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ice

Mitglied
Er läuft gerade den Gang hinunter, mit eiligen Schritten, in der Hand eine Tasse dampfenden Kaffees. Sein Chef hasst es, wenn er zu spät kommt, deswegen schenkt er den Kollegen nur ein kurzes Nicken und hastet dann weiter. Sein Rücken schmerzt von dem langen Sitzen im Büro, die Mittagspause war viel zu kurz, um sich zu erholen. Aber es sagt nichts. Er sagt nie etwas.
Als er um eine Ecke biegt, bemerkt er plötzlich eine Glasscheibe zu seiner Rechten, vielleicht zwei Meter lang und drei Meter hoch. In dem Raum dahinter sitzt eine Frau an einem Tisch, den Kopf auf die Hand gestützt. Sie ist hübsch, so um die zwanzig, mit langem dunklen Haar. Ihr Blick schweift durch den Raum, als ob sie auf etwas warten würde, dann steht sie auf und kommt auf die Glasscheibe zu. Sie lächelt und winkt. Er lächelt zurück. Will ihr Hallo sagen, aber sie kann ihn durch die Scheibe nicht hören. Sie dreht ihren Kopf und verzieht das Gesicht zu einer verrückten Grimasse und er muss lachen. Die Frau sieht nett aus. Er deutet auf den Kaffee in seiner Hand und schließt die Augen mit einem Lächeln, um ihr zu zeigen, wie sehr er den Geschmack von Kaffee liebt. Sie grinst, dann dreht sie sich einmal um die eigene Achse, sodass ihr blaues Kleid fliegt, knickst vor ihm und sieht in mit glitzernden Augen an. Er tut so, als würde er applaudieren und verbeugt sich elegant. Sie ist ihm sehr sympathisch mit ihrer offenen, lustigen Art. Ob er wohl kurz reinkommen und sich mit ihr unterhalten könnte? Gerne würde er sie ein wenig näher kennenlernen. Er wirft ihr einen fragenden Blick zu und sie lächelt und legt den Kopf schief, was er als Zustimmung deutet. Gegenüber der Glasscheibe entdeckt er eine Tür. Er läuft einmal um den Raum herum und drückt die Klinke herunter, sein Herz pocht vor Aufregung.
Sie wirbelt herum, sieht ihn mit einer Mischung aus Erschrockenheit und Verwirrung an. „Was wollen Sie denn hier?!“
Er wirft einen Blick hinter sie und starrt in einen riesigen Spiegel.
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo ice, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf Deine weiteren Werke und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Dir.

Um Dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm

Ganz besonders wollen wir Dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq


Viele Grüße von DocSchneider

Redakteur in diesem Forum
 

Alessa

Mitglied
Hallo ice,

herzlich Willkommen hier.
Lass Dich von meinen gut gemeinten Kommentaren zu Deinem Text nicht abschrecken und sieh sie bitte als Anregung. Dein Text = Du bist der Boss. Ich kann nur mitteilen, was mir auffällt, okay?

Bemerkungen von mir in blau.

Er läuft gerade [blue](willst Du damit ausdrücken, dass er nicht gebückt läuft oder wolltest Du damit die zeitliche Komponente festlegen? Wenn letzteres, dann hast Du das schon mit "läuft" getan.)[/blue] den Gang hinunter, mit eiligen Schritten, [blue](er läuft ja schon, das dürfte eilig genug sein, oder?)[/blue] in der Hand eine Tasse dampfenden Kaffees. Sein Chef hasst es, wenn er zu spät kommt, deswegen schenkt er den Kollegen nur ein kurzes Nicken und hastet dann weiter. Sein Rücken schmerzt von dem langen Sitzen im Büro, die Mittagspause war viel zu kurz, um sich zu erholen. Aber es [blue](es = er)[/blue] sagt nichts. Er sagt nie etwas. [blue](Du möchtest ausdrücken, dass der Prot. still leidet. Sich immer alles gefallen lässt. Indem Du schreibst, dass er nie was sagt, kann man das missverständlich auffassen. Denn allgemein gesehen, wird er ja schon reden. Nur beschwert er sich halt nicht, wenn er leidet oder Stress hat. Ich würde hier genauer ausformulieren. Allerdings auch nur, wenn dieser Wesenszug von ihm wichtig für die Geschichte ist.)[/blue]
Als er um eine Ecke biegt, bemerkt er plötzlich eine Glasscheibe zu seiner Rechten, vielleicht zwei Meter lang und drei Meter hoch. [blue](Diese Glasscheibe, tauchte die urplötzlich aus dem Nichts auf? Oder kannte er diese Ecke seiner Arbeitsstelle noch gar nicht? War er hier noch nie gewesen? Du siehst, das sollte auch auch genauer formuliert werden, weil es sonst missverständlich ist. Du bist der Autor, Du bist der Boss, Du dirigierst uns Leser durch Deine Geschichte.)[/blue] In dem Raum dahinter sitzt eine Frau an einem Tisch, den Kopf auf die Hand gestützt. Sie ist hübsch, so um die zwanzig, mit langem dunklen Haar. Ihr Blick schweift durch den Raum, als ob sie auf etwas warten würde, dann steht sie auf und kommt auf die Glasscheibe zu. Sie lächelt und winkt. Er lächelt zurück. Will ihr Hallo sagen, aber sie kann ihn durch die Scheibe nicht hören. [blue](Warum kann sie ihn nicht hören? Ist die Scheibe zwei Meter dick? Schallgedämpft? Wo steht das? Na ja, außerdem hat der Prot. ja noch gar nicht versucht etwas zu sagen. Er WOLLTE ja nur. Du siehst, Du solltest genauer schreiben.)[/blue] Sie dreht ihren Kopf und verzieht das Gesicht zu einer verrückten Grimasse und er muss lachen. Die Frau sieht nett aus. Er deutet auf den Kaffee in seiner Hand und schließt die Augen mit einem Lächeln, um ihr zu zeigen, wie sehr er den Geschmack von Kaffee liebt. Sie grinst, dann dreht sie sich einmal um die eigene Achse, sodass ihr blaues Kleid fliegt, knickst vor ihm und sieht in mit glitzernden Augen an. Er tut so, als würde er applaudieren und verbeugt sich elegant. [blue](Er hat doch noch die Tasse mit dampfenden Kaffee in der Hand. Wie kann er da applaudieren andeuten? Der Kaffee würde selbst beim Andeuten von Applaus überschwappen.)[/blue] Sie ist ihm sehr sympathisch mit ihrer offenen, lustigen Art. Ob er wohl kurz reinkommen und sich mit ihr unterhalten könnte? Gerne würde er sie ein wenig näher kennenlernen. Er wirft ihr einen fragenden Blick zu und sie lächelt und legt den Kopf schief, was er als Zustimmung deutet. [blue](Dem Prot. kommt gar nicht in den Sinn, dass die Frau vermutlich telepathisch begabt sein muss oder er hat ein Übertalent was seine Mimik angeht, denn der fragende Blick wurde übersetzt mit "Darf ich reinkommen?" Da muss Übersinnliches mit im Spiel sein! - Du siehst, ein fragender Blick allein reicht nicht aus, da gehört schon noch Zeichensprache dazu, um jemanden etwas still mitzuteilen.)[/blue]
Gegenüber der Glasscheibe entdeckt er eine Tür. Er läuft einmal um den Raum herum und drückt die Klinke herunter, sein Herz pocht vor Aufregung.
Sie wirbelt herum, sieht ihn mit einer Mischung aus Erschrockenheit und Verwirrung an. „Was wollen Sie denn hier?!“
Er wirft einen Blick hinter sie und starrt in einen riesigen Spiegel.
Mit diesem Ende hätte ich nun nicht gerechnet, von daher hast Du mich überrascht.
Aber es gibt meiner Meinung nach keine "Aussage" aus dem Text heraus. Also: Was möchte mir der Text mitteilen? Frag ich wirklich ganz freundlich. :)

Dass aus dem Nichts heraus eine Glasscheibe auftaucht, die innen verspiegelt ist? Dass zwei Menschen jeweils VOR der Scheibe ihre eigene Sicht auf das Ding haben? Ja, der Titel verrät es ja. Aber es hapert an der Umsetzung. Ich würde den Text doll bearbeiten. Und den strengen Chef hat der Prot. auch vergessen, na das gibt Ärger! Damit will ich aussagen, wenn Du als Autor der Geschichte am Anfang des Textes erwähnst, dass der Chef es hasst, wenn der Prot. mit Kaffee zu spät kommt und Du uns den Prot beschreibst, wie er deswegen den Gang entlang eilt und läuft, also ist das wirklich glaubhaft, dass so eine schnöde Glasscheibe - die von der Logik her einfach schon die ganze Zeit da gewesen sein muss - dass die den Prot aufhält? Ist das glaubhaft? Wo er doch weiß, dass sein Chef es hasst ... und so weiter. Also entweder baut man da geschickt etwas Spektakuläres ein, so dass nachvollziehbar wird, wieso der Prot. dann TROTZDEM stehen bleibt und vergisst seinem Chef den Kaffee zu bringen oder man lässt das mit dem Chef weg. Und auch, dass der Prot. anscheinend ein vobildlicher Angestellter ist, weil er ja nie etwas sagt (sich nie beschwert).

Da er die Glassscheibe plötzlich bemerkte, lief er entweder mit Scheuklappen im Bürogebäude herum oder die Scheibe tauchte tatsächlich auf mysteriöse Art und Weise plötzlich auf. Aber dann würde ich das deutlicher formulieren. Auch dass der Prot. sich darüber wundert, damit der Leser all das nachvollziehen kann.


Es grüßt
Alessa
 



 
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