Wer hat Erfahrung mit Privatverlegern?

Heinrich

Mitglied
Hallo,


da ich neu hier bin, hoffe ich dass meine Frage noch nicht gestellt wurde.

Wer kann mir etwas zu Privatverlegern, also solche, die von Autoren Geld nehmen, sagen? Ich hatte mal bei Frieling ein Angebot eingeholt und musste feststellen, dass das Projekt mit der ersten Auflage nicht amortisiert werden koennte. Andererseits wurde kaum ein Buch aus Frielings Programm ein zweites mal aufgelegt.
Welche anderen Moeglichkeiten gibt es, seinen Text zu veroeffentlichen?

Heinrich
 
R

RobertK

Gast
Im Selbstverlag herausgeben! Empfehlenswert hierzu ist Manfred Plinkes Ratgeber "Mini-Verlag".

Eine Alternative wäre Libris BOD, wenngleich ich nicht viel vom Digitaldruck halte ... aber es wäre immer noch besser investiertes Geld als bei Zuschussverlagen wie Frieling, die ein Vielfaches dessen veranschlagen, was ein tatsächlicher Druck kostet.

Viel Glück!
 

Haget

Mitglied
MoinMoin,
suche mal hier weiter zurück - es wurde z. B. von MAC schon ausführlich darüber geschrieben!
 

Antaris

Mitglied
Die Räuber

Lieber Heinrich,

am besten machst Du einen weiten, weiten Bogen um alles was nach sogenanntem Privatverlag ( Druckkostenzuschussverlag, WDA=Wir-drucken-alles-Verlag)ausschaut, egal wie verlockend die Versprechungen sind. Nach Möglichkeit vermeide auch dass Frieling RG Fischer und Co Deine Adresse kriegen sonst darfst Du Dich noch jahrelang über Werbebriefe freuen. Ein weiteres Problem ist, dass sich erstaunlich viele Druckkostenzuschussverlage nicht gleich als solche zu erkennen geben.

Solltest Du aus irgendwelchen Gründen eine Veröffentlichung in einen DKZ in Erwägung ziehen vergleiche die Preise und die Angebotsbedingungen gut (die Frankfurter Buchmesse ist ein hervorragender Ort um Druckkostenzuschussverlage kennen zu lernen.) Einige kleinere Verlage (besser gesagt unausgelastete Universitätsdruckereien u. ä.) bieten das Gleiche wie die bekannten DKZ Verlage für einen Bruchteil an Geld. Wichtig, aber leider nicht selbstverständlich, ist dass alle Buchrechte bei Dir bleiben wenn Du zu einem DKZ Verlag gehst.

Eigendruck, egal ob bod oder konventionelles Druckverfahren, ist grundsätzlich eine bessere Idee, aber wenn Du Dich in der Szene nicht ein bisschen auskennst solltest Du auch davon lieber die Finger lassen.

Mit feurigen Grüßen

Antaris
 

Heinrich

Mitglied
Hallo,


danke fuer die verschiedenen Hinweise.

Haget: Mit dem richtigen Suchbegriff habe ich es dann gefunden.

RobertK: Selbstverlag kommt fuer mich nicht so in Frage, da ich so gut wie kein Know-How habe und mir auch die Zeit fehlt, mich einzuarbeiten.
Ueber BOD habe ich viel Schlechtes in einem dieser Foren gelesen. Dabei hatte ich den Eindruck, dass dem Lektorat eine wichtige Rolle zukommt. Jedoch soll es einen grossen Teil der Unkosten ausmachen, scheint aber irgendwie ausschlaggebend fuer die Qualitaet zu sein.

Antaris: So wie es mir vorkommt, verkaufen DKZ-Verlage nicht an die Kunden, sondern an die Autoren. Wenn die Buecher im Lager bleiben ist es ok, da der Autor ja schon dafuer bezahlt hat. Wenn sie trotzdem gekauft werden, um so besser.
Andererseits denke ich, dass man dann wenigstens Qualitaet erwarten kann, z.B. was das Lektorat angeht. Ob das nun wirklich unabhaenig von der 'Groesse' des DKZ-Verlags ist, weiss ich nicht.

Wahrscheinlich ist es am besten man findet einen Verlag in dessen Programm der Text passt. Ob es den gibt, ist eine andere Frage.

Heinrich
 

Heinrich

Mitglied
Hallo allerseits,


inzwischen habe ich aus aelteren Beitraegen viel zu dem Thema erfahren. Fuer mich kristallisiert sich da eine ,,kafkaeske'' Situation heraus: Bei (grossen?) Verlagen scheidet man schon in der Vorrunde aus (vermutlich ungelesen). DKZ-Verlage kommen aus triftigen Gruenden nicht in Frage. Auch gegen BOD spricht einiges.
Aus meiner Sicht bleibt also nur die Moeglichkeit, dass man mit vielen Anschreiben irgendwie doch einen passenden Verlag findet. Hilft das nicht, muss man sich an die Birne greifen und fragen, ob der Text wirklich so toll ist, wie man ihn findet. Dann muss man sich damit abfinden, dass es nicht viel bringt einen Text veroeffentlichen zu wollen, den keiner lesen will. Denn wenn ihn jemand lesen wollte, dann muesste sich auch ein Verlag finden lassen. Hierbei verzichte ich auf Bewertungen, schliesslich gibt es genug Schund, der gekauft wird und gewiss auch reichlich Perlen, die es gar nicht zu kaufen gibt. Es zaehlt nur, was sich verkaufen laesst.

Heinrich.
 

ex-mact

Mitglied
Hallo, Heinrich,

Deinen letzten Kommentar möchte ich fast als für sich alleinstehendes Werk in unser theoretisches Forum verschieben, denn Du fasst hier treffend das Dilemma - in all seinen Teilen - zusammen! Du hast Recht sowohl mit der Frage des Autors an sich selbst, ob überhaupt jemand sein ,,perfektes Buch'' lesen wollen würde - als auch mit der Bemerkung, daß zu viel Schund gedruckt und gekauft wird und es einem Verlag meist auf ein verkaufsfähiges Produkt ankommen muss.

Es gibt jedoch auch Kleinverlage, die Dir Produktion und Vertrieb eines Buches abnehmen (also wie ein Publishing-On-Demand Anbieter auftreten), dabei aber weder die immensen Vorlaufkosten vieler BoD-Betriebe verlangen noch die übliche ,,Dachkammer-Qualität'' von Rechnungs- und Vertriebswesen aufweisen. Hier zählt Deine zuvor beschriebene Erkenntnis um so mehr, daß die Phase des Lektorats nicht nur hauptsächlich wichtig sondern auch kostentechnisch schwerstwiegend für das Resultat (das Produkt ,,Buch'') ist. Man kann als hoffnungs-verlustiger Neu-Autor hier viel mit Literaturplattformen erreichen, in denen freie Lektoren ihre Dienste anbieten: So finden sich in einer http://www.leselupe.de zahlreiche eMail-Adressen von Lektoren, die ein solcher Autor anschreiben könnte :)
 

Antaris

Mitglied
Druck

Hallo Heinrich,

wenn Du von vornherein keine Zeit hast, um sie in Dein Buch zu investieren hat sich die Frage nach einer Veröffentlichung wahrscheinlich schon erledigt. Kleinverlage, auch engagierte, haben nun mal nur begrenzte Möglichkeiten Werbung für Dein Buch zu machen und kein sonderlich gut ausgefeiltes Vertriebssystem. Sie sind also auf Deine Mithilfe angewiesen, z. B, indem Du Lesungen veranstaltest, oder mal den einen oder anderen Buchhändler und natürlich die Lokalpresse selbst ansprichst.

Es mag eine Binsenweisheit sein, aber auch der beste Verleger muss in erster Linie ein Kaufmann sein, d. h. jemand, der Bücher verkauft. Das Schreiben überläßt er anderen, gerne Leuten, die schon tot sind.

Natürlich verkaufen DKZ Verlage an den Autor, und einige bringen es noch fertig, ihr Buch mehrmals an den Autor zu verkaufen. Der bekommt dann irgendwann einen Brief, in dem ihm die Übernahme der Restauflage angeboten wird, ehe sie eingestampft wird, und der Autor blecht nochmal...

Ich würde mich zunächst ein bisschen nach Literaturzeitschriften und nach Anthologieprojekten Ausschau halten, vielleicht an der einen oder anderen Gruppenlesung teil nehmen wenn sich die Gelegenheit ergibt, und mich in der Szene ein bisschen umschauen. Vielleicht ergibt sich doch noch was mit Deinem Manuskript.

Mit feurigen Grüßen

Antaris
 



 
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