Zephyr

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Vera-Lena

Mitglied
Zephyr

Aber der Wind unterscheidet nicht,
ob er durch deine oder meine Haare geht,
was immer er uns zuträgt,
von uns mitnimmt,
dreifach um die Erde bringt er es
und schüttet es aus
am Morgen, wenn der Fischer
seine Netze auswirft,
am Abend, wenn Müdigkeit
dem Spieler die Karten aus der Hand nimmt;


dich und mich ineinander verschränkt
weht er über die Kontinente,
jeden, der seine blauen Ströme zu durchfühlen weiß,
lässt er erkennen, wer da mit wem die Silben tauscht,
sich gemeinsam in das Schweigen einlauscht,
die überwucherte Pforte findet,
um für eine kleine Weile
im verloren geglaubten Paradies
aneinander Genüge zu haben
als ein Hauch, ausgeströmt von Pfirsichblüten.
 

Vera-Lena

Mitglied
Zephyr

Aber der Wind unterscheidet nicht,
ob er durch deine oder meine Haare geht,
was immer er uns zuträgt,
von uns mitnimmt,
vielfach um die Erde bringt er es
und schüttet es aus
am Morgen, wenn der Fischer
seine Netze auswirft,
am Abend, wenn Müdigkeit
dem Spieler die Karten aus der Hand nimmt;


dich und mich ineinander verschränkt
weht er über die Kontinente,
jeden, der seine blauen Ströme zu durchfühlen weiß,
lässt er erkennen, wer da mit wem die Silben tauscht,
sich gemeinsam in das Schweigen einlauscht,
die überwucherte Pforte findet,
um für eine kleine Weile
im verloren geglaubten Paradies
aneinander Genüge zu haben
als ein Hauch, ausgeströmt von Pfirsichblüten.
 
B

Beba

Gast
Gefällt mir gut, diese kleine Reise mit dem Wind. Und dann endet es noch mit den frühlingshaften Pfirsichblüten. ;) Schöne Bilder, die du hier dem Leser bietest.

Ciao,
Bernd
 
M

mirami

Gast
hallo vera-lena,

gern gelesen! mit dem “wind“ in deinem gedicht, kann jeder leser seine ganz eigne, ihm sinnverwandte „gottheit“ assozieren. glück, unglück, schicksal, gott, liebe, hass, lüge, vater, mutter, was auch immer...

toll!

die pfirsichblüten sind zwar nicht so meins (ich würde eher zu kakteenblüten tendieren;-)), aber wenn pfisichblüten in ein gedicht gehören, dann wohl hierher.


lg
mirami
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Bernd, das freut mich, dass Dir die Bilder in meinem Text gefallen. Danke für Deinen Kommentar!
Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Tante Oma,

es freut mich, dass Du Schönheit in diesem Text entdeckst.
Danke für Deinen Kommentar.
Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe mirami,

über Deinen Kommentar freue ich mich besonders, denn so allumfassend, wie Du es hier beschreibst, habe ich es auch gemeint.

In der zweiten Strophe wird es dann doch etwas konkreter. Da geht es um ein Erlebnis des Lyri mit einem Du auf einer eher feinstofflichen Ebene.

Die Pfirsichblüte war mir als einzige eingefallen. Als ich dann später ein wenig nachgeforscht habe, habe ich gefunden, dass die Pfirsichblüte in China "Liebeblume" heißt.Da habe ich mich dann doppelt gefreut, dass gerade sie mir eingefallen war.

Danke für Deine interessante Sicht auf meinen Text!
Herzliche Grüße
Vera-Lena
 
H

Heidrun D.

Gast
Mir gefällt das Gedicht auch sehr gut.:)

Warum? Kann ich diesmal nicht sagen ...

Liebe Grüße
Heidrun
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Heidrun,

freut mich, dass Dir der Text gefällt. Manchmal geht etwas zuerst ins Unterbewusstsein, und es kann lange dauern, bis es von dort wieder ins Bewusstsein auftaucht, aber dann hat es einem ein Geschenk mitgebracht.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
B

bluefin

Gast
bei aller elegik, @vera-lena, solltest du die wirklichkeit nicht ganz außer auch lassen: die fischer werfen ihre netze abends aus und währschafte kartenspieler werden erst morgens müde. wenn im weiteren die klugkheit der protagonisten gerühmt werden will, sollten solche schnitzer ins feinstoffliche tunlichst vermieden werden - das gibt gar unschöne löcher.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo bluefin,

die Kartenspieler stehen da als Metapher für Menschen, die es verstehen, das Leben als ein Spiel zu sehen. Sie werden auf gesunde Weise mit der Sonne aufstehen und bei Sonnenuntergang zu Bett gehen, so weit ihnen das ihr jeweiliger Beruf erlaubt.

Mit dem Auswerfen der Netze bist Du nicht so ganz auf dem Laufenden. Am Bodensee werden die Netze eingeholt und auch wieder ausgeworfen auch am Morgen.Das ist an den verschiedenen Weltenden sehr unterschiedlich.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
Hallo Vera Lena,
mir gefällt das Bild, dass der Wind etwas von mir um die ganze Erde trägt, sehr gut.
Wenn er jetzt durch meine Haare weht, muss ich an dein Gedicht denken.
Zephyr ist ein schöner Name für die Gottheit des Westwindes.
Viele Grüße
Marie-Luise
 

Vera-Lena

Mitglied
Ja, liebe Marie-Luise,

zur Zeit haben wir hier auch recht windige Tage, so dass der Text in großer Geschwindigkeit um die Erde geweht werden kann. Schön wäre es, wenn der Wind immer gute Wünsche und gute Gedanken mitnehmen könnte. Bei Dir habe ich, was das betrifft, keine Zweifel.

Einen schönen Tag wünsche ich Dir.:)
Liebe Grüße
Vera-Lena
 



 
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