Zu spät

Maribu

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Zu spät

Für alles, was mit Sprache zusammenhängt, warst Du unser Experte!
Google und Wikipedia brauchten wir nur, wenn Du mal nicht da warst.
Du hast nicht nur unsere Fragen beantwortet, sondern hast Beispiele gegeben, auf Synonyme hingewiesen und grammatische Fehler ausgemerzt.
Du hast Dir die Mühe gemacht, uns den Konjunktiv zu erklären, weil einige gerade mal den Indikativ und Imperativ kannten.
Wer von uns hatte etwas vom 'Irrealis' gehört, beherrschte fehlerfrei den Konjunktiv in der indirekten Rede?
Besonders beeindruckt hat mich dieser Text von Dir:

'Ein wirklich literarisches Erzeugnis - in welcher Form auch immer - wird deshalb nie selbstzufrieden, gar selbstgefällig auf sich beruhen, wird vielmehr durch seinen besonderen Gegenstand und dessen Darstellung sinnbildhaft über sich selbst hinausweisen, und zwar auf die elementaren Fragen des menschlichen Geistes, die Immanuel Kant als die vier Grundfragen der Philosophie formuliert und dem menschlichen Denken als Aufgabe zugewiesen hat:

Was kann ich wissen?
Was soll ich tun?
Was darf ich hoffen? (und)
Was ist der Mensch?

Wie weit ist solches literarisches Bemühen entfernt von dem, was massenhaft bis heute und gerade heute zu Papier gebracht und auf den Büchermarkt geworfen wird?
Dieses Missverhältnis zwischen Qualität und Quantität ist indes nichts Neues, ist heute höchstens noch offenkundiger als in früheren Zeiten.
1754 prangerte Christoph Martin Wieland, ein bedeutender Zeitgenosse
Kants, auch Goethes, Schillers und so manches anderen nicht minder illustren Geistes, in seiner Publikation "Die Kunst des Schreibens"
den 'Missbrauch des Schreibens' an, indem er feststellt, diese Kunst
sei "...in unseren Tagen ein elendes Handwerk geworden. Ehemals schrieben nur erleuchtete Geister..." Jetzt schreibt man, um sich gedruckt zu sehen, oder weil es Mode ist..., oder weil man sonst nichts zu tun weiß. Und so werden sich auch weiterhin mehr als genug solcher Schreibkünstler auf dem papierenen Jahrmarkt der Eitelkeiten tummeln und ihr Buch auf dem 'roten Sofa' oder in Talkshows in die Höhe halten!'

Ich wollte Dich etwas fragen, habe es aber bei unserem letzten Treffen versäumt, weil mir das Wort nicht eingefallen war.
Jetzt weiß ich es wieder, es war "umsonst".
Du hättest bestimmt gesagt: "Das ist ein Homonym oder auch eine Dublette. Das sind Wörter mit auf den ersten Blick mehreren Bedeutungen, beinhalten aber dasselbe! In diesem Falle = vergeblich, gratis, kostenlos.
Und als Beispiel vielleicht: "Gegen den Tod kämpft man vergeblich; der kommt oft überraschend und gratis. Aber man bekommt ihn nicht kostenlos, denn er kostet das Leben!"
Nun hat er Dich überraschend erreicht. Von jetzt an muss ich 'googeln'.
Aber was ist diese seelenlose Maschine gegen Dich?!
Es ist zu spät. - Aber wir werden Dich nicht vergessen!
 



 
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