Wilde Triebe
Eines Tages entschloss sich meine winzige Bougainvillea, alles zu geben. In einem Anfall von Größenwahn erklomm sie die Hauswand, verzweigte sich in alle Richtungen und rammte ihre Äste durch die Fensterläden im oberen Stock. Ich fand das frech und schimpfte sie „Emporkömmling“. Dann machte ich vorsichtshalber ein Foto für den Karton „Erste Fortschritte“. Insgeheim erfüllte mich der blühende Vorhang mit Stolz. Auf wundersame Weise war er während meiner Abwesenheit entstanden. Ohne mehrmalige Aufforderung, ohne zermürbende Verhandlungen, ohne Dorfversammlung – nur mit etwas Sonnenschein und Regen.
Es blieb nicht nur bei einem Bild. Ich fotografierte die Bougainvillea zu allen Tageszeiten und aus jeder erdenklichen Perspektive. Sie machte was her und überdeckte Unschönheiten wie den fehlenden Anstrich an Fenster und Türen. Ja, sie verbarg zu meiner Freude die gesamte Vorderfront. Es gab nur einen Haken: Im oberen Stockwerk herrschte Finsternis. Die Fensterläden ließen sich weder öffnen noch schließen. Von innen blickte ich auf ein weitverzweigtes Dickicht eng miteinander verschlungener Äste. Kein Lichtstrahl drang hindurch. Grün schillernde Tiere mit schweren Leibern und filigranen Beinen krochen in den Zweigen. Manche von ihnen besaßen Flügel. Darunter auch kugelförmige Käfer, die durch die Luft torkelten und wie Motorboote brummten. Zwischen den Lamellen steckten halbe Minigolfbälle. Ich erwog, meinen Nachbarn, einen blasierten Arzt aus Heraklion, dafür zur Verantwortung zu ziehen. Jedes Wochenende kam er nach Hondros. Alles an dem Mann war strahlend weiß. Sein Auto, sein Ferienhaus und sein Lächeln. Alle paar Wochen frönte er einer anderen sportlichen Leidenschaft, und immer bezog er mein Grundstück als Übungsplatz mit ein. Mal fand ich Tennisbälle im Innenhof, mal Bocciakugeln im Orangenbaum.
Nachdenklich hockte ich im oberen Stockwerk auf einem Farbeimer und betrachtete den kleinen Dschungel vor den Fenstern. Bei Einbruch der Dunkelheit raschelte es unten am Stamm der Bougainvillea. Sekunden später erschien eine Maus auf dem Fensterbrett. Zwei stecknadelkopfgroße Augen lugten feucht schimmernd ins Zimmer. Barthaare zitterten im Wind. Die Maus setzte sich zurecht, schnupperte und glotzte mich an. Ich erwiderte ihren Blick. Bisher hatte ich Mäuse immer für kleine Feiglinge gehalten, die sofort die Flucht ergriffen. Diese war anders. Vielleicht lähmt sie nur der Schock, dachte ich. Auf ihren abendlichen Streifzügen durch ein leerstehendes Haus plötzlich einem Menschen zu begegnen, musste eine schreckliche Erfahrung sein. Sicher sprang ihr das kleine Herz fast aus dem Leib.
Wie dem auch sei - ganz offensichtlich stand dieses Exemplar auf intensiven Blickkontakt. Ich lächelte. Die Maus fixierte mich. Möglicherweise glotzen kretische Tiere gerne, dachte ich weiter, als die Minuten ereignislos verstrichen und ich bei mir erste Anzeichen beginnender Depersonalisierung verspürte: Schwindel, Gedankenrasen und eigentümlicher Heißhunger auf Käsebällchen. Ich verlor jegliches Zeitgefühl, hielt aber tapfer dem Blick stand. Irgendwann beschlich mich das Gefühl, die Maus wisse alles über mich und wolle zu sprechen anfangen. Sie wartete nur noch auf den geeigneten Moment, den Dialog mit „Hey! Was du letztes Jahr mit Nikos in der Bar veranstaltet hast, war alles andere als kultiviert!“ zu eröffnen. Das schien mir der passende Zeitpunkt für einen geordneten Rückzug. Mühsam wandte ich den Blick ab, erhob mich langsam vom Farbeimer und schlich leise aus dem Haus.
In der Nacht plagten mich Alpträume. Ich verließ mein Appartement und ging ans Meer hinunter. Nachdenklich warf ich ein paar Kiesel ins Wasser, rauchte und betrachtete den sichelförmigen Mond. Dann schlenderte ich zur Telefonzelle auf der Platía und rief meine Freundin Kira in Deutschland an.
„Weißt du, wie spät es ist?“, klang es vorwurfsvoll aus dem Hörer.
„Wenn du jetzt auflegst, ist es vielleicht zu spät!“
Kira wurde wach.
„Hast du getrunken? Wasnlos?“
Ich wußte nicht, wie ich anfangen sollte.
„Ich hatte Blickkontakt mit einer Maus.“
Eine Zeitlang kam nichts.
„Und? Habt ihr euch schon geküsst?“
„Jetzt sei nicht albern!“
Ich hörte unterdrücktes Grunzen.
„Wo denkst du hin? Ich bin bierernst. Wie könnte ich auch anders, wo dir ein südländischer Nager nachstellt?“
„Ach, die Maus war seltsam, Kira.“
„Na und? Was starrst du sie auch an?“
„Nein, es war umgekehrt. Sie hat damit angefangen.“
Kira seufzte.
„Hattest du denn überhaupt was an?“
„Natürlich nicht, Kira!“, empörte ich mich. „Ich präsentiere mich den ganzen Tag über nackt! Wie du nur auf so was kommst…das ist ja widerlich!“
„Ach komm! Nun krieg dich mal wieder ein. Vielleicht erklärst du mir endlich, was dich an der ganzen Sache so aufregt, hm?
„Ich weiß auch nicht. Ich finde nur, man sollte beim Blickkontakt mit einer Maus nicht die Unterlegene sein. Was lässt das nur für Rückschlüsse auf meine Charakterstärke zu…ach, das ist ja alles lächerlich!“, rief ich, entschuldigte mich und wollte einhängen.
„Nun mach’ mal kein Drama draus!“, sagte Kira. Etwas zischte.
„Was zischt da bei dir?“, wollte ich wissen.
„Oh, das ist nur Tim. Er ist etwas ungehalten. Wir wollten nämlich gerade kuscheln, bevor zu anriefst.“
„Tim? Den kenne ich ja noch gar nicht!“
„Tja…ich kam noch nicht dazu, ihn dir vorzustellen. Er ist entsetzlich kontaktscheu. Wie alle männlichen Kreuzottern. Wieder hörte ich unterdrücktes Grunzen am anderen Ende der Leitung.“
Ich lachte. „Blöde Kuh!“
„Es war nur eine Bierdose!“, murmelte Kira und trank.
Ich hielt den Hörer vom Ohr weg. Glucksgeräusche am Telefon verärgern mich.
„Seit wann trinkst du mitten in der Nacht Bier?“, frage ich nach einer Weile.
„Seitdem mich mitten in der Nacht Leute wegen einer Maus aus dem Bett werfen.“
„Hm.“ Ich war etwas beleidigt. „Du hättest sie mal sehen sollen! Hockte frech auf dem Fensterbrett und glotzte!“
„Warum hast du nicht einfach laut in die Hände geklatscht? Mäuse sind doch kleine Feiglinge, die gleich die Flucht ergreifen, oder?“
„Komisch, dass du das jetzt sagst. Genau das dachte ich ja auch.“
Ein Piepen ertönte in der Leitung.
„Was piept da?“, fragte Kira.
„Die Telefonkarte ist gleich leer.“
„Ach, und ich dachte schon, es sei deine Maus.“
„Du nimmst mich einfach nicht ernst!“
„Andere hätten schon längst aufgelegt, meine Liebe. Übrigens muss ich morgen früh raus und würde jetzt gerne weiterschlafen.“
„Ja, klar doch. Die Karte ist eh gleich aufgebraucht. Weißt du, ich wollte ja auch nur wissen, ob du schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht hast.“
„Es ist keine Schande“, lachte Kira. „Mir geht’s bei Katzen immer so.“
„Ja?“ Ich entspannte mich etwas.
„Ja.“
„Katzen sind aber größer, Kira.“
„Ich schlage vor, du gehst jetzt ins Bett und vergißt den blöden Nager, hm?“
„Okay, ich melde mich dann später bei dir.“
„Ja, schlaf schön. Und schließ deine Zimmertür gut ab! Erotomanische Mäuse sind recht brutal in ihrer Vorgehenswei…“
Wieder piepte es in der Leitung. Die Verbindung brach ab. Ich hängte den Hörer in die Gabel, grinste und kehrte zum Appartement zurück.
Der Rest der Nacht verlief traumlos. Für den nächsten Tag nahm ich mir vor, die Fensterläden aus dem Klammergriff der Bougainvillea zu befreien. Damit wären die Ausflüge der Maus durch mein Haus vorerst beendet. Bis ans Fensterbrett käme sie nicht mehr heran. Sofern ihr über Nacht keine Flügel wuchsen. Sollte sie doch woanders herumlatschen und die Leute anstarren!
Natürlich hatte ich vom Zurückschneiden keine Ahnung und kannte den Ausdruck „wilde Triebe“ nur vom Hörensagen. Meine Topfpflanzen in Deutschland waren mickrig und gingen meistens nach ein paar Monaten ein. Gelegenheit, wild zu treiben, erhielt zuhause nur meine Phantasie, die ich mir manchmal zurückgeschnitten wünschte.
Die Pflanzen an meinem Landhaus waren von Anfang an da, wuchsen ohne mein Zutun und warfen rhythmisch Früchte ab. Die Orangen gaben keinen Saft, die Maulbeeren waren lustlose kleine Dinger und verfaulten gleich am Baum. Meine Pfirsiche glichen rot angemalten Walnüssen. Einen kostete ich. Er schmeckte wie ein Hundekuß. Mein Rosenstock blühte alljährlich wie verrückt und roch die meiste Zeit über nach nichts. Wenn er mal duftete – und das war höchstens im September der Fall - dann nach verdorbenem Eierlikör. Ekelhaft! Der Weinstock, mehr Stock als Wein, kroch behäbig in eigenwilligen Schlangenlinien ums Haus herum und bereitete mir Kopfzerbrechen. Irgendwo hatte ich gelesen, dass man Pflanzen lenken könne und auch müsse, um eigenwillige Schlangenlinien zu vermeiden. Mein Wein war ein einziges Ärgernis. „Er lungert horizontal an der Wand herum und tut sonst nichts!“, beschwerte ich mich oft bei Kira. Sie riet mir, mich zuerst um das größere Ärgernis „Haus“ und später um den Wein zu kümmern.
Im Dorf bat ich Kostas, den Tankstellenbesitzer, gestenreich um eine Säge. Er eilte beflissen in den Schuppen und kehrte mit einer Honigmelone zurück.
„Da! Nimm! Sie ist schön frisch. Iss’ sie gleich!“, sagte er fröhlich und ließ die Frucht in meine Hände plumpsen.
„Danke“, murmelte ich, stapfte zum Haus zurück und suchte nach meinem Griechischlexikon. Es war nicht da. Ich verspürte gelinden Zorn. Rein zufällig kannte ich die griechische Bezeichnung für „Honigmelone“. Sie lautete „Pepóni“ und ich hatte sie vor Kostas mit keiner Silbe erwähnt. Wütend ging ich zurück zur Tankstelle. Sie liegt nur wenige Meter vom Haus entfernt. Kostas sprach gerade mit einem Kunden und lachte sich offenbar über irgend etwas schief. Überrascht zog er die Augenbraue hoch, als ich mich erneut näherte. „Immer zu Scherzen aufgelegt, was?“, sagte ich auf Deutsch. Kostas grinste schuldbewußt. Gestenreich bat ich ihn um eine Honigmelone. Er nickte, sprang in den Schuppen und kehrte mit einer Säge zurück. Augenzwinkernd überreichte er sie mir. Der Kunde, ein einzahniger alter Mann, strahlte mich an, kletterte aus dem Auto und schüttelte mir die Hand. Er sprach ein paar Brocken Deutsch und stellte sich mir als Theofanis vor. Wir unterhielten uns eine Weile. Dann setzte er sich mit einem Frappé vor die Tankstelle. Aus eigener Erfahrung wußte ich, wie beruhigend es sein konnte, dort zu sitzen und das Dorf zu betrachten.
Am Haus stellte ich eine Leiter auf und erklomm vorsichtig die ersten Stufen. Die Bougainvillea sah überall gleich aus. Wilde Triebe waren auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Auch auf den zweiten und dritten Blick nicht. Ich wußte nicht, woran man einen wilden Trieb überhaupt erkennen kann. Versuchsweise sägte ich an einigen Ästen, die mir besonders vorwitzig erschienen. Ich sägte lange. Mir wurde heiß. Ich geriet in Wut. Von der Tankstelle her hörte ich Stimmengewirr und lautes Lachen. Letzteres bezog ich automatisch auf mich. Grimmig arbeitete ich weiter. „Pooopopo! Viele Jahre nix jekommen und jetz jewachsen diese Blume wie verruckte“, hörte ich eine Stimme, die ich mit Hüten aus Wuppertal assoziiere. Ich stellte mich taub. „Ach, hast jemachen viele Arbeit jede Jahre wenn du jekommen, äh?“ Athanassia, eine Nachbarin, lehnte sich an meinen Pfirsichbaum, pflückte eine Frucht und biss hinein. Angeblich hatte sie Deutsch in einer Hutfabrik nahe Wuppertal gelernt, wo sie sich spontan für das Wort „scheisen“ erwärmte. Schlurfende Schritte näherten sich von rechts und verharrten hinter mir. Ohne hinzusehen erkannte ich den einäugigen Stefanos.
Der einäugige Stefanos verlor ein Auge und seinen rechten Arm bei einer Hochzeit, auf der geschossen wurde. Die Ärzte flickten ihn zusammen, verletzten aber einen wichtigen Gesichtsnerv. Stefanos erwachte mit weit aufgerissenem Mund aus der Narkose und konnte ihn seitdem nicht mehr schließen. Wenn er spricht, verstehe ich nur „Wawawa“ oder „Wuwuwu“.
An unser erstes Zusammentreffen erinnere ich mich gut. Es fand in der Abenddämmerung statt. Ich spazierte über den schattigen, von Granatapfelbäumen gesäumten, Pfad vor meinem Haus, summte und bestaunte die Natur. Gemüsebeete wechselten mit wilden Gärten und Olivenhainen ab. Dazwischen erstreckten sich goldfarbene Weizenkleckse. Entlang des Weges verlief ein winziger Bach. Hier und da erblickte ich angepflockte Ziegen, die behäbig auf Grasbüscheln kauten und mich misstrauisch beäugten. Überall am Wegesrand wuchsen Blumen. Ich griff zu. Gerade steckte ich meine Nase in eine blühende Distel, als es im Gebüsch vor mir raschelte. Ich sah auf und erblickte ein Gemälde. Munchs „Schrei“ materialisierte neben mir und winkte. Ich schrie. Dann wandte ich mich zur Flucht. „Wawawa?“, ertönte es vorwurfsvoll hinter mir. Später berichtete mir Michalis, mein Taxifahrer, ausführlich vom Schicksal des einäugigen Stefanos. Der Mann hatte mein Mitleid. Mit einer Entschuldigung konnte er nicht rechnen. Wer sich in Büschen verkriecht und unvermittelt daraus hervorspringt, darf sich, ganz gleich, wie es um die Anzahl seiner Gliedmaßen bestellt ist, über ausbleibende Höflichkeit nicht beklagen.
„Wawawa!“, begann Stefanos auch gleich und schlurfte näher.
„Hm?“
„Er jesagen, du machen Baum tott!“
„Ach ja?“
„Wuwuwu!“
„Jetz jesagen, du schönne Beine!“ Athanassia gluckste.
„Was!?“
„Wawawa…wuwuwu…“
„Spar’ dir die Übersetzung“, bat ich Athanassia, stieg von der Leiter und betrachtete mein Werk vom Boden aus. Die Bougainvillea glich einem angebissenen Apfel.
Athanassia spuckte den Pfirsich aus. „Bah! Diese ’Frúto – Frucht’ grose scheisen!“
Vor der Tankstelle hatte sich eine kleine Menschenmenge versammelt, die neugierig näher kam. „Bleibt denn hier nichts unbeobachtet?“, brummte ich und setzte erneut die Säge an.
„Óchi ekí! – Nicht dort!“, ertönte es entsetzt. „Wo denn dann?“, schrie ich in die Menge.
„Wawawa!“
„Du machen Blume tott!“
Jemand rüttelte sanft aber beharrlich an der Leiter. Ich blickte nach unten in ein freundliches Gesicht. Theofanis bedeutete mir, herunter zu steigen.
„Gib’ mir die Säge, Kindchen!“, sagte er.
Dankbar kam ich der Aufforderung nach.
Theofanis arbeitete den ganzen Nachmittag. Aus meinem blühenden Vorhang wurde ein kleiner Busch. Nach und nach strömte wieder Tageslicht in das obere Stockwerk und zeigte mit leuchtendem Finger auf die katastrophal verputzten Wände. Zu meinem Entsetzen stellten sich die halben Minigolfbälle als Wespennester heraus. Theofanis entfernte sie und kümmerte sich anschließend um die anderen Pflanzen. Sorgfältig befestigte er den Weinstock, stutzte die Bäume und endete nach drei Stunden mit einem zufriedenem „Étsi! – So!“.
Wir setzten uns neben die Treppe in den Schatten. Theofanis grub seinen einzigen gelben Zahn in ein großes Stück Honigmelone, das ich ihm überreichte. Er aß in einem schwindelerregenden Tempo, schmatzte unaufhörlich und nickte zufrieden. Irgendwann bemerkte er meinen erstaunten Blick.
„Dieser Zahn ist unbezahlbar“, murmelte er.
„Ja?“
„Ja. Er muss nur stark und gut gefeilt sein.“
Ich lachte. „Du feilst ihn?“
„Ja, so machen es alle hier.“
Theofanis griff zum letzten Stück Melone. Dann hob er seinen Arm und deutete zum Fenster.
„Schau mal da oben!“
Ich folgte seinem Blick und wurde blass. Auf dem Fensterbrett hockte die Maus. Sie setzte sich zurecht, schnupperte und glotzte Theofanis an. Er erwiderte ihren Blick. Nach einigen Sekunden wandte sie sich ab und verschwand.
„Es ist immer das gleiche mit den kleinen Feiglingen. Kaum schaust du sie an, ergreifen sie die Flucht.“
Ich schwieg und besorgte mir am Abend eine neue Telefonkarte.
Eines Tages entschloss sich meine winzige Bougainvillea, alles zu geben. In einem Anfall von Größenwahn erklomm sie die Hauswand, verzweigte sich in alle Richtungen und rammte ihre Äste durch die Fensterläden im oberen Stock. Ich fand das frech und schimpfte sie „Emporkömmling“. Dann machte ich vorsichtshalber ein Foto für den Karton „Erste Fortschritte“. Insgeheim erfüllte mich der blühende Vorhang mit Stolz. Auf wundersame Weise war er während meiner Abwesenheit entstanden. Ohne mehrmalige Aufforderung, ohne zermürbende Verhandlungen, ohne Dorfversammlung – nur mit etwas Sonnenschein und Regen.
Es blieb nicht nur bei einem Bild. Ich fotografierte die Bougainvillea zu allen Tageszeiten und aus jeder erdenklichen Perspektive. Sie machte was her und überdeckte Unschönheiten wie den fehlenden Anstrich an Fenster und Türen. Ja, sie verbarg zu meiner Freude die gesamte Vorderfront. Es gab nur einen Haken: Im oberen Stockwerk herrschte Finsternis. Die Fensterläden ließen sich weder öffnen noch schließen. Von innen blickte ich auf ein weitverzweigtes Dickicht eng miteinander verschlungener Äste. Kein Lichtstrahl drang hindurch. Grün schillernde Tiere mit schweren Leibern und filigranen Beinen krochen in den Zweigen. Manche von ihnen besaßen Flügel. Darunter auch kugelförmige Käfer, die durch die Luft torkelten und wie Motorboote brummten. Zwischen den Lamellen steckten halbe Minigolfbälle. Ich erwog, meinen Nachbarn, einen blasierten Arzt aus Heraklion, dafür zur Verantwortung zu ziehen. Jedes Wochenende kam er nach Hondros. Alles an dem Mann war strahlend weiß. Sein Auto, sein Ferienhaus und sein Lächeln. Alle paar Wochen frönte er einer anderen sportlichen Leidenschaft, und immer bezog er mein Grundstück als Übungsplatz mit ein. Mal fand ich Tennisbälle im Innenhof, mal Bocciakugeln im Orangenbaum.
Nachdenklich hockte ich im oberen Stockwerk auf einem Farbeimer und betrachtete den kleinen Dschungel vor den Fenstern. Bei Einbruch der Dunkelheit raschelte es unten am Stamm der Bougainvillea. Sekunden später erschien eine Maus auf dem Fensterbrett. Zwei stecknadelkopfgroße Augen lugten feucht schimmernd ins Zimmer. Barthaare zitterten im Wind. Die Maus setzte sich zurecht, schnupperte und glotzte mich an. Ich erwiderte ihren Blick. Bisher hatte ich Mäuse immer für kleine Feiglinge gehalten, die sofort die Flucht ergriffen. Diese war anders. Vielleicht lähmt sie nur der Schock, dachte ich. Auf ihren abendlichen Streifzügen durch ein leerstehendes Haus plötzlich einem Menschen zu begegnen, musste eine schreckliche Erfahrung sein. Sicher sprang ihr das kleine Herz fast aus dem Leib.
Wie dem auch sei - ganz offensichtlich stand dieses Exemplar auf intensiven Blickkontakt. Ich lächelte. Die Maus fixierte mich. Möglicherweise glotzen kretische Tiere gerne, dachte ich weiter, als die Minuten ereignislos verstrichen und ich bei mir erste Anzeichen beginnender Depersonalisierung verspürte: Schwindel, Gedankenrasen und eigentümlicher Heißhunger auf Käsebällchen. Ich verlor jegliches Zeitgefühl, hielt aber tapfer dem Blick stand. Irgendwann beschlich mich das Gefühl, die Maus wisse alles über mich und wolle zu sprechen anfangen. Sie wartete nur noch auf den geeigneten Moment, den Dialog mit „Hey! Was du letztes Jahr mit Nikos in der Bar veranstaltet hast, war alles andere als kultiviert!“ zu eröffnen. Das schien mir der passende Zeitpunkt für einen geordneten Rückzug. Mühsam wandte ich den Blick ab, erhob mich langsam vom Farbeimer und schlich leise aus dem Haus.
In der Nacht plagten mich Alpträume. Ich verließ mein Appartement und ging ans Meer hinunter. Nachdenklich warf ich ein paar Kiesel ins Wasser, rauchte und betrachtete den sichelförmigen Mond. Dann schlenderte ich zur Telefonzelle auf der Platía und rief meine Freundin Kira in Deutschland an.
„Weißt du, wie spät es ist?“, klang es vorwurfsvoll aus dem Hörer.
„Wenn du jetzt auflegst, ist es vielleicht zu spät!“
Kira wurde wach.
„Hast du getrunken? Wasnlos?“
Ich wußte nicht, wie ich anfangen sollte.
„Ich hatte Blickkontakt mit einer Maus.“
Eine Zeitlang kam nichts.
„Und? Habt ihr euch schon geküsst?“
„Jetzt sei nicht albern!“
Ich hörte unterdrücktes Grunzen.
„Wo denkst du hin? Ich bin bierernst. Wie könnte ich auch anders, wo dir ein südländischer Nager nachstellt?“
„Ach, die Maus war seltsam, Kira.“
„Na und? Was starrst du sie auch an?“
„Nein, es war umgekehrt. Sie hat damit angefangen.“
Kira seufzte.
„Hattest du denn überhaupt was an?“
„Natürlich nicht, Kira!“, empörte ich mich. „Ich präsentiere mich den ganzen Tag über nackt! Wie du nur auf so was kommst…das ist ja widerlich!“
„Ach komm! Nun krieg dich mal wieder ein. Vielleicht erklärst du mir endlich, was dich an der ganzen Sache so aufregt, hm?
„Ich weiß auch nicht. Ich finde nur, man sollte beim Blickkontakt mit einer Maus nicht die Unterlegene sein. Was lässt das nur für Rückschlüsse auf meine Charakterstärke zu…ach, das ist ja alles lächerlich!“, rief ich, entschuldigte mich und wollte einhängen.
„Nun mach’ mal kein Drama draus!“, sagte Kira. Etwas zischte.
„Was zischt da bei dir?“, wollte ich wissen.
„Oh, das ist nur Tim. Er ist etwas ungehalten. Wir wollten nämlich gerade kuscheln, bevor zu anriefst.“
„Tim? Den kenne ich ja noch gar nicht!“
„Tja…ich kam noch nicht dazu, ihn dir vorzustellen. Er ist entsetzlich kontaktscheu. Wie alle männlichen Kreuzottern. Wieder hörte ich unterdrücktes Grunzen am anderen Ende der Leitung.“
Ich lachte. „Blöde Kuh!“
„Es war nur eine Bierdose!“, murmelte Kira und trank.
Ich hielt den Hörer vom Ohr weg. Glucksgeräusche am Telefon verärgern mich.
„Seit wann trinkst du mitten in der Nacht Bier?“, frage ich nach einer Weile.
„Seitdem mich mitten in der Nacht Leute wegen einer Maus aus dem Bett werfen.“
„Hm.“ Ich war etwas beleidigt. „Du hättest sie mal sehen sollen! Hockte frech auf dem Fensterbrett und glotzte!“
„Warum hast du nicht einfach laut in die Hände geklatscht? Mäuse sind doch kleine Feiglinge, die gleich die Flucht ergreifen, oder?“
„Komisch, dass du das jetzt sagst. Genau das dachte ich ja auch.“
Ein Piepen ertönte in der Leitung.
„Was piept da?“, fragte Kira.
„Die Telefonkarte ist gleich leer.“
„Ach, und ich dachte schon, es sei deine Maus.“
„Du nimmst mich einfach nicht ernst!“
„Andere hätten schon längst aufgelegt, meine Liebe. Übrigens muss ich morgen früh raus und würde jetzt gerne weiterschlafen.“
„Ja, klar doch. Die Karte ist eh gleich aufgebraucht. Weißt du, ich wollte ja auch nur wissen, ob du schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht hast.“
„Es ist keine Schande“, lachte Kira. „Mir geht’s bei Katzen immer so.“
„Ja?“ Ich entspannte mich etwas.
„Ja.“
„Katzen sind aber größer, Kira.“
„Ich schlage vor, du gehst jetzt ins Bett und vergißt den blöden Nager, hm?“
„Okay, ich melde mich dann später bei dir.“
„Ja, schlaf schön. Und schließ deine Zimmertür gut ab! Erotomanische Mäuse sind recht brutal in ihrer Vorgehenswei…“
Wieder piepte es in der Leitung. Die Verbindung brach ab. Ich hängte den Hörer in die Gabel, grinste und kehrte zum Appartement zurück.
Der Rest der Nacht verlief traumlos. Für den nächsten Tag nahm ich mir vor, die Fensterläden aus dem Klammergriff der Bougainvillea zu befreien. Damit wären die Ausflüge der Maus durch mein Haus vorerst beendet. Bis ans Fensterbrett käme sie nicht mehr heran. Sofern ihr über Nacht keine Flügel wuchsen. Sollte sie doch woanders herumlatschen und die Leute anstarren!
Natürlich hatte ich vom Zurückschneiden keine Ahnung und kannte den Ausdruck „wilde Triebe“ nur vom Hörensagen. Meine Topfpflanzen in Deutschland waren mickrig und gingen meistens nach ein paar Monaten ein. Gelegenheit, wild zu treiben, erhielt zuhause nur meine Phantasie, die ich mir manchmal zurückgeschnitten wünschte.
Die Pflanzen an meinem Landhaus waren von Anfang an da, wuchsen ohne mein Zutun und warfen rhythmisch Früchte ab. Die Orangen gaben keinen Saft, die Maulbeeren waren lustlose kleine Dinger und verfaulten gleich am Baum. Meine Pfirsiche glichen rot angemalten Walnüssen. Einen kostete ich. Er schmeckte wie ein Hundekuß. Mein Rosenstock blühte alljährlich wie verrückt und roch die meiste Zeit über nach nichts. Wenn er mal duftete – und das war höchstens im September der Fall - dann nach verdorbenem Eierlikör. Ekelhaft! Der Weinstock, mehr Stock als Wein, kroch behäbig in eigenwilligen Schlangenlinien ums Haus herum und bereitete mir Kopfzerbrechen. Irgendwo hatte ich gelesen, dass man Pflanzen lenken könne und auch müsse, um eigenwillige Schlangenlinien zu vermeiden. Mein Wein war ein einziges Ärgernis. „Er lungert horizontal an der Wand herum und tut sonst nichts!“, beschwerte ich mich oft bei Kira. Sie riet mir, mich zuerst um das größere Ärgernis „Haus“ und später um den Wein zu kümmern.
Im Dorf bat ich Kostas, den Tankstellenbesitzer, gestenreich um eine Säge. Er eilte beflissen in den Schuppen und kehrte mit einer Honigmelone zurück.
„Da! Nimm! Sie ist schön frisch. Iss’ sie gleich!“, sagte er fröhlich und ließ die Frucht in meine Hände plumpsen.
„Danke“, murmelte ich, stapfte zum Haus zurück und suchte nach meinem Griechischlexikon. Es war nicht da. Ich verspürte gelinden Zorn. Rein zufällig kannte ich die griechische Bezeichnung für „Honigmelone“. Sie lautete „Pepóni“ und ich hatte sie vor Kostas mit keiner Silbe erwähnt. Wütend ging ich zurück zur Tankstelle. Sie liegt nur wenige Meter vom Haus entfernt. Kostas sprach gerade mit einem Kunden und lachte sich offenbar über irgend etwas schief. Überrascht zog er die Augenbraue hoch, als ich mich erneut näherte. „Immer zu Scherzen aufgelegt, was?“, sagte ich auf Deutsch. Kostas grinste schuldbewußt. Gestenreich bat ich ihn um eine Honigmelone. Er nickte, sprang in den Schuppen und kehrte mit einer Säge zurück. Augenzwinkernd überreichte er sie mir. Der Kunde, ein einzahniger alter Mann, strahlte mich an, kletterte aus dem Auto und schüttelte mir die Hand. Er sprach ein paar Brocken Deutsch und stellte sich mir als Theofanis vor. Wir unterhielten uns eine Weile. Dann setzte er sich mit einem Frappé vor die Tankstelle. Aus eigener Erfahrung wußte ich, wie beruhigend es sein konnte, dort zu sitzen und das Dorf zu betrachten.
Am Haus stellte ich eine Leiter auf und erklomm vorsichtig die ersten Stufen. Die Bougainvillea sah überall gleich aus. Wilde Triebe waren auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Auch auf den zweiten und dritten Blick nicht. Ich wußte nicht, woran man einen wilden Trieb überhaupt erkennen kann. Versuchsweise sägte ich an einigen Ästen, die mir besonders vorwitzig erschienen. Ich sägte lange. Mir wurde heiß. Ich geriet in Wut. Von der Tankstelle her hörte ich Stimmengewirr und lautes Lachen. Letzteres bezog ich automatisch auf mich. Grimmig arbeitete ich weiter. „Pooopopo! Viele Jahre nix jekommen und jetz jewachsen diese Blume wie verruckte“, hörte ich eine Stimme, die ich mit Hüten aus Wuppertal assoziiere. Ich stellte mich taub. „Ach, hast jemachen viele Arbeit jede Jahre wenn du jekommen, äh?“ Athanassia, eine Nachbarin, lehnte sich an meinen Pfirsichbaum, pflückte eine Frucht und biss hinein. Angeblich hatte sie Deutsch in einer Hutfabrik nahe Wuppertal gelernt, wo sie sich spontan für das Wort „scheisen“ erwärmte. Schlurfende Schritte näherten sich von rechts und verharrten hinter mir. Ohne hinzusehen erkannte ich den einäugigen Stefanos.
Der einäugige Stefanos verlor ein Auge und seinen rechten Arm bei einer Hochzeit, auf der geschossen wurde. Die Ärzte flickten ihn zusammen, verletzten aber einen wichtigen Gesichtsnerv. Stefanos erwachte mit weit aufgerissenem Mund aus der Narkose und konnte ihn seitdem nicht mehr schließen. Wenn er spricht, verstehe ich nur „Wawawa“ oder „Wuwuwu“.
An unser erstes Zusammentreffen erinnere ich mich gut. Es fand in der Abenddämmerung statt. Ich spazierte über den schattigen, von Granatapfelbäumen gesäumten, Pfad vor meinem Haus, summte und bestaunte die Natur. Gemüsebeete wechselten mit wilden Gärten und Olivenhainen ab. Dazwischen erstreckten sich goldfarbene Weizenkleckse. Entlang des Weges verlief ein winziger Bach. Hier und da erblickte ich angepflockte Ziegen, die behäbig auf Grasbüscheln kauten und mich misstrauisch beäugten. Überall am Wegesrand wuchsen Blumen. Ich griff zu. Gerade steckte ich meine Nase in eine blühende Distel, als es im Gebüsch vor mir raschelte. Ich sah auf und erblickte ein Gemälde. Munchs „Schrei“ materialisierte neben mir und winkte. Ich schrie. Dann wandte ich mich zur Flucht. „Wawawa?“, ertönte es vorwurfsvoll hinter mir. Später berichtete mir Michalis, mein Taxifahrer, ausführlich vom Schicksal des einäugigen Stefanos. Der Mann hatte mein Mitleid. Mit einer Entschuldigung konnte er nicht rechnen. Wer sich in Büschen verkriecht und unvermittelt daraus hervorspringt, darf sich, ganz gleich, wie es um die Anzahl seiner Gliedmaßen bestellt ist, über ausbleibende Höflichkeit nicht beklagen.
„Wawawa!“, begann Stefanos auch gleich und schlurfte näher.
„Hm?“
„Er jesagen, du machen Baum tott!“
„Ach ja?“
„Wuwuwu!“
„Jetz jesagen, du schönne Beine!“ Athanassia gluckste.
„Was!?“
„Wawawa…wuwuwu…“
„Spar’ dir die Übersetzung“, bat ich Athanassia, stieg von der Leiter und betrachtete mein Werk vom Boden aus. Die Bougainvillea glich einem angebissenen Apfel.
Athanassia spuckte den Pfirsich aus. „Bah! Diese ’Frúto – Frucht’ grose scheisen!“
Vor der Tankstelle hatte sich eine kleine Menschenmenge versammelt, die neugierig näher kam. „Bleibt denn hier nichts unbeobachtet?“, brummte ich und setzte erneut die Säge an.
„Óchi ekí! – Nicht dort!“, ertönte es entsetzt. „Wo denn dann?“, schrie ich in die Menge.
„Wawawa!“
„Du machen Blume tott!“
Jemand rüttelte sanft aber beharrlich an der Leiter. Ich blickte nach unten in ein freundliches Gesicht. Theofanis bedeutete mir, herunter zu steigen.
„Gib’ mir die Säge, Kindchen!“, sagte er.
Dankbar kam ich der Aufforderung nach.
Theofanis arbeitete den ganzen Nachmittag. Aus meinem blühenden Vorhang wurde ein kleiner Busch. Nach und nach strömte wieder Tageslicht in das obere Stockwerk und zeigte mit leuchtendem Finger auf die katastrophal verputzten Wände. Zu meinem Entsetzen stellten sich die halben Minigolfbälle als Wespennester heraus. Theofanis entfernte sie und kümmerte sich anschließend um die anderen Pflanzen. Sorgfältig befestigte er den Weinstock, stutzte die Bäume und endete nach drei Stunden mit einem zufriedenem „Étsi! – So!“.
Wir setzten uns neben die Treppe in den Schatten. Theofanis grub seinen einzigen gelben Zahn in ein großes Stück Honigmelone, das ich ihm überreichte. Er aß in einem schwindelerregenden Tempo, schmatzte unaufhörlich und nickte zufrieden. Irgendwann bemerkte er meinen erstaunten Blick.
„Dieser Zahn ist unbezahlbar“, murmelte er.
„Ja?“
„Ja. Er muss nur stark und gut gefeilt sein.“
Ich lachte. „Du feilst ihn?“
„Ja, so machen es alle hier.“
Theofanis griff zum letzten Stück Melone. Dann hob er seinen Arm und deutete zum Fenster.
„Schau mal da oben!“
Ich folgte seinem Blick und wurde blass. Auf dem Fensterbrett hockte die Maus. Sie setzte sich zurecht, schnupperte und glotzte Theofanis an. Er erwiderte ihren Blick. Nach einigen Sekunden wandte sie sich ab und verschwand.
„Es ist immer das gleiche mit den kleinen Feiglingen. Kaum schaust du sie an, ergreifen sie die Flucht.“
Ich schwieg und besorgte mir am Abend eine neue Telefonkarte.