Wiedersehn (Klassentreffen)

Haget

Mitglied
Wiedersehn
[ 8]oder: Klassentreffen
[ 8]Haget # 29

Es sind Jahrzehnte schon vergangen,
da hat es mit uns angefangen:
Beweint, gewünscht oder bestellt
- wir kamen eben auf die Welt!
[ 8]Und wussten nichts von Kampf und Tod,
[ 8]der täglich’ Sorge um das Brot,
[ 8]wir machten fleißig Windeln naß,
[ 8]und schrie'n wir laut, bewirkte das,
[ 8]man legt’ uns trocken und - oh Lust -
[ 8]wir durften - endlich! - an die Brust.

Schau'n wir auf unsre Zeit zurück,
sehn Kummer wir, sehn Sorge, Glück,
erinnern uns an frohe Stunden,
Schule, Beruf und Freundesrunden,
[ 8]an manchen Ort, an manch’ Gesicht
[ 8]- wie lange sahen wir uns nicht? -
[ 8]wie war’s doch schön, als wir so jung
[ 8]- vergoldet die Erinnerung?
[ 8]Lasst uns gemeinsam - in Gedanken -
[ 8]vom Schönen dieser Jahre tanken!
 

Bulk

Mitglied
Sehr gut, find ich echt klasse dein Gedicht. Ist doch nicht schlecht, dass Leben. Ich bin froh, dass ich eins hab. Ich find gut, dass du den Reim durchgehalten hast und die
4-6-4-6 Strophenlänge bringt auch irgendwie Abwechselung.
"Bulk"
 

Laleila

Mitglied
Hi Haget,
perfektes Reimmaß! Gratulation! Ich hab keinen Stolperer finden können. Sprachlich paßt es auch gut. Klasse!
Und Gedanken über ein Klassentreffen lohnen sich immer, find ich ...
:)
Grüßle
 

Frieda

Mitglied
Hallo Haget,

großartig, Dein Gedicht ist von der Art, wie ich sie gern in meiner Sammlung habe, um sie bei Gelegeheit mal zu zitieren (darf ich?). Eine ganze Kleinigkeit hätte ich noch anzumerken: Mich stört ein wenig, daß der letzte Satz der dritten Strophe noch über die Strophe hinaus in die vierte hineinreicht. Ich weiß, der Satz geht ja wirklich noch weiter, aber irgendwie kriege ich den Spagat nicht hin, mit dem einen Fuß in der einen, mit dem anderen Fuß in der nächsten Strophe. Oder bin ich einfach zu pingelig?

Liebe Grüße
von Frieda
 

Haget

Mitglied
Danke Frieda,
ich habe meine letzte vielzeilige Strophe hier nur der besseren Übersicht wegen unterteilt - ich sehe es für mich nicht als 2 Strophen an. Die Aufzählung lässt sich einfach nicht schön unterbrechen - muss durchgehender Gedanke bleiben.

Endlich mal ein Punkt, bei dem ich mich mit Schiller auf eine Stufe stellen kann (Hurraaa!): Sein "..Lied v.d.Glocke" hat auch höchst unterschiedliche Strophengrößen (und Versmaße).

Ich gehe übrigens durchaus davon aus: Wer hier oder anderswo Gedichte veröffentlicht, erlaubt, dass andere sie mündlich weitergeben. Ich jedenfalls erlaube! (Ich mache mal Thema in DISKUSSION daraus.)

Liebe Grüße
Hans-Georg
 

Haget

Mitglied
MoinMoin Frieda,

vielleicht liest es sich jetzt (habe umgebaut!) besser? Auch wenn die Anordnung etwas gewöhnungsbedürftig ist.

LG
 

Frieda

Mitglied
Hallo Haget,

genial wie Du Dich aus der Affaire gezogen hast. Gewöhnungsbedürftig ist es, aber warum sollte man nicht mal etwas neues erfinden?

Liebe Grüße
von Frieda
 



 
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