Willi in Pisa
Willi Ruffel hatte noch nie eine Reise gemacht, deshalb sagte seine Mutter, er solle sich mal entspannen und sich einen kleinen Urlaub gönnen. Also ging er in das nächstgelegene Reisebüro und erkundigte sich nach einem schönen „3-Tage-Ort“, denn er hatte selbst überhaupt keine Vorstellung wo er hinsollte. Der Reiseleiter schlug ihm einige Städte vor, Paris, Madrid, Bern, Wien, Budapest, Athen oder einfach nur Zürich und viele andere. Willi entschied sich für Pisa, dort wollte er für drei Tage Urlaub machen. „Hoffentlich ist es da schön“, dachte sich Willi. Die Fahrt sollte schon zwei Tage später beginnen. Einen Tag vor der Abreise packte er all seine Sachen, er hatte aber einige Probleme dabei: Einmal fand er seine Unterhose nicht, dann fiel ihm ein, dass er noch keinen Proviant für die Fahrt gekauft hatte, und dann passte das Ganze nicht mal in einen Koffer...
Um 6.00 Uhr morgens trug er seinen Koffer die Treppe hinunter, musste aber noch einmal hoch in seine Wohnung, weil er seine Mütze vergessen hatte. Im Bus saßen sehr viele alte Damen, es war ziemlich voll. Willi hatte das Glück noch einen Platz zu finden. Während der Reise schlief er nur. Spät abends kamen sie in dem Hotel an, und Willi schlief dort im Bett weiter.
Für den nächsten Tag war um acht Uhr gleich eine Stadtführung durch Pisa geplant. Willi stand um kurz vor sieben auf um rechtzeitig zum Frühstück zu gelangen. Bevor seine Gruppe ausstieg sagte der Führer: „Wir müssen vorsichtig sein, dass wir uns nicht verlieren. Am besten hänge ich meinen grünen Hut an meinen Schirm, und halte ihn hoch. Sie brauchen nur diesem Signal zu folgen. Seien Sie außerdem noch vorsichtig. Es könnte sein, dass Sie in einer solch bekannten Großstadt wie dieser bestohlen werden. Also nehmen Sie am besten nicht gleich alles mit, und verstecken Sie ihr Geld irgendwo, wo keiner so schnell hinkommt.“
Willi dachte darüber nach. Wo könnte er sein Geld denn verstecken? Dann kam ihm eine Idee. „Ganz einfach, ich stecke es in meine Unterhose“, dachte er sich. Und so konnte die Führung losgehen.
Sie wanderten eine Weile, bis sie am Dom ankamen. „Zuerst“, fing der Führer an zu reden, „betrachten wir uns den Dom etwas näher. Er wurde erbaut im Jahre...“
Ab hier hörte Willi nicht mehr zu, sondern schaute sich nur noch gründlich den Dom an. Er war sehr groß und schön, aber noch schöner war die kleine graue Katze, die davor auf dem Rasen saß.
Plötzlich zuckte Willi zusammen, weil der Führer seine Rede beendet hatte. Er hörte nur noch den Satz: „Und merken Sie sich das alles gut. Morgen schreiben Sie mir einen Aufsatz darüber...“
Willi war entsetzt.
Die Führung ging weiter durch die Basilika, und in das Mausoleum. Willi schaute sich überall um, aber er fand einfach keine Mäuse. Die Katzen hatten wirklich fleißig gearbeitet. Willi wartete aber nur ungeduldig auf den schiefen Turm. Über ihn wollte er mehr erfahren. Als seine Gruppe jedoch dort angekommen war, hörte Willi dem Führer gar nicht zu. Stattdessen schaute er sich wieder die kleine graue Katze an, die er vor dem Dom erblickt hatte. Sie hielt die Augen zu Schlitzen verengt und musterte Willi. Die Sonne schien prall auf ihr Fell. Willi drehte sich wieder zu seiner Gruppe um - doch diese war nicht mehr da. Willi war verwirrt. Er suchte verzweifelt nach dem grünen Hut, doch wohl oder übel zwecklos. Da - jetzt entdeckte Willi den Hut wieder. Er rannte schnell zu seiner Gruppe zurück. Ihm fiel ein dicker Stein vom Herzen. Vermutlich hatten die Leute nichts gemerkt. Willi sah sich wieder in aller Ruhe die Umgebung an. Das Komische jedoch war, dass der Führer auf einmal anfing japanisch zu reden. Irgendetwas von : „Ore ga yarankaya dara ga yaru aoi ...“ Willi kapierte überhaupt nichts mehr. Anscheinend war er bei der falschen Gruppe. Nervös trat er von einen Fuß auf den anderen. Endlich ging er entschlossen auf den Führer zu. Er hoffte dieser könnte ihm helfen. Doch was sollte er sagen? „Ähm...“ Willi fehlten die Worte. Er konnte doch kein japanisch... Er holte tief Luft. „Ich Ruffel, du Pikachu.“, sagte er. Der Führer aber sah ihn nur verständnislos an. „Ich Reiseleiter, du Vollidiot!“, gab er zurück und fuhr mit seiner Rede in der anderen Sprache fort. Willi lief beunruhigt umher. Dieser Führer half ihm auch nicht weiter. Wo war bloß seine Gruppe.
Nach kurzer Zeit gab Willi es auf seine Gruppe zu suchen. Stattdessen begab er sich auf die Suche nach hübschen Souvenirs. Er wollte so gerne ein T-Shirt haben, doch anscheinend gab es hier keine, die ihm auch nur halbwegs hätten gefallen können. Aber da - plötzlich entdeckte Willi an einer Verkaufsbude ein wunderschönes Frauengesicht, das ihn anlächelte. Es war ein weißes T - Shirt mit diesem Bild in der Mitte. Willi ging sofort zum Ständer, um sich dieses bezaubernde Gesicht noch einmal näher anzusehen. Es war die Venus von Botticelli. Der Name stand unter dem Bild. Willi musste dieses T - Shirt unbedingt haben. Und für seine Mutter dann noch diese vergoldete Gondel. Er nahm das Hemd vom Bügel, gab es mitsamt der Gondel dem Verkäufer und sagte:“ Diese beiden Sachen, bitte.“ Aber dann fiel ihm ein, dass dieser ihn sowieso nicht verstand. Der Verkäufer packte ihm die Gondel ein, und faltete das T - Shirt zusammen. Dann steckte er alles in eine Tüte und gab sie Willi zurück. Willi steckte die Hand in die Unterhose, um sein Geld hervorzuholen. Der Verkäufer aber starrte ihn entsetzt an und stieß hervor: „Nein, danke, Sie bekommen es geschenkt“, und so drückte er Willi die Tüte in die Hand und wandte sich dem nächsten Kunden zu. Willi jedoch konnte sein Glück kaum fassen. Vermutlich konnte dieser Mann ein bisschen Deutsch. Und jetzt hatte Willi ein wunderschönes T - Shirt, und kostenlos noch dazu. So ging Willi zurück zum Bus, und kurz darauf kam seine Gruppe auch an. Das war ein toller Tag für ihn.
© Yannika Schad (12 Jahre)
Willi Ruffel hatte noch nie eine Reise gemacht, deshalb sagte seine Mutter, er solle sich mal entspannen und sich einen kleinen Urlaub gönnen. Also ging er in das nächstgelegene Reisebüro und erkundigte sich nach einem schönen „3-Tage-Ort“, denn er hatte selbst überhaupt keine Vorstellung wo er hinsollte. Der Reiseleiter schlug ihm einige Städte vor, Paris, Madrid, Bern, Wien, Budapest, Athen oder einfach nur Zürich und viele andere. Willi entschied sich für Pisa, dort wollte er für drei Tage Urlaub machen. „Hoffentlich ist es da schön“, dachte sich Willi. Die Fahrt sollte schon zwei Tage später beginnen. Einen Tag vor der Abreise packte er all seine Sachen, er hatte aber einige Probleme dabei: Einmal fand er seine Unterhose nicht, dann fiel ihm ein, dass er noch keinen Proviant für die Fahrt gekauft hatte, und dann passte das Ganze nicht mal in einen Koffer...
Um 6.00 Uhr morgens trug er seinen Koffer die Treppe hinunter, musste aber noch einmal hoch in seine Wohnung, weil er seine Mütze vergessen hatte. Im Bus saßen sehr viele alte Damen, es war ziemlich voll. Willi hatte das Glück noch einen Platz zu finden. Während der Reise schlief er nur. Spät abends kamen sie in dem Hotel an, und Willi schlief dort im Bett weiter.
Für den nächsten Tag war um acht Uhr gleich eine Stadtführung durch Pisa geplant. Willi stand um kurz vor sieben auf um rechtzeitig zum Frühstück zu gelangen. Bevor seine Gruppe ausstieg sagte der Führer: „Wir müssen vorsichtig sein, dass wir uns nicht verlieren. Am besten hänge ich meinen grünen Hut an meinen Schirm, und halte ihn hoch. Sie brauchen nur diesem Signal zu folgen. Seien Sie außerdem noch vorsichtig. Es könnte sein, dass Sie in einer solch bekannten Großstadt wie dieser bestohlen werden. Also nehmen Sie am besten nicht gleich alles mit, und verstecken Sie ihr Geld irgendwo, wo keiner so schnell hinkommt.“
Willi dachte darüber nach. Wo könnte er sein Geld denn verstecken? Dann kam ihm eine Idee. „Ganz einfach, ich stecke es in meine Unterhose“, dachte er sich. Und so konnte die Führung losgehen.
Sie wanderten eine Weile, bis sie am Dom ankamen. „Zuerst“, fing der Führer an zu reden, „betrachten wir uns den Dom etwas näher. Er wurde erbaut im Jahre...“
Ab hier hörte Willi nicht mehr zu, sondern schaute sich nur noch gründlich den Dom an. Er war sehr groß und schön, aber noch schöner war die kleine graue Katze, die davor auf dem Rasen saß.
Plötzlich zuckte Willi zusammen, weil der Führer seine Rede beendet hatte. Er hörte nur noch den Satz: „Und merken Sie sich das alles gut. Morgen schreiben Sie mir einen Aufsatz darüber...“
Willi war entsetzt.
Die Führung ging weiter durch die Basilika, und in das Mausoleum. Willi schaute sich überall um, aber er fand einfach keine Mäuse. Die Katzen hatten wirklich fleißig gearbeitet. Willi wartete aber nur ungeduldig auf den schiefen Turm. Über ihn wollte er mehr erfahren. Als seine Gruppe jedoch dort angekommen war, hörte Willi dem Führer gar nicht zu. Stattdessen schaute er sich wieder die kleine graue Katze an, die er vor dem Dom erblickt hatte. Sie hielt die Augen zu Schlitzen verengt und musterte Willi. Die Sonne schien prall auf ihr Fell. Willi drehte sich wieder zu seiner Gruppe um - doch diese war nicht mehr da. Willi war verwirrt. Er suchte verzweifelt nach dem grünen Hut, doch wohl oder übel zwecklos. Da - jetzt entdeckte Willi den Hut wieder. Er rannte schnell zu seiner Gruppe zurück. Ihm fiel ein dicker Stein vom Herzen. Vermutlich hatten die Leute nichts gemerkt. Willi sah sich wieder in aller Ruhe die Umgebung an. Das Komische jedoch war, dass der Führer auf einmal anfing japanisch zu reden. Irgendetwas von : „Ore ga yarankaya dara ga yaru aoi ...“ Willi kapierte überhaupt nichts mehr. Anscheinend war er bei der falschen Gruppe. Nervös trat er von einen Fuß auf den anderen. Endlich ging er entschlossen auf den Führer zu. Er hoffte dieser könnte ihm helfen. Doch was sollte er sagen? „Ähm...“ Willi fehlten die Worte. Er konnte doch kein japanisch... Er holte tief Luft. „Ich Ruffel, du Pikachu.“, sagte er. Der Führer aber sah ihn nur verständnislos an. „Ich Reiseleiter, du Vollidiot!“, gab er zurück und fuhr mit seiner Rede in der anderen Sprache fort. Willi lief beunruhigt umher. Dieser Führer half ihm auch nicht weiter. Wo war bloß seine Gruppe.
Nach kurzer Zeit gab Willi es auf seine Gruppe zu suchen. Stattdessen begab er sich auf die Suche nach hübschen Souvenirs. Er wollte so gerne ein T-Shirt haben, doch anscheinend gab es hier keine, die ihm auch nur halbwegs hätten gefallen können. Aber da - plötzlich entdeckte Willi an einer Verkaufsbude ein wunderschönes Frauengesicht, das ihn anlächelte. Es war ein weißes T - Shirt mit diesem Bild in der Mitte. Willi ging sofort zum Ständer, um sich dieses bezaubernde Gesicht noch einmal näher anzusehen. Es war die Venus von Botticelli. Der Name stand unter dem Bild. Willi musste dieses T - Shirt unbedingt haben. Und für seine Mutter dann noch diese vergoldete Gondel. Er nahm das Hemd vom Bügel, gab es mitsamt der Gondel dem Verkäufer und sagte:“ Diese beiden Sachen, bitte.“ Aber dann fiel ihm ein, dass dieser ihn sowieso nicht verstand. Der Verkäufer packte ihm die Gondel ein, und faltete das T - Shirt zusammen. Dann steckte er alles in eine Tüte und gab sie Willi zurück. Willi steckte die Hand in die Unterhose, um sein Geld hervorzuholen. Der Verkäufer aber starrte ihn entsetzt an und stieß hervor: „Nein, danke, Sie bekommen es geschenkt“, und so drückte er Willi die Tüte in die Hand und wandte sich dem nächsten Kunden zu. Willi jedoch konnte sein Glück kaum fassen. Vermutlich konnte dieser Mann ein bisschen Deutsch. Und jetzt hatte Willi ein wunderschönes T - Shirt, und kostenlos noch dazu. So ging Willi zurück zum Bus, und kurz darauf kam seine Gruppe auch an. Das war ein toller Tag für ihn.
© Yannika Schad (12 Jahre)