Zuverlässig

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Perry

Mitglied
Hallo Vera-Lena,
die „zuverlässig“ stützende Hand ist im ersten Vers gut (fast ein wenig zu direkt) umgesetzt.
Im 2. Vers stört mich ein bisschen das Wüstenbild, da mir die Anbindung zum Inhalt fehlt. Entweder sollte eine Verknüpfung (z.B. „durch die Wüste meines Inneren“) hergestellt oder das Bild ganz weggelassen werden. Auf das „ein“ bei Verborgenen würde ich verzichten, auch der erhobene Zeigefinger „Was aus der Einheit gestürzt ist ..) könnte ruhig entfallen:
Vorschlag zum 2. Vers:
Als der Schleier
von meinem Herzen glitt
ahnte ich nicht
dass darhinter soviel Verborgenes
sichtbar würde
du wusstest es
und hobst ihn wieder hoch

LG
Manfred
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Manfred,

ja, das tut mir gut, dass Du meinen Text "auf den Teppich" gebracht hast.

So wie Du ihn siehst, würde er eine verhältnismäßig einfache Begebenkeit ausdrücken.

Nun habe ich aber versucht, etwas Kompliziertes auszudrücken.

Wenn jemand dermaßen außer sich ist, dass er vorne und hinten nicht mehr weiter weiß, also "von sich selbst verlassen", dann kann ein anderer ihn nicht "zurückholen", sondern nur das einstmals "gesunde" des anderen in seinem Herzen aufbewahren. So ist die erste Strophe gemeint.

Wenn jemand so außer sich ist, kriegt er noch nicht einmal selbst mit, dass aber in seinem Inneren etwas Gutes passiert ist, aber andere sehen es womöglich. So ist die zweite Strophe gemeint. Er weiß eben nicht mehr, wer er selbst ist, aber andere können das noch sehen.

Jetzt erst wird Bezug genommen auf das zutiefst liebende Du.
Warum kann es in seiner Liebe verbleiben, wenn der andere plötzlich wüstenfern ist? Wie macht er das?

Die Liebe glaubt immer an die Wiederherstellung des Gesunden. Sie zweifelt keine Sekunde. Sie hält sich daran fest, dass der "Entrückte" wieder zu sich selbst zurückfinden wird. So sind die letzten 4 Zeilen gemeint.

Danach erst kommt der Titel zum Tragen, den ich eigentlich als letztes Wort verwenden wollte.

Denn nun wird deutlich, dass hier eine Geschichte erzählt wird. Als der "Entrückte", hier das Lyri, wieder bei sich ist erkennt er, dass es etwas Zuverlässiges geben kann hier auf der Erde, nämlich die Liebe eines Du. Eine im positiven Sinne erschütternde Erkenntnis, umwerfend geradezu.

Und er fragt sich, wie war das möglich? Was für ein Du ist das denn, das so etwas fertig bringt? Ach so, es ist jemand, der Erfahrungen machen konnte in seinem Leben, der nicht nur etwas empfunden, sondern durch sein Erleben auch etwas gewusst hat, nämlich diesese Geschichte mit dem "Abirren aus der Einheit".


Kurzum, wenn Herz und Verstand auf einen Nenner kommen, dann ist der Mensch fähig, Belastungen stand zu halten.


Wie jemand diese Erkenntnis gehabt hat, durch das ihn liebende Du hindurch, dass wollte ich beschreiben.

Ich glaube nicht, dass es mir bei diesem Anlauf schon gelungen ist. dieses Thema wird wohl noch länger in mir gären müssen.

Darum ist mir Deine Antwort sehr wichtig. Ja, ich wünschte, ich könnte das alles bei einem späteren Text einfach und schlicht hinbekommen.Mal abwarten.

Ich danke Dir ganz herzlich und grüße Dich in diesen sommerlichen Tag hinein. :)
Vera-Lena
 



 
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