

Es grüßt der Ironbiber
 

molly

Mitglied
Hallo Hagen,

dass ihr nach der Bomben-Kiste-Geschichte reif für die Insel ward, kann ich sehr gut verstehen. Nur muss ich Dir einen Vorwurf machen. Da Deine liebe Lydia gewiss großflächige Papiere und Wände bearbeitet, hättest Du das Kleingedruckte unbedingt lesen müssen. Ich habe es getan und spontan meine Reise storniert, als ich las, dass es keinen Kaffee morgens und tagsüber sowieso nicht gibt. Schön fand ich allerdings die Begrüßung durch das Skudden, das nur zum Streicheln missbraucht wurde und nicht in den Kochtopf gewandert ist.
Ich wünsche Euch einen schönen Resturlaub mit wunderbaren Picknickplätzen. Da gibt es wenigstens kein Kleingedrucktes.

Viele Grüße, auch an die liebe Lydia,

ich mag solche phantastischen Lebensgeschichten.

molly
 

Hagen

Mitglied
Hallo mein Eisenbiber,

danke für die Beschäftigung mit meinem Text sowie die gute Benotung.
Auch meine liebe Lydia hat sich über Deine Nachricht ebenso lobend wie schmunzeld geäußert und lässt schön grüßen.

Da die liebe Lydia für unseren Garten die Osterinsel-Köpfe der Moai nachfertigen, beziehungsweise zu übertreffen sucht, bin ich nun genötigt, einen Bohrhammer für sie zu beschaffen. Da die Bedienung und der Vorschub meist von Hand erfolgen, ohne mechanische Hilfsmittel, bin ich da ein wenig ratlos. Je nach Art der Antriebsenergie unterscheidet man nämlich pneumatische Bohrhämmer und elektrische Bohrhämmer. Kannst Du mir dabei helfen, da Du offensichtlich Profi bist?

Ich habe ihr allerdings stattdessen große, knallrote Solarlampions beschafft und in einen Baum gehängt. Nun wirkt der ganze Garten jedoch himmlisch vorweihnachtlich, und wir schauen bereits jetzt mit unablässigerer Vorfreude diesem Fest entgegen.

In diesem Sinne!

Viele Grüße
Yours Hagen

___________
Stimme niemals ein Klavier in nassem Zustand!
 

Hagen

Mitglied
Hallo liebe Monika,

Wir werden den Rest unseres Urlaubes in die Weihnachtszeit verschieben. Die liebe Lydia hat es jahrelang geschafft, Weihnachten stressfrei zu leben, z.B. gab es die schönsten Weihnachtsbraten (Gänsebraten, Zungenragout, Lammbraten, Straußensteaks etc.) lange schon vor dem Fest. Damit wäre der Stress abgerackert.
Fünf Eimer Festtagskekse, wurden schon im August gebacken und bis Oktober verzehrt. Die stressige Weihnachtszeit findet deshalb bei uns von August bis November statt, sodass wir an den offiziellen Feiertagen mit festlichen Speisen total übersättigt sind, und uns auf einfache Gerichte, die kaum und vor Allem keinen Stress machen, freuen.
Ab November, jedenfalls ab 1. Advent, fängt für uns die faszinierende, ruhige Zeit an. Die Küche bleibt oftmals kalt. Da genießen wir hin und wieder eine schöne Fertigsuppe, Fisch-, oder Käseplatte, jedenfalls gibt es am Heiligabend Kartoffelsalat und Würstchen. Weihnachten genießen wir den von der lieben Lydia innig geschmückten Garten, machen ein Picknick, trinken Grog und beobachten die Vögel, die von uns ein paar Extrakörner und Weihnachtskekse (Spekulatius) bekommen.
Wir haben das Kleingedruckte nun schon gelesen, und nichts anderes kommt für uns in Frage. Alles soll so schön bleiben, wie es war.

In diesem Sinne!

Viele Grüße und küss die Hand, gnädige Frau!
Yours Lydia und Hagen

_____________
Egal was schief geht,
tue so als wäre es Absicht!
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Als selbsternannter Hobbyarchäologe muss ich dich wohl mal auf den Boden der historischen Tatsachen zurückholen: Die Bewohner der Osterinsel hatten vor 1500 Jahren weder elektrische, noch pneumatische Bohrhämmer, dafür aber Kraft und kreative Leidenschaft!

Also fahr bitte sofort zum nächsten Steinbruch und stelle der lieben Lydia ein paar richtige Kawentsmänner aus Tuffstein in den Garten. Dann schlage erst mal die Grundform mit einem Basalthämmerchen raus und überlasse den Feinschliff weiter der weiblichen Intuition.

Erst wenn du damit fertig bist, hast du dir den Weihnachtsbraten unter Solarlampions im Garten verdient!

Es grüßt, leicht tadelnd, der Ironbiber
 

Hagen

Mitglied
Hallo mein Eisenbiber,

mir war der Begriff ‚Kaventsmann‘, wahrscheinlich weil ich aus dem Norden komme, nur als hohe Welle bekannt.
Kaventsmann bezeichnet umgangssprachlich einen beleibten Mann oder einen großen Gegenstand, in der Seemannssprache auch eine große Welle. Der Ausdruck leitet sich vom Wort Kavent [von lat. cavere ‚Beistand leisten‘] ab, welches in der älteren deutschen Rechtssprache einen Bürgen bezeichnet. Vermutlich wurde der Körperumfang oder auch die Machtfülle der wohlhabenden Bürgen hier bildhaft auf große/mächtige Gegenstände bzw. Personen übertragen.
Nach einer anderen gängigen Herleitung geht der Begriff auf in ‚Konventen‘ lebende Mönche (Konventsmann) zurück, die man sich ebenfalls als wohlgenährte, dicke Männer vorstellte. Da das Wort aber erst seit dem 19. Jahrhundert belegt ist, ist diese Herleitung eher unwahrscheinlich.

Nun möchte die liebe Lydia aber eine hochkünstlerische, hohe Welle erzeugen, weiß aber noch nicht wie, denn die Sache mit den Osterinselfiguren hat sich zerschlagen, weil die Maoris derzeit die großen Steinblöcke auf Bäumen heran gerollt haben.
Ich habe leider keinen Wald um ein paar Bäume zu fällen und die Kaventsmänner darauf nach Hause zu rollen.
Zudem haben die Maoris nach dem Fällen sämtlicher Bäume auf der Osterinsel festgestellt, dass sie nun kein Baumaterial mehr haben, um Kanus zu bauen und mit diesen nach Hause zu paddeln.
Die liebe Lydia möchte nicht, dass mir Ähnliches zustößt.

Aber kannst Du mir als Hobbyarchäologe verraten, wie ich ihr helfen kann, eine hochkünstlerische hohe Welle zu erzeugen?
Uns steht leider nur die Vogeltränke zur Verfügung, aber Frederik, eine unserer Amseln, hat uns eine hochkünstlerische, hohe Welle in seiner Tränke verboten.

Was mache ich nun, zumal ich noch einen Bohrhammer, den ich mal ausprobieren müsste, rumliegen habe. Ein sogenanntes Profiwerkzeug.

Kannst Du mir helfen?

In diesem Sinne!

Viele Grüße
Yours Hagen

___________
Stimme niemals ein Klavier in nassem Zustand!
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Lieber Hagen,

Der Begriff „Kaventsmann“ ist hier im wilden Süden eigentlich völlig unbekannt. Alles was größentechnisch die Gedankenwelt des Südstaatlers sprengt, wird gemeinhin als „Oschi“ oder "Drum" bezeichnet. Ich habe diesen nordisch geprägten Ausdruck nur gewählt um meine Multilingualität und polyglotte Ausrichtung wieder mal unter Beweis stellen zu können.

Die höchsten schwäbischen Wellen werden übrigens von Fährschiffen auf dem Bodensee erzeugt und können immerhin Badende auf Luftmatratzen zum Kentern bringen.

Mit Bohrhämmern hab ich es auch nicht so. Davon bekommen meine zarten Finger nur Schwielen und Hornhaut. Aber wozu hast du denn Paul, den Mann fürs Grobe? Der liefert dir für zwei Kästen Bier sicherlich die Grundmauern des Holstentores frei Garten. Wenn du dich noch mit Oberstleutnant Greulich gutstellst, sprengt er diese historischen Fragmente dann bestimmt gern in Moai Rohform! Wenn das je schiefgeht, brauchst du nur noch zu warten bis der Bombentrichter mit Regenwasser vollgelaufen ist und Enten und Frösche deinen neuen Gartenteich in Besitz nehmen.

Grüße vom Ironbiber, der für alles eine Lösung kennt.
 

Happy End

Mitglied
Für Hagens Geschichten muss man sich schon ein bisschen Zeit nehmen, sie sind meistens ziemlich lang...
- Freizeitstress mit amateurhaftem Gesundheitsfanatismus, und das an einem Ort, wo man nicht weglaufen kann...
Grauenhaft! (Also nichht der Text, jetzt).
 

Hagen

Mitglied
Hallo mein Eisenbiber,

Da Du für alles eine Lösung kennst, muss ich Deine Hilfe nochmal in Anspruch nehmen.
Oberstleutnant Guntram Greulich ist, weil er sich von Katrin getrennt hat, inzwischen irgendwo auf ‚Abenteuerurlaub bei der kämpfenden Truppe‘.
Paul hat sich inzwischen von Gerda getrennt und sich mit Katrin verbandelt. Sie wollen gemeinsam, wie ich bereits schrieb, den Spitzbunker restaurieren um ihn hübsch mit sogenannter Kriechspindel zu bewachsen. Die liebe Lydia äußerte allerdings Bedenken, denn mitunter - z. B. wohl bei Wassermangel - kommt es zu gelbroter Herbstfärbung mit anschließendem Laubabwurf, was sehr unschön wäre, und verwies auf Immergrüne Kriechmispel Lat.: Cotoneaster dammeri "Skogholm", bedingt auch "Coral Beauty" genannt. Cotoneaster ist für die Fassadenbegrünung wertvoll, da sie herab hängende, immergrüne Schleppen bildet, manchmal sogar mit Fruchtschmuck.

Allerdings hat sich das Problem mit der Welle deshalb, ich sehe keinen Zusammenhang, aber Frauen sind nicht anders, auch zerschlagen, womit sich das Ding mit dem Bohrhammer auch erledigt hat.
Nun ist sie drauf und dran, dass ich ihr die Ruinen von Palenque nachbaue!
Die Stufenpyramide ist etwa zwanzig Meter hoch und besitzt auf ihrer Dachplattform einen kleinen Tempel. Leider reicht dazu unser Grundstück nicht.

Kannst Du mir helfen?

In diesem Sinne!

Viele Grüße
Yours Hagen

__________
Stimme niemals ein Klavier in nassem Zustand!
 

Hagen

Mitglied
Hallo liebe Happy End,

Herzlichen Dank für die Beschäftigung mit meinem Text und die gute Bewertung.
Lange Texte sind nun mal nicht kürzer, es tut mir leid.
Ich habe diesen Text zudem in drei Stücke gestückelt, damit mich niemand in ‚Lange Texte‘ verschiebt, die keine Sau, pardon kein geneigter Leser der geschätzten Leselupe, zur Kenntnis nimmt.

Aus philosophischer Perspektive beschreibt die Zeit allerdings das Fortschreiten der Gegenwart von der Vergangenheit kommend zur Zukunft hinführend. Nach der Relativitätstheorie bildet die Zeit mit dem Raum eine vierdimensionale Raumzeit, in der die Zeit die Rolle einer Dimension einnimmt.
Dabei ist der Begriff der Gegenwart nur in einem einzigen Punkt definierbar, während der andere Punkte der Raumzeit, die weder in der Vergangenheit noch der Zukunft dieses Punktes liegen, als „raumartig getrennt“ von diesem Punkt bezeichnet werden.
Du siehst also, es ist egal, ob man viel oder wenig Zeit für meine Geschichten braucht.

In diesem Sinne!

Viele Grüße und küss die Hand, gnädige Frau!
Yours Lydia und Hagen

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Egal was schief geht,
tue so als wäre es Absicht!
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Pyramiden? no problem!

Habe ich dir eigentlich schon verraten, dass ich in einem meiner früheren Leben der Chefbaumeister von einem gewissen Herrn Cheops war? Ja das Teil stammt wirklich von mir!

Um meinen ausschweifenden Lebenswandel damals finanzieren zu können, habe ich zusätzlich reichen Regierungsbeamten Bunga-Bunga Gartenpartypyramiden angeboten und war damit auch sehr erfolgreich. Die Konstruktionspläne habe ich noch im Kopf. Zusätzlich hatte ich auch noch einen Hostessendienst, der den unterschiedlichen Szenarien der Einweihungsfeiern eine gewisse persönliche Note verlieh.

Wenn du willst zieh ich dir in deinem Garten alles hoch, was dein Herz begehrt und dein Geldbeutel verkraftet. Ich bin auch bei der Form völlig offen: Kegelförmig, pyramidal, pentagonös oder oktogonal gehalten – alles machbar. Grenzen setzen nur deine Freiflächen und die gesetzlichen Vorschriften über die zivile Nutzung des Bremer Luftraums. Du bekommst von mir auch eine Herstellergarantie von 3000 Jahren und ein Reparaturset mit einer hübschen Anleitung, natürlich im styligen Designerkoffer, gratis dazu.

Unter "www.pyramidenbaubiber.echtantik" kannst du dir mit ein paar Clicks die Pyramide deiner Wahl zusammenstellen und mir über das beigefügte Bestellformular den Auftrag erteilen.

Deine Ur-Ur-Urenkel werden viel Freude haben!

Gruß vom Pyramidenbaubiber
 

Hagen

Mitglied
Hallo mein Eisenbiber,

herzlichen Dank für das Angebot mir zu helfen. Leider verkrafte mein Geldbeutel nicht mehr als fünf Steine 300 × 240 × 238cm, die ich bereits verbaut habe. Dazu benötige ich allerdings das Reparaturset im Designerkoffer. Die liebe Lydia möchte das Köfferchen dann zum Verstauen ihrer Schminksachen benutzen.

Leder konnte ich Dich nicht erreichen weil:

Es wurden keine mit Ihrer Suchanfrage - http://www.pyramidenbaubiber.echtantik - übereinstimmenden Dokumente gefunden.
Vorschläge:
Achten Sie darauf, dass alle Wörter richtig geschrieben sind.
Probieren Sie es mit anderen Suchbegriffen.
Probieren Sie es mit allgemeineren Suchbegriffen.

Dabei ist mir eingefallen, woher wir uns kennen!
Vor etlichen Leben habe ich die ‚Sakkara Taube‘ entwickelt, wofür Du mich als Gleitschirmflieger anschließend hingerichtet hast.
Die Sakkara Taube ist ein Artefakt in der Form eines Vogels, vielleicht einer Taube. Sie besteht aus Platanenholz und wurde 1898 während einer Ausgrabung der Pa-di-Imen Grabstätte entdeckt. Sie wurde von Experten auf das Alter von 200 v.Chr. datiert. Das Artefakt hat eine Flügelspannweite von 180mm und ein Gewicht von 39,12g. Seine eigentliche Funktion ist unbekannt. Der Mediziner Dr. Khalil Messiha erkannte als Erster die unterschiedliche Schwanzform im Vergleich zu anderen Vogelfiguren. Es erinnerte ihn gleich an die Modellflugzeuge, welche er als Kind gebastelt hatte.
Diverse Versuche wurden unternommen, das Modell zum Fliegen zu bringen. Schon Messiha hatte erkannt, dass ohne Höhenruder das Model nicht flugfähig ist. Er behauptete also, ein abgebrochenes Stück an der Unterseite des Schwanzes würde ein Hinweis auf ein Höhenruder sein. Später sahen Eenboom und Belting eher auf der oberen Seite ein fehlendes Stück, weswegen bei diesem Modell das Höhenruder auf der Oberseite des Schwanzes angebracht wurde.
Bei allen Modellen wurde die negative V-Form der Flügel gelobt, da sie eine Stabilisierung im Kurvenflug ermöglicht. Was verschwiegen wird, ist, dass diese negative V-Form, ein Flugzeug zwar wendiger macht, aber im Flug instabiler, weswegen alle Segelflugzeuge die normale V-Form verwenden. Ein weiterer Fakt, der verschwiegen wird, ist, dass bei dem Model der Schwanz schräg gestellt ist und daher ein echtes Model dieses Artefaktes nicht fliegen könnte.
Abschließend noch eine Überlegung: Würden die Archäologen wirklich abstreiten, dass es so was wie Segelflugzeuge in der damaligen Zeit gegeben haben könnte?
Ich denke nicht. Schon 200 Jahre vor der Taube von Sakkara entwickelte der Mathematiker und Philosoph Archytas von Tarent (* wohl zwischen 435 und 410 v. Chr.; † wohl zwischen 355 und 350 v. Chr.) seine berühmte Taube, die von Ast zu Ast fliegen konnte. Ein Nachbau von der lieben Lydia zeigte sogar ein viel fortschrittlicheres System mit Ventilen und Antrieben, als jenes von der Taube von Sakkara.
(kannste ja mal googeln)
Nun, wie dem auch sei, die Taube hat die liebe Lydia auf die Idee gebracht, die Vögel Ägyptens näher kennenzulernen, da die Piepmätze unseres Gartens ausgereizt sind, denn Vögel haben in der Geschichte Ägyptens schon eine wichtige Rolle gespielt, besonders in der Religion Altägyptens, wo geglaubt wurde, dass einige der wichtigsten und ursprünglichsten Götter, wie Horus, sich in Gestalt eines bestimmten Vogels zeigten. Sogar die frühsten Kreations-Mythen bildeten sich um den spezielle Vögel, wie Benu, der vielleicht anfänglich einmal eine gelbe Bachstelze (motacilla flava) war, später dann aber als Raureiher (ardea cinea) dargestellt wurde. Eine urzeitliche Gans, die als Gengen-Wer (der Große Schreier) bekannt ist, war Manifestation einiger Götter in ihrer lebendigen Erscheinung.
Horus natürlich, trat in der Form des Habichts auf, während Tod sich in einen Ibis verwandeln konnte. Re, einer der wichtigsten Ägyptischen Götter während seiner ganzen antiken Periode, wurde oftmals mit einem Falken-Kopf gemalt, genau wie Nmty, Montu, Sokar und Sopdu.Daneben gab es die Göttin Nekhbet, deren Gestalt die des Geiers war. Viele dieser Vögel wurden in heiligen Volieren gehalten und einige Einzelexemplare sogar als Tempel-Tiere ernannt. Sogar die Seelen (ba) der alten Ägypter wurden als Vögel vorgestellt. Die alten Ägypter, Deinen Beschreibungen nach, Du auch, waren ausgezeichnete Naturhistoriker denn an den Wänden ihrer Tempel und Grabanlagen finden sich über 76 verschiedene identifizierbare Vogelarten. Die Gemälde stellen oft Jagdszenen dar, die manchmal sehr symbolisch gemeint waren. Beispielsweise stellten Szenen, die den Pharao zeigten, wie er weiße Federtiere im Netz fing, eine Zähmung feindseliger Geister dar. Viele Lebensräume Ägyptens sind extrem geeignet für Vogelpopulationen, wie natürlich über allen das saftig grüne Nil Tal, aber auch andere. Es gibt um die 150 einheimische Vogelarten in Ägypten. Sie gehören hauptsächlich zu zwei zoogeographischen Arten, den palaearctischen und den ethiopischen. Hauptsächlich sind es Sing- und Wasservögel, die sich ums Niltal konzentrieren, das Nildelta und die westlichen Oasen.
Diese Gegend möchte die liebe Lydia bereisen. Zuvor jedoch, hat sie irgendetwas von Kornkreisen gesagt, ich weiß aber noch nicht, was sie damit vorhat.

In diesem Sinne!

Viele Grüße
Yours Hagen

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Stimme niemals ein Klavier in nassem Zustand!
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Einen freundlichen Gruß an die liebe Lydia! Sie hat den Trend der Zeit erkannt. Pyramiden sind out! Vögel sowieso und Mumien wetzen heutzutage nur noch die Bänke von Parlamenten blank.

Kornkreise laden zum kreativen Forschen, Entdecken und Träumen ein!

Diesen Trend des 21. Jahrhunderts habe ich schon lange erkannt und neben meinem Pyramidenbaukasten auch ein Kornkreisset für die Landjugend oder für gelangweilte Jurastudenten im zwölften Semester entwickelt. In einem handlichen Packset bietet ein bekanntes schwedisches Möbelhaus mein innovatives Produkt unter dem Namen „Marsy“ als Baukasten an.

Es besteht aus diversen Pfosten, Schnüren, Schablonen und Brettern, allesamt längentechnisch auf äußerst misteriös optimiert und für den harten Einsatz in Kornfeldern bestens imprägniert. Der Knaller ist eine von mir programmierte Handy-App auf Android oder Windows, die Randomfiguren über mathematische Gleichungen generiert und die Kornkreisschöpfer danach mit GPS durch die Felder lotst. Die ersten Selfies sind schon auf Facebook und Twitter zu bestaunen!

Natürlich habe ich auch hier an das Highlight schlechthin gedacht: Als Add-On ist „Marsy“ eine kleine Überraschung beigefügt, die gewährleistet, dass nach der anstrengenden Kornkreisarbeit erst richtig Freude aufkommt: Die müden Schöpfer dürfen nach der Mühe eine beigefügte Flasche Korn im Kornkreis kreisen lassen!

Grüße vom Kornkreisbiber
 

Hagen

Mitglied
Hallo mein Eisenbiber,

da Du für alles eine Lösung weißt, muss ich Dich nochmal um Deine geschätzte Meinung bitten.
Die liebe Lydia, sie lässt schön zurückgrüßen, will nicht, dass wir unsere Handys mit diesem Zeugs hochrüsten, weil wir nicht bei facebook oder sonst wo sind.
Sorry.
Aber Deinen Baukasten „Marsy“ haben wir umgehend erworben.
Leider verhinderte ein in unseren Garten eingedrungener Maulwurf das Anlegen eines Kornfeldes für Kornkreise.
Wir haben uns also auf den Weg zum nächsten Kornfeld gemacht.
Dort war allerdings kein Platz mehr für uns bzw. unsere Kornkreise, da eine Vielzahl von Individuen, ausgerüstet mit Deinem Marsy, bereits am Wirken waren.
Wir wollten nun voller Frust die beigefügte Flasche Korn leeren, aber uns hat jemand eine Flinte in den Korn geworfen.

Nachdem die liebe Lydia nun mit der leeren Flasche einen ganz kleinen Kornkreis gedreht hatte, sind Aliens auf diesem Kreis gelandet.

Landen Aliens eigentlich immer auf Kornkreisen?
Wie dem auch sei, die Aliens wollen die Sehenswürdigkeiten von Bremen besichtigen.
Wir haben ihnen das Seniorenheim, in dem ich mal eine Lesung absolviert habe, die Sielwallkreuzung und den ‚Dicken Engel‘ gezeigt.

Was können wir den Aliens nun noch Gutes antun?

In diesem Sinne!

Viele Grüße
Yours Lydia und Hagen

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Stimme niemals ein Klavier in nassem Zustand!
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Werter Hagen,

Ja, das waren sicher Hubert und Meike von Kepler 69-c. Sie waren mit ihrem müden Warp Antrieb, mit nur hundertfacher Lichtgeschwindigkeit, doch glatte drei Jahre hierher unterwegs und durften während der ganzen Zeit nichts trinken.

Sie landeten als erstes auf meinem privaten Kornfeld und verrieten mir, dass sie im Auftrag einer heimischen Schnapsbrennerei hier neue Ingredienzien für innovative Spirituosen suchen.

Ich habe ihnen sofort das ganze Sortiment unserer trinkenden Klasse zum Verkosten gegeben: Whiskey, Korn, Wodka, Cognac – halt alles was der Aldi so hergibt. Aber erst beim Nitroverdünner haben sie etwas das Gesicht verzogen. Dann wollten sie noch Klaren und Alsterwasser kosten. Da es hier in Schwaben und Bayern nur Hefeweizen oder Andechser Doppelbock gibt, habe ich sie mal eben in Richtung Weser- und Elbmündung geschickt. Das Kölsch habe ich ihnen ausreden können. Mein Argument, dass dieses Gesöff nicht blau macht, aber alle fünfzehn Minuten zum Pinkeln führt, haben sie dann letztendlich geglaubt.

Sind dann wohl in Lydias Kornkreis gelandet! Nur gut so, denn mit diesem Promillespiegel ein Raumschiff mit Warpgeschwindigkeit zu steuern, ist sicherlich nicht so lustig. Hatte schon befürchtet, dass sie die Weser mit dem Don verwechseln und dort gleich verhaftet werden.

Zeige ihnen nur alles, was ein Alienherz begehrt, denn sie sind sehr umgänglich, speziell dann, wenn jeder von ihnen eine Flasche Doppelkorn intus hat. Ein Tipp: Führ sie doch mal nach Hamburg und auf die Reeperbahn (da gibt schließlich zu vernünftigen Preisen Unmengen zu trinken) und grüße sie und Lydia herzlich von mir. Kornsamen haben sie ja von mir schon erhalten.

Bis wir so weit sind, dass wir Kepler 69-c mal einen Anstandsbesuch machen können, wachsen dort sicherlich schon riesige Kornfelder und wir treffen auf äußerst beschwingte Aliens, die uns alle ihre restlichen Gemüsebeete für die Landung plattdrücken.

Grüße vom Ironbiber
 

Hagen

Mitglied
Hallo mein Eisenbiber,

da Du für alles eine Lösung weißt, muss ich Dich nochmal um Deine geschätzte Meinung bitten.

Da Kepler 69-c eine Umlaufzeit von 242,461 Tagen hat, schlafen Hubert und Meike immer 121,2305 Tage und sind ebenso lange wach, was für uns ein Problem darstellt.

Ein weiteres Problem: Wir waren mit Hubert und Meike in Wacken zum Heavy-Metal-Festival Wacken 2014. Die beiden haben sich dort prächtig im Schlamm amüsiert, waren aber etwas bestürzt, dass sie keine Musik mitspielen durften, wie auf Kepler 69-c üblich.

Ebenso traurig waren sie, dass sie bei einem Dreh der Fernsehserie ‚Baywatch – Die Rettungsschwimmer von Malibu‘, auch nicht mitmachen durften.

Was können wir den Aliens nun noch Gutes antun, nachdem sie meine letzten Hammerite Metall-Schutzlack Hammerschlag Rostschutz, Grundierung und Lack in einem, mit einem Schuss Malmittel sowie einem Spritzer Goldbronze getrunken hatten?

Da die Beiden gerade schlafen, haben wir also 119,2305 Tage Zeit, um weiter zu planen. Wir dachten dabei an Wracktauchen.
Wo finden wir noch Spanische Gallonen?
Kannst Du uns helfen?

In diesem Sinne!

Viele Grüße
Yours Lydia und Hagen

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Stimme niemals ein Klavier in nassem Zustand!
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Lieber Hagen,

Erst mal herzlichen Dank dafür, dass ihr euch so rührend um die beiden kümmert. Lass sie schlafen und weck sie wieder zum Kölner Karneval. Folklore ist immer ein probates Mittel für interplanetare Völkerverständigung.

Im kommenden Jahr könnten wir ja alle Fünf mal einen kleinen Ausflug in ihrem Kahn nach Las Vegas machen (reine Flugzeit: 90 Sekunden). Da werden richtige Seeschlachten vor dem Treasure Island, mit Piraten und so, angeboten. Ist doch besser, als alte, vermoderte Schiffe auf den Gründen der Weltmeere zu suchen!

Gleich nebenan gibt es noch die Area 51, für Aliens aller Art ein Highlight! Wenn wir mit Hubert und Meike durch Rosswell schlendern, können uns die Exklusivrechte von CNN oder AlienTV reich machen!

Wir schicken die beiden danach zurück nach Kepler 69-c, kaufen uns in LA einen pinkfarbenen Cadillac und düsen gemütlich die Route66 hoch bis Chicago. Dann wäre auch mein letzter Lebenstraum noch in Erfüllung gegangen.

By the way: Hast du es mit dem Hammerite nicht etwas übertrieben? Schau doch mal nach, ob sie noch entspannt schlafen und zügig atmen!

Winkend grüßt der Ironbiber
 

Hagen

Mitglied
Hallo mein lieber Eisenbiber,

Wir können uns jetzt vorstellen, warum Du die Aliens zu uns geschickt hast, nämlich wegen Deiner Kuhphobie!
Die beiden haben 5,37 Tage geschlafen, dann unser Spülmittel ausgetrunken und sind zum Grasen in den Garten gegangen. Nachdem sie 1,175 Tage gegast haben, liegen sie nun wiederkäuend rum und wollen mal wieder Sex haben.
Für Karneval und die Area 51 haben sie überhaupt keinen Nerv, weil sie schon mal da waren und es hat ihnen überhaupt keinen Spaß gemacht, weil zum ‘Golden Jubilee’ am 15.06.1957 wurde ein stillgelegter Flugplatz bei Tulsa feierlich den Außerirdischen übergeben. Da in dieser Zeit laufend von UFO-Sichtungen berichtet wurde, hatte man den Flugplatz zur ‘Tulsa Space-Base’ erklärt und wollte sie den Außerirdischen als Landefläche zur Verfügung stellen.
Die Aliens sollten freundlich empfangen werden, um interstellare Kriege zu vermeiden. Innerhalb von 50 Jahren - so hoffte man - wird man schon das eine oder andere UFO präsentieren können. Doch es passierte lange Zeit nichts; - bis sich eines Tages tatsächlich ein UFO auf der Tulsa Space-Base niederließ. Der eilig herbei gerufene Sheriff sowie die Presse der näheren Umgebung identifizierten das ‘UFO’ jedoch als verirrten Wetterballon. Die Reporter lachten höhnisch auf, der Sheriff war sauer, verprügelte den Verantwortlichen der ‘Tulsa Space-Base’ und fürchtete daraufhin um seine Wiederwahl.
Wieder passierte lange Zeit nichts, bis einige Studenten der ‘Tulsa Academy of Flight’ ein rundes Objekt von zwei Metern Durchmesser auf der Unterseite mit ‘UFO’ beschrifteten und zum Fliegen brachten. Dieses Scheibe ließen sie ferngesteuert eine Weile über Tulsa kreisen und brachten es schließlich auf der ‘Tulsa Space-Base’ nahezu unbeschädigt auf den Boden. Beim Sheriff gingen zahlreiche Meldungen über die ‘UFO-Sichtung’ ein, und er sah Handlungsbedarf. Sofort fuhr er zur ‘Tulsa Space-Base’, zertrümmerte das ‘UFO’ mit einigen gezielten Fußtritten, verprügelte einige grinsende Studenten und fürchtete erneut um seine Wiederwahl.
Wieder passierte lange Zeit gar nichts, außer dass der Wind einsame Prärieläufer über die Space-Base trieb. Einige Hippies erschienen - inzwischen war Flower-Power angesagt - und pumpten die Space-Base voll mit positiver Energie und guten Vibrationen, der örtliche KFZ-Mechaniker installierte hinter seiner Werkstatt eine weitere Abschmiergrube, die Bank Tulsas wurde ausgeraubt und der Sheriff wiedergewählt.
... und dann landete tatsächlich ein ‘UFO’ auf der ‘Tulsa Space-Base’!
Die beiden letzten noch verbliebenen Freaks, welche die ‘Tulsa Space-Base’ betriebsbereit hielten, fanden das UFO unbemannt vor und informierten den Sheriff. Der war gerade dabei, den Zwillingsbruder des Bankräubers zu verprügeln, und wies die Freaks telefonisch an, das Scheiß-UFO in den Hangar zu schieben, diesen gut zu verschließen und die Schnauze zu halten.
Irgendetwas sickerte aber doch durch, zumal die Freaks geäußert haben sollen, dass unter der offensichtlich flüchtig aufgebrachten Bemalung des UFOs ein deutsches Hoheitsabzeichen durchgeschimmert haben soll. Gerüchten zufolge soll es die deutschen ‘Reichsflugscheiben‘ während des Krieges wirklich gegeben haben. Einige Exemplare sollen nach dem Krieg in die USA überführt und auf der legendären ‘Area 51’ getestet worden sein; - mit beeindruckenden Ergebnissen.
Während der Testflüge verschwand jedoch eine der Flugscheiben auf unerklärliche Weise.
Wie dem auch sei; - der Sheriff von Tulsa ging in Rente, der neue hatte wichtigeres zu tun, als sich um die ‘Tulsa Space-Base’ zu kümmern, und irgendwann mähte jemand obszöne Worte in das hoch gewachsene Gras auf der ‘Tulsa Space-Base’.
Als sich das Jahr 2007 bedrohlich näherte, und man noch immer keine Aliens vorweisen konnte, erinnerte sich der mittlerweile neu gewählte Sheriff des ‘UFOs’, welches in dem Hangar seinen Dornröschenschlaf absolvierte. Flugs suchte er die ‘Tulsa Space-Base’ und schreckte die beiden Freaks, die noch auf der Base Dienst taten, von ihrem Kartenspiel auf. Man öffnete den Hangar und fand in dessen Mitte lediglich ein mechanisches Klingeläffchen vor, welches sofort zu klingeln begann.
Bis heute ist heftig umstritten, ob die Leute von der ‘Area 51’ die Flugscheibe heimlich zurückgeholt, und mit dem Klingeläffchen feinsinnigen Humor bewiesen haben, oder ob es sich lediglich um einen Gag eines japanischen Spielzeugherstellers gehandelt hatte.
Wie dem auch sei, es war Eile geboten, den das ‘Golden Jubilee’ am 15.06.2007 stand bevor. Eine eilig herbeigerufene Eurhythmiegruppe, welche ‘welcome Aliens’ tanzte, brachte auch keinen Erfolg. Schließlich kündigte man ein Oldtimertreffen an; - und zwar nur für Fahrzeuge des Baujahrs 1957. Am 15.06. 2007 fuhren jedenfalls 1232 Oldtimer verschiedenster Hersteller auf die ‘Tulsa Space-Base’.
Ein beeindruckendes Ergebnis, zumal dieses Treffen kurzfristig angekündigt worden war.
Übrigens: Von vielen Teilnehmern des Treffens wurde ein bläulich phosphoreszierendes Objekt beobachtet, welches vergeblich versucht haben soll, auf der ‘Tulsa Space-Base’ zu landen.
Es wurden auch einige der Teilnehmer des Treffens von dem UFO aufgesogen, untersucht und wieder abgesondert.
Die liebe Lydia vermutet in diesem Fall einen Zusammenhang mit dem Freibier, welches die örtliche Brauerei anlässlich des ‘Golden Jubilees’ reichlich ausgeschenkt hatte, zumal sich die Leute, nach ihrer Ausnüchterung, an nichts mehr erinnern konnten. Im Nachhinein ist uns aber klar geworden, dass es sich bei den bläulichen Raumschiff um Hubert und Meike gehandelt hatte, die noch ein drittes Besatzungsmitglied an Bord hatten.
Da auf Kepler 69-c drei Geschlechter üblich sind, ist ‚das Schalum‘ auch wichtig. Die Bewohner Kepler 69-c legen Eier und das Schalum ist bei der Fortpflanzung für die Schale zuständig, beim Sex wird also immer ein Dreier benötigt, wobei das Schalum im Mutterschiff verblieben ist.
Ganz schön kompliziert, das alles.
Da sich unsere beiden Freunde weder für Fußball noch für Folklore interessieren und schon gar nicht für die Area 51, stehen wir ein wenig auf dem Schlauch herum, und werden den beiden Aliens nahelegen, mit ihrem Schiff nach Japan zu fliegen um dort mal dem Sumo-Ringen beizuwohnen. Möglicherweise dürfen sie da auch mitmachen.
Kannst Du uns helfen, das zu organisieren?

Unseren Trip, die Route 66 entlang, sollten wir aber im Auge behalten, es ist auch ein Lebenstraum der lieben Lydia und mir.

In diesem Sinne!

Viele Grüße
Yours Lydia und Hagen

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Stimme niemals ein Klavier in nassem Zustand!
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Hallo mein gutster Hagen,

Das war mein Fehler. Hätte dir schreiben müssen, dass du das Spülmittel gut verstecken sollst. Spülmittel und Schampons sind auf Kepler69-c Aphrodisiaka und werden dort von dem Chemieriesen Pfizer69c produziert und vertrieben. Sie sind nur in Apotheken erhältlich.

Ich bin aber schon mit den irdischen Herstellern in Verhandlung. So ein Alien – Werbevertrag wäre eine Goldgrube! Als Manager könnte ich mich von Grund auf sanieren. Hubert und Meike sind dagegen schon mit gelegentlichen Gratisproben und Testern zum Auslutschen zufriedenzustellen.

Das mit dem Schalum haben sie mir aber nicht verraten und ihr Angebot auf den Besuch ihres Mutterschiffs in der Oortschen Wolke musste ich ausschlagen, da mir bei Überlichtgeschwindigkeit immer übel wird und die extraterrestrischen Kotztüten für humanoide Mageninhalte einfach zu klein sind.

Japan wäre für die beiden allerdings schon eine Reise wert! Weniger wegen der Sumoringer. Sie stehen mehr auf Kirschblüten und sagen, dass sie bei ihrem Besuch in Tulsa vor den örtlichen Mc Donalds - Läden so viele Einheimische mit Sumofiguren fotografiert haben, dass sie zuhause stundenlange Diavorträge an Universitäten und Kliniken halten können. Aber ein kleiner Besuch im idyllischen Küstenort Fukoshima könnte eine Alternative sein: Radioaktivität macht sie kreativ!

Bin mal mit ihnen zum heimischen AKW Gundremmingen gefahren, habe ihnen ein Notebook gegeben und sie gebeten, Lyrik für die Leselupe zu verfassen. Du glaubst gar nicht wie viel Außerirdisches jetzt unter „Experimenteller Lyrik“ steht und Begeisterung hervorruft!

Grüße vom Ironbiber
 



 
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