Wie schnell es doch Sommer wird...

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Sommer, oh Sommer, wie machst du mir das Leben schwer. Nicht, dass ich grundsätzliche Probleme mit selbstbewussten Frauen hätte, aber was in der warmen Jahreszeit alles an meinem Fenster vorbeiwackelt, macht mein Leben nicht einfacher...

Nehmen wir zum Beispiel die junge Dame die eben aus dem Geschäft gegenüber kommt: blondes Haar, volle Brüste (scheinen natürlicher Herkunft zu sein; die eine hängt etwas), wohl geformter Hintern. Ein Wunder der Schöpfung. Aber das genügt ihr nicht. Die Bluse, die sie trägt, scheint von Toppits zu sein, den Büstenhalter darunter hat sie entweder der jüngeren Schwester stibitzt oder von einem Mann geschenkt bekommen, der kleine Hände hat; zwei Grad kälter und ihre Nippel würden das gute Ding sprengen. Die Klarsichtbluse endet knapp über dem Stück Metall in ihrem Bauchnabel. Was immer es darstellt, es glänzt in der Sonne und schreit „sieh mich, sieh mich...“ Oh mein Gott, jetzt stolpert sie, ihr Rock rutscht hoch...du meine Güte, ist denn das die Möglichkeit, der Spitzen-String-Tanga aus der Fernsehwerbung, blütenweiss. Wie gerne würde ich ihr hoch helfen, ihr unter die Arme greifen. Hoffentlich hat sie sich nicht weh getan. Scheint nicht der Fall zu sein. Sie steht schon wieder, zupft ihren Mini zurecht. Hinten noch, Fräulein, hinten noch, genau da, gut so.
Oder nehmen wir das junge Ding, das drüben um die Ecke gebogen kommt. Was soll man dazu sagen? Luftige kurze braune Shorts und wie ein Sahnehäubchen ihr Slip, der oben fröhlich aus der Hose guckt. Das Geld für das gelb-rote Obenrum hätte sich das Mädchen besser gespart und dafür eine Rolle Tesafilm gekauft. Damit hätte sie ihre Nippel auch verdecken und obendrein noch sinnvolle Reparaturen im Haushalt erledigen können.
Was kommt denn da an? Phuu, das ist ja der pure Wahnsinn, ich kann’s nicht fassen... da kommt sie, meine Quartierschönheit. Und sie trägt heute ihr Zucker-Outfit. Ich kann ihr Haar bis hierher riechen. Sie ist braungebrannt, nahtlos (vermutlich). Unter ihrem weissen Top wippen sie. Sie sind mächtig und straff, wie es mein Bauch auch mal war (straff meine ich, mächtig ist er). Ihr Hintern ist so rund, ihre Taille so schlank, ihre Beine so lang...

„Hubert, komm sofort her und hilf mir beim Abwasch, ich hab dich wohl geheiratet, aber deine Sklavin bin ich nicht. Hubert, kommst du...?“

Meine Frau! Was habe ich nur getan? Sie ist 56. Kennen Sie eine Frau, die 56 ist? Unausstehlich sage ich Ihnen. War übrigens mit 23 nicht anders. Sie war nicht mal hübsch. Aber scharf war sie. Hat mit jedem gevögelt. Dann kam das Kind (erstaunlich, dass es nicht ein ganzer Haufen war) und sie sagte, ich sei der Vater. Meine Eltern sagten, es sei meine Pflicht, sie und das Kind zu heiraten. Mich friert, wenn ich nur daran denke. Ich war ein fröhlicher junger Mann, sah einigermassen aus, war intelligent, vielleicht ein wenig verrückt und hatte einen guten Draht zu den Frauen. Ich konnte ihnen zuhören und ich verstand ihre Sorgen; schien zu dieser Zeit eine Seltenheit gewesen zu sein. Eine Freundin hatte ich nie. Alle wollten sie mich als grossen Bruder...wer schläft schon mit dem grossen Bruder???
Ich war an diesem Abend betrunken, als sie über mich kam. Heute bekäme ich dafür mindestens 10 Millionen Schmerzensgeld. Damals bekam ich eine Schlampe und eine Göre an den Hals. Sie wollte immer Kinder. Lieber hätte ich mir sonst was abgeschnitten, bevor ich ihr eines gemacht hätte. Durch eine wundervolle Laune der Natur warf sie trotzdem in herrlichem Rhythmus Balg um Balg. Als ich nicht mal mehr die Hälfte der gefrässigen Mäuler beim Name kannte, stellte ich ihr ein Ultimatum: „Vermehrungsstopp oder ich fange zu saufen an und du kannst selbst zusehen, wie du die Meute durchbringst.“
Das Schicksal wollte es, dass zu dieser Zeit die Pille auch bei uns bekannt wurde. So konnte sich meine Alte weiterhin durch das ganze Quartier bumsen lassen, ohne, dass ich zu saufen hätte anfangen können. Als ich zu Beginn der Neunziger sah, dass sogar auf den gottverdammten Kommunismus kein Verlass mehr war, tat ich es ihm gleich und besoff mich Tag für Tag. Zu meiner grossen Freude stellte sich heraus, dass die Stecher in unserer Strasse nicht auf über 45-jährige stehen und so genoss ich meinen Suff, während meine Angetraute ohne fremde Hilfe zusehen musste, wie sie einschlafen konnte.
Und heute? Ich bin 58, saufe, bin Arbeitslos und sehe mir die Frauen in unserer Strasse an, die ich vor vielen Jahren auch hätte bekommen können. Die Stützte verhindert leider, dass ich verhungern kann, unser Fenster ist nicht hoch genug und Züge gibt es in unserer Nähe nicht. Scheiss Aussichten, sage ich ihnen.
Manchmal, wenn ich genug Bier intus habe, beginne ich mit mir selbst zu reden, so, wie ich es früher mit den Mädchen tat. Heute hörte mir niemand mehr zu. Ich bin hässlich geworden, fett und hässlich...
Wenn ich es mir so überlege...denken Sie nicht auch, dass 58 Jahre Scheisse genug sind? Was glauben Sie, ob wohl fünf Meter reichen, wenn man mit dem Kopf voran springt?
 



 
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