Worte I

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erbsenrot

Mitglied
Hallo NDK,

beim Lesen spürt mein Bauch.....Neubeginn.....Hoffnung...

...mein Kopf spürt....Stillstand...

Jetzt bin ich ganz verwirrt :(

Eine nachdenkliche Erbse bleibt zurück....
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Erbsenrot,

in diesem Text habe ich das uns geläufige lineare Bild von den zeitlichen Abläufen verlassen, um meine Gedanken in eigene Worte abzubilden. Damit bewege ich mich außerhalb der üblichen Logik.

"Am Anfang war das Wort" - ist mein (biblisch inspiriertes) Ausgangsthema.
Ich hab mir überlegt, was am "Ende" stehen könnte. Da wir heute in eher babylonischen Verhältnissen leben, in denen Lüge und Wahrheit kaum mehr abgrenzbar sind (- jeder Mensch vertritt mehr oder weniger seine eigenen subjektiven Wahrheiten), stelle ich mir am "Ende" ein alles umfassendes Schweigen vor. Und dieses Schweigen umfasst auch die ultimativ "wahren" Worte, die für uns alle gleichermaßen wahr sind und somit direkt auf den Ursprung zurückführen.
In unserer Lebensrealität können wir die Zeit weder vor- noch zurückdrehen - wir haben immer nur das Hier und Jetzt, den Augenblick, zum Handeln zur Verfügung. Die Grundidee für meinen Text war, dass die allgemeingültige Wahrheit schon im Hier und Jetzt präsent ist - gewissermaßen als Schnittmenge aller menschlichen Wahrheiten.
Stillstand würde sich nur dann ergeben, wenn wir das als wahr Erkannte nicht schon im Hier und Jetzt in praktisches Handeln umsetzen sondern bis zum Sanktnimmerleinstag damit warten.

Ich hoffe, dieser Erklärungsversuch hat etwas Licht in meine Zeilen gebracht. :)

Schöne Grüße, NDK
 

erbsenrot

Mitglied
Hallo NDK,

danke für die Erläuterung. Jetzt weiß ich, warum ich verwirrt war.
Der erste Satz "Am Ende aller Zeiten" habe ich auf das Universum bezogen....und natürlich dann den weiteren Text auch.

Wenn du jedoch ein menschliches Leben damit meinst, dann verstehe ich deine Zeilen gut und stimme dir zu...die Wahrheit liegt im Hier und Jetzt....

Ein schwerer Text von dir, der aber in seiner Aussage großartig ist.

Liebe Grüsse

erbsenrot
 
D

Denschie

Gast
hallo ndk,
das gefällt mir sehr gut!
gehst du denn die biblische inspiration bis zum ende
mit, also "am anfang war das wort und das wort war
bei gott und gott war das wort" oder nennst du es
lieber "wahrheit"?
würde mich nur mal interessieren. ich finde, aus deinen
zeilen lässt sich beides lesen. mir gefällt die
variante "gott" besser als die der "wahrheit", obwohl
beides ideologisch ziemlich aufgeladen ist. finde ich
aber trotzdem gut.
vg, denschie
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Denschie,

Danke für Dein Interesse.
Das Wort "Gott" ist auch nur ein Wort. Ich tue mich ein bisschen schwer mit einem wortwörtlichen Verständnis der Bibel. Schließlich waren die Autoren auch nichts anderes als Schriftsteller. Ich möchte nicht wissen, wieviel dichterische Freiheit den ursprünglichen Sinn verändert hat. Dichter pflegen ja gerne ihre eigene Meinung und Weltanschauung einfließen zu lassen. Vielleicht war ihnen die Wahrheit einfach zu schlicht und sie fühlten sich genötigt, der schlichten Wahrheit noch die ein oder andere persönliche Note hinzuzufügen. "Wort" klingt ja auch zugegebenermaßen etwas mager und langweilig. Mir reicht es für eine Sache, die kein Mensch mit Worten beschreiben kann, völlig aus. Ich könnte dieses Wort im Prinzip auch "Liebe" nennen, aber da es kaum ein klischeebeladeneres und unpräziseres Wort als "Liebe" gibt, lasse ich das. "Wort" reicht. Wer weiß, vielleicht war ja auch das in Wahrheit am Anfang nur ein großes Schweigen.... ;-)

Schöne Grüße, NDK
 



 
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