Wohnungswechsel
Ein Bandwurm saß in einem Darm.
Bekam nichts zu essen, der Mensch war arm.
So arm wie eine Kirchenmaus,
Da zog der Bandwurm wieder aus.
Auch in der neuen Bleibe war’s nicht famos,
Der arme Kerl, der war arbeitslos.
Bei bevorstehender „Agenda 2010“,
Ihm blieb nichts übrig als weiter zu sehn’.
Dann zog er ein bei einem ganz Frommen.
Der wollt als Vegetarier ins Paradies hineinkommen.
Den ganzen Tag Radieschen und Kohl
Da fühlte sich unser Freund auch nicht wohl.
Schließlich pfiff er auf alle Frömmler und Proleten.
Auf Menschen mit Grundsatz und wenig Moneten.
Er zog ein bei einem gut betuchten Prälaten.
Dort gab es jeden Tag nicht nur fette Braten.
Nein, auch Buttercremetorte und guten Wein.
„Hei“, rief froh der Bandwurm, „so soll es sein!
Freunde und Brüder niemals vergessen,
Bloß nichts tun und immer gut fressen!“
Doch der Prälat protzt ihn ab im Hühnerhof,
Da guckte unser Bandwurm aber doof.
Der Hofhahn der grad von der Ente kam
Ihn als Zwischenmahlzeit zu sich nahm.
©RT