Wunsch

Wunsch


Gläserner Wasserfächer
mit Muscheln besetzt
breitest du dich.
Dein runder Bogen dehnt sich,
einer blassgrünen Zunge gleich
über dunkles Land.

Nicht mehr hören möcht´ ich
den alltäglichen Lärm.
Das Geschrei der bösen Worte.
Nicht mehr mich sinnlos mühen
mit getünchter Maske.

Treiben möcht´ ich auf weichem Wasser,
moosigem Pflanzengewächs.
Möchte die Gräser atmen.
In ihr Spinnennetz
sollen mich fangen
die Sonnenstrahlen.

So möcht´ ich treiben.
Ohne Ziel. Endlos.
 

Tula

Mitglied
Hallo Rebecca

Ich habe auch einen Wunsch: dass du noch auf meinen Kommentar anderswo antwortest.
Eigentlich habe ich noch einen zweiten, an dich und andere neue Mitglieder: dass sich diese auch kritisch mit anderen Werken auseinandersetzen.

Bei diesem würde ich überlegen, ob die Anzahl der Adjektive nicht doch störend wirkt. Der runde Bogen z.B. klingt pleonastisch,d.h. der Bogen ist stets rund geformt.
Eine sich übers Land streckende Zunge ist bereits ein bildlicher Vergleich, diesen dann als Gleichnis für einen anderen bildlichen Vergleich zu verwenden (die Dehnung des Wasserfächers), ist nicht unbedingt die beste Idee.


Für mich wären hier S3 und S4 ausreichend, ohne Pflanzengewächs, das klingt nach schulischem Lehrstoff:

im Bach treiben,
in weiches Moos sickern
und den Wald atmen

mehr will ich nicht


LG
Tula
 
Hallo Tula,
deine in zwei Wünsche gekleidete Rüge habe ich zur Kenntnis genommen.
Bisher bin ich davon ausgegangen, dass es jedem und jeder überlassen bleibt, ob er oder sie sich zu einem Beitrag äußern oder nicht.
Für deine Kritik zu meinen Texten möchte ich mich bedanken, auch wenn ich ihr in einigen Punkten widerspreche.
Zunächst zum letzten Gedicht "Wunsch". Ein Bogen muss im Gegensatz zu einem Kreis nicht unbedingt rund sein. Deshalb ist für mich "ein runder Bogen" nicht pleonastisch. Ich stimme dir zu, dass du an der ersten Strophe die Häufung der Metaphern beanstandet hast. Deshalb werde ich die Zeile "...einer blassgrünen Zunge gleich..." streichen.
Warum ...Pflanzengewächs... in Verbindung mit dem Adjektiv ...moosigem... nach schulischem Lehrstoff klingen soll, ist mir allerdings nicht klar.
Auch hat mich dein Verbesserungsvorschlag von S3 und S4 nicht wirklich überzeugt, weil dadurch die rhythmische Eigenart der Strophen verloren geht.
Nun zum ersten Text "Mumie". Die Gleichzeitigkeit, die du zwischen den herabhängenden Sonnenfäden und den das lyrische Ich umwindenden Sonnenfäden angenommen hast, ergibt sich für mich nicht zwingend. Es kann auch von einem Nacheinander ausgegangen werden.
Warum soll nicht der Titel "Mumie" in S3 aufgegriffen werden? Eine Streichung dieser Zeile würde sich m.E. störend auf den Rhythmus auswirken.
Da dieses Gedicht vor allem eine Stimmung spiegeln soll, finde ich immer noch, dass ...wartend auf die wogende Flut... wegen der Alliteration besser passt als ...wartend auf die nächste Flut.

Nochmals vielen Dank für deine Mühe!
LG
Rebecca Sander
 
Wunsch


Gläserner Wasserfächer
mit Muscheln besetzt
breitest du dich.
Dein runder Bogen dehnt sich
über dunkles Land.

Nicht mehr hören möcht´ ich
den alltäglichen Lärm.
Das Geschrei der bösen Worte.
Nicht mehr mich sinnlos mühen
mit getünchter Maske.

Treiben möcht´ ich auf weichem Wasser,
moosigem Pflanzengewächs.
Möchte die Gräser atmen.
In ihr Spinnennetz
sollen mich fangen
die Sonnenstrahlen.

So möcht´ ich treiben.
Ohne Ziel. Endlos.
 

Tula

Mitglied
Hallo Rebecca

Danke für deine Antwort. Natürlich MUSS man hier nicht kommentieren, es geht dennoch um Textarbeit in diesem Forum und hin und wieder ist es nicht verkehrt, daran zu erinnern. Es geht auch nicht ums 'recht haben'. Der Autor macht mit den (konstruktiven) Vorschlägen was er /sie will.

Auf sprachlichen Rhythmus zu achten, ist sicher gut, ist aber auch nur ein Kriterium neben einigen anderen.

Viel Spaß noch

LG
Tula
 



 
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