Wenn Du in meine Ohren hauchst

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Walther

Mitglied
Wenn Du in meine Ohren hauchst,
Dass sich die kleinen Härchen sträuben;
Wenn Du in meine Augen tauchst,
Dann will ich, dass wir uns betäuben,

Berauschen an der Seinsgewissheit,
Umfassen uns mit beiden Armen:
Ich wär zum Sterben jetzt bereit,
Doch Du, Du hast mit mir Erbarmen.

Du zeigst Dich, als wär’s selbstverständlich,
Und öffnest Dich wie eine Schale,
Verschlingst mich heute und unendlich,
Du seufzt und lächelst all die Male,

In denen ich den Kopf verlier,
Um Herz und Körper zu gewinnen.
Denn Du bist meines Lebens Zier:
Das fühle ich mit allen Sinnen.
 
R

Rose

Gast
Hallo Walther,

Seufz ... Ein ausdrucksstarkes, gefühlvolles Gedicht, das zum Träumen anregt ...

Blumige Grüße
Rose
 

Walther

Mitglied
Lb. Rose, lb. Paloma,

danke für die lobenden Worte. Das war die Wirkung, die ich zu erreichen hoffte. ;)

LG W.
 
Lieber Walther,

was für ein wundervolles Liebesgedicht, voller Innigkeit und sanfter Sinnlichkeit. Es berührt mich sehr.

Lieben Gruß,
Estrella
 

Rhea_Gift

Mitglied
Walther - nimms mir nicht übel -

aber ich bin da ganz anderer Meinung - ich hab schon Schöneres von dir gelesen - und Sinnigeres... Der Anfang, okay - aber - warum betäuben? Berauschen, okay - aber betäuben, fühllos werden?? Und die Schale - da wirds wirr - es gibt entweder Schalen a la Schüsseln, die sind per se offen (öffnen sich nicht erst noch) oder Schalen, wie Bananenschalen - aber ein solches Bild meinst du sicher nicht - und die öffnen sich selten von allein, sondern werden geöffnet, es gibt sicher welche, die aufspringen oder sich langsam öffnen - da fällt mir aber keine schöne Schale ein - da würd ich eher an Knospen denken, Blüten, die sich öffnen - aber Schalen??? Vielleicht fehlt mir einfach auch nur die Kenntnis einer schönen sich öffnenden Schale... ;)

Unendliches Verschlingen - ist mir auch etwas zu dicke... dann wirds seltsam - dass du den Kopf verlierst, um Herz und Körper zu gewinnen, für sie, deine Lebenszier?? Nur Zier??????? Und für Zierde den Kopf verlieren, um diese Zierde mit deinem Herz und Körper zu gewinnen - und darüber seufzt sie... hmmmmmm...

Entschuldige also, wenn ich die Begeisterung nicht ganz teilen kann...

LG, Rhea
 

Mandelbaum

Mitglied
Liebesgedichte sind schwer zu schreiben, auch gibt es derer wirklich viele sehr, sehr schöne ...ich z.B. mag die von Rilke besonders - kaum vorstellbar, dass jemand etwas Schöneres schreibt.
Dein Gedicht malt einige gute Bilder, auch das der Schale gehört m.E. dazu.
"Berauschen an der Seinsgewissheit" ist sehr dick aufgetragen und klingt einfach nicht.
LG Mandelbaum
 

Walther

Mitglied
Lb. Estrella,

danke für die lobenden Worte!

Gruß W.

Lb. Rhea_Gift,

man kann nicht alle Geschmäcker treffen, besonders nicht bei Liebesgedichten. Ich habe mich schon gewundert, daß zu Anfang die Zustimmung unisono war. Nun kommen sozusagen die Kritikaster und rücken das Bild wieder gerade.

Ich will nicht ins Detail einsteigen, weil Dir effektiv die verwandten Bilder so gar nicht zusagen. Das auszudiskutieren bringt in meinen Augen gar nichts. Nur eine Anmerkung sei mir gestattet. In der Tat setzt beim Geschlechtsverkehr sozusagen eine "Betäubung" aller Sinne ein, die nicht direkt mit dem Geschehen zu tun haben. Die Schmerzempfindlichkeit sinkt, die Fähigkeit, Geräusche oder Lichtsignale wahrzunehmen, das Gefühl für Kälte oder Wärme werden regelrecht "betäubt"; für diese Erkenntnis gibt es inzwischen wissenschaftliche Belege.

Zweitens: Das Bild der Gebärmutter als Schale, die Ei und Samen aufnimmt, ist so alt wie die Welt. Daß Du dieses Bild nicht zu kennen scheinst, verwundert mich schon etwas.

Aber gut, lassen wir es dabei bewenden. Es hat keinen Sinn, sich über Inhalte zu verbreiten. Hier treffen unterschiedliche Sichtweisen aufeinander, und der Autor ist ja mit seiner Sicht der Dinge nicht unbedingt alleine.

Lieben Dank und Gruß

W.

Lb. Mandelbaum,

hier gilt das, was ich oben bereits ausführte. Gerade hat in einem andere Forum ein Leser genau das Bild, das Du kritisierst, zu einem der besten im Gedicht erhoben. In der Tat ist das, was ich schrieb, dick aufgetragen; aber wer richtig liebt, weiß wohl, daß einem solche Gedanken durchaus kommen können.

Damit will ich Deine Ansicht nicht in Bausch und Bogen verdammen oder für verfehlt halten; das Gegenteil ist richtig. Vielmehr will ich darauf verweisen, daß manche Dinge an der Kunst in der Tat Geschmacksache sind. Dazu gehören Inhalt und verwandte Metaphern. Hier kann man über die Sinnigkeit trefflich streiten - und soll und darf das auch.

Danke für Deinen Eintrag.

LG W.
 

Rhea_Gift

Mitglied
Ist halt subjektiv - und das Schalenbild kenn ich vielleicht nicht, weil ich diese Art von Dichtung mit solchen Metaphern meist nur bis zur dritten Zeile lese - das ist eben ein tatsächliches Geschmacksproblem... :D Ah, und die Betäubung zumindest versteh ich nun - aber ist das nicht schon mit dem Bild des Berauschtseins gesagt? Hat ja nen ähnlichen Effekt - Tunnelblick, Tunnelfühlen... na Wurscht, hier werden wir eh net zueinander kommen - was ja nicht immer sein muss... ;)
Zumindest die ersten zwei Zeilen finde ich toll!! :) Hoffe sie tauchen nochmal woanders auf... das ist ein Bild ganz nach meinem Geschmack :D

LG und verzeih mein Missfallen - bei mir sehen Liebesgedichte anders aus eben - habs da mehr mit Meer und Verschmelzung (aber net unendlich - höchstens sich für Augenblicke unendlich wähnend...) als Blumen und Schalen - und klar, zumindest beim Rausch und Kopfverlust treffen wir uns wieder... :) Nur das Seufzen - ach egal, is halt so. :D

Rhea
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Insgesamt finde ich das Gedicht gut. Besonders gut gefällt es mir, wo Du konkrete poetische Bilder verwendest.
Schwächer ist es an den abstrakten Stellen.
Du hast sichr lange gebraucht für den Reim "Seinsgewissheit" - "bereit", denn für mich ist es eine schwächere Stelle.
"Seinsgewissheit" ist sehr abstrakt und unsinnlich, ebenso "Zier".
 

Walther

Mitglied
Hallo Bernd,

als alter Ironiker traue ich mir selbst in den Gefühlen meist nicht: Ich schalte auf Großhirn, und dann schwächelt das Liebesgedicht. ;) Danke für den bedenkenswerten Hinweis. An dieser Strophe sollte ich wohl noch etwas basteln.

LG W.

Lb. Rhea_Gift,

ich verstehe Dich in Gänze. Dir liegt das so nicht, und das ist in Ordnung. Das geht mir manchmal auch so. ;)

Danke und Gruß W.
 
M

Marlene M.

Gast
auch ich finde das Werk sehr schön, schließe mich auch den Bildern an...
Der Schluß jedoch ist schwach... zu real, zum Rest fast - verzeih- banal.
Die Zier wertet die Frau ab, die du grade so hoch aufs Podest gehoben hast, nimmt ihr die Persönlichkeit.
Auch das "fühle ich mit allen Sinnen"-
das ist eine Wiederholung, die nicht nötig wäre. Du hast es ja ausführlich beschrieben ( und gut beschrieben), wie der Mann sich fühlt.
Irgendwie bist du am Ende aus dem Fluß gekommen, da würde ich nochmal dran feilen.
LG von Marlene
 

Walther

Mitglied
Lb Marlene,

danke für Deinen Hinweis. Ich werde gelegentlich daran nochmals intensiv arbeiten.

LG W.
 

Walther

Mitglied
Wenn Du in meine Ohren hauchst,
Dass sich die kleinen Härchen sträuben;
Wenn Du in meine Augen tauchst,
Dann will ich, dass wir uns betäuben,

Berauschen an der Seligkeit,
Umfassen uns mit beiden Armen:
Ich wär zum Sterben jetzt bereit,
Doch Du, Du hast mit mir Erbarmen.

Du zeigst Dich, als wär’s selbstverständlich,
Und öffnest Dich wie eine Schale,
Verschlingst mich heute und unendlich,
Du seufzt und lächelst all die Male,

In denen ich den Kopf verlier,
Um Herz und Körper zu gewinnen.
Denn Du bist meines Lebens Zier:
Das fühle ich mit allen Sinnen.
 

Rhea_Gift

Mitglied
Puh, Seligkeit - naja, passt in das Gedicht - fand Seinsgewißheit gut - aber passt weniger in dieses Gedicht...

fein fänd ich

Berauscht an dir, Saumseligkeit :)

Passt aber wegen eigentlich normalerweise Saum betont eh nicht metrisch - naja - aber in der Liebe zweisam-saumselig sein - eben alles andere links liegen lassen mal - das find ich ne schöne Form der Seligkeit... hm, verwerte ich vielleicht mal - demnächst in diesem Forum dann ;)

Inspirierte Grüße,
Rhea
 

Walther

Mitglied
Wenn Du in meine Ohren hauchst,
Dass sich die kleinen Härchen sträuben;
Wenn Du in meine Augen tauchst,
Dann will ich, dass wir uns betäuben,

Berauschen an Gemeinsamkeit,
Umfassen uns mit beiden Armen:
Ich wär zum Sterben jetzt bereit,
Doch Du, Du hast mit mir Erbarmen.

Du zeigst Dich, als wär’s selbstverständlich,
Und öffnest Dich wie eine Schale,
Verschlingst mich heute und unendlich,
Du seufzt und lächelst all die Male,

In denen ich den Kopf verlier,
Um Herz und Körper zu gewinnen.
Denn Du bist meines Lebens Zier:
Das fühle ich mit allen Sinnen.
 

Walther

Mitglied
Lb. Rhea_Gift,

danke für den Hinweis. Die Idee ist gut.

LG W.

Lb. Herbert,

habe Deinen Vorschlag übernommen. Vielen Dank.

LG W.
 



 
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