Worte, Worte

Syntax
(aus meinem Poem "Elemente")

Ein Wort allein
wird selten nur gesagt.
Verbunden werden sie im Satz,
in langer Schrift komm’n viele Wort’ hinzu.
Versteh’ ich dich, verstehst du mich,
so nutzen wir die Ordnung bald,
im Satz und auch im Text.

Ich, du, wir und ihr,
gehen, sagen, essen, stehen,
Schauer, Wasser, Schacht und Wacht,
groß und grün und hell und nass,
blaue Wiese, roter Sturm,
wer, wie, was, warum,
Ah, Ih und ein Oh.

Birke isst Kartoffelbrei,
Gläser geht im Himmel staubt,
gestern Dienstag, heut’ war Montag,
diese Elefant fliegt in das Dach,
U-Boot steigen Felswand in.
Bauer, Turm und Knopf
sehen in den Topf.

Ich gehe in den Wald,
da schwimmen Wale in der See,
ein Fernrohr zeigt mir viele Sterne bald,
denn morgen kommt der Osterhase,
im Teiche badet eine schöne Fee,
ich stelle Blumen in die Vase.
Am Morgen ist’s mir kalt.

Chaos hier entgegen tritt.
Finde mein’n verborgnen Sinn ich,
in den Worten dieser Verse, dieser Sätze?
Ist es kauderwelsch und dumm gar.
Wo ist Ordnung in dem Texte?
Dies und das ist mir bekannt,
was ich lese, sehe auch.

Beschreibt dies Wort
mir diesen oder jenen Sinn?
Füg’ ich mein’n Gedanken in das Ganze.
Wer macht dies’ und wo zugleich?
Wer gibt wem ein Weltenstück?
Wer mit wem ist gut darin?
Wer sieht rot und was?

Wo geht wer wohin?
Wer hört was, wie und wann?
Warum geschieht dies auf der Welt?
Wenn du auch dieses machst,
passiert dann jenes gleich?
Welche Zeit läuft dann
in welchem Raum?

Fragen geben
den Gedanken Sinn.
Fragen geben diesem Sinn
eine Logik mir in Zeit und Raum.
Logik gibt auch der Funktion
Rahmen, Richtung, Kraft
und noch den Zweck.

Was formt mir Logik
in mein und deiner Sprache?
Regeln kenne ich, habe sie gelernt,
in Geschichten meiner Eltern,
in der Schule lang und breit,
in Gesprächen mit den
Freunden und mit dir.

Regeln, oft nicht leicht,
manchmal schwer beherrschbar,
sind es viele, die man in der Sprache kennt,
sind es mehr noch, die man lang’ vergaß.
Sind es neue, die man lernen muss,
sind es andre, die da passen,
und man überlegen sollt’?

Übt man täglich
im Erzählen und im Schreiben
seine Sprache mit den Regeln und Gesetzen,
lernt man fremde Sprachen sprechen,
bald auch schreiben und versteh’n
denkt und fühlt man auch dazu,
kommt einander näher sich.

Spaß macht Sprechen,
Schreiben und das Lesen auch.
Freude bringen manch’ Geschichten,
regen Denken, oft Gefühl auch an.
Les’ ich gern manch’ Nachrichten,
andre machen wütend mich,
nutzen oder schaden sie.

Künstlich Sprache auch
braucht ein festes Regelwerk.
Denn des Rechners Logik in dem Takte
all der Zahlen, Daten und Programme
eines folgt dem anderen sogleich,
Ordnung bringt mein Resultat,
das ich jedem zeigen kann.

Groß ist das Programm,
auf dem Rechner schon geladen,
vieles kann man schnell gleich machen,
schreiben, speichern, drucken auch,
Foto in Format und Text bewegen
und kopieren was man hat,
fertig ist die Arbeit nun.

Viel Befehle sagen nun
dem Programm, was soll es tun,
für die kleinste Arbeitstat einen Befehl,
so Schritt für Schritt, in Folge dann,
Sprünge, Schleifen im Vergleich,
nur die Regel hält dann fest,
was wann kommen muss.

Sage ich ein Wort zu dir,
einen Satz mit meinem Sinn,
was ich Alles möchte dir berichten,
sag ich’s dir in Wort und Ton,
dass du mich verstehen
und erkennen kannst.
So wird es sein.​
 



 
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