Wenn die Seele trauert

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Brouns

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Wenn die Seele trauert

Nach allem was mit mir geschehen, kann ich schlecht nach vorne sehen.
Ich kann nicht leben, kann nicht lieben, wie hat man mich dorthin getrieben?
Ich möchte denken, möchte raten, wie ich bin hierhin geraten.
Ich kann mich gut an alles erinnern, oft war es ein Weinen, oft war es ein Wimmern.

Man(n) hat mich getreten, Man(n) hat mich geschunden, ich habe den Weg nicht raus gefunden.
Es fing schon in meiner Kindheit an, hatte keinen Vater, hing trotzdem dran.
Später wollte ich ihn sehen, ihn kennen lernen,
ich wollte ihn fragen, wollte alles wissen,
doch das Treffen endete beschissen.

Was seine Frau ihm geben sollte, dass war es was er von mir wollte,
ich hab’ mich gewehrt, ich hab ihn getreten,
ich hatte die Kraft nicht, fing an zu Beten.
Ich wünschte das es nur ein Alptraum war, doch als ich die Augen öffnete, war er noch da.

Ich konnte mit niemand drüber reden, wollte mir die Schmach nicht geben.
Wollte niemandem sagen dass ich die Tochter bin von einem Schwein,
ich wollte schweigen, nur mein Inneres musste schreien.

Es ist lange her, doch schmerzen tut es heut’ noch sehr,
fühle den Schmerz noch am ganzen Körper,
fühle ihn noch auf der Seele mein.
Wie konnte es passieren, wie konnte das sein?

Dann wollte ich Liebe, wollte ich leben, dachte mein Mann würde mir alles geben.
Das tat er auch in den ersten Jahren, ich glaubte mir könnte nichts widerfahren.
Ich mir seiner Liebe so sicher war, merkte ich nicht was wirklich geschah.
Er hat mich belogen, er hat mich betrogen, er hat meine Seele ausgezogen.

Er hat mir den Glauben am ICH genommen, bin lange nicht dahinter gekommen.
Ich fühlte mich hässlich, ich fühlte mich alt, ich fühlte mich leer und ich fühlte mich kalt.
Ich hatte verloren, suchte neuen Halt.
Ich hatte mich völlig aufgegeben musste mich neu auf die Beine heben.

Ich hab ihn verlassen, ich bin gegangen, habe noch einmal neu angefangen.
Habe mich etwas hoch gerafft, doch ganz hab ich es nicht geschafft.
Ich ging einen Schritt nach vorne und zwei zurück,
ich glaubte fest ich habe kein Glück.

Das Glück hat mich irgendwann ganz verlassen ich fing an mich selbst zu hassen.
Ich habe mich verschlossen, ich hab mich vergraben, wollte niemanden um mich haben.
Ich konnte einfach nicht aus meiner Haut, hab mich an nichts mehr rangetraut.
Aus meiner früheren Fröhlichkeit wurde nur noch Bitterkeit.

Ich war enttäuscht von Leben, war verbittert. Manchmal habe ich um mein Leben gezittert.
Fast hätte ich mir etwas angetan, doch etwas hinderte mich daran.
Ich habe meine Kinder geboren, doch haben sie mir mein Leben geschenkt.
War ich kurz vor dem Abgrund, haben sie mich abgelenkt.

Sie geben mir Kraft, sie geben mir Halt, sie geben mir Liebe und doch ist mir kalt.
Ich muss für uns kämpfen, ich muss etwas tun, da muss ich durch, meine Seele muss ruh’n.
Ich muss den Frieden mit mir finden, erst dann kann ich mein Herz neu binden.
Ich möchte Leben, Liebe, Lachen, möchte wieder Späße machen, Dinge die mich glücklich machen.

Will fliegen über dem Horizont, drum mache ich mich an die Front.
Ich weiß es wird ein schwieriges Gefecht doch bin ich mir sicher ich habe das Recht.
Das Recht auf Liebe, dass Recht auf dich und du du hast das Recht auf mich.
Denn deine Liebe macht mich stark, wie ich es kaum zu erahnen vermag.

Doch denke ich, dass ich auf diesem Weg viele Steine finde, hoffe dass ich sie überwinde.
Versuche dich nicht zu verletzen, dir keine Tritte mehr zu versetzen.
Ich werde viel an dich denken, doch kann ich dir nicht DIE Liebe schenken,
die Liebe die man Liebe nennt, die Liebe, wie man Liebe kennt.
 

Reh

Mitglied
Hallo Brouns,

beim Lesen Deiner Geschichte kamen mir die Tränen.
Ein fürchterliches Schicksal, das Du da beschreibst.
Leider passieren diese schrecklichen Übergriffe immer wieder. Die Betroffenen schweigen, wie Du sagst, oft aus Scham und leiden ein Leben lang seelische Qualen.

Recht liebe Grüße und alles Gute für Dich

Juliane
 

Sunny Rose

Mitglied
Liebe Ellen,
ich freue mich über deinen Mut das Schweigen zu brechen und darüber zu schreiben wie du dich fühlst. Ich kenne dieses Gefühl und der erste wichtige Schritt ist darüber zu sprechen oder zu schreiben.

Viele liebe Grüße
Sunny Rose
 

Brouns

Mitglied
Liebe Juliane und Sunny Rose,
es ist schön das ihr das Werk so hoch honoriert,Danke.
Ich habe es schon vor 4 Jahren geschrieben. Heute geht es mir RICHTIG gut. Deshalb kann ich es jetzt sogar öffentlich machen.
Man darf nie aufhören das Leben zu lieben!
Lieben Gruß Ellen
 



 
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