Zeit und Einsamkeit

4,00 Stern(e) 5 Bewertungen

gareth

Mitglied
Eines Tages hörte ich, in meinem Stammcafe,
bei ruhiger Musik, als ich mich grad bemühte,
wie vorher schon seit Jahren, zu verstehen,
warum denn letztlich nun die Zeit
langsamer geht für den, der sich bewegt,

da hört´ ich also plötzlich
die Worte einer Frau, am Nebentische leis:

Ich vermisse Dich

So, ohne Vers und Maß gesagt, wie es da steht,
ich fuhr herum
nicht weil ich je geglaubt, das gelte mir,
nein, nein, das war mir klar,
doch hab ich das einfach noch nicht gehört
in der Natur, soweit ich mich entsinne

Sie hat das in ihr handy leis gesagt,
und wie ich sie dann so gesehen hab´,
hübsch war sie, blond und jung und braun
und ganz in Weiß und schlank,
fuhr trotzdem mir entschieden durch den Kopf,
ich weiß auch nicht, warum und kann´s euch nicht erklären,
es kann, es muss etwas gewesen sein
an ihrer Stimme, oder im Gesicht,
so fuhr mir also durch den Kopf:

Der arme Hund

Ich weiß nicht, wie das kam, so über mich,
und fürchte, das war ungerecht
und unbegründet auch, möglicherweise,
weil, jener Mann, er muss ja doch,
ich denk´, sie wird ja wohl nur dann sich offenbaren
in dieser Art, wenn er sie liebt,
von Herzen, wie man sagt,
mitsamt der Stimme und mit dem Gesicht
doch, was weiß ich von Liebe

und hab´ mich plötzlich doch
nicht einsam mehr gefühlt

und unerwartet noch, im selbigen Moment
habe das mit der Zeit und das mit der Bewegung
ich unverhofft verstanden,
glaub´ ich, im Prinzip

Es wird der Weg des Lichts in der Bewegung,
je schneller, umso mehr, ganz einfach länger,
und bei konstantem c bleibt nur der Zeit zu trödeln,
und wer nicht mitfliegt, der wird schneller alt

Sei´s wie es will,
doch den Moment des Wissens
möcht´ reines Glück ich nennen,
wohl wissend um die Nebel der Details

Doch jene da,
mit ihrem schlanken Körper und ihrer glatten Haut,
da bin ich sicher,
hätt´ nie im Leben
niemals im Leben mich danach gefragt
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo gareth,

hab die ganze Zeit gedacht, einen Gunter Gabriel Song zu hören.
Die Sprache ist zum Teil zu erzählend, viele Füllwörter und Wiederholungen:

"und unerwartet noch, im selbigen Moment
und überraschend, habe das mit der Zeit
und das mit der Bewegung
ich plötzlich wohl verstanden,
glaub´ ich, im Prinzip "
unerwartet, plötzlich, überraschend
...
wohl verstanden, glaub ich, im Prinzip

Der Text ist noch zu straffen,
findet
lap
 

Venus

Mitglied
Die Geschwindigkeit c von Licht im Vakuum ist von der Geschwindigkeit der Quelle unabhängig. Sie gestattet es nicht, einen gleichförmig bewegten Beobachter von einem ruhenden Beobachter zu unterscheiden. Es gibt nicht schnelleres oder langsameres Licht. Licht überholt nicht Licht!

Und dann sagtest du drauf:
"genau, genau, und deshalb vergeht die Zeit langsamer, wenn man sich der Lichtgeschwindigkeit nähert und bleibt stehen, wenn man sie erreicht, oder? Venus?"

Und seither denk' ich:
Herrgott! Wie nur, kann ich mich der Lichtgeschwindigkeit nähern? -

Und weißt du was, Gareth, Hauptsache, du bleibst dir selbst nahe, in deiner Art zu schreiben.
Weil, das bisschen Licht, das ich brauch', um dich zu lesen, wird sovielmal heller dann, danach, wenn deine worte ruhen dürfen -

Ganz liebe Grüße,
vom Hier ins Deine

Venus
 

gareth

Mitglied
Herzlichen Dank, lapismont, für die Hinweise. Ich hab den Text und insbesondere den aufgezeigten Bereich bearbeitet.

Was Gunter G. betrifft: ich schreib doch garnichts von Boss und mehr Geld?! :eek:)
 

gareth

Mitglied
Und Dir auch herzlichen Dank, Venus, für Deinen Blick auf den nichthandwerklichen Teil :eek:)
Du weißt schon um Deine Bedeutung für mein Schreiben
 
M

Minouche

Gast
.....lächelnd....

Hallo Gareth.

Ich höre nun auf mit deinen Werken. Es wird mir zu gefährlich. Du schreibst so schön, so treffend, so mitten rein ins Herz.

Ein nächstes Mal. Morgen. Übermorgen? Bestimmt !

Hab' Dank ! War nun eine ganz feine Zeit mit dir !

Liebe Grüße
Minouche
 



 
Oben Unten