letzter Versuch
ich schick dir jetzt einfach die variante, die ich für meine enkelin ausgedruckt habe. musst du ausdrucken und mit deinem werk vergleichen. kannste aber auch so nehmen (grins)
Veröffentlicht von Uschka am 15. 01. 2004 19:57
Wettlauf der Schnecken.
"Ich bin als Erste im Ziel!", schrie Itzu, die Nacktschnecke, und zog erregt ihre beiden Fühler rein und raus, wobei der Linke immer vor Aufregung umknickte. Lulu mit ihrem Schneckenhäuschen lächelte milde: "Na, wir werden sehen, wer zuerst da ist.", sagte sie freundlich. "Ich weiß, du denkst, dass du es leichter hast, weil du kein Häuschen auf dem Rücken hast, aber das kann manchmal auch zum Vorteil sein." - "Bah, du willst mich doch nur verunsichern, aber das schaffst du nie und nimmer. Ich weiß, dass ich besser bin wie du!", rief Itzu wütend. "Du sollst nicht so dümmlich lächeln.", schob sie noch nach.
Lulu sagte nichts dazu, wollte sie Itzu doch nicht noch weiter aufregen, denn fast tat es ihr schon leid, sich auf diese dumme Wette, die Itzu vorgeschlagen hatte, eingelassen zu haben. Wetten war ja so gar nicht ihre Sache. Eigentlich war es ihr egal, wer schneller ist. Ihre Devise war: komm ich heut nicht, komm ich morgen. Nein, eilig hatte sie es nie. Itzu war da ganz anders, na ja, so ist sie eben, immer mit der großen Klappe voran, dachte Lulu und zog sich in ihr Schneckenhaus zurück.
"Komm raus, du Feigling, du lahme Schnecke!", brüllte Itzu laut auf. "Also, schwerhörig bin ich nicht.", schallte es aus dem Schneckenhäuschen. Dann kehrte endlich Ruhe zwischen den Beiden ein. Eine Stunde war noch Zeit, ehe der Wettstreit beginnen sollte. Die Strecke führte über 6 Meter auf flacher Ebene durch den Rasen im Garten, wo die Beiden zu Hause waren. Als Hindernis war ein Maulwurfshügel ausgewählt worden, der besonders hoch war. Kurz danach kam das Ziel. Denn danach begann ein Pfad, den immer die Menschen nutzten, wenn sie im Garten herumliefen.
Maulwurf Willi wusste von der Wette, hatte er doch grad kurz aus seinem Hügel geschaut. Jedoch fand er den Wettkampf der Beiden zu dumm, schon wegen des Gehabes von Itzu und zog sich schnell wieder zurück. Nein , er wollte nicht, dass ihn Itzu sah. Diese kleine Angeberin hatte ihn doch tatsächlich gefragt, ob er denn nicht den Schiedsrichter machen würde. Was Willi natürlich dankend, aber bestimmt, ablehnte. Nein, das sollten Itzu und Lulu alleine machen. In der Nähe seines Hügels blieb Willi im Gang sitzen, denn neugierig war er doch, wer von den Beiden gewinnen würde. Einen Favoriten hatte er nicht, nur gönnen würde er es Lulu, die immer so nett und besonnen ist.
"Du dicke Schleimerin, es geht los!", rief Itzu und schubste Lulu mit ihren Fühlern ungeduldig an. "Ich komm ja schon,", seufzte Lulu und kroch langsam aus ihrem Schneckenhäuschen. "Mann oh Mann , hast du denn in der Ruhezeit nichts anderes zu tun gehabt, als dich fett zu fressen?", meinte Lulu und schielte dabei auf den dicken Leib von Itzu. "Bist ja nur neidisch.", pöbelte Itzu rum und schnitt dabei freche Grimassen.
"Nun mach, dass du an die Startlinie kommst, ich will es hinter mich bringen!", grölte Itzu und schlich los. "Komm schon, du lahme Schnecke.", schob sie noch nach.
Am Startplatz brüllte Itzu: " Auf die Plätze, fertig, los". Schnell schlichen sie im Schneckentempo davon.
Itzu war um einiges schneller, was sogar Lulu neidlos bemerkte. Aber die tiefe Schleifspur, die Itzu hinterließ, störte sie schon. "Ja, das kommt, weil sie besonders vollgefressen ist, da werd ich lieber ausweichen.", murmelte Lulu, obwohl es für sie ein Umweg war. Wir werden ja sehen, wer von uns Beiden gewinnt, dachte sie bei sich und unterdrückte ein Kichern, denn das kurze Gras kitzelte sie am Bauch.
Willi hielt die Spannung unten im Gang nicht mehr aus und schob neugierig seinen Kopf aus dem Maulwurfshügel. "Oh, oh,", flüsterte er vor sich hin und verschwand gleich wieder. Was er gesehen hatte, gefiel ihm gar nicht. Itzu war vorn. Ausgerechnet Itzu, das Großmaul und Angeberin. Na, wenn die gewinnt, wird sie überschäumen, noch mehr rumschleimen und prahlen. "Hm, wenn ich doch nur Lulu helfen könnte!", brummte Willi schlecht gelaunt vor sich hin.
Schon hörte er Itzu den Maulwurfshügel hinauf kriechen. Das Schnaufen wurde dabei immer lauter. Wenn nun kein Wunder geschah, würde Itzu nichts mehr aufhalten können.
Lulu strengte sich nun ihrerseits sehr an und kam langsam, aber sicher, immer näher an Itzu heran. Aber es trennten sie immer noch 10 cm. Nun keuchten die Beiden um die Wette. Itzu war schon oben auf dem Maulwurfshügel und machte eine kleine Pause, bevor der Abstieg begann. Sie konnte sich die kleine Rast gönnen, denn Lulu war noch immer 7 cm hinter ihr, hatte es nun Lulu doch besonders schwer mit ihrem Häuschen, den Hügel zu erklimmen. Itzu hatte aber kein Mitleid mit ihr. Nein, sie hatte nur ihren eigenen Sieg vor Augen und machte sich weiter auf den Weg. Obwohl ihr der Sieg gewiss war, wollte sie keine wertvolle Zeit verschenken. "Na, du lahme Schnecke!", rief Itzu großspurig Lulu zu, um dann endlich hinter der Kuppel zu verschwinden.
Willi verhielt sich ganz still und holte kaum Luft. Nein, die Spannung war zu viel für ihn. War er doch auch nicht mehr der Jüngste. Lulu, Lulu! feuerte er Lulu in Gedanken an. Ein Regenwurm, der gerade in der Nähe von Willi war, wunderte sich über dessen Verhalten. Kam er doch grad aus Nachbars Garten und wusste nichts von der Wette.
Lulu war endlich oben angekommen und sah, dass Itzu nur noch 3 cm vom Ziel entfernt war. Was macht Lulu da, sie zieht sich in ihr Schneckenhaus zurück. Itzu ,die kurz zurück blickte, staunte nicht schlecht und dachte, nun hab ich den Sieg in der Tasche und lächelte siegesgewiss. Was hat sich Lulu bloß dabei gedacht, als sie sich zurückzog? Will sie sich lächerlich machen, diese dumme Schnecke? "Ich bin der Champ, ich bin der Champ!", jubelte Itzu und schob sich nun weiter. Ihre Fühler wackelten dabei hin und her.
Doch was tat Lulu? Das Häuschen wackelte erst langsam und dann immer mehr. Beinahe wäre sie den Weg wieder zurück gerollt, den sie gerade hinauf gekrochen war. Halt, nein, das Schneckenhäuschen rollte mit großem Schwung den Hügel hinab und mit enormem Tempo an Itzu vorbei durch das Ziel und blieb 2 cm hinter der Linie liegen. Itzu, die zuerst erschrocken war, blieb erstaunt stehen. Sie konnte nicht glauben, was sie da sah. Lulu kroch mit leichtem Lächeln im Gesicht aus ihrem Häuschen. Einen gewissen Triumph konnte sie sich dabei nicht verkneifen. "Na Itzu, da staunst du aber,", lächelte sie zuckersüß und wischte sich dabei den schleimigen Schaum aus dem Gesicht., der sich vor lauter Aufregung gebildet hatte, als sie den Berg hinunter rollte.
Willi, der durch die Stille, die nun eintrat, aus seinem Hügel gelockt wurde, staunte auch nicht schlecht. Itzu lag knapp vor dem Ziel zusammengezogen da und musste zugeben, dass sie verloren hatte und zwar auf der ganzer Linie.
" Nun los, gratuliere schon Lulu!", rief Willi mit einer großen Portion Schadenfreude in der Stimme. Auch der Regenwurm verbeugte sich vor Lulu, verschwand dann aber ganz schnell. Hatte er doch grad die freche Elster über sich hinweg fliegen sehen. Nein, zum Vogelfutter wollte er nicht werden und - schwupp! war er im Erdboden verschwunden.
Itzu kam nun bei Lulu an und gratulierte dann doch mit großer Anerkennung. " Es tut mir leid, dass ich dich so unterschätzt habe. Ich werde das nächste Mal keine so große Klappe haben und erst mal abwarten, wer zuerst im Ziel ist.", sagte Itzu, schon wieder vorlaut. Lulu winkte mit ihren Fühlern ab:, " Nein, ein nächstes Mal wird es nicht geben, aber ich hoffe trotzdem, dass du daraus gelernt hast.". "Na, was soll ich denn schon daraus gelernt haben?", fragte Itzu. " Na, was wohl, dass du deinen Gegner nie unterschätzen sollst!", schrie Willi und dabei hörte man die Freude in seiner Stimme. "Ach, lass nur,", meinte Lulu. "Ich gehe jetzt was fressen, denn ich glaub, das hab ich mir verdient.". Dann schlich sie davon.
Itzu zog kleinlaut ihre Fühler ein und überlegte, wen sie denn nun zu einer Wette einladen konnte, denn Wetten war ihre große Leidenschaft. Leider hat sie bei dieser Wette doch nichts dazu gelernt.
Willi schüttelte vor so viel Dummheit den Kopf und verzog sich auch schnell. Über den Dämpfer, den Itzu erhalten hatte, freute er sich immer noch sehr.
Im Garten war wieder Ruhe eingekehrt und das sollte erst einmal so bleiben. Denn immer, wenn Itzu prahlen wollte, war Willi da und erzählte die Geschichte von der letzten Wette mit Lulu und meinte dann: "Mit prahlen und angeben hat noch nie einer eine Wette gewonnen.". Die anderen Tiere im Garten nickten und ließen sich auf keine Wette mehr mit Itzu ein.