Zu Weihnachten

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Black

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Puh, war das dunkel hier drin ! Mit weichen Pfoten tastete Tom seitwärts und fühlte eine glatte Oberflätte – Karton.
Durch einen winzigen Riss in der Seitenwand fiel ein wenig Licht in den Innenraum,
so dass er lokalisieren konnte, warum es weich und bequem war : er lag auf mehreren Schichten roter und grüner Styroporkugeln versetzt mit Knäueln ebenso bunten Seidenpapiers.
Eigentlich recht nett hier drin... wenn man nur ein bisschen mehr sehen könnte !
Langsam drehte er den Kopf nach rechts und links und die blaue Seidenschleife um seinen Hals raschelte. Kein Gedanke daran, aufzustehen. Der eben noch gefühlte Karton umschloss ihn von allen Seiten.
Das hätte man aber auch bequemer und vor allem gastfreundlicher einrichten können !

Tom erinnerte sich an die Worte der Verkäuferin und fast schien es ihm, als hätten sie ihm selbst gegolten, aber das war Unsinn - natürlich waren sie an die Menschenmutter auf der anderen Seite des Verkaufstresens gerichtet gewesen :
„ Hier kommt er also zum Transport hinein und Sie werden sehen, am grossen Tag ist er dann immer noch wie neu.“
„Wissen Sie, ich hatte ursprünglich Bedenken, etwas Gebrauchtes zu nehmen, aber als ich die ganzen liebevoll restaurierten Stücke in Ihrem Fenster sah, konnte ich einfach nicht widerstehen. Schliesslich erwirbt man ja auch ein Stück Vergangenheit, nicht wahr ?“ sagte die Menschenmutter.
Er war sich nicht mehr ganz klar darüber, was alles vor seinen Eintreffen bei der Restauratorin passiert war, aber es wusste noch ganz genau, dass er sozusagen ein wenig derangiert an Ihre Tür geklopft hatte : Schmutzig über und über, das Gesichtsfeld durch ein fehlendes Auge doch stark eingeschränkt und ohne Schuhe und
Jacke ( wo hatte er die eigentlich verloren ?) hatte er auf der Türschwelle gestanden und an der Türglocke gezogen.
Danach hatte es einen Wellness-Aufenthalt gegeben, der seines Gleichen suchte !
Shampooniert und gefönt, mit einem neuen bernsteinfarbenen Auge versehen und mit einer phantastischen mitternachtsblauen Seidentaftschleife geschmückt, fühlte er sich richtig wohl und auch extrem gutaussehend !
Er hätte sicher noch mehr Herzen brechen können, aber kaum hatte er seinen Platz in der Winterlandschaft im Schaufenster eingenommen und sich mit allen Mitwirkenden bekannt gemacht, da griffen auch schon zwei goldberingte Hände über die Rückwand zum Schaufenster und hoben ihn empor.“Ist der süss, den muss man gernhaben !“
Und hier war er nun : in grosser Erwartung der anstehenden Ereignisse !

Da ! Gedämpft durch die Lagen Seidenpapier und Karton, aber doch deutlich vernehmbar hörte er ein glockenhelles Klingeln und darauf eine Türklappen, sowie
ein zaghaftes Tappen von kleinen Füssen.
„Geh nur hin, die grosse Schachtel ist für Dich !“
War er gemeint ? Hurra!
Schon fühlte er sich in seinem Übergangs-Zuhause hochgehoben.Nach einigen Reißgeräuschen öffnete sich sanft die Front und er blickte in ein sommersprossiges Mädchengesicht. „ Ist der für mich, ist der für mich ?“
Hoppla, jetzt wurde er in einem mehrfachen Salto herumgewirbelt und dann so fest gedrückt, dass er kaum Luft bekam.
„ Ich werde ihn Tommi nennen und er ist mein bester Freund !!“
Na also, eine Vorstellung seinerseits erübrigte sich also und auch bei seiner neuen Besitzerin hatte er bereits einen Stein im Brett.
Tommi, der Teddybär, verzog sein Schnäuzchen zu einem breiten Bärengrinsen..
 

Sylvia

Mitglied
Hallo,

nette kleine Geschichte. Ich finde die Idee klasse.

Einige Ausdrücke sind nicht Kindgerecht, z.B. derangiert, warum nicht verwirrt. Und ich finde einige Sätze zu lang (Schachtelsätze). Ich versuche in Kindergeschichten möglichst kurze und von der Satzstellung einfache Sätze zu verwenden.

Gruß
Sylvia
 



 
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