Zum Nachdenken gezwungen

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helmut ganze

Mitglied
Zum Nachdenken gezwungen

Der Argwohn kriecht aus allen Ecken
gefährlich wird’s, den Leu zu wecken
ein aufgeschreckter Hühnerhaufen
beginnt zu gackern und zu laufen
denn Nervengift in Parkanlagen
zu finden, muss man hinterfragen
der Wunsch als Vater des Gedanken
bringt Friedenspläne arg ins wanken
drum ist es auch in heut’ger Zeit
bis Sarajewo nicht sehr weit
es klingt mir nach in meinen Ohren
wer zündelt, hat auch schon verloren.

Heidenau, den 16. 03. 2018
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Ja, lieber Mondnein, ich kann dir nur zustimmen.
Wer Krieg will, findet immer einen Anlass und eine Begründung dafür und sei sie auch noch so banal.
Der Dreißigjährige Krieg begann mit dem Fenstersturz zu Prag,
der Erste Weltkrieg mit der Ermordung des österreichischen Thronfolgerpaares in Sarajewo, der Zweite Weltkrieg mit dem fingierten Angriff auf den deutschen Sender Gleiwitz in Polen,
der Vietnamkrieg mit dem angeblichen Zwischenfall in der Bucht von Tonkin. Genügt jetzt wiederum nur ein geplanter Mordversuch an Vater und Tochter?
Das ist die Frage.

Liebe Grüße

Helmut
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ich vermute, Helmut,

Du sprichst nicht von irgendeinem Doppelmord, sondern von dem mit einem Gift, von dem es bekannt ist, das es in der Sowjetunion erfunden und hergestellt worden ist. Und einzig und allein dort.

Ich glaube nicht, daß Putin einen solchen Doppelmord aus dem Grund veranlaßt hat, daß er einen Krieg anzetteln will, schon gar nicht mit einem NATO-Staat, denn dann hätte er zu viel zu verlieren. Er führt seine Kriege in der Regel in kleinen Staaten, die aus seiner Machtsphäre ausbrechen wollen; meistens, indem er den alten Grundsatz realisiert "divide et impera!": Tschetschenien, Abchasien, Transnistrien, Ostukraine, Krim.

Den Syrienkrieg rechne ich nicht in diese Reihe, Syrien war kein Staat der Sowjetunion.

Besonders interessant sind die Cyberkriege, die Eingriffe in die Wahlkämpfe in den USA und in Frankreich, die allerdings genauso wenig zu einem Weltkrieg führen, wie der oben erwähnte Doppelmord. Es geht Putin einfach um Macht, nicht um einen Weltkrieg. Die immer mehr wachsende Aggressivität Putins und die geradezu unflätige Sprache seines Außenministers Lawrow klingt bedrohlich, soll sie ja auch, aber einen Weltkrieg verursacht der alte Geheimdienstchef mit seinen Attacken wohl kaum. Es ist kalter Krieg, kein heißer.

grusz, hansz
 
Dagegen Wolfgang Ischinger, Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, im Februar 2018: Die Gefahr neuer Kriege zwischen den Großmächten sei so groß wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Im Sommer 1914 hat der autoritätsgläubige, stets nur wiederkäuende deutsche Bürger auch fest geglaubt, die Soldaten seien spätestens an Weihnachten wieder zu Hause. Dieser sich selbst einlullende Typ ist nicht verschwunden, nur erkennt er sich nicht in dem historischen Spiegel, den man ihm vorhalten kann. Die modischen Ideologien wechseln, aber die Geisteshaltung dahinter ändert sich nicht, leider.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Meinst Du wirklich, Arno,

Putin will einen Krieg gegen die NATO vom Zaun brechen?

Er hat schon manche Kriege losgetreten, und seine Cyberkriege sind schon nicht mehr legendär, in Syrien läßt er gegen die Salafisten kämpfen, - aber gegen die NATO, das kann er sich nicht leisten. Er ist unverschämt und aggressiv, aber nicht so blöd.

Ist doch nicht geheim: alter Geheimdienstchef.
 
Mondnein, du interpretierst mich falsch. Ich teile lediglich ganz allgemein Helmuts wie Ischingers große Besorgnisse. Der denkbaren Abläufe sind viele. Mir liegt es fern, die Weltlage auf platte Weise zu erklären. Ich finde deine Meinungsäußerungen hier leichtfertig, allein das hat mich zum Widerspruch veranlasst.

In den Syrienkrieg sind übrigens schon zwei NATO-Staaten militärisch aktiv verwickelt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ich habe Dich schon ganz gut verstanden, und unseren alten Helmut schon längst.

Aber ich bin nun mal ein Demokrat.
 
Mondnein, Adelsbriefe stellt man sich nicht selbst aus - es sei denn man nimmt dabei die Beschädigung des in Anspruch genommenen Titels in Kauf.

Es geht hier bislang nicht um einen weltweiten Kampf von Gesellschaftssystemen. Es liegt ein Fall von Nervengifteinsatz vor, dessen Spur naheliegenderweise in Russland vermutet wird und der im Zusammenhang mit langjährigen wechselseitigen Geheimdienstaktivitäten stehen dürfte. Die internationale Chemiewaffenkonvention sieht zur Aufklärung und Ahndung bestimmte Regularien vor, von denen Großbritannien bis jetzt nicht in vollem Umfang Gebrauch gemacht hat. Näheres dazu findet man unter tagessschau.de/ausland/skripal.

Die von beiden Seiten anstelle von Aufklärung in Gang gesetzte Propagandaschlacht vergiftet das internationale Klima zusätzlich - und du scheinst dich gern daran zu beteiligen.

Schönen Sonntag
Arno Abendschön
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Alles richtig, Arno,

Du hast Dich nur beim Adressaten verschrieben: Ich bin nicht der Autor dieses German Angst Gedichts, sondern Helmut.

Alles andere siehst Du schon richtig: Wer sich einen Demokraten nennt, der adelt sich. Aber das wiederum war ich, nicht Helmut.

Wirf nicht immer alles so durcheinander, sonst könntest Du Dich mit den Petersburger Trollen und den Anonymi gemein machen, die sich hier unter der Lupe trollen, offensichtlich altes DDR-Erbe, kann aber auch Pegidiotie sein. Jeder kleine Hinweis auf putineske Propaganda wird mit Einsern unter den Gedichten des Hinweisenden bestraft, anonym natürlich.

Und da hängst Du Dich rein?

Bye bye, ich verabschiede mich vorerst.
 
Mondnein, du hantierst wieder nur mit den üblichen leeren Begriffshülsen, die allein dich selbst beeindrucken. (Offenbar aus den Abläufen 2015/16 nichts gelernt.)

Auch ich muss mich zunächst zurückziehen, da ich mitten im Umzug bin und in einigen Stunden meinen Laden hier dichtmache. Bis ich wieder vorbeischaue, kannst du dir ja mal die Äußerungen von Kubicki (FDP) gestern im Deutschlandfunk-Interview durch den Kopf gehen lassen. Der Mann ist immerhin Bundestagsvizepräsident und urteilt in dieser Angelegenheit mindestens so kritisch wie ich.

Freundlichen Gruß
Arno Abendschön
 
Und noch einen Auszug aus der FAZ von heute zum Thema:

Dem russischen Staatsapparat ist durchaus zuzutrauen, eine solche Tat vorzubereiten und auszuführen. Doch gemessen an der Schwere der Vorwürfe gegen die russische Führung hat die britische Regierung bislang – zumindest öffentlich – nichts Stichfestes vorgelegt. Und auch die Indizienlage bleibt widersprüchlich. (Wird ausführlich dargelegt.)

So sieht eine nüchterne Bewertung der gegenwärtig bekannten Fakten aus.
 



 
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