Wenn ich eine Schneeflocke wär

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Mirko

Mitglied
Wenn ich eine Schneeflocke wär

Es bläst der Wind zum Sturme auf
und fortan auch die Kälte braust.
Wenn dann der Regen fällt geschwind,
entstehe ich, nein wir es sind.

So schwebe ich als Leichtigkeit,
durch Sturm und Wind und Widrigkeit.
Und da ich auch das Ende kenn´,
ich rastlos nur chaotisch renn´.

Falls ich, nein wir, der Zukunft nah,
verschmilzt das ich zum wir, nein war.
Mein Herz erfriert der Hoffnung reich.
Der Schnee er taut, der Flocke gleich.
 
Hi Mirko!

In deinen drei Quartetten beschreibst du - von der Entstehung bis zum Tauen - den Weg einer Schneeflocke, die mit dem anschwellenden Sturm, im Wissen, bald unten anzukommen, von Windböen hin- und hergerissen wird. Sie ist sich stets bewusst, dass sie Teil eines Ganzen ist (Schnee/-gestöber).

Mit deinen Worten „Wind”, „Sturm”, „Kälte” und „Regen” erschaffst du ein Winterszenario, das aber schon fast am Ende ist (Regen, Tauen). Der Weg der Flocke erinnert an den Prozess von Existenz - Werden, Dasein und Vergehen – der Weg alles Lebendigen, alles Vergänglichen: (Wieder-)Geburt, Leben und Tod.

Ob das jetzt beabsichtigt eingeflochten wurde oder nicht, es liegt ein tieferer Sinn hinter deinen Worten.

Kleiner Hinweis noch: Mich stört’s nicht, aber die Messlatte für Gedichte, die für eine Publikation taugen, ist höher angelegt. Und unreine Reime sind nicht so gern gesehen:

Vers 2 auf 1: „braust” reimt sich nicht so gut auf „auf”.
Ein passender Reim wäre: „saust” auf „braust”.

Vers 6 auf 5: „Widrigkeit” auf „Leichtigkeit”.
Das reimt sich durchaus, aber „...keit” auf „...keit” ist keine herausragende Lösung.
Besser wäre: „...zeit” auf „...keit” oder „breit”, einfach andere Mitlaute als „k” vor „eit”.

Vers 10 auf 9: „war” auf „nah”.
Phonetisch (klanglich) wird „war” tatsächlich anders gesprochen als „nah”.

Natürlich hast du recht, regional mag das unterschiedlich sein. Ein Bayer oder Sachse wird das anders aussprechen als ein Hamburger. Aber es ist nicht die beste Lösung. Ein bisschen Anstrengung, und du findest einen besseren Reim - und dann im Ganzen noch ein wenig Übung, und du wirst besser und besser werden.

Lass auf jeden Fall die schöpferische Flamme immer brennen und gib ihr Nahrung! Lass dich inspirieren, wenn du unterwegs bist! Die Idee mit der Flocke finde ich persönlich hervorragend.

Liebe Grüße
Markus
 
K

Kegla

Gast
Hallo Mirko,

Der Inhalt deines Gedichtes gefällt mir auch sehr gut. Deshalb finde ich es leider umso ärgerlicher, dass es bei den Reimen und der Satzbildung hapert. Ich denke genau wie Markus, dass du mit etwas längerem Überlegen noch viel mehr erreichen kannst.

Gruß Kegla
 

Mirko

Mitglied
Danke an alle für die lieben Worte. Besonders an Markus für die Interpretation, Kritik.

Ich werde die Kritikpunkte versuchen umzusetzen und es besser zu machen ;)

An alle liebe Grüße
Mirko
 



 
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