Zufallsbegegnung

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anbas

Mitglied
Zufallsbegegnung

Sie trafen sich abends
durch Zufall im Einklang
inmitten des Nebels
auf feuchtem Beton

Es war auf der Brücke
der Wind wehte frostig
hoch über dem Abgrund
die Hoffnung davon

Sie sahen einander
und starrten ins Leere
in ihren Gedanken
war'n sie schon weit fort

Hoch über der Erde
der Wind raunte heiser
beklemmende Sehnsucht
an frostigem Ort

Sie kamen zusammen
durch Zufall im Einklang
und gingen gemeinsam
in Eintracht davon

Und auf jener Brücke
verwehten zwei Spuren
es legte sich Nebel
auf feuchten Beton
 
B

Burana

Gast
Ich bin doch kein guter Lyrik-Kritiker, aber diese Verse sind für mich so gut, dass ich einen meiner ganz seltenen Zehner vergeben habe. Klasse, anbas. Diesmal habe ich den Hintersinn sofort verstanden ;P
Liebe Grüße, Burana
 
N

no-name

Gast
Lieber Anbas,

ich finde Deine Zeilen auch extrem gut gelungen. Auch mir liegt die Lyrik autorentechnisch leider nicht so, (obwohl ich sie gerne konsumiere,) aber hier scheint für mich alles zu stimmen: Dein Text liest sich flüssig, macht hintergründigen Sinn und berührt mich.

LG von no-name.
 
B

Burana

Gast
Ich hab mir Deinen Text nochmal durchgelesen, anbas, und stelle fest: da sind so viele Details drin 'versteckt', die ich zumindest gar nicht alle gleich erfasst habe, dass ich ihn mir ausgedruckt und trotz des 'düsteren Hintersinns' für mich beschlossen habe: die fangen neu an.
Klasse, Dein Gedicht.
Liebe Grüße, Burana
 
M

Melusine

Gast
Hallo anbas,
das finde ich ausgezeichnet. Mir lief ein kalter Schauder den Rücken herunter. Ich lese es allerdings genauso wie Burana - also mit "Happy End".

Auch formal fast perfekt geglückt - für mich stimmt da alles - Rhythmus, sprachliche Bilder, Stimmung. Die ersten drei Strophen finde ich wirklich perfekt, an der vierten bis sechsten könntest du evtl. noch ein bisschen feilen, aber ich will nicht pingelig sein.

Eine Kleinigkeit nur: Ich vermute, du meintest "der Wind raunte heiser"? ("heißer" macht ja hier eigentlich wenig Sinn...)

LG Mel
 

Walther

Mitglied
Hallo anbas,

schönes Gedicht, etwas arg neblig und traurig gestimmt. Nun ist Dichtung eher seltener eine Lachveranstaltung.

In der Tat könnte vom Spruchfluß her, Melusine hat den Finger in die richtige Richtung gehalten, noch etwas gefeilt werden.

In diesem Sinne weiter frohes Dichten!

Gruß W.
 

anbas

Mitglied
Ich danke Euch ganz herzlich für Eure Kommentare!!!

Aufgrund Eurer Hinweise habe ich den Text nochmal ein wenig überarbeitet. Ich finde, er ist jetzt noch runder geworden. Eventuell gibt es noch ein, zwei Stellen, an denen ich immer noch feilen könnte. Erstmal werde ich ihn aber so stehen lassen. - Außer ich kriege jetzt gleich noch den genialen Einfall ;) .

Nochmal vielen Dank und liebe Grüße

Andreas
 
T

TanjaF

Gast
Hallo Andreas,

also ich finde es so, wie es jetzt ist, sehr gelungen!
Du hast die Stimmung gut eingefangen, und ich sehe die Gestalten vor mir...

Liebe Grüße,
Tanja
 
N

nachtlichter

Gast
Hallo anbas,

ich finde, dass Du den genialen Einfall schon in Worte gefasst hast - dieses Gedicht ist ausgesprochen gut. Düstere, klamme Herbststimmung, zwei Menschen, die sich voneinander entfernten und sich allen Miß(ver)ständ(niss)en zum Trotz wiedergefunden haben, um gemeinsam Wärme und Nähe genießen zu können, während kalter Beton im Nebel zurückbleibt. Schöne Bilder, sie erinnern mich an einen düsteren Film aus den 40er Jahren mit unverhofftem Happy End. Gut gelungen!

Lieben Gruß,

nachtlichter
 



 
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