Wenn man etwas sehr Wertvolles verliert

schwestalein

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Wenn man etwas sehr Wertvolles verliert, weiß man woran man war.

Ich danke meiner Familie für die letzten Tage. Auch wenn der Anlass kein schöner war: dieser Advent war ein guter für mich. Trauer war erlaubt, Trösten war gebraucht, Lächeln war erhofft. Bisher unterschätzte ich den Wert eines mitfühlenden Blickes, einer aufmunternden Geste, Klopfen auf die Schulter. Vieles wurde mir bewusst in diesen Tagen.

Es sind 16 Personen, der engste Kreis der Familie. Sie sitzen in einer Runde und tauschen Erinnerungen aus. Es ist tausendmal schöner als zu trauern. Dieser Mensch hat in seinem Leben Wunder vollbracht. Sie sollen nicht um ihn weinen, sie sollen dankbar sein für das, was er hinterlassen hat.

Es ist üblich, dass man sich an solchen Tagen schwarz kleidet. Irgendwie ist einem auch nicht anders zumute. Doch mit einem Blick in die Runde entstand ein Gefühl, das schwer näher zu beschreiben ist: Niemand rechnet damit, der Tod bleibt bis zu seinem Eintreffen etwas, das wir verdrängen. Auch wenn jemand krank ist, gesundheitliche Probleme hat, denkt man oft nur an ein positives Ende: Es wird schon werden! Sollte man solchen Situationen mehr Respekt entgegenbringen? Oder ist genau dieser Optimismus etwas, das unseren Mitmenschen helfen kann?

Ich freue mich auf den Moment, wo nicht mehr getrauert wird, wenn einer von uns seinen Namen erwähnt, sondern wo wir uns mit einem Schmunzeln im Gesicht an oft prägende Situationen, doch meist Kleinigkeiten erinnern. Kann ein Mensch schöneres hinterlassen?
 



 
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