Willkommen statt Abschied

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Vera-Lena

Mitglied
Willkommen statt Abschied

Mit roten Gluten taucht der wilde Wein
und drängt mit seinen Sehnsuchtsküssen
in die Oktoberbläue leuchtend ein
bis auch sein Laub wird fallen müssen.

Die Sonne geht mit goldnem Tun
schon tief über gemähtes Feld.
Ein letzter Falter will nicht ruhn,
vermisst die Sommerblütenwelt.

Vom Abschied spricht ein jedes Blatt,
doch du kommst wie ein Regenbogen,
der keine Jahreszeiten hat
farbfunkelnd zu mir her geflogen.

Du lockst mein Gelb und kost mein Grün,
entfesselst mit lichtvollem Prangen
mein Blau, mein Rot und lässt erglühn
mich selbst in höchstem Farbverlangen.

Nicht Abschied, Ankunft soll jetzt sein:
Licht taucht in Licht, bleibt tief versunken
und kann nicht mehr geschieden sein,
wenn Winter schon den Herbst getrunken.
 

Sonnenkreis

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

farbenfroh der neuen Jahreszeit begegnen,
sich am Willkommen erfreuen anstatt sich
wegen des Abschiedes zu grämen; ein wahr-
lich hoffnungsfroher Gedanke!

Ich lege Dir noch eine Träne dazu, denn
erst wenn die auch geweint ist, dann darf
die nächste Träne, diesmal eine der Freude
wirklich willkommen geheißen werden.

Es sind ganz besondere Tropfen die ich Dir
schenke; in jedem findest Du einen Regen-
bogen. Und im Winter spiegeln sich die Farb-
en dann im kristallenen Weiß...

Dir von Herzen ganz viele

Liebe Grüße ;))
Sonnenkreis
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Sonnenkreis,

danke für Deine Antwort, deine Grüße und die vielen tausend kleinen Regenbögen, die ich auch immer sehr bewundere, wenn man sie z.B. im Winter an den kahlen Zweigen in Regentropfen schauen kann, die dort hängen, und die Sonne kommt eben einmal heraus. Ja, wenn etwas geht, was schön war, sollte man es schon verabschieden und eine Träne kann sich dabei durchaus hervorstehlen....

Umso tiefer kann man danach das Neue empfinden, das so überraschend durch die Wolken bricht.

Dir die sonnigsten Grüße und die schönsten Farben in diesem Herbst!

Herzlich
Vera-Lena
 
F

Fitzberry

Gast
Guten Morgen,

sehr schönes Gedicht!

Mit roten Gluten taucht der wilde Wein
und drängt mit seinen Sehnsuchtsküssen
in die Oktoberbläue leuchtend ein
Es gefällt mir, wenn ein Mensch das Leben so sehen und besingen kann.

Die Sonne geht mit goldnem Tun
hmm, Tun?

Du lockst mein Gelb und kost mein Grün,
warum nicht: Du lockst mein Gelb, kostest mein Grün ?

Grüße
Robert
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Robert,

danke für Dein Interesse an diesem Text.

Tun? Ja, die Sonne hat immer etwas zu tun, sie schenkt ihre Wärme und ihr Licht, auch wenn das Feld schon abgeerntet ist, wer immer dieses Licht benötigt, er wird sich irgendwo auf dem Feld aufhalten, ein Hamster, eine Maus?
Sprachlich: Die Tätigkeit=das Tun. Ich meine, das geht so in Ordnung.

Es ging mir um Zärtlichkeit, also um ein ganz leises und behutsames Miteinander. Das Kosten ist nach meinem Gefühl schon etwas materieller als eine leise Berührung.

Es freut mich, dass Dich dieser Text anspricht.:)
Liebe Grüße von Vera-Lena
 
F

Fitzberry

Gast
Hallo, Vera-Lena

da lag er, der Schlauch und ich stand drauf:
kost mit langem o!

;-)

Grüße
Robert
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Robert,

ach so!!!! Darauf wäre ich nicht gekommen, dass das missverständlich sein könnte. Das finde ich jetzt lustig. Ja, manche Wörter sind einigermaßen aus der Mode gekommen, aber mir sind sie eben seit der Kindheit gegenwärtig und so benutze ich sie ganz selbstverständlich, sie stehen einfach da und wollen verwendet werden.

Danke für Deine nochmalige Rückmeldung!
Liebe Grüße
Vera-Lena
 



 
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