Wo bist du Gott

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Vera-Lena

Mitglied
Wo bist du Gott

Du bist mein
lächelst du mir zu
Aber deine Hand hast du nicht
auf meine Schulter gelegt

Meine Rennstrecke hast du versehen
mit Hindernissen und Ruhezonen

Die Fallgruben habe ich natürlich
selbst eingebaut
deine Engel stehen bereit
den Sturz zu lindern

Das Ziel ist verschleiert
was es auch sei
es ist eine Etappe
auf dem Weg zu dir

Viele sind gekommen
mich anzufeuern
viele halten
Erfrischungen bereit

Deshalb will ich nicht länger
blöde hier herum stehen
ich kratze alle meine
Tapferkeitskrümchen zusammen
Manche Menschen haben sogar ihr Reitpferd
über die Ziellinie getragen

Deine Eigentumserklärung
habe ich in meinen Bauchnabel gepierct
Fertig
Ich starte



Information?
Piercing: http://www.bcwsd.com/bodypiercing/piercing.htm
 
Hallo, liebe Vera Lena, dein Text ist zu persönlich um ihn zu bewerten. Aber er gibt dem Leser viel,so, das er zum Nachdenken und Gedanken weiter spinnen anregt. Hab ein gutes Wochenende.
Heike
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Heike,

danke für Deine Antwort!:)
Es ist immer schon viel, wenn ein Text eine Anregung bietet.
Ich hatte ihn überpersönlich gemeint trotz der gewählten "Ich"-Form, aber was dann dabei herauskommt und wie der Leser es betrachtet, weiß man ja nie.

Ein schönes Wochenende wünsche ich Dir.:)
Ganz liebe Grüße von Vera-Lena
 

rosste

Mitglied
Wo bist Du, Vera-Lena

Ehrliches Gedicht, das Deinen inneren Kampf wiederspiegelt.
Du wirfst jemand anderem vor, Deine Rennstrecke mit Hindernissen versehen zu haben, weisst aber genau, dass Du die Fallgruben selbst eigebaut hast.
Wo Deine Rennstrecke endet, ist noch nicht klar und Du rechnest mit einer gewaltigen Kraftanstrengung zum Schluss. (Ich glaube nicht, dass Du das Reitpferd über die Ziellinie tragen kannst.)
Ich möchte Dich trotzdem anfeuern!
Und viel Glück beim Starten!
Stephan
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo rosste,

Danke für Deine Antwort!:) Wenn Du mich sehen könntest, dann wüsstest Du, dass ich kein Pferd über die Ziellinie tragen kann. Alles in dem Text ist ja symbolisch gemeint.
Danke für Deine guten Wünsche und das Anfeuern!:)
Dir ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße von Vera-Lena
 
B

bonanza

Gast
Ist das Thema nun Piercing oder Gott?

Jedenfalls ist es interessanter als andere Gedichte,
die ich von dir las, Vera.
Man muß ja nicht aus jedem Poem schlau werden.
Manchmal ist es einfach der besondere Schwung, der
einen mitreißt.

Gruß
bon.
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo bonanza,

danke für Deine Antwort!
Den Link habe ich angegeben, weil man dort nachlesen kann, dass das Piercing ursprünglich eine religiöse Bedeutung hatte. Ich vermute mal, dass diese Tatsache nicht sehr bekannt ist.
Aber im Grunde wirst Du schon verstanden haben, worum es mir geht.
Freut mich, dass Du den Schwung in diesen Zeilen entdecken konntest. :)

Ein schönes Wochenende wünsche ich Dir.:)
Liebe Grüße von Vera-Lena
 
B

bonanza

Gast
Ein interessanter Aspekt, Lena.
Aber was willst du damit sagen?

bon.
 

Vera-Lena

Mitglied
Hollo bon,

ich kann mich nur auf den Weg machen, wenn ich mir selbst immer wieder versichere, dass ich Gottes Eigentum bin, dass Er mich schützt, dass Er meine Wege, die zu Ihm führen sowieso kennt, dass Er mich auf der Suche nach Ihm unterstützen wird. (Seine Hand hat Er aber nicht auf mich gelegt, denn er überlässt es mir, wenn ich mich von Ihm abwenden wollte.)

Dieses Eigentumszeichen habe ich in meinem Bauchnabel verankert, weil dort der Punkt ist, der eindeutig sichtbar macht, dass es kein Zurück in den Mutterleib gibt, und dass der Weg hier auf Erden nun einmal gegangen werden muss, egal welche Richtung ich einschlagen will.

Ok?
LG Vera-Lena
 
B

bonanza

Gast
Und ich dachte, ich wäre hier ein besonders verrücktes
Individium.
Deinem Gedankengang kann ich folgen, Vera - aber bei
Gott kriege ich allergische Reaktionen in meinen
Scheitellappen der Großhirnrinde.
In meinem Sprachgebrauch findet Gott nur einen Platz,
wenn ich ihn ganz abstrakt als Weltseele formuliere,
deren Teil ich bin.
Gott hat keine Macht über mich. Nichts hat eine
Macht über mich. Keine höhere, moralische Instanz.
Als "normales" Individium verfolge ich ein gesundes
Interesse, gewisse moralische Maßstäbe hochzuhalten.
Das muß ich nicht extern verlagern.

Die Abnabelung erfolgte von meiner Mutter.
Und dieser Prozeß vollzieht sich lebenslang.

Ein Piercing bedeutet eine Selbstverletzung.
Selbstverletzungen können wie beim Borderliner schnell
zur Sucht werden. Wie gut kann man ihnen Symbolcharackter
unterschieben.
Vera, du bist wahrscheinlich eine gefestigte Persönlichkeit.
Drum nehme ich dir deine spirituelle "Eselsbrücke" ab.
Andere glauben an Horoskope oder andere Zeichen und
esoterischen Schnickschnack. Das ist legitim.
Mein Gott, du warst vielleicht zu streng, als du sagtest,
man solle keine Götter neben dir haben.

bon.
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo bon,

danke für Deine Ausführungen!
Zwischen Weltseele und der Bezeichnung Gott besteht für mich kein Unterschied, weil es nichts gibt, was nicht Gott ist. Gott ist allumfassend. Aber weiter möchte ich mich an dieser Stelle nicht zu theologischen Gesichtspunkten äußern.
Ich möchte schon, dass dieses Gedicht in dieser Sparte noch einige Zeit stehen bleibt.
LG Vera-Lena
 
B

bonanza

Gast
Ja, ich erkenne auch keinen offensichtlich
missionarischen Charackter.

Außer deinem Link.

bon.
 
M

megan

Gast
ich mag dein gedicht vera-lena und deine ausführungen ebenso :)
zwar ist das bild des weges/der strecke zu gott ja nicht ganz neu ;-) aber deine verpackung macht es 'warm'
lg megan
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo megan,

das freut mich sehr, dass diese neue Verpackung eines uralten Themas Dich anspricht.:)

Ich grüße Dich herzlich.:)
Einen schönen Sonntag wünscht Dir Vera-Lena
 
S

Sandra

Gast
Liebe vera-lena,

megan hat meinen Eindruck treffend ausgedrückt. Die Verpackung ist warm, das liest und spürt man zwischen deinen Zeilen.
Die Ausführung deinerseits zu einem Piercing, dass es kein Zurück mehr gibt und der Weg in den Mutterlaib somit symbolisch verschlossen ist, hat mir sehr gut gefallen. Vielleicht hättest du es anstelle des Links mit einem Satz in deinem Gedicht noch ausführen können.
Jedoch, finde ich deine Zeilen auch so sehr ansprechend. Du verwendest hier eine sehr schnörkellose Sprache, die perfekt zu der Aussage paßt. Interessiert hätte mich auch, wie deine Zeilen in einer anderen Perspektive geklungen hätten. Nicht als Kritik, nur als reines Interesse zu verstehen. ;)

LG
Sandra
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Sandra,

danke für Deine Antwort!:)
Dieses Thema kann man wahrscheinlich unendlich variieren. Auf welche Weise ich nun immer an eine bestimmte Formgebung gelange, weiß ich wirklich nicht. Da kommt so ein Satz angeschwirrt, und dann fühle ich, den darf ich nicht alleine lassen und füge Weiteres hinzu. Und dann hat das Bid, dass sich ja andauernd in meiner Seele befindet, wieder einen festen Umriss erhalten.
Ich kann auf meine Texte auch immer gespannt sein, denn sie kommen immer plötzlich.
Und so danke ich Dir für Dein Mitgespanntsein, liebe Sandra.

Einen guten Start in die neue Woche wünsche ich Dir.:)
Liebe Grüße von Vera-Lena
 
B

bonanza

Gast
Ich gehe genauso an meine Gedichte ran, wie du es
beschreibst, Vera.
Nur bist du netter als ich.

bon.
 

Vera-Lena

Mitglied
Nun kommen wir doch ins Plaudern, Bonanza,
ich kann nicht umhin Dir zu antworten:
Woher willst Du das wissen, manchmal trügt der Schein.

Was mir aber schon aufgefallen ist, dass wir schon öfter zur selben Zeit ähnliche Gedanken hatten. Wie ich gesehen habe, hattest Du auch kurz vorher in einem Text "Piercing" erwähnt. Den hatte ich aber nicht gelesen.

Vielleicht liegt es wirklich an der Machart, so dass wir beide, Du und ich, oft das aufgreifen, was gerade so in der Gegend herumschwirrt.

Nun bin ich wieder nett und wünsche Dir eine gute Woche:)
Liebe Grüße von Vera-Lena
 
B

bonanza

Gast
Vera, ich glaube, deine Frage: Wo bist du Gott?
hast du damit beantwortet.

Vielleicht finden die Mods, daß wir hier rumplaudern.
Gott wird uns das verzeihen.

Ich mag diesen alten Hund!

bon.
 



 
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