Lieber Duisburger,
recht gerne nehme ich gegebenen Anlass und will meinen Eindruck auf dein Gedrucktes festhalten.
Ja, frieren mag es einen zu Recht, in solchen Momenten, wo schlichte Hilflosigkeit dominiert. Wo es sich scheinbar leicht verlebt, im Schweren.
Kein Aufrechnen, kein Verzeihen wäre nötig, wo doch ein klarer Blick genüge leisten würde; der nach vorn, nämlich. Und der buchstäbliche Schritt folgte dann halt: auf den Schritt.
Deine Rhythmusarbeit, lieber Kollege, habe ich wohlwollend erkannt. Die Intension des Gedankens, wollte ich mit meiner kleinen Interpretation unterstreichen.
Minimale Lyrikstrapaze würde ich anregen wollen:
1.
Du weißt ob meines Haders mit dem Partizip. Den Partizipien guthin, in Sachen Lyrik. Für deren Konsequenz kann ich nichts. Es ist einfach unbestritten, dass sie den Textfluss unterbrechen. Deshalb ist ihr gewünschter Einsatz manchmal auch gewinnbringend. Hier, für mich persönlich, eher weniger. Dazu folgt, dass du vor das bestimmende Substantiv einen Artikel setzt. Die sog. „Brücken“ sind hier sinnbildlich gewollt. Mit dem Artikel kreierst du – wieder nur für mich – eine eher ungewollte Betonung.
[blue]ein blick
eine geste die über
brücken schwanken
das richtige vergessen lässt[/blue]
2.
Ja, und dann die Sache mit dem „und“. Ich gestehe, dieses Hilf(mirdoch)swort kommt mir selbst oft grad recht! Wenn es denn dominieren soll, quasi als Anapher gebraucht wird, soll’s mir erst recht recht sein!
Auf das letzte „und“, in der vorletzten Zeile, mag (m.M.!) getrost verzichtet werden. Vielleicht findest du hier sogar noch eine lyrisch geistreiche Kurve, eine Krux, für deine hoffnungsreiche Konsequenz.
3. (eigentlich vor 2.)
„da wünsche ich“
hm – das erinnert mich an: "ich wünsche Tea, James!". Also, eine Aufforderung!
Es deutet mich, dass hier die Zeit nicht stimmen mag. Mag es heißen: „da wünschte ich“? So käme es dem Wunsch entsprechend näher. Oder?
Ich verzichte, lieber Duisburger, auf weitere, ausführende Vorschläge. Du kennst mich arg genau und weißt, meine Einschätzungen zu verstehen. Freilich bin ich zusätzlich (nach bestem Wissen und Gewissen) erklärlich, so du denn magst.
Mein herzlich lieber Gruß in deine Richtung doch, will keine weitere Erklärung!
Gabriele