Wenn ich wünschte (UV)

L

loona

Gast
Hallo Khalida...

da bin ich heute früh aus dem Bett gekrochen und hab zum Wachwerden eine Runde gedreht. Landete mal wieder hier und bei Ultraviolett und nun will ich diesmal was dazu sagen.

Ich finde es sehr spannend, wie Du Worte aneinandersetzt, Zusammenhänge herstellst und mit Bedeutung, Reihenfolge und Klang experimentierst. Ich weiß, mir erschließt sich nur ein Bruchteil (was ich sehr schade finde), weil ich den Texten selbst und den Antworten bei UV dazu nur wenig "Greifbares" entnehmen kann. Aber die Atmosphäre, die Sinnlichkeit versüßt mir die Freiheit, meine ganz eigenen Assoziationen und Gedanken dazu zu entwickeln (was ich wiederum ausgesprochen klasse finde). So leben die beiden Texte von ihrer Surealität(?), ihrer Andersartigkeit (als das, was ich sonst so vor Augen hab). Ich glaube, man muß UV gelesen haben, in der gesamten Länge und mit angemessener Langsamkeit (auf der Zunge zergehen lassen), um "Wenn ich wünschte" in seiner Kürze und wieder ganz eigenen Klangfarbe würdigen zu können.

Danke.

loona
 

Khalidah

Mitglied
Ich danke

Liebe loona,

ich freu mich immer riesig, wenn ich merke, dass sich Leute mit meinen Texten befassen! - Aber welcher Schreibknecht tut das nicht?! :)
Ja, dass ich wenig "greifbares" produziere könnte zum einen damit zusammenhängen, dass ich nicht ( so war es zumindest früher) widerstehen konnte, vielleicht noch eine Sinneswendung reinzubringen, noch einen Gang ins Labyrinth. Hat z.T. dazu geführt, dass ich Sachen geschrieben habe, die zwar gut klangen und schöne Bilder hatten, aber irgendwie nur eine Ansammlung von hübschen Wortkristallen waren, die ich in einem bestimmten Zeitraum gesammelt hatte. Ich wußte zwar, wie dies und das mit meinem Leben zusammenhing, aber außer mir eigentlich niemand, so dass der Leser total auf weiter Flur alleingelassen war. Tja, war mir eigentlich auch egal, denn eine "konkrete" Botschaft oder Konzept hatte ich nicht. Einfach das Lebensgefühl eines Zeitraums (ob echt oder heraufbeschworen) darzustellen, war damals mein äh...Ding/Metier/meine Methode. (Ziel wäre nicht richtig). Vielleicht habe ich mich auch ein wenig hinter den Worten versteckt, es war so neu und ungewohnt, dass ich das wirklich exzessiv betrieben habe.

Bei "Ultraviolett" ist die Sache ein wenig anders, wenn nicht total. Zum ersten Mal in meinem geistigen Leben, dass eher als rast- und ziellos bis zersplittert zu beschreiben wäre, habe ich so etwas wie ein Konzept, dass mich jetzt schon seit fast einem Monat beschäftigt und das ich ausbauen möchte. *hui!* Von daher ist UV etwas besonderes für mich, auch weil ich vorhabe, dem ganzen noch mit Prosa mehr Materie zu geben. (Ich hätte ja nie gedacht, dass ich je mein Borchert-Küchenuhr-Zerinterpretations-Trauma aus der 10.Klasse je verdaue, dass mir jahrelang jegliche Lust, jemals Prosa von mir zu geben dadurch verleidet hat, dass ich immer die Stimme meines damaligen Deutschlehrers im Ohr hatte, der im voraus schon alles, was ich schreibe, auseinandernimmt...irgendwann kann man dann nicht mehr authentisch schreiben)
Aber jetzt...ne, ich hab wirklich das Gefühl, dass da noch was dazwischen gehört, eigentlich das, was ich erleb(t)e, denn manchmal ist das Leben eine Offenbarung seiner selbst, und zwar so sehr, dass es einfach genügt, nur zu schreiben, was man sah. So nahm UV seinen Anfang darin, dass ich eben im "Bergwerk" auf der Treppe sitzend, im UV-Licht das Weiß aufleuchten sah. Und plötzlich war alles klar...

Aber diese Ungreifbarkeit, "Surrealität", wie du sagtest, stört hier, glaube ich, nicht mal, sie doch ein Teil dieser "Ultraviolenz", exzessiver Immaterialität.
Ich werde es weiter verfolgen, so gut ich kann. - Schaun wir mal, was draus wird...

Liebe Grüße

Khalidah
 
T

theubner

Gast
...hmm...

...passt nicht ganz in die UV-Reihe wie ich finde. Scheint als wäre es nachträglich entstanden, dem Rauschen schon entflohen oder einfach abgeklungen...

...pyn...theubner...
 

Khalidah

Mitglied
Hallo theubner,

hmmm...da bin ich jetzt ratlos.
Es ist wirklich nach der UV-Ur-Session entstanden, aber ich schätze, der Eindruck wird sich möglicherweise wiederholen, weil ich das Konzept verdichten will (und inzwischen auch muss). Ich glaube, das ist etwas weniger transpersonal als die übrigen, zumindest war der Auslöser eine mögliche persönliche Sehnsucht, die dann schnell immer höher stieg.
Zugegeben, es entstand an einem Morgen, nicht in einer verrauchten Nacht. Ich glaube, der Eindruck der Unzugehörigkeit könnte sich legen, wenn ich es an entsprechender Stelle plaziere bzw. (wie auch immer) "erkläre", wie es hineinpasst, eine Verbindung herstelle.
Um das ganze authentisch zu machen, habe ich beschlossen, sozusagen auf meinen eigenen zukünftigen Spuren zu wandeln, bzw. die Prosa möglichst an Fakten zu halten, die ich weiterhin zu schaffen vorhabe. Es wird also weitere UV-Sessions geben.

(Ich habe heute über mich gehört, ich würde predigen, anstatt zu sprechen und immer alles besser wissen. Ich würde bei Schmerz alles loslassen, was damit in Beziehung steht, dabei das Kind mit dem Bade ausschütten. Ich würde zweimal täglich mit Gott telefonieren und überall danach suchen, hätte ständig schlaue Fragen und noch mehr Antworten parat.
Leid empfände ich als identitätsstiftend, meine Gefühle glichen einem Strohfeuer. Meine Art zu kämpfen sei, mich ungreifbar zu machen. Ich ließe mir ungern in die Karten schauen und ginge Bindungen aus dem Weg, weil ich mich nur einmal verliebte. Zwischenmenschliche Beziehungen betrachtete ich als Experiment und sei mit Rettunglosigkeit leicht zu verführen, aber auch imstande, selbiges plötzlich umzudrehen. Ich fühlte mich durchschaut. Ich gestehe.
Wenn ich so meinen letzten Kommentar hier lese, kommt mir vor allem der Vorwurf, pathetisch zu sein, wieder in Erinnerung.)

Aber ich werde über deinen Einwand nachdenken, denn ich schätze deine Meinung. Mir kam es zugehörig vor, aber ich bin nicht der Weisheit letzter Schließer. :)

Liebe Grüße

Khalidah
 
T

theubner

Gast
...hach...

...nun Khalidah, es ehrt mich ungemein, wenn Du meine Meinung zu schätzen weißt, wie ich Deine Texte schätze...

...nimm es nicht als Kritik auf, daß ich dies abweichend von Deiner UV-Reihe empfand, aber dies war halt ebend mein erster Eindruck...

...und sei Dir sicher, daß nichts negatives daran ist, zu predigen statt zu reden. Zu viele Leute dort draußen reden nur ach so viel ohne etwas dabei zu sagen oder ohne sich in ihren Worten ausdrücken zu können...

...auch gebe ich Dir recht, wenn Du Leid als identitätsstiftend siehst, Glück macht uns einzig fett und träge. Nur Niederlagen treiben uns voran...

...pyn...theubner...
 



 
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