Hallo Ludowika,
hättest du zu lesen verstanden, hättest du vollständig zu lesen verstanden, wäre dir bestimmt aufgefallen, daß ich nie behauptet habe, Naseputzen hätte irgend etwas mit Literatur zu tun. Im Gegenteil. Es handelt sich um eine Metapher. Naseputzen als Bild für willentlichen "Auswurf" unstrukturierten Inhalts. Das ergibt - unter Umständen - schöne Muster im Taschentuch, aber wer käme schon auf die Idee, ein solches ausstellen zu wollen. Eine Entleerung eben. Hilfreich, aber keine Kunst. Zu solcher wird es durch Reflektion, Interpretation, Konstruktion...
Im übrigen: Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Will sagen: (bevor es wieder...) Wer sich der Kritik aussetzt, muß sie auch vertragen.
OK. Sachlich. Zunächst fehlt mir der sprachliche Ausdruck der Zerrissenheit, zeigt der Text die Zerrissenheit nicht. Sie wird lediglich behauptet - in der Titelzeile - ich finde aber keine sprachliche Entsprechung im Text. Vielleicht wäre es durch Bildung von Gegensatzpaaren deutlich geworden (z. B. "glänzendes Elend", "herzliche Traurigkeit"...)
Dann fällt mir die unentschlossene "Reimhaltung" auf. Wenn Reim, dann konsequent. Interpunktion: Auch das Weglassen von Interpunktion will bewußt getan sein. Ein fehlendes Komma, schafft unter Umständen ganz neue, andere Sinnzusammenhänge. Ein gesetztes ebenso. Apostrophe sind heikel. Meistens dienen sie dazu, eine Silbe einzusparen und machen's dann dem Metrum doppelt schwer.
Und: Und ist so ein vermaledeites Wort. Es ist uneigentlich und doch unverzichtbar, dabei so unberechenbar und schwer zu kontrollieren, daß ich davon abrate es zu verwenden. Und als Silbenhelfer ist es zu Schade.
Bis hierhin: ziner
PS: Ludowika, wenn du was lesen willst geht das ja ganz gut über die Suchfunktion. Schau auch bei den "Alten Kamellen" nach. Ich freue mich immer über Kritik.