Zeit

Criss Jordan

Mitglied
Die Zeit hockt mir im Nacken.
Als grosses graues Tier
versucht sie mich zu packen,
greift voller Gier nach mir.

Die Tage meines Lebens
vergehen wie im Flug.
Ich wehre mich vergebens
und werde doch nicht klug.

Denn über sie zu siegen,
dazu fehlt mir die Kraft.
In tausend kleinen Kriegen
zeigt sie mir ihre Macht

Ich tue immer wieder
als gäb es keine Zeit.
Ich singe meine Lieder

und bin zum Kampf bereit.
 
L

label

Gast
hallo criss

leichfüßige worte
mit gewichtigem inhalt
kunstvoll verwoben

schön

label
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Vergiss die Zeit! Sie raubt jedem die Zukunft. Dagegen zu wüten zerstört nur das Jetzt. Darauf zu lauern, dass die Zeit wiedermal zum Kampf fordert, löscht den Augenblick aus der Wahrnehmung. Man traut sich nicht, den Augenblick wahrzunehmen, weil man fürchtet, den Angriff der Zeit zu verpassen. Die Chance zu verpassen. Welche auch immer. Doch die Chance kommt nicht. Sie ist da. Jetzt. Die Chance zu leben statt zu kämpfen.

Kampfbereit sein ist kein guter Dauerzustand. Das ist wie einen Kessel unter Dampf setzen und den Deckel fest verschließen - wage nicht, diesen Deckel zu lüpfen, der ganze Kessel fliegt dir um die Ohren! Aber wenn der Kessel offen ist, ruhig vor sich hin kocht, kannst du ihn kontrollieren.

Die Zeit, die Zukunft ist nicht dein (und nicht mein) Problem. Es ist die Vorstellung davon. Aber wenn ich eines weiß, dann das: Die Zukunft wird stattfinden. Und egal, was wir uns darunter vorstellen: Es wird anders sein. Also schaun'mer mal...
 
S

Sanne Benz

Gast
hallo criss,

mir gefällt der text..im großen und ganzen..
ich mache mir auch viele gedanken um die zeit, die so dahin rennt, gerade, wenn ich sie mit belanglosem :)-)) verplempere. DANN erinnere ich mich an sie, ganz massiv.
du hast sie gut bezeichnet.
Wenn ich,die von dir als egozentrisch bezeichnete Susanne, ohne dir nahetreten zu wolen etwas an vorschlägen schreiben darf?(keine kritik,kannst es ja so stehen lassen wie geschrieben hast)


Denn über sie zu siegen,
dazu fehlt (ALLEIN) die Kraft.
In tausend kleinen Kriegen
(spüre ich (die große)ihre Macht)
zeigt sie mir ihre Macht
SPÜRE passt eher zu KRIEGE

Ich tue immer wieder
(TUE hört sich nicht gut an)
als gäb es (sie nicht)keine Zeit.
(und )singe (eigene) Lieder

lG
sanne
 

Zauberfrau

Mitglied
Hallo Chriss,

auch ich bin bei der Zeile

>Denn über sie zu siegen,
dazu fehlt mir die Kraft.<

hängengeblieben. Ich finde sie ist gegenüber den anderen Versen etwas unrhytmisch, es fehlt was. Deshalb würde ich, wenn es mein Text wäre, Sanne zustimmen und diese abändern.
Muß ja nicht so sein, wie Sanne es vorschlägt....

Ansonsten finde ich deinen Text sehr gut!

Liebe Grüße
Zauberfrau
 
K

Kadra

Gast
Hallo Criss,

passt so! Wechselnde Hebungen und Senkungen, gleiche Silbennanzahl durchgängig. Gibt nix zu beanstanden. Handwerklich sauber gemacht.

Gedanklich zwar nicht wirklich neu, aber doch sympatisches kleines Lied über die Zeit.

Lieben Gruss von
Kadra
 

Haget

Mitglied
MoinMoin Criss,
ich wühle etwas in vieler „Vergangenheit“ rum und finde Dein schönes Gedicht. Noch etwas Richtung „perfekt“ feilen?

a) noch strärker auf TIER reimt sich Wortverschiebung:
greift nach mir voller Gier.​
Sonst betont GIER die Zeilenmitte zu stark.

b) sollte Dir der Reim Kraft/Macht nicht gut genug sein, vielleicht statt:
Denn über sie zu siegen,
dazu fehlt mir die Kraft.
In tausend kleinen Kriegen
zeigt sie mir ihre Macht​

denkbar:
Denn will ich sie besiegen,
werde ich nur verlacht,​

c) wenn Dir TUE selbst nicht besonders gefällt, vielleicht: „handle“

ANDERE wissen es ANDERS,
nur DU denkst wie DU!​

Liebe Grüße
Hans-Georg
 



 
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