Zu gefährlich

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rosste

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eine kleine geschichte, ein rätsel.
was ist die alternative, wenn das lyri nicht abschalten kann?
und bleibt, wo es ist - beim warmen sekt?
wenn das lyri geht, bleibt nur noch der andere ("du") - eine freundin, der geliebte, ein verwandter? - auf kosten des lyri.

und wenn das lyri nicht loslassen kann, verschwindet dann das "du"?

das loslassen ist zu gefährlich und das bleiben treibt die tränen in die augen - eine schöne zwickmühle.
 
Das Geblendetsein

von einer doch in Wahrheit selbstgebastelten Hypostase,
die hypnogene babylonische Gefangenschaft in einem bereits längst vergangenen, als großartig fantasierten Augenblick ("der Sekt ist schal"),
die Angst, die einen festklebt an der falschen Hypothese festgebackener So-Seins-Möglichkeiten,
der für die Konstruktion des Ich lebensbedrohliche Wegfall eines Du-Spiegels, und deshalb das verzweifelte Verhaftetsein an solchen Spiegeln,

ja, es wird tatsächlich gefährlich, wenn man sich unter die sauber-aufgeräumte Oberfläche des Treibeises unserer Existenz denkt.

Das Arcanum gegen diese Gefahr: Man kann schwimmen wie ein Fisch und fliegen wie ein Vogel, wenn man nur das Prinzip der Wandlung als Seinsgrundlage begreift.
Dazu ist allerdings Urvertrauen nötig, das willige und einverständliche sich Hingebenkönnen an die Vergänglichkeit von allem, weil alles nicht "ist", sondern unablässig und ohne Ende im Werden begriffen ist.

Sein ist Werden durch unablässige Wandlung, oder es ist gar nicht.
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Danke ihr beiden,
ich ahnte gar nicht, was da alles drin steht. Es ist schon irrtierend. Vor allem, weil es durchaus greift. Tief sogar. Hu! Das muss ich erstmal verdauen …
 



 
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