Wir haben uns doch noch gesehen

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Ludmilla Kulikova

Wir haben uns doch noch gesehen


In der neuen Wohnung roch es nach frisch geklebten Tapeten. Der Geruch war angenehm. Damit verband sich der feste Glaube an den morgigen Tag, Zuverlässigkeit und das Gefühl, siebzig Quadratmeter Wohnfläche zu besitzen. Das erste Mal seit langen Jahren der Wanderschaft durch Mietwohnungen verließ Tolik die unterschwellige Angst, ohne erfindlichen Grund und aus purer Vermieterlaune ausquartiert zu werden. Selbst die tagelange nervliche Anspannung bei der Umzugsvorbereitung vermochte seine Hochstimmung nicht zu verderben. Mit der Anschaffung der Wohnung, so schien es Tolik, habe er sich auf diesem Erdball einen Ort errichtet und sei nun unsterblich.

Zur Feier des Neueinzugs hatte Anjuta einen Fischkuchen mit Eiern und Lauchzwiebeln gebacken. Der Kuchen stand in der Mitte des Tisches, um den sich die ganze Familie Titow versammelt hatte; der Vater, die Mutter und vier Kinder. Anjuta, von der Hausarbeit gerötet, schenkte allen Tee ein, schnitt den Kuchen an und alberte mit den Kindern. Die Kinder ließen beim Umrühren des Zuckers die Löffel in den Tassen klingen und schauten ungeduldig auf den glänzend braunen Kuchenrand. Tolik betrachtete die Familie und war glücklich. „Wie in der Kindheit bei Mutter“, dachte er plötzlich bei sich und fühlte doch, wie das noch eben gefühlte Glück sich trübte, an Glanz verlor, als hätte sich ein Wurm, in einem makellosen Apfel eingenistet. Er rief sich ins Gedächtnis, wann er seiner Mutter das letzte Mal geschrieben hatte. Das musste in dem Jahr gewesen sein, als der Erste geboren wurde. Aljoscha war jetzt dreizehn. Die Mutter hatte er noch nach der Armee gesehen, dann war er sonst wohin, in ein Neubaugebiet, gezogen. Seit ihrem letzten Treffen waren vierundzwanzig Jahre vergangen.
„Macht euch drüber her!“, forderte Anjuta ausgelassen auf, setzte sich auf den Stuhl und trank hastig ein Paar Schlucke Tee.
Die Söhne fingen an zu schmatzen, übermütig zu blinzeln, mit den Augen zu rollen, den Mündern zu schnappen, das bersteinfarbene heiße Getränk zu schlürfen und auf den Stühlen hin und her zu rutschen. Die Belebung zu Tisch entspannte Tolik ein wenig, dankbar ließ er sich von seiner Frau ein großes Stück auftun und begann, langsam zu essen.
„Anjuta, wo ist eigentlich der blaue Hefter mit den Briefen?“
„Drei große Kisten sind noch nicht ausgepackt, bestimmt ist er da drin.“
„Könntest du ihn bitte für mich suchen?“
„Kann das denn nicht warten?“
„Nein, es ist dringend.“
Die Kinder stopften sich schon das zweite Stück hinein, Anjuta goss Tee in die Tassen und lächelte, abgelenkt vom fröhlichen Stimmengewirr der Kinder. Freundlich aßen die Titows den Kuchen auf und tranken den Tee aus. Das erste Abendessen in der neuen Wohnung war köstlich gewesen und stärkte das Gefühl des Glücks.

Eine Stunde später saß Tolik am Küchentisch und schaute den Inhalt des Hefters durch. Darin waren einige Briefe enthalten, vielleicht zwanzig, von Kollegen, Fotos aus der Armeezeit und ein Brief von der Mutter. Als er zur Armee gekommen war, war die Mutter fünfzig geworden. Sie schrieb ihm lange Briefe, zählte die Neuigkeiten aus dem Dorf auf und irgendwelche Sensationen aus dem Weltgeschehen, machte einfache Witze, Weiberwitze und schloss jeden Brief unverändert mit „Dem Söhnchen Tolik von Mama Olga.“ Als jungen Soldaten hatten ihn diese Briefe genervt, er las sie im Gehen, zerriss sie in kleine Stücke und warf sie in den Mülleimer. Die Briefe der Mädchen zu lesen, die die Armeepost zu Hunderten zu Händen des „allerschönsten“ oder des „lustigsten“ Soldaten austrugen, die waren interessant. Heute tat es Tolik um die zerrissen Briefe leid. Es lag ein Druck auf seinem Herzen, als wäre es mit einem schweren Stein beladen. Den einzigen Brief der Mutter, der von der alten Zeit geblieben war, nahm er nun zur Hand und öffnete ihn.
„Sei gegrüßt, mein lieber Sohn Tolik. Mir ist zu Ohren gekommen, dass dein Vater, der dich gezeugt hat, gestorben ist. Ich kann mich schon gar nicht mehr an ihn erinnern. Lieber Gott. Du warst noch klein, als er uns verlassen hat. Da hat es also der Papa nicht mehr geschafft, das eigene Söhnchen zu sehen, und du bist doch sein eigen Blut. Ich selbst hab dich auch schon so viele Jahre nicht gesehen. Ich weiß nicht, ob wir uns überhaupt noch einmal wieder sehen werden. Dem Söhnchen Tolja von Mama Olga.“
Sie hatte ihren Spruch geändert. Jetzt muss sie schon ganz alt geworden sein, stellte Titow für sich fest.

„Anjuta, lässt du mich gehen? Ich muss meine Mutter besuchen.“
„Jetzt, wo es so viel in der Wohnung zu tun gibt? Und außerdem hast du kein Geld für die Reise, der Umzug hat alles aufgefressen.“
„Nun, das bedeutet, wir müssen uns etwas bei den Simonows borgen.“
„Ist es wirklich so dringend? So viele Jahre hast du dich nicht mit einem Wort an sie erinnert und jetzt, auf einmal – Wie soll ich denn die vier Räuber allein versorgen, zwischen Kindergarten und Schule hin und her rennen und auch noch zur Arbeit hetzen…“
„Ich hab ein ungutes Gefühl, Anjuta, lass mich gehen! Mit den Kindern bitte ich Ljuba Simonova um Unterstützung.“
„Dann fahr schon, du Narr!“
Anjuta umarmte ihren Mann, drückte ihre Wange an die seine, so stand sie eine Weile. Dann sie ging ins Zimmer und beruhigte sich mit Gedanken über die verbesserten Lebensbedingungen der Familie.

Die Fahrt dauerte drei zähe Tage. Tolik hatte ein eigenartiges Gefühl, nach Hause zur Mutter zu fahren. Wie viele Jahre er nicht in dieser Gegend gewesen war! Erst fuhr er mit dem Zug, dann mit dem Bus, dann hielt er ein Auto an, zuletzt ging er zu Fuß. Er legte die letzten hundert Meter auf dem Weg zur heimatlichen Kate in eigenartigem Gang, wie auf Watte zurück, atmete immer wieder tief durch. Er bemühte sich, die Aufregung gering zu halten und die Gegend zu betrachten. Das Dorf hatte sich verändert. Die Hütten waren baufällig geworden und in die Erde gesackt. Alle Bauten hatten die gleiche graue Farbe. Es gab einige gerade umzäunte Gärten, doch hauptsächlich öde Flächen, freudlos, ausgezehrt vor Trostlosigkeit. Mit Schwierigkeiten erkannte er den elterlichen Hof, trat an den durchgebogenen Lattenzaun, stieß das Gartentor auf, machte einige Schritte und blieb in einem kleinen Wirtschaftshof stehen. Er schaute sich um, atmete noch einmal tief durch, ging auf die Hütte zu und trat auf die Schwelle. Die Tür war nicht verschlossen. Er durchquerte die Diele, drückte eine weitere Tür auf und trat in die Dämmerung der Kate.

„Ist hier jemand?“, fragte er leise.
„Und ob. Ich lebe noch“, kam eine Stimme aus der dunklen Ecke.
Bald hatten sich Toliks Augen an die Dunkelheit gewöhnt und er konnte die Gestalt einer alten Frau, die am Bettrand saß, erkennen. Tolik setzte den Rucksack auf den Boden und sich auf die Bank.
„Sind sie vom Amt?“
„Nein.“
„Im Sommer haben sie die Scheite gebracht und ich warte nun schon einen Monat, dass jemand kommt und sie hackt und in die Diele bringt. Im letzten Jahr war der Winter streng, hab es kaum drüber geschafft, dachte schon, dass ich in der eisigen Hütte ganz einfriere. Dieser Winter soll mild werden, doch ohne Holz ist man auch in einem milden Winter hart gebettet.“
„Lassen Sie mich ihr Holz hacken!“ Tolik sprang auf, für ihn selbst ungewohnt, sprach er die Mutter mit „Sie“ an.
„Nein, bleib sitzen. Das wird schon noch. Bist doch nicht deswegen gekommen. Mein Herz fühlt schon, dass du eine schlechte Nachricht über meine Rente bringst. Die plündern doch die Bosse. Warum nehmen sie einer Alten wie mir das Letzte ab? Hab doch schon die andere Rente ein Jahr nicht gekriegt.“
„Wovon leben Sie denn?“
„Die vom Amt haben die Pflegschaft übernommen. Einmal in der Woche kommen sie und bringen Brot und Milch. Manchmal auch Grütze mit Margarine. Wenig natürlich. Aber ich bin doch sehr sparsam, halt es bis zum nächsten Mal aus.“
„Und was machen Sie?“
„Wie?“
„Was Sie so machen?“
„Ich sitze.“
„Nein, ich meine nicht, was sie jetzt machen. Ich meine, was sie jeden Tag machen.“
„Ich sitze. Und weswegen bist du hier, guter Mann?“
Aus irgendeinem Grund begann der Hund im Hof zu kläffen, gackerten die Hühner und von Himmel ließ sich das Gedröhn eines über den Wolken fliegenden Flugzeuges vernehmen. „Ich bin Ihr Sohn, Olga Gerassimovna.“
„Sohn?“, sagte sie merkwürdig lang gezogen. „Ich habe keinen Sohn. Er ist verschwunden.“
„Wie verschwunden?! Hier bin ich doch! Sagen Sie bloß, dass Sie mich nicht erkennen? Sehen sie doch genau hin.“
„Mir ist es gleich ob ich schaue oder nicht. Ich bin blind geworden.“
„Wie, blind?“
„Ganz einfach, ich sehe nichts mehr. Ich wohne im Dunkeln. Ich habe mich schon eingerichtet, und da ist ja auch wieder die Sparsamkeit - also verbrauche ich gar keinen Strom. Andere geben ihr Kleingeld für Licht aus, aber ich habe kein Kleingeld. Gott hat es Recht gemacht, warum soll die Gesellschaft Geld für Elektrizität ausgeben. Ist doch besser, das Mütterchen wird blind.“
„Ich geh mal für eine Minute raus, ja?“
„Geh nur.“

Grau, farblos, unbehaust sah der Hof aus. Ein Wind kam auf und kühlte die Tränen auf den Wangen des erwachsenen Sohnes. Er hätte gerne geheult, aber er schämte sich, seine Gefühle zu entblößen. Er knirschte mit den Zähnen, wischte die Tränen mit dem Hemdsärmel ab, schnaubte zur Seite aus und ging zum Schuppen, wo er einen Berg Birkenholz fand. Er suchte ein Beil, wählte einen größeren Klotz aus und begann, darauf Holz zu hacken.

Mit der Arbeit wurde Tolik bis zum Abend fertig. Er stapelte das Holz zu beiden Seiten der großräumigen Diele, nahm ein paar Scheite und entzündete ein Feuer.
„Und wer feuert Ihren Ofen an?“, fragte Tolik interessiert, der sich nicht entscheiden konnte, die alte Frau Mutter zu nennen.
„Ich selbst. Über die Jahre hab ich schon solchen Grind von den Verbrennungen an den Fingern, dass ich keinen Schmerz spüre, wenn ich die Finger in die Flamme halte.“
Sie erwärmten Essen in einer Pfanne, auf die erhitzte Herdplatte stellten sie den Wasserkessel. Olga Gerassimovna stand am Tisch und füllte Grütze die Teller. Tolik warf einen Blick auf ihre Figur und erschauderte ob der Veränderung. Diese schmale und graue, zahnlose alte Frau von kleinem Wuchs, mit blinden Augen, lächelndem Gesicht und verbrannten Fingern war seine Mutter. Er spürte, wie die Zeit durch seine Wirbelsäule floss, mit einem Blick sah er die Umrisse der mütterlichen Gestalt welken, ins Nichts eingehen. Tolik schüttelte den Kopf, verscheuchte die Bilder und fragte:
„Ich übernachte dann bei Ihnen?“
„Nun gut, dann überachtest du hier.“

Nach dem Abendbrot ging er ins Seitenzimmer auf das alte Sofa. Die Lampe knipste er nicht an. Ohne sich auszuziehen, fand im Dunkeln eine Tagesecke, zog es bis unter das Kinn und dachte angestrengt nach. Er war nicht hergekommen, um Grütze zu essen. Er wollte ihr von all seinen Sorgen erzählen, davon, wie er bei harter Arbeit geschuftet hatte, ohne sich zu schonen, um ein bisschen Geld mehr zu verdienen. Wollte ihr erzählen, wie er Geld gespart hatte für eine anständige Hochzeit und ein Auto, dass er ein beneidenswerter Bräutigam gewesen war. Dann schuftete er zwei oder drei Schichten, was für die Miete einer Wohnung, einen Pelz für seine junge Frau ausreichte und für die Spareinlagen bei der Baugenossenschaft. Ans Meer war er mit der Familie gefahren, mehr als ein Mal. Vier Söhne hatte er aufgezogen und jeder hatte sein eigenes Sparbuch für die Bildung. Eine Wohnung hatte er gekauft, endlich. Eine große, geräumige Wohnung. Einfach war das alles nicht gewesen. Tolik drehte sich von einer Seite auf die andere, atmete tief, hustete, stand mit einem Ruck auf und ging im Dunkeln in die Kemenate. Vor dem Hintergrund des hellen Fensters zeichnete sich die schwarze Silhouette der Mutter ab, die in ihrer ewigen Pose an der Bettkante saß.

„Sie schlafen nicht?“
„Nein, ich schlafe nicht.“
Er sog Luft in die Lungen, um der Mutter mit einem Mal alles über sein schweres Leben sagen zu können, als er plötzlich hörte:
„Ich weiß nicht, wer du bist. Ich habe keine Angst zu sterben, erwarte den Tod jeden Tag. Gott beeilt sich nicht, mich zu holen, treib auch du ihn nicht an.“
„Sie tun mir Unrecht. Ich will Ihnen nichts Böses… Ich möchte beweisen, dass ich ihr Sohn bin.“
„Warum denn beweisen? Söhne machen sich von den Eltern los, genau so, wie sich die Eltern einst losgesagt haben. Ich habe meinen bis zur Armee umhegt. Als er neunzehn war, haben sie ihn einberufen. Solange er in der Armee war, habe ich Briefe geschrieben, war in Gedanken bei ihm. Nach der Armee kam er für zwei Tage. Seitdem habe ich ihn nie wieder gesehen. Ich weiß, dass er einen Sohn bekommen hatte.“
„Jetzt sind es schon vier.“
„Ach, so ist das. Woher weißt du das?“
„Olga Gerasimowna, ich… ich bin Ihr Sohn. Erinnern Sie sich, wie Sie mir, als ich fünf Jahre alt geworden bin, ein Hündchen geschenkt haben? Ich habe ihn abends mit ins Bett genommen und Sie haben geschimpft.“
„Nein, ich erinnere mich nicht.“
„Und hier, meine Wunde am Ellbogen, fühlen sie nur! Sie haben das Essen gemacht, ich bin zwischen den Armen herumgelaufen und bin aus Versehen an den Schürhaken gekommen. Einige Tage haben sie mir die Brandwunde mit Sonnenblumenöl eingerieben.“
„Ich erinnere mich nicht.“
„Aber an meinen Freund, Wasja Petrenko, an den erinnern Sie sich doch noch? Er wuchs auch ohne Vater auf. Mit seiner Mutter haben sie sich gar nicht vertragen.“
„Ich erinnere mich nicht, mein Guter.“
„Wie ist das möglich! Ich sehe Ihnen im Gesicht sehr ähnlich. Ich bin Ihr Sohn, Sie sind meine Mutter.“
Der Alten zuckten die Lider. Tolik bemerkte es nicht, die Dunkelheit hielt den Gesichtausdruck der Mutter gut verborgen.
„Einmal, da hatte ich mich verliebt. Ich war vierzehn und sie zwölf. Ich brachte meine „Braut“ nach Hause und sagte, dass von nun ab bei uns leben würde. Sie haben die „Braut“ vertrieben und mir eine ordentliche Tracht Prügel versetzt. Wissen sie noch? Es kann doch nicht sein, dass sie sich an nichts erinnern? Wie soll denn das gehen, das zu vergessen? Ich nehme sie mit zu uns.“
„Nein, mein Guter, hier kenne ich mich besser aus. Auch wenn ich blind bin, ich kenne hier jeden Winkel, jede Wand. Geh du nur schlafen, mach dir keine Sorgen. Morgen früh fährst du los.“

Tolik wachte mit dickem Schädel auf. So hatte er sich ein Treffen mit der Mutter nicht vorgestellt. Er hatte beinahe Festtagsgewühl erwartet, Tränen der Freude, Ahs und Ohs. Doch nichts dergleichen war geschehen. Die Mutter nahm den eigenen Sohn nicht an. Er war mit schwerem Herzen her gefahren und fuhr mit einem Felsbrocken auf der Seele wieder fort. Irgendetwas sagte ihm, dass er in Mutters Schuld stand, doch er fühlte ihr gegenüber keine Schuld, so konnte er auch keine Buße tun. Den von der Mutter angebotenen Tee lehnte er ab. Er warf den Rucksack über die Schulter, ging zu ihr, konnte sich jedoch nicht dazu entschließen, sie zum Abschied zu umarmen. Er schaute in das faltendurchforstete Gesicht und fühlte, wie die Tränen in die Augen traten.
„Ich geh dann mal.“
„Gute Reise.“

Er trat auf den Hof und dreht sich um. Im Fenster sah er die Mutter. Ihr Gesicht schien wehmütig. Er öffnete das Gartentor und ging mit großen Schritten die Straße entlang zum Dorfrand. Je weiter er sich vom Dorf entfernte, desto leichter fühlte er sich. Er schnitt mit einem imaginären Messer ein breites Stück des Lebensbrotes ab, warf es auf die Straße und beruhigte sich sofort: „Jeder hat sein Schicksal. Und ich muss meine Familie auf die Beine bringen.“ Tolik beschleunigte seinen Schritt, in Gedanken schon dort, wo sein Heim, seine Frau und die Kinder waren.

Olga Gerassimovna saß lange an ihrem Posten beim Fenster. Sie rührte sich kein einziges Mal. Schließlich sagte sie laut zu sich:
„Nun haben wir uns gesehen, Söhnchen. Du hast es doch geschafft.“
 

Raul Reiser

Mitglied
LudmillaKulikova

Das ist irgendwie ein großer, mutiger Versuch. Hängt aber zwischen Erlebnis und einer Kurzgeschichte.
Ich vermute, wenn Du versuchst, den Text auf die Hälfte zu kürzen, wird Dir klar, was Du damit aussagen willst.
Mach weiter
Gruß
Raul
 

Ralph Ronneberger

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Ludmilla,

ich finde, das ist ein sehr schöner Einstand - diese Geschichte. Es ist wirklich schwer, sie entweder in die Rubrik "Erzählungen" oder "Kurzgeschichte" einzuordnen. Ich neige zu Letzterem. Aber schließlich ist das wurscht. Du hast einen tollen Stil. Die Mentalität deiner Figuren mag für Manchen gewöhnungsbedürftig sein, mich hat das ein wenig an meine Jugend erinnert, wo ich eine Menge russischer (bzw. sowjetischer) Literatur lesen durfte und zum Teil auch musste.
Mir hat es auf jeden Fall gefallen und ich wüsste nicht, wo man groß kürzen sollte.

Gruß Ralph
 

Raul Reiser

Mitglied
Hi Ludmilla,
ich kann Ralph Ronneberger nur recht geben. Mir kommt es so vor, als gehörte mein Kommentar zu einem anderen Text. Da muss ich mich vertan haben. Denn dieser Dein Text hier ist wirklich gut.
Sorry und Grüße
Raul
 
Wir haben uns doch gesehen

Hallo, Ralph!
Hallo, Raul!
Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit und gute Bewertungen!
Alles in Ordnung. Bin gewöhnt an verschiedene Reaktionen von Lesern :)
Diese Erzählung wurde zwei Mal in den Zeitschriften gedrückt und ein Preis gewonnen.
Ich schreibe überwiegend tragische und surrealistische Geschichten, die nicht jeder verkraften kann oder richtig annehmen. Viele Leute wollen pure Unterhaltung und happy ending, das Leben aber ist anders.
 
... nicht den Text verändern - er ist genauso, wie er dasteht, gut und gelungen, auch wenn er vielleicht in keine der hiesigen "literarischen" Schubladen passen will.

Es wäre "Wahnsinn" einen in sich konsistenten Text zu verkürzen, damit er "Kurzprosa", "Langprosa" oder sonstwas wird.

Die Autorin möge nur weiterhin ihrer Intuition und ihrem beruflichen Wissen vertrauen und sich keinesfalls auf die Krücken rein-formaler Standards (wie "Kurzgeschichte" usw.) verkürzen lassen, denn sie schöpft bei ihrem Erzählen aus einem ganz besonderen Fundus.

Je näher die Sprache am wirklichen Leben "spracht", und je interkultureller ihre Kreativität (wie hier bei dieser Autorin), desto weniger sind ihre Elaborationen kleingebacken-standardisierbar - und umgekehrt: Wenn man solche Texte "uniformiert", verschwindet das (subtil)-Wertvollste an und in ihnen.
 
B

bluefin

Gast
hallo @ludmilla,

du bist eine, die's kann und die ihre eigenen bilder und ihre eigene sprache hat. kompliment!!

nur der letzte satz wieder. scheiße, hab ich im ersten moment gedacht, warum macht sie das? was macht sie mit uns lesern? wir ziehen uns den text rein und kriegen gänsehaut dabei, und dann wird uns nochmal profan erklärt, was wir auf eine ganz wunderbare art und weise vorher schon erzählt bekamen. das ist, als ob einem eine ganz außerordentliche frucht durchgekaut nochmal zum fraß hingeworfen wird aus sorge, wir könnten ohne das wierdkäuen die vitamine nicht verwerten, die in dem paradiesapfel enthalten sind.

ich darf dir versichern, ludmilla: auch wenns dein prot vielleicht nicht konnte - deine leser können. nimm ihnen nicht die freude, in deiner schrecklich schönen geschichte das mitzunehmen, was sie selbst drin sehen können.

liebe grüße

bluefin
 
Lieber Waldemar, bin sehr froh, dass Du mich als Autorin so gut verstanden hast. Es ist ein Vergnügen und reines Glück solche Leser wie Dich haben!
Herzlichen Dank!
Ludmilla
 
Liebe bluefin, Du bist eine sehr gute Leserin! Es freut mich so sehr!
Stell Dir vor, dass ich mich an jeden einzeinen Leser orientieren werde. Was wird passieren? Ich werde dann keine Zeile mehr schreiben, weil es unmöglich wird, die vielen Leserwünsche zuverwirklichen.
Man sollte auch nicht vergessen, dass in jedem Text die Persönlichkeit des Lesers spiegelt, seine subjektiven Gedanken und Empfindungen auch.

Liebe Grüße, Ludmilla.
 
B

bluefin

Gast
liebe ludmilla,

ich kein mädchen, sondern ein junge. zweitens: ich hab' keine "leserwünsche", sondern kritisere den schluss deiner geschichte, der dir(?) missraten ist. drittens: das fragezeichen gibt meiner verwunderung darüber ausdruck, dass dein mühsames deutsch, mit dem du postest, ein völlig anderes ist als deine literarisches. wie das? schreibst du russisch und läßt dich dann von einem offensichtlichen könner übersetzen?

lg

bluefin
 
Was hier in Ludmillas Texten stattfindet, dies mein Verständnis, und dies macht mir die Texte so herausragend, das ist eine ganz gefährliche, fragile = im Prinzip sehr explosible Mischung zwischen:

- "Kindern", die noch während des Kurztext-Verlaufes sich mit katastrophalen Resultaten zu Erwachsenen häuten - alle Erwachsenen sind großenteils auch "Kinder", und selbst dies transportieren die Texte Ludmillas
- Symbole-aufgeladener Märchenwelt eines deutsch-fremden kulturellen Codes (des "russischen", vorder-uralischen)
- einem fremdartig traumverlorenen Kulturkreis, der auch sprachlich deutsch-üblicher Enge mir wohltuend mühelos entkommt
- psychisch sehr brutalen Realitäten, die unter harmlosen Oberflächen liegen = wie vorher unsichtbare Wunden, die im Textverlauf ganz hart aufgerissen werden
- psychoanalytischen Bausteinen, die im Text mitgeliefert und teilweise auch direkt textlich verarbeitet werden, einer davon "Streicheln + Zubeißen", vom kosenden leichten Biss bis zum -fast übergangslos- tödlichen Biss in die Gurgel - alles in den Texten schwebend symbolisiert vorhanden

(Man könnte diese Texte auch "musikalisch lesen", ihre
Melodie(n) zu erfühlen, damit ihre Inhalte sich so leichter erschlössen, denn diese sind den gelieferten "Melodien" konform.)

Solange Ludmilla diese Zutaten zu ihrem Rezept (bisher hat sie nur ein paar Texte hier, und das Rezept dazu ist gleich) beim textlichen Zusammenbacken sensibel ausblanciert bekommt, sind ihre Textkompositionen wie -geruchlicher Vergleich- ein neuartiges Parfum von potentiell sehr inhaltsschwerem Geruch.

Diese ungewöhnliche Art von textlicher Kochkunst muss ihr erstmal jemand nachmachen!
Und ich habe für mich selbst noch nicht heraus, was man vielleicht mit diesem neuartigen tool weiterführend anfangen könnte, oder ob dieses Konstrukt selbstbegrenzend ist (mein aktueller Eindruck: es ist selbst-limitierend), womit es eine Art von "Stilleben" wäre und die jeweils konkret an ihm verwirklichten Texte dann austauschbar.

Ich bin gespannt, ob Ludmilla den peniblen Akrobatenakt zwischen den Zutaten ihres Kochrezeptes in weiteren Texten durchhalten kann, und/ oder ob ihre weiteren Texte bisher nicht vorhandene Schnittstellen nach außen bilden werden = ob sie ihrer inhaltlichen Ausweglosigkeit, wenigstens perspektivisch, entkommen.
 
Oh, entschuldige, lieber bluefin! Ich wusste nicht, dass Du ein Junge/Mann bist.
Diese Erzählungen habe ich in Jahr 2007 geschrieben. Meine Übersetzungen nicht vollkommen waren, gabs viele grammatischen Fehler, deshalb bot ich eine Dolmetscherin mir helfen die Texte zu übersetzen. Zwar danach habe ich doch ziemmlich viel korrigiert, damit die Texte dem Original entsprechen.
Übrigens, man postet nicht mit einer literarischen Sprache, sondern ehr mit einer Umgangssprache. Das findet man in jedem Land. Auch auf russisch beim Posten benutze ich Umgangssprache.
 
Lieber Waldemar,
Du hast mich entziffert :))
Einzige, was möchte ich noch dazu sagen: meine Erzählungen "mache" ich nicht, sondern schreibe mehr intuitiv, spontan. Es ist so wie beim Schreiben der Gedichte: ich fange den ersten Satz, obwohl weiss nicht, wie es weiter gehen wird, wie es sich entwikeln wird, welches Ende kommt. Gleichzeitig aber bin überzeugt, dass alles, was ich schreibe, sich auf einem Gemisch aus persönlichen Erfahrung, Lebenserfahrung, Fantasie, künstlerischen Dichtung, literarischen Erfindung, Moralität und vieles mehr basiert.

Das stimmt, dass meine Erzählungen melodisch sind und einen bestimmten Rythmus haben. In russischen Originale es spührt man deutlicher.

Demnächst werde ich eine sehr rythmische und traurige Geschichte posten. Tja, es gibt nichts wichtigeres, als die Liebe und der Tod.
 
B

bluefin

Gast
sag deiner "übersetzerin" einen schönen gruß, liebe ludmilla - sie ist ganz offensichtlich ein genie!

lg

bluefin
 
Das würde ich nicht machen, weil sie hat meine Texte fast wörtlich übersetzt, sogar mit viele stilistischen Fehlern, die ich noch korrigieren musste. Die russischen Originale sind noch besser "klingen", als in deutsche Version.
Deswegen "Ginie" nehme ich für mich :))
Danke Dir! :)
 
Hallo Ludmilla,

die Weise, wie Du Texte schreibst, nämlich einfach beginnen und sich dann von der Sprache selbst und der eigenen Intuition führen lassen, dies vermutete ich bei Deinen bisherigen Texten, denn so ist ihre sprachliche "Tastung".

Ähnlich schreibe auch ich oft: die Sprache als Pfadfinder erzeugt mir den Text irgendwie dann fast von selbst - es gibt aber bei mir auch Texte, die aus mir unbekannten Gründen ziemlich schnell praktisch fertig in meinem Kopf vorhanden sind, und die ich dann ganz eilig vorm Vergessen aus dem Kopf"bild" niederschreiben muss, schon einen Tag später, oder nach einer inensiveren Ablenkung klappt das meist nicht mehr.

Besonderen Spaß aber machen mir mittlerweile konstruierte Texte.
Ich schreibe dann initial in einem Zug einen Rohtext zu einem Thema. Diesen Rohtext lasse ich dann Tage, Wochen, Monate liegen und beschäftige mich im Hinterkopf = halb unbewusst sporadisch immer wieder damit = ich lasse die Rohtext-Vorlage praktisch wie einen Käse in meinen Gedanken, meinem Sprachgefühl, meinen Einfällen zum betreffenden Thema reifen und Wurzeln und Blätter treiben.
Ziemlich oft gehts dann gut, und irgendwann "weiß ich" = erahne ich, wie ich das Thema textlich fixieren will, und dann schreibe ich es in einem Mal und praktisch in für mich optimaler Endfassung auf.
In 50-70% der Fälle gehts aber schief. Mir wird dann nach Längerem klar, dass ich das beabsichtigte Thema garnicht, noch nicht, oder nicht so wie beabsichtigt packen kann = dass ich einen Paradigmawechsel brauche um das Thema sprachlich wirklich anzugreifen = "begreifen" zu können, und dann lege ich das entsprechende Projekt einfach auf Eis.
Man muss sich auch die Unfähigkeit zur Gestaltung eines Themas ganz bewusst eingestehen können, dadurch lernt man etwas über eigene Grenzen.

Für mich sind intuitive und bewusst-konstruierende Vorgehensweise beide gleich zugänglich und mir auch beide eigentlich gleich wichtig, wobei sich beide nicht widersprechen sondern ergänzen = vielleicht "komplementär" sind? obwohl inkommensurabel?, oder anders ausgedrückt: Das Intuitive konstruiert unbewusst-emotional, das bewusst-Konstruierende konstruiert bewusst-rational, und beides zusammen kann sich ergänzen.

Das Geschriebene, aller künstlerische Output ist immer eine Mischung, eine Zusammenschau, eine Synopsis, die dem eigenen psychischen Inventar des Künstlers entstammt - geht ja gar nicht anders, als sich selbst dabei zu produzieren in Form einer jeweils mehr oder weniger gelingenden "Vivisektion".
Deshalb habe ich zB meine Zweifel an der Allerweltsbehauptung, dass Protagonisten (Handelnde in Texten) nicht identisch mit den Autoren der Texte seien - ich gehe eher von einer durchaus graduellen Identität beider aus, denn auch ein Künstler kann als "Produkt" nach außen hin nur erzeugen, was in irgendeiner Weise innerhalb seines Bewusstseins liegt, was also zu seinem Ich-Bereich gehört und somit zumindest seiner ihm selbst bewussten Identität nahesteht.

(Ich weiß nicht, wie weit Du über Erkenntnisse moderner Hirnforschung informiert bist. Man hat mittlerweile 7 voneinander unterschiedbare Ich-Instanzen gefunden, deren funktional-wechselwirkende Summe -und zwar dynamisch- das ausmacht, was wir als "unser Ich", als unsere Selbst-Identität erleben. Überlege einmal, was man alleine aus dieser Erkenntnis künstlerisch Neues gestalten könnte.)

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[Das stimmt, dass meine Erzählungen melodisch sind und einen bestimmten Rythmus haben. In russischen Originale es spührt man deutlicher.]

Tja, ich weiß das.
Ist genau wie im Spanischen: Lese ich spanisch geschriebene Literatur, dann ists mitunter mehrdimensionale Musik, ganz sensible leise Klänge und Anklänge für den Kundigen dabei, Ausmalungen in Abstufungen und Schattierungen.
Lese ich das angeblich Selbe in deutscher Übersetzung, dann hätte ich oft Lust, solchen Text einfach als "Mist" wegzuwerfen, denn die reine "Information" ist zwar weitgehend erhalten, aber ihr komplettes Design fehlt, und damit oft das Wichtigste.
Es ist ernst gemeint, wenn man sagt, man könne zwar das Skelett einer Sprache, ihre "Knochen" übersetzen, aber nicht ihren Körper, der die Knochen umkleidet.

Bis zum europäischen Mittelalter übersetzte man Texte, indem man sie "semantisch übertrug" = man drückte einfach ihren summarischen Sinngehalt, soweit man ihn verstand, frei und unbefangen in der neuen beabsichtigten Sprache aus, zB Altpersisch zu Französisch.
Dies ergab zwar sprachlich wertvolle Übersetzungen, aber die Übersetzungsgenauigkeit, die Abbildungsgenauigkeit zwischen [Vorlagentext der Sprache A] und [neu erzeugtem Text der Sprache B] war katastrophal schlecht.
Dies Problem erkannte auch Kaiser Friedrich II bereits im 13. Jahrhundert. Er gründete mehrere Übersetzerschulen und ließ das Problem ausführlich untersuchen und -soweit damals möglich- experimentelle Versuche zur Beseitigung anstellen.

Heute übersetzt man "syntaktisch", das heißt: im Stile der brute-force Methodiken numerischer Approximationen primär Wort für Wort und Begriff für Begriff unter Plausibilitätskriterien, und nachfolgend dann Worte-Nachbarschaften bis hin zu einigen wenigen Generationen, je nachdem, welchen Aufwand man zu treiben bereit ist (Geld!).

Dies führt zu wörtlich sehr exakten Übersetzungen, aber das embedding, die sprachliche Einkleidung, grob gesagt: das Stilisitische bleibt dabei spürbar auf der Strecke - und dies ist im künstlerisch-literarischen Bereich sehr nachteilig.

Man kann natürlich mit einigem Recht argumentieren, dass der deutsche Leser eines ins Deutsche übersetzten spanischen Textes (wie zB "Don Quichote") die spanische Vorlage gar nicht kenne und er deshalb auch in der Übersetzung nichts vermissen könne, weil diese für ihn ja das ihm einzig zugängliche Referens sei.

Andererseits lese ich hier schon bei Deinen kleinen Texten Leserkonfusionen aufgrund der zwangsläufigen stilistischen Defizite in den Texten, die durch die rein-syntaktische Übersetzung aus den russischen Originalen erzeugt wurden.

Du hast, einigermaßen russisch-deutsch zweisprachig, das auftretende Problem indes, wie Du hier selbst sagst, erkannt und Deine übersetzten Texte entsprechend nachgebessert, soweit es Deine hierbei natürlich geforderte jetzt-deutsche Sprachkompetenz zulässt.

Beispiele für solche stilistischen Defizite aufgrund syntaktischer Übersetzung:

[Im Fenster sah er die Mutter.]
Dies steht garantiert nicht bedeutungsgleich im russischen Originaltext

[... und ging mit großen Schritten die Straße entlang zum Dorfrand.]
garantiert nicht bedeutungsgleich im russ. O-Text

[Er schnitt mit einem imaginären Messer ein breites Stück des Lebensbrotes ab]
wahrscheinlich wortgenaue, aber völlig bedeutungs-unrichtige Übersetzung, "russ.Lebensbrot" hat kein deutsches Äquivalent, es sei denn, man griffe hier tiefer in die sprachliche Trickkiste, denn früher gabs bei uns Ähnliches

[... ich muss meine Familie auf die Beine bringen ...]
"Familie" hat im russ. kulturellen Code viel weiter reichendere Konnotationen als im heutigen Deutschen

[Olga Gerassimovna saß lange an ihrem Posten beim Fenster]
"an ihrem Posten" = stilistischer Lapsus per Übersetzung, da heute ungebräuchliches Deutsch, und es gibt keinen erkennbaren Grund hier diese sprachliche Sonderform einzuführen

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Es wäre überlegenswert, Ludmilla, ob Du Deine Texte nicht einmal versuchsweise statt "syntaktisch" semantisch übertragen (lassen) könntest, was natürlich hinreichende deutsche Sprach-Kompetenz voraussetzt.
Es wäre auch möglich, einfacher, und würde das Lesen nicht erschweren, wie es "große Schriftsteller" machten, die dem syntaktisch übersetzten Text an sehr kritischen Textstellen die besser treffenden semantischen Übersetzungen dieser Stellen einfach zB "in Klammern" = ( ... ) beifügten.

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Bin auf Deinen nun hier angekündigten nächsten Text gespannt ...
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
oh,

hier ist ja die deutsche übersetzung des russischen originals. habe sie mit vergnügen gelesen und finde die geschichte einfach zum heulen schön.
lg
 



 
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