Wochen vor uns aufgestockt

Torquato

Mitglied
Das Kinn weich in die Beuge des Arms gestützt
blickst du ins schneetreibende Morgen,
du kostest die Wärme aus, die du der Fläche unter dir gibst,
kurzes aufmerksames Hiersein auf weichem Lager

Du atmest flach. Du streckst dich ganz aus
gibst dich der Erdenschwere hin
die Winzigkeit eines Hauchs weicht aus dir
ein Kräuseln im Nasengang

Über deinen Augenbrauen ein Tropfen Nass
Äusserung deines leiblichen Ich
es hast etwas abgegeben,
dein Lymph- und Drüsensystem

Was hebst du auf? Ein Geheimnis
Es trifft uns alleTage, Wochen vor uns aufgestockt
sind wie Flocken, die im Treiben des Weiss fallen
und stossen, weiche Ungenauigkeit

Es ist Schicksal für das Geschöpf
keinen Netzplan zu haben für seine Tage
und selbst die Sekunde folgt nicht dem
auf das du dich spannst
sondern sie trifft dich
in der Punktgenaugikeit
des dir Bestimmten

(Wilhelm Fink, 1973)
http://www.litfink.com, http://www.unterholz.com
 



 
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