Zur Sprache gebracht

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Walther

Mitglied
Zur Sprache gebracht


Es bringt das Wort den Satz zur Sprache.
Die Atemnot setzt einen Punkt.
Wenn wirklich nichts dazwischenfunkt,
Wird daraus eine runde Sache,

Die öfter sogar Kanten hat.
Kurz später nimmt die Wendung Rache
Am Redenden als laute Lache.
Manch starker Ausdruck wirkt dann platt.

Gelispelt wird auch Trocknes feucht,
Das aus dem Mund ans Licht entfleucht.
Grammatik schafft gediegen Normen,

Selbst wenn dem Denker Falsches deucht,
Weil aus dem Hirn nur Schwachsinn kreucht:
Hier helfen nicht mal gute Formen.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Lieber Walter,

ich habe das Gefühl beim Lesen, dass "Lache" stilistisch herausfällt. Das bedeutet, dass es das wichtigste Wort des Gedichtes wird, zu einer Art Schlüsselwort, weil es das einzige herausgehobene Wort ist.

"Deucht" und "fleucht" wirken distanzierend, aber altertümlich. "Lache" wirkt aufdringlich. Es ist nicht Lächeln oder Lachen, sondern ein Lachausbruch, nicht mitlachen, sondern auslachen oder auflachen.

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Im übrigen ist es eines von relativ wenigen selbstreflektierenden Gedichten.
 

Walther

Mitglied
Lb. Bernd,

das Gedicht ist durch und durch ironisch mit einer Tendenz zum Sarkasmus. So war/ist es gemeint. Die Frage, die sich stellt, ist, sind die gewählten Mittel probat dafür und wurde das Ziel erreicht.

Deiner Ansicht nach, so verstehe ich das, ist dem nicht ganz so.

Vielen Dank für diesen Hinweis. Er hilft weiter, da man seine Werkzeuge und Ausdrucksmittel immer schärfen sollte.

Vielen Dank für Deine Eindrücke.

LG W.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ironie und Sarkasmus durchziehen das Gedicht. Das kommt klar an.
Mir erscheint nur, dass "Lache" nicht so recht passen will. "Lache" zerstört für mich in stärkerem Maße als "Lachen" (ich meine in der Handlung des Gedichtes).
Es kann aber ein persönlicher Eindruck sein.
 

HerbertH

Mitglied
:D wie wäre es denn mit "warme Lache" oder "feuchte Lache" statt "laute Lache", das ließe doch noch ganz andere Deutungsmöglichkeiten zu :D

;)
 

plotzn

Mitglied
Form ohne Inhalt ist viel schlecher als Inhalt ohne Form. Aber, wenn beides da ist und zusammenpasst, dann wird daraus wirklich eine runde Sache.
Mir gefällt die Ausage Deines Gedichts gut, Walther, und die Umsetzung mit den vielen Anspielungen und Wortspielen bringt sie humorvoll und nicht oberlehrerhaft rüber.

Liebe Grüße, Stefan
 

Walther

Mitglied
Lb. Herbert,

danke für Deine Überlegungen. ;)

LG W.

Lb. plotzn,

danke für Deine lobende Bemerkung. Nicht immer gelingt das, daher freut mich Dein Kompliment.

LG W.
 



 
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