Wer? Wolf?

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Ich fürchte, der Text müßte noch überarbeitet werden. Doch lies selbst... ;)

Wer? Wolf?

Es war einer dieser Abende, an denen man mit Freunden zusammen sitzt und nicht weiss, was man unternehmen soll. Irgendwer hat zu den Vorschlägen keine Lust und ausgrenzen will man ja keinen. Zu fortgeschrittener Stunde kam dann vorn irgendwem die Idee, einen Nachtspaziergang zu machen. Es war Herbst und meine Euphorie hielt sich ob des Wetters in engen Grenzen, aber ich wollte die Stimmung, die aufkam, nicht kaputtmachen. Wir zogen also los, Ziel war der nahe Fluss, etwa drei Kilometer von meinem Haus aus, von wo wir losgingen, entfernt. Hinter dicken Wolken lugte ab und an der Vollmond hervor.

Scherzhaft bemerkte jemand, dass er sich in einen Werwolf verwandeln würde, woraufhin ein anderer meinte, dass es sich bei ihm höchstens um einen Wer-Terrier handeln könne, was für allgemeines Gelächter sorgte. Ich schwieg, mir war irgendwie unheimlich zumute. Am Fluss angekommen, war es für meine Freunde ein Spass, Holzstücke und Steine in die Strömung zu werfen. Sie konnten nicht einmal sehen, wie weit sie warfen, aber das schien ihnen egal zu sein. Kinder. Der Vollmond stand von Wolken unbedeckt am Firmament und zeigte sich in seiner ganzen Pracht. Ich bemerkte es erst, als wir Wolfsgeheul vernahmen, zudem schienen sie ganz in unserer Nähe zu sein. "Seid vorsichtig! Es könnten Werwölfe sein!" mahnte ich. Die Menge um mich herum wurde ruhig, fragende Gesichter verwandelten sich wenige Augenblicke später in lachende! "Komm her, ich fresse dich!" lachte einer und kam mit erhobenen Armen auf mich zu. Die anderen prusteten vergnügt.

Allerdings nicht lange, denn etwas grosses dunkles schoss aus dem Gebüsch und riss meinen Kumpel um. "Zurück!" schrie ich, griff ein herumliegendes, etwa armlanges Stück Treibholz und schlug auf den Angreifer ein. Wütend brüllend liess er von meinem Gefährten ab und suchte das Weite. Glücklicherweise war mein Freund unverletzt und rappelte sich wieder auf. Niemand konnte begreifen, was gerade geschehen war. Unsicher traten sie von einem Bein aufs andere. "Lauft! Wir treffen uns vor meinem Haus!" Niemand rührte sich, alle blickten mich ängstlich und fragend an. "Jetzt macht schon! Es sind Werwölfe unterwegs! Den Rest erkläre ich später! Lauft!" Da sie nicht an Übernatürliches glaubten, sassen Schock und Angst tief. Zögernd liefen sie los, während ich ihnen folgte. An meinem Haus stellte ich beruhigt fest, das die Gruppe noch vollzählig war und wir gingen hinein; niemand sagte ein Wort.

Da jeder wusste, wo sich meine Hausbar befindet, wurde auf den Schreck reichlicher Gebrauch von Cognac und Whisky gemacht. Alle diskutierten, was vor wenigen Minuten tatsächlich geschehen war, bis sie die Erkenntnis einzuholen schien, sie blickten mich an. Es war jetzt so ruhig, das man eine Nadel hätte fallen hören. "Was war das vorhin?" wurde ich gefragt. Das war der Augenblick, den ich meinen Freunden gerne erspart hätte. "Ein Werwolf." Ich erklärte ihnen alles, was ich über das Thema wusste. Nach einigen Stunden schien ihr Wissensdurst erschöpft. "Äh...kann ich hier im Haus übernachten? Es ist nicht etwa so, dass ich Angst habe..." fragte jemand. Ich musste mir ein grinsen verkneifen. Natürlich wollte niemand zugeben, Angst zu haben. "Sicher, ich mache die Gästezimmer fertig." antwortete ich schmunzelnd. Nachdem alle untergebracht waren, gönnte ich mir einen Schlummertrunk auf dem Sofa und ging ins Bett.

Am nächsten Morgen, ich hatte alle meine Gäste persönlich nach Hause gebracht, hob ich von meinem Girokonto 250 Euro ab und fuhr in die Stadt. Den Wagen stellte vor einer kleinen irischen Kneipe ab und ging hinein. Der Barkeeper begrüsste mich freundlich, während ich einen Tisch in der hinteren Ecke ansteuerte, an dem ein Mann sass. Grinsend setzte ich mich. "Wie ich sehe, hat es geklappt! Das freut mich." meinte er. "Das war klasse! Bislang hielten mich meine Freunde für einen Spinner, an paranormales zu glauben, aber jetzt wissen sie endlich, um was es sich handelt." "Haben Sie das Geld dabei?" Ich zählte ihm die 250 Euro auf den Tisch, dann stand ich auf, gab ihm die Hand und ging. An der Tür drehte ich mich noch einmal um. "Wie geht es dem Stuntman? Ich hoffe, ich habe ihn nicht zu sehr verprügelt?!" "Ich habe ihn heute noch nicht gesehen, tut mir leid." antwortete der Mann schulterzuckend.

Draussen am Wagen sprach mich ein Mann an, der aussah, als hätte er im Park geschlafen. Mir lag bereits ein ´Tut mir leid, ich habe kein Kleingeld.´ auf der Zunge, als er mich ansprach. "Hi! Sind Sie der Werwolf-Auftrag? Ich bin der Stuntman, ich war gestern abend voll wie ein Bus und bin bei ´nem Kumpel versackt, können wir die Sache auf morgen verschieben?" "Entschuldigung, ich muss los!" murmelte ich. Mir war mit einem Mal speiübel. Zu Hause verbarrikadierte ich Fenster und Türen und hoffte inständig, bald aus diesem Alptraum aufzuwachen.

Etwa 50 Meter die Strasse runter parkte eine schwarze Limousine. Darin sass ein Mann, der in sich hineinlächelte und dem Fahrer eine Anweisung gab. "Fahren wir. Es wurde ein Werwolf in der Gegend gesichtet, ich möchte den Fall näher untersuchen..."

© by Dorahn Mavelius
 

think twice

Mitglied
Hallo Dorahn Mavelius,

Das Thema (inszenierte Situation war gar nicht inszeniert, weil etwas schief gelaufen ist) ist alt, aber mir persönlich gefällt es sehr gut.

Um nun auf deine Geschichte einzugehen:
Der Anfang ist für meinen Geschmack etwas zu langatmig, etwas zu wenig Handlung, daher würd ich den ersten Abschnitt kürzen oder etwas mehr Handlung einbauen.

Aber wie du gleich zu Beginn selbst erwähnt hast, ein wenig zu feilen wäre an dem Werk schon, im Großen und Ganzen hat es mir jedoch recht gut gefallen.

Liebe Grüße
think twice
 



 
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